E Prun ITAT Graz Das Chamleon der Qualitt
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E. Prunč, ITAT Graz Das Chamäleon der Qualität Ciuti Forum 2008
Das Chamäleon (Chamaeleo (T. ) montium) Das Chamäleon kann seine Farbe laufend verändern. Von gelb bis violett oder gestreift Es passt sich in seiner Farbe an die Umgebung an. Ciuti Forum 2008
Systematische Verortung • Interkulturelle • Kommunikation alle symbolischen und nichtsymbolischen Interaktionen, die von den Mitgliedern einer Gesellschaft mit den Mitgliedern kulturell und sprachlich anders strukturierter Gesellschaften realisiert werden • Translation • Sonderfall der inter- kulturellen Kommunikation, die mit Hilfe von Vermittlungsinstanzen (Personen, Institutionen, Maschinen) realisiert wird. Ciuti Forum 2008
Translation • Unter Translation verstehen wir im Rahmen der • interkulturellen Kommunikation jene Vermittlungshandlungen, die vorwiegend mit Hilfe von Sprache geleistet werden. Prototypische Merkmale: – Mittelbarbarkeit – Konventionalisierung – Interlingualität (in Ausnahmefällen auch Intralingualität) – Interaktionalität (davon abgeleitet: Finalität) Ciuti Forum 2008
Grundthese • Durch Translation als strukturierender Struktur werden sowohl • die Außenrepräsentationen der eigenen Kultur in den fremden Kulturen, • als auch die Innenrepräsentationen der fremden Kulturen in der eigenen geformt. • Translation als soziokulturelles Konstrukt ist gleichzeitig ein wesentliches Konstruk- tionsprinzip von Kulturen. Ciuti Forum 2008
Translationskultur • Das soziohistorische Konstrukt der • Translationskultur wird konfiguriert durch: ein Set von gesellschaftlich gesteuerten und steuerbaren translationsrelevanten – Normen und Konventionen – Wertvorstellungen und Erwartungshaltungen – habitualisierten Verhaltensmustern • aller in der jeweiligen Kultur aktuell oder potentiell an Translationsprozessen beteiligten Handlungs- partner. Innen sowie deren Agent. Innen und Agenturen Ciuti Forum 2008
Der historische Zirkel der Translationskultur Kultur Interessen Ideologien Macht Translationskultur Ciuti Forum 2008
Die sozialhistorische Dynamik • Aktant. Innen • Autor. Innen • Initiator. Innen • Translator. Innen • Adressat. Innen • Prozesse • Interessen, Ideologien und Macht, die eigenen Interessen in den Aushandlungsprozess von Normen und Konventionen einzubringen Ciuti Forum 2008
Beispiele • Einsatz von ökonomischem, kulturellem und sozialem • • Kapital: Autoren: 19. Jh. , Berner Konvention 1886, gestützt vom Mythos des „heiligen Originals“ Initiatoren: aktueller Translatonsmarkt, Qualität ist, wenn der Kunde zurückkommt, nicht die Übersetzung“ • Adressaten: Leserbefragungen und Erhebung der • Einschaltquoten durch Medienmogule und Verlagsimperien Translator. Innen: Habitus und Ideologisierung des „Dienenden“ in den Codes of Ethics Ciuti Forum 2008
Translationskulturen • Translationskulturen sind das Resultat des machtgeleiteten Interessensausgleiches zwischen – Autor. Innen, – Initiator. Innen, – Translator. Innen und – Adressat. Innen • sowie ihren Agent. Innen und Agenturen im Feld der Translation Ciuti Forum 2008
Das Umfeld des normativen Rahmens • Was als optimale trans- • • latorische Qualität in der jeweiligen Handlungsdomäne und für die jeweilige Sprechhandlung (Textsorte, Texttyp) zu gelten hat, wird durch die Normen und Konventionen der jeweiligen Translationskultur zum jeweiligen Zeitpunkt bestimmt Ciuti Forum 2008
Demokratische Translationskultur Ciuti Forum 2008
Begründungsrahmen • Translationskulturen sind weder von den sozialen • Kräftefeldern, noch von den in der jeweiligen Gesellschaft vorherrschenden Ideologien und Wertsystemen ablösbar. Deshalb scheint es legitim, mit Rückgriff auf die, für moderne demokratische Gesellschaften prototypischen Wertesysteme eine demokratische Translationkultur zu konzipieren Ciuti Forum 2008
Basiswerte • Kooperativität • Loyalität • Transparenz • Ökologizität Ciuti Forum 2008
Kooperativität • Arbeitsteilung und Spezialisierung aufgrund der • • • Komplexität der Aufgabenstellungen Arbeitsteilung wird durch Kooperation funktionalisiert Die soziale Kompetenz zur Kooperation gehört zu den Grundkompetenzen translatorischen Handelns auf dem modernen Translationsmarkt Kooperation ist ökologisch, weil dadurch die jeweils spezifischen Kompetenzen optimal und ressourcensparend eingesetzt werden können Ciuti Forum 2008
Loyalität • Loyalität ist die Bereitschaft und Fähigkeit, die • Interessen der übrigen Handlungspartner. Innen – zur Kenntnis zu nehmen – zu reflektieren – angemessen darauf zu reagieren Sie impliziert das gegenseitige Versprechen der Handlungspartner. Innen, nicht bewußt gegen die Interessen der anderen Handlungspartner. Innen zu handeln Ciuti Forum 2008
Egalität + Loyalität Prinzip der Gleichberechtigung Prinzip der Reziprozität der Loyalitätsbeziehungen Vierfache reziproke Loyalität zwischen Autor. Innen Initiator. Innen Adressat. Innen Translator. Innen Ciuti Forum 2008
Die sozialethische Dimension der Loyalität • Aufgrund des Prinzips der reziproken Loyalität • sind alle Aktant. Innen für das Gelingen der kommunikativen Handlung verantwortlich Sie sind gleichermaßen in die Pflicht genommen – in Bezug auf die Gestaltung der Rahmenbedingungen von Translation – in Bezug auf die Durchführung des kommunikativen Aktes selbst Ciuti Forum 2008
Loyalität + Macht • Loyalität schließt Machtdifferenzen zwischen den • • Aktant. Innen nicht aus Sie impliziert vielmehr den reflektierten, ethisch fundierten und verantwortungsbewußten Umgang mit dem eigenen und dem fremden Machtpotential Loyalität stellt die eigenen Handlungsmaximen auf Kosensstifung und/oder konsensuelle Konfliktminimierung ab Ciuti Forum 2008
Transparenz • Im externen Diskurs: vertrauensbildend, weil • • psychologischer Schutz gegen die Angst vor Übervorteilung Im internen Diskurs: Kontrollmechanismus, dessen Präsenz intersubjektive Nachvollziehbarkeit sichert Im Produktionsprozess: Fördert Kooperation, da Reibungsverluste durch transparente Konventionen minimiert werden können Ciuti Forum 2008
Ökologizität • Basis: Minimax-Prinzip (Zielvorgabe wird mit minimalem Ressourceneinsatz realisiert) + • Ökologische Korrektive – Soziale und kulturelle Verträglichkeit (Kompatibilität) – Nachhaltigkeit (Abschätzung der langfristigen Wirkung des Translats) – Vernetzung (keine Absolutsetzung einzelner Entscheidungsparameter) Ciuti Forum 2008
Der operative Rahmen des Translatorischen Handelns Ciuti Forum 2008
Die Treffsicherheit des Handelns Das Chamäleon ist ein bedächtig lauerndes Reptil, das auf seine Beute wartet und diese, wenn sie nahe genug herangekommen ist, anvisiert und mit der dafür besonders ausgerüsteten Zunge einholt. Ciuti Forum 2008
Skopos • Unter Skopos einer Translation ist jeder von Translator. Innen zu realisierende (prospektiv) oder realisierte (retrospektiv), grundsätzlich arbiträre intertextuelle Bezug zwischen Ausgangstext (AT) und Zieltext (ZT) zu verstehen. Ciuti Forum 2008
Rekursive Optimierung • Im Sinne der Ökologizität sind die Prozesstiefe (= rekursive Durchläufe im Näherungsprozess) und der Prozesaufwand (z. B. Recherchen, sprachliche Optimierung) – durch die Einführung von Defaultoptionen – und durch Rückgriffe auf Routinen • vom Aspekt der maximalen (Skopos)relevanz, der kulturellen Verträglichkeit, der Opportunität und der Machbarkeit zu optimieren Ciuti Forum 2008
Operativer Rahmen des TH Loyalitätspflicht erfüllt, • Defaultoption • Normkonformität • Handlungsroutinen • weil sich alle Partner auf Einhaltung der Normen/ Konventionen verlassen können Impliziter Skopos Ciuti Forum 2008
Impliziter Skopos • Unter einem impliziten Skopos verstehen wir die in einer Gesellschaft/Kultur zu einem bestimmten Zeitpunkt für einen bestimmten Text/eine bestimmte Textsorte in einer bestimmten Kommunikationssituation als verbindlich betrachtete Zielvorgabe einer Translation • Der implizite Skopos ist nicht deklarationspflichtig Ciuti Forum 2008
Skoposdeklarationen • Übersetzen: – Vorwort / Nachwort (Paratexte) – Fußnoten / Anmerkungen (Epitexte) • Dolmetschen – paralinguale Zeichen – (Meta)kommentar (z. B. „fasse zusammen“, paralinguale Zeichen …) Ciuti Forum 2008
Operativer Rahmen des TH • Loyalitätspflicht + • Zielvorgabe nicht normkonform • Aushandeln zw. unmittelbaren Kooperationspartnern • Explizite Festlegung der Zielvorgaben und der Prozesstiefe Transparenz: Information der Partner. Innen macht Loyalität erfüllbar • Expliziter Skopos Ciuti Forum 2008
Expliziter Skopos • Unter einem expliziten Skopos verstehen wir die von • • einem Teil der Partner. Innen im Machtviereck – Autor. Innen – Initiatorinnen – Translator. Innen – Adressat. Innen explizit und fallspezifisch ausgehandelte Zielvorgabe (Skopos) einer Translation Der explizite Skopos ist im Sinne des Loyalitätsprinzips deklarationspflichtig Ciuti Forum 2008
Zwang zur Entscheidung • Translator. Innen können sich Wertentscheidungen nicht • entziehen, da auch der Verzicht auf eine Interpretation des Oberflächentextes eine Wertentscheidung ist Durch Verzicht auf ihre professionelle Entscheidungs- kompetenz im Sinnstiftungsprozess überlassen Translator. Innen die Deutung der AT (und der ZT) lediglich etablierten Interpretationsmonopolen, die bisweilen weder die entsprechende Kulturkompetenz besitzen, noch ein Interesse daran haben, die Vielfalt möglicher Sinnzuschreibungen auszuloten Ciuti Forum 2008
Demokratische Translationskultur • Alle Aktantinnen (deren gesellschaftliche Agent. Innen) sind gleichermaßen verantwortlich und in die Pflicht genommen für – die Gestaltung der Normen und Konventionen – die konkreten Rahmenbedingungen, – das aktuelle Funktionieren der Translation – die nachhaltigen gesellschaftlichen Auswirkungen der vereinbarten Formen der transkulturellen Kommunikation Ciuti Forum 2008
Optimalität und Suboptimalität Ciuti Forum 2008
Produktionsbedingungen Chamäleons sind tagaktive Tiere. Da sie ihre Körpertemperatur nicht von allein auf einem bestimmten Niveau halten können benötigen sie wärmende Sonnenstrahlen und eine gewisse Umgebungstemperatur um aktiv zu sein. Daher verfallen Chamäleons in den kalten Monaten des Jahres in eine so genannte Kältestarre Ciuti Forum 2008
Qualität • Möglichkeiten der Qualitätsdefinitionen • normativ • funktional • pragmatisch • ökologisch Ciuti Forum 2008
Formen der Suboptimalität • Scheinbare Suboptimalität • Beurteilung der Qualität aufgrund der Generalisierung des Äquivalenzpostulates • nicht funktions- und skoposgesteuert • rezipientenunabhängige Qualitätsmaximen – Beispiel: Dogma vom Übersetzen in die Nicht-Muttersprache • dysfunktional • widerspricht dem Prinzip der Ökologizität Ciuti Forum 2008
Formen der Suboptimalität • Strukturelle Suboptimalität • Arbeitsbedingungen suboptimal • Alle Handlungspartner bei Optimierung der • • Produktionsbedingungen in die Pflicht genommen aktive Translationspolitik der Berufsverbände (Bewusstseins und Öffentlichkeitsarbeit) Kooperativitätsprinzip würde Offenlegung fordern (derzeit unrealistisch) Ciuti Forum 2008
Formen der Suboptimalität • Kalkulierte Suboptimalität • Suboptimalität wird bewusst in Kauf genommen • weil im Sinne der Ökologizität zur Erreichung des Zieles ausreichend – Beispiele: Rohübersetzung, Inhaltsübersetzung • weil Produktionsbedingungen aus objektiven Gründen nicht änderbar sind – Beispiel: Relais-Dolmetschen (in EU) Ciuti Forum 2008
Formen der Suboptimalität • Scheinbare • Deklaration aus Suboptimalität • Strukturelle Suboptimalität • Kalkulierte Suboptimalität • • Selbstschutz empfehlenswert Wertentscheidung ob suboptimale Bedingungen akzeptiert werden Deklarationspflicht Ciuti Forum 2008
Der wache Blick Bemerkenswert sind auch die Augen des Chamäleons. Sie sind groß können sich unabhängig voneinander in verschiedene Richtungen bewegen. Das Chamäleon kann also gleichzeitig nach hinten, nach vorne und seitlich blicken. Ciuti Forum 2008
Ich danke für die Aufmerksamkeit Ciuti Forum 2008
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