Meningokokken Die Erkrankung und die Impfungen Die physiologische

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Meningokokken Die Erkrankung und die Impfungen

Meningokokken Die Erkrankung und die Impfungen

Die physiologische Rachenflora besteht • aus ca. 1. 000 Keimen pro ml Speichel Verhältnis

Die physiologische Rachenflora besteht • aus ca. 1. 000 Keimen pro ml Speichel Verhältnis von Anaerobiern zu Aerobiern 100: 1 • vergrünenden Streptokokken • apathogenen Neisserien = • Meningokokken • Corynebakterien • Pneumokokken • Haemophilus influenzae • A-Streptokokken

Meningokokken (=Neisseria meningitidis) • Gramnegative, semmelförmige Diplokokken • Sie gehören zur transienten Flora des

Meningokokken (=Neisseria meningitidis) • Gramnegative, semmelförmige Diplokokken • Sie gehören zur transienten Flora des Nasopharynx • Finden sich bei über 63% der Gesunden Menschen • Keime der natürlichen Flora?

Klinikwissen! • Der Nachweis von Meningokokken im Oropharynx - oder Trachealsekret ohne Vorliegen klinischer

Klinikwissen! • Der Nachweis von Meningokokken im Oropharynx - oder Trachealsekret ohne Vorliegen klinischer Zeichen einer Meningokokkeninfektion bedarf KEINER weiteren Isolierungs- oder Sanierungsmaßnahmen. • Es handelt sich hier in den meisten Fällen um den Nachweis von Keimen der normalen Rachenflora mit geringerer Virulenz. Alle angeführten Maßnahmen beziehen sich nur auf Patienten in Zusammenhang mit einer klinisch manifesten Meningokokkeninfektion. Universitäts. Klinikum Heidelberg 2007

Die Meningokokken - Erkrankung • Kopfschmerzen, Fieber, Übelkeit, Müdigkeit, Nackensteifigkeit • Meningismus, • Petechien

Die Meningokokken - Erkrankung • Kopfschmerzen, Fieber, Übelkeit, Müdigkeit, Nackensteifigkeit • Meningismus, • Petechien (punktförmige Einblutungen) • Waterhouse-Friderichsen Syndrom durch Freiwerden eines Endotoxins (schwere Sepsis mit Schock, Verbrauchskoagulopathie und Blutungen)

Die Meningokokken - Erkrankung • In unserer Breitengraden meist Meningokokken-B Infektionen, M. -C Infektionen

Die Meningokokken - Erkrankung • In unserer Breitengraden meist Meningokokken-B Infektionen, M. -C Infektionen hierzulande selten. • In der Schweiz schätzt man 20 -30 Fälle pro Jahr mit Meningokokken C, aber bis zu 150 Fälle M. -B • Die extrem seltene Meningitis mit Meningokokken (Gehirnhautentzündung) ist keine eigenständige Krankheit, sondern immer die Folge einer Immunschwäche, d. h. sie tritt als Komplikation einer bereits bestehenden Krankheit auf. • Erkrankung mit M. hinterlässt keine Immunität • Wie dann die Impfung?

Die Meningokokken-Impfung • Seit 2006 Zulassung in BRD empfohlene Impfung • Der bisherige Polysaccharid-Impfstoff

Die Meningokokken-Impfung • Seit 2006 Zulassung in BRD empfohlene Impfung • Der bisherige Polysaccharid-Impfstoff war im Kleinkindesalter nicht wirksam • Seit kurzem gibt es Konjugat-Impfstoffe gegen Meningokokken der Gruppe C, in denen die Bakterien an Diphtherie- oder Tetanustoxoid gebunden sind • Dadurch kommt es auch bei Kindern unter 5 Jahren zur Serokonversion (Antikörperbildung) • Beide Impfstoffgruppen führen zur AK-Bildung bis zu 90 -100% der untersuchten Impflinge • Bis heute existieren keine randomisierten und kontrollierten Studien, ob denn nicht nur AK gebildet werden, sondern die Erkrankungshäufigkeiten bei Geimpften auch wirklich zurückgehen (AT 2006)

Wirkungsdauer der Meningokokken. Impfung • Die Dauer über eventuellen Impfschutz ist unklar • In

Wirkungsdauer der Meningokokken. Impfung • Die Dauer über eventuellen Impfschutz ist unklar • In England fand man nach frühen Impfungen im ersten Lebensjahr nach einem Jahr keine AK mehr • Auch später Geimpfte haben nach einem Jahr deutlichen weniger AK. • Statt anfangs 90% nur noch 60% nach 1 Jahr (AT 2006) • Stiko erwartete: bei 80% Impfquote würden 70% der Erkrankungen vermieden. • Dies setzt aber eine 90% Wirksamkeit von über mindestens 3 Jahre voraus (AT 2006)

Zugelassene Meningokokken-Impfung • Ebenso Indikationsimpfstoff für Reisende in Länder, wie z. B. Nord-Afrika •

Zugelassene Meningokokken-Impfung • Ebenso Indikationsimpfstoff für Reisende in Länder, wie z. B. Nord-Afrika • In Saudi-Arabien Pflichtimpfung für Einreisende • Trotzdem treten zur Hadsch-Zeit (Pilgerzeit) immer mehr Fälle auf, obwohl die Impfung für die Pilger eine Pflichtimpfung ist und keiner ungeimpft das Land betreten darf. • Im Jahr 2000 sind mehr als 70 europäische Pilger in Saudi-Arabien an Meningokokken erkrankt.

Zugelassene Meningokokken-Impfung • • • Menveol seit 2010 zugelassen Diphtherie-konjugiert enthält Meningokokken der Gruppe

Zugelassene Meningokokken-Impfung • • • Menveol seit 2010 zugelassen Diphtherie-konjugiert enthält Meningokokken der Gruppe A, C, W 135, Y Hierzulande fast nur Meningokokken B Infektionen Wird aber von der Stiko empfohlen für Kinder ab 11. LJ und Erwachsene • Für diesen Impfstoff gibt es nur Antikörper-Bildungs. Nachweise, keine Aussage über wirklichen Schutz (EMEA 2010) • Nebenwirkungen wurden nicht Placebo-kontrolliert, sondern verglichen gegen andere Meningokokken-Impfstoffe • Viel mehr Nebenwirkungen als andere M-Impfstoffe (AT 2011)

Preise der Meningokokken-Impfstoffe • Tetravalenter Impfstpff Menveo seit 2010 zugelassen • • MENVEO 1

Preise der Meningokokken-Impfstoffe • Tetravalenter Impfstpff Menveo seit 2010 zugelassen • • MENVEO 1 Tr. Subst. m. Lsg. M Novartis 1 X 0. 5 ml 61. 19 € 11870. 00 € / 100 ML Novartis Grundpreis: 122. 380, 00 € / 1. 000 ml • Neisvac-C 1 Fertigspr. 0, 5 ml o. Kanüle 46, 02 € 10 Fertigspr. 0, 5 ml o. Kanüle 364, 98 € 20 Fertigspr. 0, 5 ml o. Kanüle 703, 43 €

Zugelassene Meningokokken-Impfung Neis. Vac-C der Firma Baxter Healthcare • 1 Dosis enthält: 10 μg

Zugelassene Meningokokken-Impfung Neis. Vac-C der Firma Baxter Healthcare • 1 Dosis enthält: 10 μg Neisseria Meningitidis Serogruppe C (Stamm C 11) - Polysaccharid an Tetanustoxoid 10 bis 20 μg gebunden, adsorbiert an Aluminiumhydroxid 0, 5 mg • enthält nur Meningokokken der Gruppe C, • Hierzulande fast nur Meningokokken B Infektionen • empfohlen für Kinder ab 2. LM und Erwachsene • Anwendungsbeschränkung: – Patienten mit Thrombozytopenie oder Blutgerinnungsstörungen. – Erwachsene ab 65. Lebensjahr (keine Daten). – Gleichzeitige Verabreichung von Neis. Vac-CTM u. Impfstoffen mit IPV-Komponenten (inakt. Polio-Virus) od. mit Hepatitis-B- od. Pneumokokken-Konjugatimpfstoffen wegen mangelnder Erfahrung

Auch diese Impfung schützt nicht • Studie in England ergab für 2000 -2003 465

Auch diese Impfung schützt nicht • Studie in England ergab für 2000 -2003 465 Meningokokken-C Fälle, davon waren 54 Kinder geimpft (12%) • Replacement Phänomen wird befürchtet (Verschiebung des Erregerspektrums, wie bei HPV, HIB, Pneumokokken) (AT 2006)

Nebenwirkungen der Meningokokken. Impfung • Lokalsymptome (. . . ) • Anaphylaktischen Schock, allergische

Nebenwirkungen der Meningokokken. Impfung • Lokalsymptome (. . . ) • Anaphylaktischen Schock, allergische Reaktionen • Schlafstörungen bei Kleinkindern • Erythema multiforme, Stevens-Johnson. Syndrom (schwere lebensbedrohliche Hautreaktion) • GBS (aufsteigende Lähmungen) • Krampfanfälle (AT 2006) (Brigham et al. 2009) (AT 2006)

Nebenwirkungen der Meningokokken. Impfung • Jeder zweite Säugling und jedes fünfte Kleinkind klagen über

Nebenwirkungen der Meningokokken. Impfung • Jeder zweite Säugling und jedes fünfte Kleinkind klagen über eine erhöhte Reizbarkeit nach der Impfung. • zentralnervöse Störungen, wie Weinen, Gereiztheit, Benommenheit, Schlafstörungen treten nach der Meningokokken Impfung relativ häufig auf. • Diese Nebenwirkungen weisen auf eine direkte Beteiligung des Gehirns hin. Langzeitfolgen sind hierzu nicht untersucht! • In Saudi-Arabien treten zur Hadsch-Zeit (Pilgerzeit) immer viele Fälle auf, obwohl die Impfung für die Pilger eine Pflichtimpfung ist und keiner ungeimpft das Land betreten darf. Im Jahr 2000 sind mehr als 70 europäische Pilger in Saudi-Arabien an Meningokokken erkrankt.

Studie mit dem neuen konjugiertem Meningokokken C Impfstoff • Am Sheffield Children's Hospital wurden

Studie mit dem neuen konjugiertem Meningokokken C Impfstoff • Am Sheffield Children's Hospital wurden 2796 Kinder im Alter von 2 Monaten neben der Routine-Impfung gegen Meningokokken C im Abstand von 1 Monat (d. h. im 2, 3 und 4 Monat) geimpft. • Insgesamt wurden 1804 Impfreaktionen beobachtet • nur 49 sprach man den Impfungen zu, weil man nur bei diesen die Wahrscheinlichkeit annahm, sie hängen mit der Impfung zusammen. • Ausserdem entwickelten 4 Kinder ernsthafte Reaktionen wie Hypotonie, lautes Schreien, bläschenartiger Ausschlag und Gereiztheit Safety of a new conjugate meningococcal C vaccine in infants. Lakshman R, Jones I, Walker D, Mc. Murtrie K, Shaw L, Race G, Choo S, Danzig L, Oster P, Finn A. Arch Dis Child. 2001 Nov; 85(5): 391 -7 • In England sind im Jahr 2000 zwölf Kinder nach dieser Impfung gestorben.

Nebenwirkungen von Neisvac-C • Sehr häufig: Kopfschmerzen, Gliederschmerzen bei älteren Kindern. Schreien u. Unruhe

Nebenwirkungen von Neisvac-C • Sehr häufig: Kopfschmerzen, Gliederschmerzen bei älteren Kindern. Schreien u. Unruhe bei Säuglingen u. Kleinkindern, Benommenheit/Schläfrigkeit/Schlafstör. bei Sgl. u. Kleinkdrn. , Erbrechen/Übelkeit/Durchfälle bei Sgl. , Appetitverlust bei Sgl. • Häufig Fieber, Appetitverlust, Erbrechen, Übelkeit, Durchfall, Muskel. - u. Gelenkschmerzen bei ält. Kdrn. u. Erw. • Sehr selten (<0, 01%): Lymphadenopathie, Anaphylaxie, Überempfindlichkeitsreaktion einschließl. Bronchospasmus, Gesichtsödem u. Angioödem. • Schwindel, Krämpfe, einschließl. Fieberkrämpfe, Ohnmacht, Hypästhesie u. Parästhesie sowie Hypotonie bei Kleinkindern • Krampfanfälle, Ohnmachtsanfälle, Fieberkrämpfe. • Rezidive des nephrotischen Syndroms • petechiale Blutungen bzw. Purpura

Replacement-Phänomen • Die in den Impfstoffen nicht berücksichtigten Meningokokken-Gruppen können die entstandene Lücke wieder

Replacement-Phänomen • Die in den Impfstoffen nicht berücksichtigten Meningokokken-Gruppen können die entstandene Lücke wieder auffüllen AT 2001, 4: 38, - Diggle MA, Clarke SC: Increased genetic diversity of Neisseria meningitidis isolates after the introduction of meningococcal serogroup C polysaccharide conjugate vaccines. J Clin Microbiol 2005, 43(9): 4649– 4653 • Krankheitshäufigkeit und -schwere könnte wieder ansteigen, da das Immunsystem der jeweiligen Bevölkerung mit ihnen nicht vertraut ist. • So stieg die Letalität in England 2004, fünf Jahre nach Einführung der Meningokokkenimpfung, auf das Niveau der Jahre vor der Impfung Independent Online: Meningitis vaccinations 'blamed' for rise in deaths. 20. 9. 2004, http: //www. whale. to/a/men 59. html

Gibt es Meningokokken-B Impfstoffe ? • Gegen Meningokokken Typ B gibt es deswegen keinen

Gibt es Meningokokken-B Impfstoffe ? • Gegen Meningokokken Typ B gibt es deswegen keinen Impfstoff, weil das Polysaccharid des Serotyps B auch im Gehirn natürlich vorkommt und durch eine Impfung würden die Antikörper das Gehirn schwer schädigen.

Macht die Impfung Sinn? • Das Wirkprofil der Impfstoffe macht nur einen kleinen Teil

Macht die Impfung Sinn? • Das Wirkprofil der Impfstoffe macht nur einen kleinen Teil der Meningokokken-Infektionen aus. • Impfstoffe gegen in die in BRD vorherrschende Meningokokken-Gruppe B stehen bisher nicht zur Verfügung. • Infekte mit Meningokokken C zeigen seit 2002 in allen Altersgruppen eine abnehmende Tendenz • im Jahre 2005 weniger als 22, 4%. • 2005 gab es nur einen Todesfall durch Meningokokken C bei einem Kind unter 4. LJ www. meningokokkus. de