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Fakultät Math. Nat, Fachrichtung Psychologie, Institut für Klinische Psychologie, Professur Dr. Jürgen Hoyer Fortsetzung

Fakultät Math. Nat, Fachrichtung Psychologie, Institut für Klinische Psychologie, Professur Dr. Jürgen Hoyer Fortsetzung Vorlesung 11 (Stressbewältigungsprogramme) Gesundheitspsychologie SS 2012, Prof. Dr. Jürgen Hoyer

Prüfungsformalitäten Klausur am 19. 07. 12 11: 10 - 12: 40 Uhr HSZ Audimax

Prüfungsformalitäten Klausur am 19. 07. 12 11: 10 - 12: 40 Uhr HSZ Audimax Anmeldung zur Prüfung erforderlich? - Bachelor Sozialpädagogik – andere Klausur! Relevant: VL 1 -6 und 8 - Diplom-Sozialpädagogik/Lehramt – ja, wenn benoteter Leistungsschein benötigt - Studium generale/AQUA o. ä. - nein, aber Schein o. ä. mit Klausur abgeben (können Sie sich dann ausgefüllt abholen) - Diplom-Psychologie – nein, aber Schein mit Klausur abgeben Alle VL relevant!! TU Dresden, 05. 07. 2012 Vorlesung Gesundheitspsychologie Folie 2

3. Stressbewältigungsprogramme Modul 2: Kognitionstraining Rückgriff auf die Theorie – Lazarus‘ Transaktionale Stresstheorie: Die

3. Stressbewältigungsprogramme Modul 2: Kognitionstraining Rückgriff auf die Theorie – Lazarus‘ Transaktionale Stresstheorie: Die Art der Bewertungen in einer potentiell stressvollen Situation bestimmen über erlebten Stress und Bewältigungsversuche und –erfolg. Bewertungen sind Gedanken (Kognitionen). . TU Dresden, 05. 07. 2012 Vorlesung Gesundheitspsychologie Folie 3

Situation Zusätzlich zu Ihrer vielen Arbeit bekommen Sie vom Chef eine neue Aufgabe zugeteilt

Situation Zusätzlich zu Ihrer vielen Arbeit bekommen Sie vom Chef eine neue Aufgabe zugeteilt mit der Bemerkung, dass er dafür einen fähigen Mitarbeiter brauche. Einschätzen der Situation Irrelevant: Stressbezogen: Positiv/günstig: „O. k. , das mach ich mit. Alles Routine!“ „Wenn das nur gut geht. Ich darf jetzt keinen Fehler machen. “ (Bedrohung) „Immer ich. Die nächsten Wochenenden sind damit gestorben. “ (Schaden/Verlust) „Das ist eine Chance! Ich werde mich sehr anstrengen. “ (Herausforderung) „Interessante Tätigkeit! Endlich mal was Neues. Gut, dass er mich ausgewählt hat. “ TU Dresden, 05. 07. 2012 Vorlesung Gesundheitspsychologie Folie 4

Einschätzen eigener Kompetenzen (sekundäre Bewertung „Wie soll ich das bloß schaffen? “ „Das habe

Einschätzen eigener Kompetenzen (sekundäre Bewertung „Wie soll ich das bloß schaffen? “ „Das habe ich noch nie gekonnt. “ „Bisher habe ich meine Aufgaben immer gepackt. “ „Was ich nicht kann, kann ich lernen. “ „Ich bin diesem ständigen Druck nicht gewachsen. “ etc. ? Stressreaktion TU Dresden, 05. 07. 2012 Vorlesung Gesundheitspsychologie Abbildung: Gedankliche Bewertungen und Stress Folie 5

Stressor Zusätzlich zu Ihrer vielen Arbeit bekommen Sie vom Chef eine neue Aufgabe zugeteilt

Stressor Zusätzlich zu Ihrer vielen Arbeit bekommen Sie vom Chef eine neue Aufgabe zugeteilt mit der Bemerkung, dass er dafür einen fähigen Mitarbeiter brauche. Stressreaktion Körper Gedanken/Gefühle Verhalten z. B. • Puls↑ Blutdruck↑ • Muskelspannung↑ • Atemfrequenz↑ • Blutgerinnung↑ • Verdauung↓ • Immunkompetenz↓ • Sexualfunktion↓ z. B. • Angst • Ärger • Enttäuschung • „immer ich“ • „das schaffe ich nie“ • „jetzt ist alles aus“ • „ich muss das ganz allein schaffen“ z. B. • hastig und verkrampft arbeiten • Gereizt gegenüber anderen • mangelnde Planung und Übersicht • fehlende Pausen • Rauchen • „nebenbei“ Essen TU Dresden, 05. 07. 2012 Vorlesung Gesundheitspsychologie Folie 6

3. Stressbewältigungsprogramme Kaluza (2004) TU Dresden, 05. 07. 2012 Vorlesung Gesundheitspsychologie Folie 7

3. Stressbewältigungsprogramme Kaluza (2004) TU Dresden, 05. 07. 2012 Vorlesung Gesundheitspsychologie Folie 7

Kausalattribution Sinnorientierung Was ist los? Objektive Realität Warum? Wozu? Subjektive Realität Wie wird es

Kausalattribution Sinnorientierung Was ist los? Objektive Realität Warum? Wozu? Subjektive Realität Wie wird es enden? Wer hat Kontrolle? Was kann ich? Kontrollüberzeugung TU Dresden, 05. 07. 2012 Selbstwirksamkeit Vorlesung Gesundheitspsychologie Folie 8 Die Konstruktion subjektiver Realität: „Aus einer Mücke einen Elefanten machen“

Stressverschärfende Gedanken Dieser Gedanke ist mir vertraut nicht vertraut Schwarzmalerei und Hilflosigkeit Ich halte

Stressverschärfende Gedanken Dieser Gedanke ist mir vertraut nicht vertraut Schwarzmalerei und Hilflosigkeit Ich halte das nicht durch. Das geht bestimmt schief. Ich werde versagen. Ich habe doch sowieso immer Pech. Das schaffe ich nie. . 〇 〇 〇 〇 〇 〇Folie 9 Besorgnis um Kritik Die anderen werden mich auslachen. Die werden‘s mir heimzahlen. Die werden mich für dumm halten. Ich werde nicht ernst genommen. TU Dresden, 05. 07. 2012 Vorlesung Gesundheitspsychologie. . .

Wie man sich selbst auf neue Gedanken bringt – kognitive Strategien zur Stressbewältigung Stress

Wie man sich selbst auf neue Gedanken bringt – kognitive Strategien zur Stressbewältigung Stress entsteht zu einem erheblichen Teil im Kopf. Wie wir Situationen einschätzen und unsere eigenen Kompetenzen bewerten, hat großen Einfluss darauf, ob es zu Stress kommt oder nicht. Ein wichtiger Weg zur Stressbewältigung besteht daher darin, eigene stressverschärfende Gedanken zu erkennen und zu verändern. Dies ist leichter gesagt als getan. Um sich selbst in Stresssituationen auf neue, stressvermindernde Gedanken zu bringen, kann es hilfreich sein, sich mit einer (oder auch mehreren) der folgenden Fragen zu konfrontieren: • Was denkt einer, den die Situation weniger belastet als mich? • Wie werde ich später, morgen oder in einem Monat oder in einem Jahr über die Situation denken? • Was würde schlimmstenfalls geschehen? Was genau wäre daran so schlimm? Wie wahrscheinlich ist das? • Was wäre schlimmer als diese Situation? • Habe ich schon einmal eine ähnlich schlimme Situation gemeistert? Wie? • Was würde ich einem Freund zur Unterstützung sagen, der sich in einer ähnlichen Situation befindet? Folie 10 TU Dresden, 05. 07. 2012 Vorlesung Gesundheitspsychologie

 • Was würde ein guter Freund in dieser Situation sagen? • Wie wichtig

• Was würde ein guter Freund in dieser Situation sagen? • Wie wichtig ist diese Sache wirklich für mich? • Gibt es etwas anderes, etwas, das mir sehr wichtig ist, an das ich mich in dieser Situation erinnern könnte und das mir Mut und Sicherheit geben kann? Besonders – aber nicht nur – in solchen Situationen, die nicht veränderbar sind, können folgende Fragen zu alternativen Bewertungen anregen: • Was kann ich in dieser Situation lernen? • Welche Aufgabe habe ich in dieser Situation? • Welchen Sinn finde ich in dieser Situation? Was mir noch einfällt • • TU Dresden, 05. 07. 2012 Vorlesung Gesundheitspsychologie Folie 11

3. Stressbewältigungsprogramme Modul 3: Ausgleichsaktivitäten Rückgriff auf die Theorie – Selyes Allgemeines Adaptationssyndrom: Sind

3. Stressbewältigungsprogramme Modul 3: Ausgleichsaktivitäten Rückgriff auf die Theorie – Selyes Allgemeines Adaptationssyndrom: Sind Ressourcen erschöpft, bricht die Stresstoleranz zusammen, d. h. man sollte • die Resistenzphase nicht überbeanspruchen und • der Erschöpfungsphase mit aktiver Regeneration zuvorkommen. Frage: Was und wann/wie oft? TU Dresden, 05. 07. 2012 Vorlesung Gesundheitspsychologie Folie 12

Liste angenehmer Erlebnisse Die folgende Liste enthält eine Reihe von Tätigkeiten, die von vielen

Liste angenehmer Erlebnisse Die folgende Liste enthält eine Reihe von Tätigkeiten, die von vielen Menschen als angenehm und erholsam erlebt werden. Bitte geben Sie bei jeder Tätigkeit an, wie gern und wie häufig Sie diese Tätigkeit ausführen. Die Liste ist nicht vollständig. Falls Ihnen noch andere Möglichkeiten einfallen, tragen Sie diese bitte in die freien Zeilen ein. Bitte bringen Sie den ausgefüllten Bogen zu unserer nächsten Gruppensitzung wieder mit! Was? Wie gern? nicht Wie häufig? etwas sehr nie selten oft 〇 〇 〇 〇 〇 〇 〇 〇 1. Kontakt und Geselligkeit Freunde/Bekannte/ Verwandte besuchen Freunde/Bekannte/Verwandte einladen Mit den Kindern spielen Ein Lokal besuchen Tanzen gehen Unternehmungen/Ausflüge mit Familie TU Dresden, 05. 07. 2012 〇 〇 〇 Vorlesung Gesundheitspsychologie Folie 13

Was? Wie gern? nicht Gesellschaftsspiele In einem Verein mitarbeiten (Kegelclub, Chor, Schachclub etc. )

Was? Wie gern? nicht Gesellschaftsspiele In einem Verein mitarbeiten (Kegelclub, Chor, Schachclub etc. ) Was mir noch einfällt: • • • Wie häufig? etwas sehr nie selten oft 〇 〇 〇 〇 〇 〇 〇 〇 〇 〇 〇 〇 〇 〇 〇 〇 〇 〇 2. Hobbies Fotografieren/Filmen Sammeln von Briefmarken/Münzen Pflanzen züchten Malen/Zeichnen Töpfern Basteln/Handarbeiten TU Dresden, 05. 07. 2012 Vorlesung Gesundheitspsychologie Folie 14

3. Stressbewältigungsprogramme Protokoll Tag Heute war angenehm Montag Der Weg zur Arbeit durch den

3. Stressbewältigungsprogramme Protokoll Tag Heute war angenehm Montag Der Weg zur Arbeit durch den frischen Herbstwind TU Dresden, 05. 07. 2012 Vorlesung Gesundheitspsychologie Folie 15

Kontaktdiagramm N S B V M K K D ICH C B M S

Kontaktdiagramm N S B V M K K D ICH C B M S E H TU Dresden, 05. 07. 2012 C Vorlesung Gesundheitspsychologie Folie 16

3. Stressbewältigungsprogramme Ausgleichsaktivitäten: „Genuss“ Genuss und Askese sind wechselseitig aufeinander bezogen: • • •

3. Stressbewältigungsprogramme Ausgleichsaktivitäten: „Genuss“ Genuss und Askese sind wechselseitig aufeinander bezogen: • • • Bedürfnisaufschub bewusste Entscheidung „Fürsorglichkeit“ im Sinne eines übergeordneten Regulationsprinzips „Hedonistische Tretmühle“ • • • (Adaptation Level Theory, Helson, 1964) Wir gewöhnen uns an das Gute Ansprüche und Standards werden stets neu (nach oben) adjustiert Konsum und Überdruss statt Genuss TU Dresden, 05. 07. 2012 Vorlesung Gesundheitspsychologie Folie 17

3. Stressbewältigungsprogramme Empfehlung Frei zugängliche Programme, z. B. : Wagner-Link, A. (2000). Lustvoll arbeiten.

3. Stressbewältigungsprogramme Empfehlung Frei zugängliche Programme, z. B. : Wagner-Link, A. (2000). Lustvoll arbeiten. Techniker. Krankenkasse. Wagner-Link, A. (2001). Der Stress. Techniker. Krankenkasse. Download TU Dresden, 05. 07. 2012 Vorlesung Gesundheitspsychologie Folie 18

3. Stressbewältigungsprogramme Acht Gebote des Genießens 1. Gönne dir Genuss. 2. Nimm dir Zeit

3. Stressbewältigungsprogramme Acht Gebote des Genießens 1. Gönne dir Genuss. 2. Nimm dir Zeit zum Genießen. 3. Genieße bewusst. 4. Schule deine Sinne für Genuss. 5. Genieße auf deine eigene Art. 6. Genieße lieber wenig, aber richtig. 7. Überlasse deinen Genuss nicht dem Zufall. 8. Genieße die kleinen Dinge des Alltags. TU Dresden, 05. 07. 2012 Vorlesung Gesundheitspsychologie Folie 19

3. Stressbewältigungsprogramme Genießen im Alltag Bitte achten Sie in den kommenden Tagen einmal ganz

3. Stressbewältigungsprogramme Genießen im Alltag Bitte achten Sie in den kommenden Tagen einmal ganz bewusst auf schöne Dinge in Ihrem Alltag. Darauf, was Ihnen Freude macht, was Sie als angenehm empfinden und genießen können. Das können besondere Ereignisse sein, wie etwa der seltene Besuch guter Freunde oder z. B. ein Theaterbesuch. Wichtiger aber noch sind die ganz alltäglichen kleinen Freuden wie z. B. das angenehme Gefühl auf der Haut nach der morgendlichen Dusche oder ein schöner Sonnenuntergang, den Sie beobachtet haben, oder angenehme Geruch von frisch gemahlenem Kaffee. Bitte nehmen Sie sich jeden Tag ein paar Minuten Zeit – am besten nach ihrer täglichen Entspannungsübung – um sich zu vergegenwärtigen, was Sie an diesem Tag als angenehm erlebt haben. Machen Sie sich auf diesem Bogen einige Notizen. TU Dresden, 05. 07. 2012 Vorlesung Gesundheitspsychologie Folie 20

Übersteigerung Vermeidung Körper z. B. Herzrasen, Schwitzen, Rot-werden, flaues Gefühl im Magen z. B.

Übersteigerung Vermeidung Körper z. B. Herzrasen, Schwitzen, Rot-werden, flaues Gefühl im Magen z. B. nichts spüren, zu spät spüren, Körpersignale nicht ernst nehmen Gefühl z. B. Panik, Angst, starke Wut z. B. Trägheit, Resignation, nichts fühlen Kopf z. B. Grübeln, Gedankenrasen An alles andere denken, sich etwas vormachen: Ich hab ja noch Zeit Handlung z. B. mehrere Sachen gleichzeitig tun TU Dresden, 05. 07. 2012 Nichtstun, zu umsichtiges Tun Vorlesung Gesundheitspsychologie Folie 22

Übersteigerung Vermeidung Gegensteuerung Alles, was die Kontrolle wiedergewinnen lässt: Vermeidung durchbrechen: • Entspannung Hin-Schauen,

Übersteigerung Vermeidung Gegensteuerung Alles, was die Kontrolle wiedergewinnen lässt: Vermeidung durchbrechen: • Entspannung Hin-Schauen, Hin. Denken, Hin-Fühlen, Hin-Gehen zu den belastungsauslösenden Faktoren und meinen Reaktionen • Abstand gewinnen/Automatismus unterbrechen • Tempo drosseln, Erregung „abkühlen“ Vorlesung Gesundheitspsychologie Strategie der kontrollierten Hinwendung TU Dresden, 05. 07. 2012 Folie 23

3. Stressbewältigungsprogramme Achtsamkeitsübungen: Beispiel aus der Ratgeberliteratur TU Dresden, 05. 07. 2012 Vorlesung Gesundheitspsychologie

3. Stressbewältigungsprogramme Achtsamkeitsübungen: Beispiel aus der Ratgeberliteratur TU Dresden, 05. 07. 2012 Vorlesung Gesundheitspsychologie Folie 24

3. Stressbewältigungsprogramme Ergänzungsmodul: Progressive Muskelentspannung Grundprinzip: 1. Aufmerksamkeit auf jeweilige Körperregion lenken 2. Muskeln

3. Stressbewältigungsprogramme Ergänzungsmodul: Progressive Muskelentspannung Grundprinzip: 1. Aufmerksamkeit auf jeweilige Körperregion lenken 2. Muskeln anspannen 3. Spannung kurz (5 -10 s) halten (und dabei weiteratmen) 4. Mit dem Ausatmen Spannung lösen und entspannen (45 -60 s) TU Dresden, 05. 07. 2012 Vorlesung Gesundheitspsychologie Folie 25

3. Stressbewältigungsprogramme Ergänzungsmodul: Zeitmanagement TU Dresden, 05. 07. 2012 Vorlesung Gesundheitspsychologie Folie 26

3. Stressbewältigungsprogramme Ergänzungsmodul: Zeitmanagement TU Dresden, 05. 07. 2012 Vorlesung Gesundheitspsychologie Folie 26

3. Stressbewältigungsprogramme Regeln gegen den Zeitstress – Hauptregeln 1. Setze Prioritäten Immer dann, wenn

3. Stressbewältigungsprogramme Regeln gegen den Zeitstress – Hauptregeln 1. Setze Prioritäten Immer dann, wenn Sie das Gefühl haben, dass Ihnen alles über den Kopf wächst, zu viel gleichzeitig zu erledigen ist; SOLLTEN Sie sich die Zeit nehmen, eine Prioritätenliste zu erstellen. Überlegen und entscheiden Sie z. B. einmal für die kommende Woche, welche Dinge Ihnen besonders wichtig, welche etwas wichtig, welcher eher unwichtig und welche ganz unwichtig sind. Und handeln Sie dann nach der zweiten Regel. 2. Kümmere Dich um unwichtige Dinge erst dann, wenn die wichtigen Dinge erledigt sind. Lassen Sie sich von den unwichtigen Dingen nicht ablenken. Unwichtig heißt, dass diese Dinge warten können. TU Dresden, 05. 07. 2012 Vorlesung Gesundheitspsychologie Folie 27

3. Stressbewältigungsprogramme Regeln gegen den Zeitstress – Hauptregeln 5. Plane Zeit ein für Unterbrechungen

3. Stressbewältigungsprogramme Regeln gegen den Zeitstress – Hauptregeln 5. Plane Zeit ein für Unterbrechungen und für nicht vorhersehbare Ereignisse Wenn Sie Ihre Zeit zu eng planen, dann ist die Wahrscheinlichkeit sehr groß, dass Ihr Zeitplan durch unvorhersehbare Dinge umgeworfen wird und Sie in Hektik und Zeitnot geraten. Deshalb lieber von vornherein etwas mehr Luft einplanen! Das spart Nerven und letztlich auch Zeit 6. Nimm Dir mehrmals am Tag Zeit für Ruhe und Entspannung Das haben Sie bereits im Zusammenhang mit den regelmäßigen Entspannungsübungen erprobt. Regelmäßige Ruhephasen sind nicht unnütze Zeitvergeudung, sondern wichtig für eine sinnvolle und effektive Zeitgestaltung. TU Dresden, 05. 07. 2012 Vorlesung Gesundheitspsychologie Folie 29

3. Stressbewältigungsprogramme Regeln gegen den Zeitstress – Nebenregeln 7. Führe eine Liste mit all

3. Stressbewältigungsprogramme Regeln gegen den Zeitstress – Nebenregeln 7. Führe eine Liste mit all den kleinen Dingen, die zwischendrin, z. B. wenn man warten muss, erledigt werden können. 8. Stehe eine halbe oder eine ganze Stunde früher auf! 9. Das Fernsehen ist ein großer Zeitkiller. Wenn Du fernsiehst, entscheide Dich bewusst dafür! Ansonsten benutze den „AUS-Knopf“. 10. Wirf – soweit möglich – unwichtige Post weg. Lies sie kurz durch und dann weg damit! TU Dresden, 05. 07. 2012 Vorlesung Gesundheitspsychologie Folie 30

3. Stressbewältigungsprogramme Warnhinweis Stressbewältigungsprogramme ersetzen keine indizierte Behandlung psychischer Störungen! TU Dresden, 05. 07.

3. Stressbewältigungsprogramme Warnhinweis Stressbewältigungsprogramme ersetzen keine indizierte Behandlung psychischer Störungen! TU Dresden, 05. 07. 2012 Vorlesung Gesundheitspsychologie Folie 31

3. Stressbewältigungsprogramme Anwendung. . . ? Wissen Sie noch. . • Was genau? •

3. Stressbewältigungsprogramme Anwendung. . . ? Wissen Sie noch. . • Was genau? • Wann genau? • Wie oft genau? • Wie genau? • mit welchem Ziel? • mit welchen Konsequenzen (Belohnungen)? TU Dresden, 05. 07. 2012 Vorlesung Gesundheitspsychologie Folie 32

3. Stressbewältigungsprogramme Empirische Prüfung – Welche Effekte haben Stressbewältigungstrainings? Kontrollierte Studie von Kaluza (1998):

3. Stressbewältigungsprogramme Empirische Prüfung – Welche Effekte haben Stressbewältigungstrainings? Kontrollierte Studie von Kaluza (1998): • N = 99 gesunde Personen • aktive Bewältigungsformen • kognitive Bewältigungsformen • positive Befindensaspekte • Belastungseinschätzungen zwischenmenschl. Probleme: a) beruflich b) familiär TU Dresden, 05. 07. 2012 Kaluza, G. (1998). Effekte eines kognitiv-behavioralen Stressbewältigungstrainings auf Belastungen, Bewältigung und (Wohl-)Befinden: Eine randomisierte, prospektive Interventionsstudie in der primären Prävention. Zeitschrift für Klinische Psychologie, 27, 234 -243. Vorlesung Gesundheitspsychologie Folie 33

3. Stressbewältigungsprogramme Meta-Analyse – Stressmanagement am Arbeitsplatz (Richardson & Rothstein, 2008) • alle 36

3. Stressbewältigungsprogramme Meta-Analyse – Stressmanagement am Arbeitsplatz (Richardson & Rothstein, 2008) • alle 36 Studien mit Kontrollgruppe (keine Intervention oder Warte. KG) • abhängige Variablen: – psychologisch: u. a. Stress (14), Angst (13), allg. psych Gesundheit (11) und Arbeitszufriedenheit (10) – physiologisch: u. a. Blutdruck (9) – organisational: u. a. Fehlzeiten (4) TU Dresden, 05. 07. 2012 Vorlesung Gesundheitspsychologie Folie 34

3. Stressbewältigungsprogramme Meta-Analyse – Ergebnisse (Richardson & Rothstein, 2008) • Effektstärken: Problem: abhängige (Outcome-)

3. Stressbewältigungsprogramme Meta-Analyse – Ergebnisse (Richardson & Rothstein, 2008) • Effektstärken: Problem: abhängige (Outcome-) Variablen größtenteils psychologisch & Selbstauskunft Forschungsbedarf TU Dresden, 05. 07. 2012 Vorlesung Gesundheitspsychologie Folie 35

Fragen • Wie entsteht Stress nach Lazarus‘ transaktionalem Modell? • Welche Rolle spielen Umwelt

Fragen • Wie entsteht Stress nach Lazarus‘ transaktionalem Modell? • Welche Rolle spielen Umwelt und Person bei der Entstehung von Stress? • Beschreiben Sie Selyes Allgemeines Adaptationssysndrom und dessen Verlauf! Welchen (evolutionären) Funktionen hat Stress? • Durch welche Mechanismen steigert Stress die Krankheitsanfälligkeit? • Wählen Sie 2 Module von Stressbewältigungsprogrammen und beschreiben Sie kurz deren Inhalt! Erläutern Sie, an welchen Mechanismen der Stressentstehung sie jeweils ansetzen – und wie sie das tun (vgl. Lazarus‘ und Selyes Modelle)! • Wie schätzen Sie selbst die Gewichtung von Umwelt- und Personenfaktoren bei der Stressentstehung ein – was hat mehr Einfluss? Was lässt sich eher verändern? Was sollte man eher verändern? TU Dresden, 05. 07. 2012 Vorlesung Gesundheitspsychologie Folie 36

TU Dresden, 05. 07. 2012 VL Gesundheitspsychologie Folie 37

TU Dresden, 05. 07. 2012 VL Gesundheitspsychologie Folie 37

Fakultät Math. Nat, Fachrichtung Psychologie, Institut für Klinische Psychologie, Professur Dr. Jürgen Hoyer Vorlesung

Fakultät Math. Nat, Fachrichtung Psychologie, Institut für Klinische Psychologie, Professur Dr. Jürgen Hoyer Vorlesung XII Occupational Health Psychology Prof. Dr. Jürgen Hoyer Dresden, 05. Juli 2012

Überblick 1. Was ist OHP? 2. Arbeit und Gesundheit: Modelle & Studien 3. Praxisbeispiele

Überblick 1. Was ist OHP? 2. Arbeit und Gesundheit: Modelle & Studien 3. Praxisbeispiele betrieblicher Gesundheitsförderung 4. Aktiv. A – Gesundheitsförderung unter Arbeitslosen TU Dresden, 05. 07. 2012 VL Gesundheitspsychologie Folie 39

1. Was ist OHP? Occupational Health Psychology The application of psychology to improving the

1. Was ist OHP? Occupational Health Psychology The application of psychology to improving the quality of work life and to protecting and promoting the safety, health and well-being of workers. (Sauter, Hurrell, Fox, Tetrick, & Barling, 1999) TU Dresden, 05. 07. 2012 VL Gesundheitspsychologie Folie 40

1. Was ist OHP? Handlungsfelder • Arbeitssicherheit • steigende Anforderungen am Arbeitsplatz (Informationstechnologie, mobile

1. Was ist OHP? Handlungsfelder • Arbeitssicherheit • steigende Anforderungen am Arbeitsplatz (Informationstechnologie, mobile Arbeit) • Vereinbarkeit von Arbeit, Familie & Gemeinschaft Work-Life-Balance • neue Beschäftigungsverhältnisse, Flexibilisierung • Mobbing & Gewalt am Arbeitsplatz • Interventionen: Trainings, Arbeits- und Organisationsgestaltung TU Dresden, 05. 07. 2012 VL Gesundheitspsychologie Folie 41

1. Was ist OHP? Erwerbsformen in Deutschland 1994 -2005 (Dietz & Walwei, 2006) TU

1. Was ist OHP? Erwerbsformen in Deutschland 1994 -2005 (Dietz & Walwei, 2006) TU Dresden, 05. 07. 2012 VL Gesundheitspsychologie Folie 42

1. Was ist OHP? Ziele • Verringerung der Ausfallzeiten, weniger Fluktuation • Erhöhung der

1. Was ist OHP? Ziele • Verringerung der Ausfallzeiten, weniger Fluktuation • Erhöhung der Produktivität, der Loyalität, des Einsatzes • Verbesserung des Arbeitsklimas (Freundlichkeit, Respekt, Stimmung, u. a. zwischen Arbeitern/Angestellten und Management) • Verbesserung des Arbeitslebens (höhere Sicherheit, weniger Unfälle und Krankheit; Arbeits- und Lebenszufriedenheit, Gesundheit) TU Dresden, 05. 07. 2012 VL Gesundheitspsychologie Folie 43

2. Stress & Prävention Weitere Zahlen • Psychische Störungen (bis 2020) die zweithäufigste Ursache

2. Stress & Prävention Weitere Zahlen • Psychische Störungen (bis 2020) die zweithäufigste Ursache für Arbeitsausfälle und verminderte Arbeitsfähigkeit • Zunahmen der Krankschreibung wegen psychischer Störungen bei 70 -80% seit den 90 er Jahren (AOK, DAK). • überproportional stark bei Arbeitslosen • häufigster Grund für Frühverrentung • Initiative Neue Qualität der Arbeit (INQA): Hauptgründe sind zunehmende berufliche Belastungen, permanenter Zeitdruck, schlechteres Betriebsklima und Unsicherheit über die berufliche Zukunft TU Dresden, 05. 07. 2012 VLGesundheitspsychologie Folie 46

TU Dresden, 05. 07. 2012 VL Gesundheitspsychologie Folie 47

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Exkurs: „Burnout“ – ein entbehrliches Konzept? TU Dresden, 05. 07. 2012 VL Gesundheitspsychologie Folie

Exkurs: „Burnout“ – ein entbehrliches Konzept? TU Dresden, 05. 07. 2012 VL Gesundheitspsychologie Folie 50

1. Was ist OHP? Literatur • Richter, P. (2006). Occupational Health Psychology. In H.

1. Was ist OHP? Literatur • Richter, P. (2006). Occupational Health Psychology. In H. -U. Wittchen & J. Hoyer (Hrsg. ), Klinische Psychologie und Psychotherapie. Heidelberg: Springer. • Leidig, S. , Limbacher, K. & Zielke, M. (Hrsg. )(2006). Stress im Erwerbsleben: Perspektiven eines integrativen Gesundheitsmanagements. Lengerich: Pabst Science Publishers. TU Dresden, 05. 07. 2012 VL Gesundheitspsychologie Folie 51

Arbeit und Gesundheit: Modelle & Studien TU Dresden, 05. 07. 2012 VL Gesundheitspsychologie Folie

Arbeit und Gesundheit: Modelle & Studien TU Dresden, 05. 07. 2012 VL Gesundheitspsychologie Folie 52

2. Modelle und Studien Job demands–control model (Karasek, 1979; Arbeitsintensität(-anforderungen) und Tätigkeitsspielraum) • •

2. Modelle und Studien Job demands–control model (Karasek, 1979; Arbeitsintensität(-anforderungen) und Tätigkeitsspielraum) • • Schwierigkeit der Aufgaben (qualitativ) Zeitdruck (quantitativ) Konstrukte nicht ganz unabhängig • • • Welche Teiltätigkeiten in welcher Abfolge? vorgegebener Takt? Abstraktere Definition: Mitbestimmung und Partizipation TU Dresden, 05. 07. 2012 gesundheits-/lern-/ persönlichkeitsförderlich Gesundheitsrisiko (anerkannt für KHK bei gegebener Vulnerabilität) VL Gesundheitspsychologie Folie 53

2. Modelle und Studien Job demands–control(-support) model (Johnson & Hall, 1988, Arbeitsintensität, Tätigkeitsspielraum &

2. Modelle und Studien Job demands–control(-support) model (Johnson & Hall, 1988, Arbeitsintensität, Tätigkeitsspielraum & soz. Unterstützung) zusätzliche Dimension: soziale Unterstützung als pot. Schutzfaktor/Ressource oder besonders hohes Gesundheitsrisiko: hohe Arbeitsintensität, niedriger Tätigkeitsspielraum, soziale Isolation am Arbeitsplatz (iso-strain) TU Dresden, 05. 07. 2012 VL Gesundheitspsychologie Folie 54

2. Modelle und Studien Effort-reward imbalance (Siegrist, 1996; Gratifikationskrisen) Grundprinzip: Anforderungen und Belohnungen müssen

2. Modelle und Studien Effort-reward imbalance (Siegrist, 1996; Gratifikationskrisen) Grundprinzip: Anforderungen und Belohnungen müssen im Gleichgewicht sein: Effort: erbrachte Leistung, definiert durch Anforderungen und Verpflichtungen Reward: Belohnung • Lohn, Gehalt • Wertschätzung • Aufstiegmöglichkeiten • . . Ungleichgewicht kann aufrechterhalten werden: (1) keine Arbeitsplatzalternativen; (2) strategische Überlegungen; (3) personeneigene Präferenzen: overcommitment (vgl. Typ-A) TU Dresden, 05. 07. 2012 VL Gesundheitspsychologie Folie 55

2. Modelle und Studien JDC & ERI integriert: Prädiktion mentaler Belastung über ½ Jahr

2. Modelle und Studien JDC & ERI integriert: Prädiktion mentaler Belastung über ½ Jahr (GHQ-12; Rydstedt, Devereux & Sverke, 2007) DCS und ERI kombiniert Vorhersagewert bescheiden TU Dresden, 05. 07. 2012 VL Gesundheitspsychologie Folie 56

2. Modelle und Studien Welche Vorhersagekraft haben diese Modelle? Welche Aussagekraft haben diese arbeitspsychologischen

2. Modelle und Studien Welche Vorhersagekraft haben diese Modelle? Welche Aussagekraft haben diese arbeitspsychologischen Modelle hinsichtlich der Determinanten von Gesundheit? – relativ geringe Varianzaufklärung – meist Fragebogen = Selbstauskunft, selten objektive Maße (Diagnosen, physiologische Maße) durchschlagende Persönlichkeitsfaktoren (Neurotizismus o. ä. )? dennoch relativ weit verbreitete und anerkannte Modelle (akademisch), die allerdings auf einem hohen Abstraktionsniveau liegen und wenig konkrete Vorschläge für die praktische Umsetzung implizieren TU Dresden, 05. 07. 2012 VL Gesundheitspsychologie Folie 57

2. Modelle und Studien Vorsicht bei der Interpretation bivariater Analysen Studie von Hemmingsson &

2. Modelle und Studien Vorsicht bei der Interpretation bivariater Analysen Studie von Hemmingsson & Lundberg (2006): – – 49. 323 Männer geboren zwischen 1949 und 1951 Daten aus Kindesalter (9 -11), Armeezeit (18 -20), Tätigkeitsspielraum 1990 je nach Beruf (39 -41) und Krankenhaus- und Sterbedaten 1991 -2003 hinsichtlich KHK Ergebnis: 1. Erhöhtes Risiko für KHK findet sich bei Arbeitern mit geringem Tätigkeitsspielraum (ungefähr 1, 5 faches Risiko) 2. Korrigiert man jedoch für Risikofaktoren in Kindheit (9 -11) und Lebensstil im Alter von 18 bis 20 Jahren, geht das relative Risiko um 85% zurück. 3. Korrigiert man zusätzlich für das Einkommen (soziale Schicht), ist das relative Risiko überhaupt nicht mehr erhöht. TU Dresden, 05. 07. 2012 VL Gesundheitspsychologie Folie 58

2. Modelle und Studien Vitaminmodell: Es kommt auf die Dosis an (Warr, 1987) Allgemeines

2. Modelle und Studien Vitaminmodell: Es kommt auf die Dosis an (Warr, 1987) Allgemeines Modell, gilt für alle Merkmale der Arbeit: Tätigkeitsspielraum, Intensität, . . , auch soziale Unterstützung! vgl. Risiko-/Schutzfaktoren-Konzept! TU Dresden, 05. 07. 2012 VL Gesundheitspsychologie Folie 59

TU Dresden, 05. 07. 2012 VL Gesundheitspsychologie Folie 60

TU Dresden, 05. 07. 2012 VL Gesundheitspsychologie Folie 60

2. Modelle und Studien Work-Life-Balance TU Dresden, 05. 07. 2012 VL Gesundheitspsychologie Folie 61

2. Modelle und Studien Work-Life-Balance TU Dresden, 05. 07. 2012 VL Gesundheitspsychologie Folie 61

2. Modelle und Studien Arbeitsbedingungen und Gesundheitsverhalten • je geringer die Arbeitszeit, um so

2. Modelle und Studien Arbeitsbedingungen und Gesundheitsverhalten • je geringer die Arbeitszeit, um so eher wird das Rauchen aufgegeben (Eriksen, 2005) • Effort-Reward-Imbalance hängt (positiv) mit dem Couchpotato-Lebensstil zusammen (schwach, aber kontrolliert für Alter, Partner, Beruf, Beschäftigungsverhältnis, Rauchen und Alkohol; Kouvonen et al. , 2006) • bei Männern differenzierte Effekte zwischen high strain jobs (JDC) und Gewicht: die Gruppe mit niedrigem BMI verliert weiter Gewicht, während übergewichtige Männer weiter zunehmen; gilt nicht für Frauen (Kivimäki et al. , 2006). TU Dresden, 05. 07. 2012 VL Gesundheitspsychologie Folie 62

3. Praxisbeispiele TU Dresden, 05. 07. 2012 VL Gesundheitspsychologie Folie 63

3. Praxisbeispiele TU Dresden, 05. 07. 2012 VL Gesundheitspsychologie Folie 63

3. Praxisbeispiele von 30 DAX-Unternehmen: • erlauben über der Hälfte ihren Mitarbeitern die Nutzung

3. Praxisbeispiele von 30 DAX-Unternehmen: • erlauben über der Hälfte ihren Mitarbeitern die Nutzung der Gesundheitsprogramme innerhalb der Arbeitszeit • haben 18 eigene Fitnessstudios • bietet knapp die Hälfte ihren Mitarbeitern regelmäßig Gesundheits-Checks an (Financial Times Deutschland, 02. 08. 07) TU Dresden, 05. 07. 2012 VL Gesundheitspsychologie Folie 64

3. Praxisbeispiele Prämissen • • maßgeblicher Faktor für Unternehmen ist der finanzielle Nutzen, d.

3. Praxisbeispiele Prämissen • • maßgeblicher Faktor für Unternehmen ist der finanzielle Nutzen, d. h. Kosten < Nutzen (Wieviele € bringt jeder investierte €, ROI) – Kosten, u. a. : Gesundheitsprogramme extern oder eigene Einrichtungen, entfallene Arbeitszeit (größter Faktor!) – Nutzen, u. a. : weniger AU-Tage, mehr Engagement der Mitarbeiter Ansatzpunkte sind – Gesundheitsförderung (überall anwendbar) und primäre Prävention (meist abhängig von Art des Unternehmens und seiner Arbeitsplätze) – die gesamte Belegschaft oder bestimmte Zielgruppen (Krebsvorsorgeaktionen bei Älteren) – Verhältnis (Arbeitsumfeld/-platz) und Verhalten (des Mitarbeiters) auch außerhalb des Unternehmens TU Dresden, 05. 07. 2012 VL Gesundheitspsychologie Folie 65

3. Praxisbeispiele Potentieller Schaden für Unternehmen I TU Dresden, 05. 07. 2012 VL Gesundheitspsychologie

3. Praxisbeispiele Potentieller Schaden für Unternehmen I TU Dresden, 05. 07. 2012 VL Gesundheitspsychologie Folie 66

3. Praxisbeispiele Potentieller Schaden für Unternehmen II • Krankenstand noch nie so gering wie

3. Praxisbeispiele Potentieller Schaden für Unternehmen II • Krankenstand noch nie so gering wie heute: reichlich 3% • viel größerer Faktor: „Präsentismus“ (krank & anwesend Produktivität sinkt und das langfristig) TU Dresden, 05. 07. 2012 VL Gesundheitspsychologie Folie 67

3. Praxisbeispiele Praxisbeispiel I – BMW „Nur wenn wir als Unternehmen das Thema ernst

3. Praxisbeispiele Praxisbeispiel I – BMW „Nur wenn wir als Unternehmen das Thema ernst nehmen und sich jeder einzelne Mitarbeiter gleichzeitig seiner persönlichen Verantwortung für den Erhalt seiner Gesundheit und seiner Leistungskraft bewusst ist, werden wir auch in Zukunft wettbewerbsfähig sein" Ernst Baumann, Mitglied des Vorstands der BMW AG • eigene Krankenkasse BKK BMW enge Verzahnung Krankenkasse – Arbeitgeber TU Dresden, 05. 07. 2012 VL Gesundheitspsychologie Folie 68

3. Praxisbeispiele BMW – Angebote für die Belegschaft • kostenloser medizinischer Risikocheck inkl. Beratung

3. Praxisbeispiele BMW – Angebote für die Belegschaft • kostenloser medizinischer Risikocheck inkl. Beratung (Schwerpunkt KHK; bei Rauchern Lungenfunktionsdiagnostik) – Datenschutz und Schweigepflicht gewahrt – ärztlichen Empfehlungen/ Hinweise auf interne Angebote • Backup-Center (firmeneigenes Gesundheits- und Trainingscenter) • Move. Up-Programm (Mischung aus gesundheitsorientiertem Training, Behandlung von akuten Beschwerden und Rehamaßnahmen (vgl. Arten der Prävention), z. B. Muskelaufbautraining TU Dresden, 05. 07. 2012 VL Gesundheitspsychologie Folie 69

3. Praxisbeispiele BMW – Arbeitsplatzgestaltung I Büroarbeitsplatz: Ergonomie (Monitore, Tastatur, Luftfeuchte durch Grünpflanzen) TU

3. Praxisbeispiele BMW – Arbeitsplatzgestaltung I Büroarbeitsplatz: Ergonomie (Monitore, Tastatur, Luftfeuchte durch Grünpflanzen) TU Dresden, 05. 07. 2012 Montagearbeitsplatz: Sprossenwand für Ausgleichsbewegungen VL Gesundheitspsychologie Folie 70

3. Praxisbeispiele BMW – Arbeitsplatzgestaltung II Schwenkmontage ermöglicht ergonomisches Arbeiten TU Dresden, 05. 07.

3. Praxisbeispiele BMW – Arbeitsplatzgestaltung II Schwenkmontage ermöglicht ergonomisches Arbeiten TU Dresden, 05. 07. 2012 VL Gesundheitspsychologie Folie 71

3. Praxisbeispiele Praxisbeispiel II – mittelständiger Chemiebetrieb (Fritz, Reddehase & Schubert, 2007) Hintergrund: 20

3. Praxisbeispiele Praxisbeispiel II – mittelständiger Chemiebetrieb (Fritz, Reddehase & Schubert, 2007) Hintergrund: 20 Mitarbeiter, starke psychische Belastung (durch Gewerbeaufsichtsamt [GAA] beobachtet) nach 2 schweren Unfällen „aufgrund menschlichen Fehlverhaltens“ Maßnahmen: • Umsetzung der Vorschläge des GAA (Arbeitsbedingungen) • Vertrauen der Mitarbeiter in Führung stärken, stärkere Beteiligung und eigenverantwortliches Handeln 3 halbtägige Trainings für die Führungsmannschaft (4 Teamleiter, 5 Stellvertreter) + Kurz-Coaching für jeden Teamleiter (2 -4 h) + ein Workshop für alle MA Inhalte: Führung, Teamentwicklung, Kommunikation TU Dresden, 05. 07. 2012 VL Gesundheitspsychologie Folie 72

3. Praxisbeispiele Praxisbeispiel II – mittelständiger Chemiebetrieb (Fritz, Reddehase & Schubert, 2007) Erfolgsmessung nach

3. Praxisbeispiele Praxisbeispiel II – mittelständiger Chemiebetrieb (Fritz, Reddehase & Schubert, 2007) Erfolgsmessung nach 6 Monaten: • in Geld messbare, harte Kennzahlen: Unfälle, Lieferpünktlichkeit, Reklamationen, Produktion • weiche Kennzahlen: Fragebögen, Betriebsbegehung (GAA), qualitative Interviews Ergebnis: • harte Kennzahlen: Unfälle von 13 auf 0, Lieferpünktlichkeit von 94% auf 100%, Reklamationen von 15 auf 0, Produktion +20% • weiche Kennzahlen: v. a. Teamorganisation verbessert (Einbindung der Mitarbeiter bei Veränderungen, klare Aufgabenstrukturen); in Interviews bestätigt • ROI (return on investment) 1: 1, 12 TU Dresden, 05. 07. 2012 VL Gesundheitspsychologie Folie 73

TU Dresden, 05. 07. 2012 VL Gesundheitspsychologie Folie 74

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4. Aktiv. A – Gesundheitsförderung unter Arbeitslosen • bei Arbeitslosen schlechterer Gesundheitszustand als bei

4. Aktiv. A – Gesundheitsförderung unter Arbeitslosen • bei Arbeitslosen schlechterer Gesundheitszustand als bei Erwerbstätigen – objektive medizinische Kriterien – subjektives Erleben • Gesundheit und Arbeitslosigkeit wirken wechselseitig aufeinander • für die psychische Gesundheit ist dieser Zusammenhang stärker als für körperliche Ziel: Gesundheitszustand bessern und (so auch) Wiedereinstiegchancen in den Arbeitsmarkt erhöhen TU Dresden, 05. 07. 2012 VL Gesundheitspsychologie Folie 75

4. Aktiv. A – Gesundheitsförderung unter Arbeitslosen Aktiv. A – Trainer- und Multiplikatorenschulung •

4. Aktiv. A – Gesundheitsförderung unter Arbeitslosen Aktiv. A – Trainer- und Multiplikatorenschulung • • • Schulung von Multiplikatoren an gemeinnützigen Einrichtungen und bei Bildungs- und Beschäftigungsträgern – sind schon Ansprechpartner für Erwerbslose – erhöhen Reichweite des Programms – Supervision durch erfahrene Aktiv. A-Trainerin Ausbildung von studentischen Trainern zur personellen Unterstützung und zur Evaluation theoretische Grundlagen, u. a. : – Stressbewältigungstraining von Kaluza (2004) – ABC-Modell von Ellis (nach Staveman, 2003; Hautzinger, 2003) – Gruppentraining sozialer Kompetenzen (Hinsch & Pfingsten, 2002) – Problem-Solving-Therapy von D`Zurilla & Nezu (2007) TU Dresden, 05. 07. 2012 VL Gesundheitspsychologie Folie 76

4. Aktiv. A – Gesundheitsförderung unter Arbeitslosen Aktiv. A – Bausteine 1. Aktivitätenplanung –

4. Aktiv. A – Gesundheitsförderung unter Arbeitslosen Aktiv. A – Bausteine 1. Aktivitätenplanung – Erwerbslosigkeit = viel frei verfügbare Zeit, allerdings oftmals Strukturierungsprobleme – Psychoeduaktion: Wohlbefinden ~ Zusammenspiel von körperlichen, geistigen und emotionalem, als positiv erlebten Aktivitäten – je ausgewogener deren Verhältnis, umso besser für Selbstwirksamkeitserwartung und Selbstvertrauen in eigene Fähigkeiten konkrete Wochenplanung (Haushaltsführung, Kinderbetreuung, Bewerbungsaktivitäten. . ) TU Dresden, 05. 07. 2012 VL Gesundheitspsychologie Folie 77

4. Aktiv. A – Gesundheitsförderung unter Arbeitslosen Aktiv. A – Bausteine 2. Konstruktives Denken

4. Aktiv. A – Gesundheitsförderung unter Arbeitslosen Aktiv. A – Bausteine 2. Konstruktives Denken – Psychoeduaktion: Gedanken als wesentliche Einflussgröße auf Gefühle, körperliche Reaktionen und Verhalten – Nützlichkeit bei der Verwirklichung von Zielen und Wünschen – Voraussetzung: Teilnehmer werden gefordert, ihre eigenen Bedürfnisse wahrzunehmen TU Dresden, 05. 07. 2012 VL Gesundheitspsychologie Folie 78

4. Aktiv. A – Gesundheitsförderung unter Arbeitslosen Aktiv. A – Bausteine 3. Soziale Kompetenz

4. Aktiv. A – Gesundheitsförderung unter Arbeitslosen Aktiv. A – Bausteine 3. Soziale Kompetenz und soziale Unterstützung – Ziele gegenüber Anderen aber auch gemeinsam mit Anderen durchsetzen – Knüpfen neuer Kontakte, Erhalt und der Verbesserung bestehender Beziehungen – Berücksichtigung finanzieller Möglichkeiten und des Tagesrhythmus – Wahrnehmung und Kommunikation von Ansprüchen und Gefühlen der Interaktionspartner – Wahrnehmen, Annehmen und Geben von sozialer Unterstützung TU Dresden, 05. 07. 2012 VL Gesundheitspsychologie Folie 79

4. Aktiv. A – Gesundheitsförderung unter Arbeitslosen Aktiv. A – Bausteine 4. Systematisches Problemlösen

4. Aktiv. A – Gesundheitsförderung unter Arbeitslosen Aktiv. A – Bausteine 4. Systematisches Problemlösen – Zielfindungsprozess; Zielkonflikte ausräumen – Lösungsansätzen produzieren und nach Umsetzbarkeit ordnen – Verantwortlichkeiten festlegen, Kooperationspartnern und Unterstützern suchen – Überwinden von Hindernissen (vgl. HAPA) – Umgang mit Misserfolgen (vgl. Attributionsstil, Seligman) Ziel: eigenes Leben als gestaltbar erfahren (Selbstwirksamkeitserwartung) und sich selbst als handlungsfähig zu erleben. TU Dresden, 05. 07. 2012 VL Gesundheitspsychologie Folie 80

4. Aktiv. A – Gesundheitsförderung unter Arbeitslosen Aktiv. A – erste Ergebnisse • Kontrollgruppendesign:

4. Aktiv. A – Gesundheitsförderung unter Arbeitslosen Aktiv. A – erste Ergebnisse • Kontrollgruppendesign: VG n=67; KG n=40 • keine Prä-Unterschiede zwischen den Gruppen hinsichtlich Alter, Bildung, Dauer der Arbeitslosigkeit und gesundheitliche Beeinträchtigung • einziger Unterschied: VG: 70% weiblich, KG 53% • Post-Messung (nach Training 2 -4 Wochen): – VG und KG signif. verbessert: psychische Beschwerden, soziale Unterstützung (Effekte in KG allerdings stärker) – VG signif. verbessert: körperliche Beschwerden, soziale Beschwerden, Selbstwirksamkeitserwartung TU Dresden, 05. 07. 2012 VL Gesundheitspsychologie Folie 81

4. Aktiv. A – Gesundheitsförderung unter Arbeitslosen Aktiv. A – Wie geht‘s weiter? •

4. Aktiv. A – Gesundheitsförderung unter Arbeitslosen Aktiv. A – Wie geht‘s weiter? • Projekt des sächsischen Staatsministeriums fürs Soziales: Ausbildung von Trainern und Multiplikatoren • BMBF-Projekt: Evaluation des Programms an größerer Stichprobe (n=300) http: //poolux. psychopool. tu-dresden. de/aktiva/ TU Dresden, 05. 07. 2012 VL Gesundheitspsychologie Folie 82

Fazit Sechs stressrelevante Dimensionen der Erwerbsarbeit (Leidig, 2006) 1. Einfluss (Kontrolle, Tätigkeits-, Handlungsspielraum) 2.

Fazit Sechs stressrelevante Dimensionen der Erwerbsarbeit (Leidig, 2006) 1. Einfluss (Kontrolle, Tätigkeits-, Handlungsspielraum) 2. Bedeutung (Verbundenheit mit gesamtem Produktionsprozess, Ganzheitlichkeit) 3. Berechenbarkeit (transparente Informationspolitik in Bezug auf Veränderungen und Ereignisse) 4. Soziale Unterstützung (von Kollegen und Führungskräften) 5. Belohnung (monetär und affektiv, Aufstiegchancen) 6. Anforderungen (quantitativ & qualitativ, weder unter- , noch überfordernd) vgl. Job demands-control-support model, Kohärenzgefühl TU Dresden, 05. 07. 2012 VL Gesundheitspsychologie Folie 83

Fragen • Warum können nach Karaseks job demands-control model hohe Arbeitsanforderung sowohl als Risiko-,

Fragen • Warum können nach Karaseks job demands-control model hohe Arbeitsanforderung sowohl als Risiko-, als auch als Schutzfaktor für die Gesundheit wirken (u. a. berücksichtigen: Resilienz)? • Was ist eine Gratifikationskrise? Beschreiben Sie ein Beispiel aus Ihrem eigenen Erleben! • Überlegen Sie, weshalb auch hohe Belohnung (reward) bei geringem Arbeitseinsatz (effort) auf lange Sicht belastend ist! • Was meint der Begriff Work-Life-Balance? • Welches sind die 6 stressrelevanten Dimensionen nach Leidig? Nennen Sie jeweils ein Modell oder ein Konzept aus der Gesundheitspsychologie in dem sich diese wiederfinden und überlegen Sie für jede Dimension wie Gesundheit beeinflusst wird! • Überlegen Sie sich Beispiele für die betriebliche Gesundheitsfürsorge und die drei verschiedenen Präventionsarten! Was sind jeweils Verhältnis- und Verhaltensinterventionen, die am Arbeitsplatz umsetzbar wären? TU Dresden, 05. 07. 2012 VL Gesundheitspsychologie Folie 84