Oligopol und Kartell Vorlesung Mikrokonomik 23 1 2006

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Oligopol und Kartell Vorlesung Mikroökonomik 23. 1. 2006

Oligopol und Kartell Vorlesung Mikroökonomik 23. 1. 2006

Wieso ist die vollständige Konkurrenz die ideale Marktform? è Paretooptimalität Maximierung der Produzenten- und

Wieso ist die vollständige Konkurrenz die ideale Marktform? è Paretooptimalität Maximierung der Produzenten- und Konsumentenrenten è Im Marktgleichgewicht gilt: Preis = Grenznutzen = Grenzkosten è Das freie und eigennützige Verhalten der Konsumenten und Unternehmen steuert die Wirtschaft. è Dank dieser dezentralen Organisation passt sich die Wirtschaft flexibel an neue Ereignisse, Produkte und Technologien an.

Annahmen bei vollkommenem Wettbewerb Unternehmen Marktpreis als vorgegeben. Viele Anbieter. Markteintritt möglich. Keine Externalitäten.

Annahmen bei vollkommenem Wettbewerb Unternehmen Marktpreis als vorgegeben. Viele Anbieter. Markteintritt möglich. Keine Externalitäten. Alle Kosten bei Produktion und Konsum sind berücksichtigt. Privates Gut kann nur von Käufer konsumiert werden. Rationalität. Anbieter und Nachfrager sind in der Lage zu verstehen, was die beste Entscheidung für sie ist - und sie treffen diese Entscheidung. Perfekte Information Die Nachfrager kennen Marktpreis und Qualität der Güter, die sie kaufen.

Formen von Wettbewerb l In der realen Wirtschaft befinden sich die Märkte zwischen den

Formen von Wettbewerb l In der realen Wirtschaft befinden sich die Märkte zwischen den Extremen vollständige Konkurrenz und Monopol. l Die Unternehmen konkurrieren über: l è Entwicklung neuer Produkte und Differenzierung der bestehenden (Automodelle) è Entwicklung verschiedener Produktionstechniken Viele Unternehmen verfügen über eine gewisse Marktmacht: l l Wenn sie den Preis erhöhen, verlieren sie nur einen Teil der Kunden. Viele Märke sind über Zulassungsbewilligungen (Ärzte), Subventionen (Landwirte), Zölle usw. reguliert

Oligopol l Einige wenige Anbieter verkaufen das gleiche Produkt. l Die Interdependenz zwischen Aktionen

Oligopol l Einige wenige Anbieter verkaufen das gleiche Produkt. l Die Interdependenz zwischen Aktionen der einzelnen Anbietern ist von zentraler Bedeutung. l è Wie reagieren die Konkurrenten auf eine Preissenkung? è Wie reagieren sie auf eine Werbekampagne? Jeder Anbieter muss bei seinen Entscheidungen die Reaktionen der anderen Anbieter voraussehen.

Kartelle l l Ausgangssituation è mehrere (j) Anbieter è alle sind Preisnehmer: Preiserhöhung eines

Kartelle l l Ausgangssituation è mehrere (j) Anbieter è alle sind Preisnehmer: Preiserhöhung eines Einzelnen führt zum Ausscheiden aus dem Markt Anreiz: Gewinnmaximierung è Strategie: koordinierte Preispolitik è Umsetzung: gemeinsames Auftreten als Angebotsmonopol (wie grosse Firma mit j Betriebsstätten) è gewinnmaximierender Preis ist durch den Cournotschen Punkt fixiert

Grafische Analyse des Kartells èMenge geht zurück Preis èPreis steigt èGesamtwohlfahrt nimmt ab 50

Grafische Analyse des Kartells èMenge geht zurück Preis èPreis steigt èGesamtwohlfahrt nimmt ab 50 èKonsumentenrente sinkt èaggregierter Gewinn steigt 40 aggregierte Grenzkosten Cournot-Punkt 30 Marktgleichgewicht 20 10 Grenzertrag Nachfrage 0 0 5 10 Menge 15 20

Preis im Oligopol l Höchster Gewinn, wenn sich die Unternehmen gemeinsam wie ein Monopol

Preis im Oligopol l Höchster Gewinn, wenn sich die Unternehmen gemeinsam wie ein Monopol verhalten, d. h. ein Kartell bilden. è Dilemma: Kurzfristig lohnt es sich, zu einem niedrigeren Preis anzubieten als die anderen Unternehmen, d. h. Kartelle sind instabil.

Beispiel in Mankiw: Oligopol im Wasserangebot 2 Anbieter (A und B) è Grenzkosten =

Beispiel in Mankiw: Oligopol im Wasserangebot 2 Anbieter (A und B) è Grenzkosten = 0 è Fixkosten = 0 maximaler Gewinn: A B Preis Menge Gewinn 60 30 1‘ 800 60 gewinnmax. Angebot im Oligopol = gewinnmax. Angebot im Monopol Preis 120 100 80 3‘ 600 60 40 20 Nachfrage Grenzertrag 0 0 20 40 60 80 100 Liter Wasser / Woche 120

Beispiel in Mankiw: Oligopol im Wasserangebot 2 Anbieter (A und B) è Grenzkosten =

Beispiel in Mankiw: Oligopol im Wasserangebot 2 Anbieter (A und B) è Grenzkosten = 0 è Fixkosten = 0 maximaler Gewinn: A B Preis Menge Gewinn 60 30 1‘ 800 60 Preis 120 wenn A Preis senkt und B nicht 100 80 3‘ 600 60 Wenn A 40 und B 30 produziert: 40 A B Preis Menge Gewinn 50 40 2‘ 000 30 1‘ 500 50 20 Nachfrage Grenzertrag 0 3‘ 500 0 20 40 60 80 100 Liter Wasser / Woche 120

Beispiel in Mankiw: Oligopol im Wasserangebot 2 Anbieter (A und B) è Grenzkosten =

Beispiel in Mankiw: Oligopol im Wasserangebot 2 Anbieter (A und B) è Grenzkosten = 0 è Fixkosten = 0 maximaler Gewinn: A B Preis Menge Gewinn 60 30 1‘ 800 60 Wenn A und B 40 produzieren Menge A 40 B 40 120 100 80 3‘ 600 Preis Gewinn 60 40 20 Nachfrage Grenzertrag 0 0 20 40 60 80 100 Liter Wasser / Woche 120

Beispiel in Mankiw: Oligopol im Wasserangebot 2 Anbieter (A und B) è Grenzkosten =

Beispiel in Mankiw: Oligopol im Wasserangebot 2 Anbieter (A und B) è Grenzkosten = 0 è Fixkosten = 0 maximaler Gewinn: A B Preis Menge Gewinn 60 30 1‘ 800 60 Wenn sich A und B gegenseitig unterbieten sinkt der Preis auf 0 = Preis im vollkommenen Wettbewerb Preis 120 100 80 3‘ 600 60 40 20 Nachfrage Grenzertrag 0 0 20 40 60 80 100 Liter Wasser / Woche 120

Nash-Gleichgewicht l Nash-Gleichgewicht: Situation, in der niemand sein Verhalten verändern wird, solange der andere

Nash-Gleichgewicht l Nash-Gleichgewicht: Situation, in der niemand sein Verhalten verändern wird, solange der andere sein Verhalten nicht verändert. Preis Menge Gewinn 120 A 60 30 1‘ 800 100 B 60 30 1‘ 800 80 3‘ 600 Wenn A und B 40 produzieren Preis Menge Gewinn A 40 40 1‘ 600 B 40 40 1‘ 600 3‘ 200 Lohnt es sich für A die Menge auf 60 zu erhöhen, wenn er sicher ist, dass B weiterhin 40 anbietet? 60 40 20 Nachfrage Grenzertrag 0 0 20 40 60 80 100 Liter Wasser / Woche 120

Nash-Gleichgewicht l Nash-Gleichgewicht: Situation, in der niemand sein Verhalten verändern wird, solange der andere

Nash-Gleichgewicht l Nash-Gleichgewicht: Situation, in der niemand sein Verhalten verändern wird, solange der andere sein Verhalten nicht verändert. Preis Wenn A 60 und B 40 produziert A B Preis Menge Gewinn 20 60 1‘ 200 40 800 20 100 80 2‘ 000 Wenn A und B 40 produzieren Preis Menge Gewinn A 40 40 1‘ 600 B 40 40 1‘ 600 3‘ 200 60 Nash-Gleichgewicht 40 20 Nachfrage Grenzertrag 0 0 20 40 60 80 100 Liter Wasser / Woche 120

Aggregiertes Angebot im Oligopol l Wenn die Anbieter im Oligopol die Mengenentscheidungen zur Gewinnmaximierung

Aggregiertes Angebot im Oligopol l Wenn die Anbieter im Oligopol die Mengenentscheidungen zur Gewinnmaximierung wählen: è Angebot grösser als im Monopol und kleiner als im vollkommenen Wettbewerb è Marktpreis kleiner als im Monopol und grösser als im vollkommenen Wettbewerb

Spieltheorie und Oligopol l l Spieltheorie: Analyse von Verhalten in strategischen Situationen. Analysiert Situationen,

Spieltheorie und Oligopol l l Spieltheorie: Analyse von Verhalten in strategischen Situationen. Analysiert Situationen, in denen das Ergebnis davon abhängt, wie sich die anderen verhalten Ich überlege mir: è Wie werden sich die anderen verhalten? è Wie werden die anderen auf meine Aktionen reagieren? Das Gefangendilemma zeigt den Konflikt zwischen Kooperation und individualistischem Verhalten.

Gefangenendilemma: Die Tat gestehen oder nicht? Soll ich gestehen? meine Strafe NEIN Strafe für

Gefangenendilemma: Die Tat gestehen oder nicht? Soll ich gestehen? meine Strafe NEIN Strafe für meinen Komplizen nach 2 Tagen frei NEIN Wird mein Komplize gestehen? JA dominante Strategie nach 2 Tagen frei 3 Monate Gefängnis sofort frei JA dominante Strategie sofort frei 3 Monate Gefängnis 2 Monate Gefängnis

Gefangendilemma l l l Dominante Strategie: Unabhängig von dem was mein Komplize macht, ist

Gefangendilemma l l l Dominante Strategie: Unabhängig von dem was mein Komplize macht, ist es für mich am besten, wenn ich gestehe. So werden wir beide gestehen. è Das Ergebnis ist nicht paretooptimal. è Wenn wir beide nicht gestehen würden, hätten wir beide einen höheren Nutzen. Oft ist ein Gefangenendilemma Ursache für ein Marktversagen.

Rüstungswettlauf im kalten Krieg: Aufrüsten und Atomkriegsrisiko USA aufrüsten Ud. SSR abrüsten aufrüsten abrüsten

Rüstungswettlauf im kalten Krieg: Aufrüsten und Atomkriegsrisiko USA aufrüsten Ud. SSR abrüsten aufrüsten abrüsten hohes Risiko schwach stark schwach geringes Risiko

Beispiel OPEC: Produktion erhöhen oder nicht l l Niedrige Produktion wäre die beste Lösung

Beispiel OPEC: Produktion erhöhen oder nicht l l Niedrige Produktion wäre die beste Lösung für beide. Aber „Produktion erhöhen“ ist die dominante Strategie. Produktion Saudi-Arabien Gewinne hoch niedrig hoch 40 40 30 60 Produktion Iran niedrig 60 30 50 50

Beispiel Oligopol: Lebensmitteldetailhandel nach Umsätzen 2001 andere 17% Primo/visavis 5% Migros 39% Denner 5%

Beispiel Oligopol: Lebensmitteldetailhandel nach Umsätzen 2001 andere 17% Primo/visavis 5% Migros 39% Denner 5% Coop 34% Migros + Coop = 73% Quelle: Schweiz. Marketing Forum - Detailhandel Schweiz 2002/03

Preise senken - JA oder NEIN l Wenn beide die Preise senken, machen beide

Preise senken - JA oder NEIN l Wenn beide die Preise senken, machen beide keinen Gewinn! NEIN COOP JA 100 - 40 140 Migros JA 140 - 40 0 0

Übung: Zölle, hoch oder niedrig? Gewinne USA Gewinne Mexiko niedrig Mexiko hoch l l

Übung: Zölle, hoch oder niedrig? Gewinne USA Gewinne Mexiko niedrig Mexiko hoch l l l niedrig USA hoch 25 25 30 10 10 30 20 20 Dominante Strategie für USA und Mexiko? Wo ist das Nash-Gleichgewicht? Ist es sinnvoll ein Freihandelsabkommen abzuschliessen?

Übung: Wohlfahrtsverlust durch Monopole / Kartelle inverse Nachfragefunktion: p(q) = -2 q + 12

Übung: Wohlfahrtsverlust durch Monopole / Kartelle inverse Nachfragefunktion: p(q) = -2 q + 12 Grenzkostenkurve: GRK(q) = 2 q Berechnen Sie den Wohlfahrtsverlust gegenüber dem Marktergebnis bei vollständiger Konkurrenz (Hinweis: grafisch oder rechnen Sie aus)!