Integrierte Versorgung im System Gemeindepsychiatrischer Hilfen 22 06
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Integrierte Versorgung im System Gemeindepsychiatrischer Hilfen 22. 06. 2012 Jürgen Armbruster Evangelische Gesellschaft Stuttgart 1
Paradigmenwechsel von der Anstalt zum Verbund gemeindepsychiatrischer Hilfen 1975 Psychiatrie-Enquete Zentrale Forderungen waren: • Realisierung des Prinzips der Gemeindenähe • Konzipierung eines vernetzten Hilfesystems • Bedarfsgerechte und koordinierte Gestaltung der psychiatrischen Versorgung • Gleichstellung psychisch und somatisch Kranker 2
Gemeindepsychiatrische Verbund 1988 Bericht der Expertenkommission Funktionale Betrachtungsweise n. Behandlung / Rehabilitation / Pflege n. Hilfen im Bereich Wohnen n. Hilfen im Bereich Arbeit n. Hilfen zur sozialen Teilhabe und Verwirklichung materieller Rechte Gemeindepsychiatrischer Verbund n. Aufsuchend-ambulanter Dienst (Sp. Di / PIA) n. Einrichtung mit Kontaktstellenfunktion n. Tagesstätte 3
Beratung und ambulante Betreuung Sozialpsychiatrischer Dienst (Sp. Di) Behandlung durch niedergelassene: Fach-/Hausärzte Psychologen Ergotherapeuten Wohnen Koordination Örtlicher Psychiatrie. Arbeitskreis (PAK) Ambulant: Institutsambulanz (PIA) Sonderpflegedienst (§ 37 SGB V) Soziotherapie (§ 37 a SGB V) Arbeit Wfb. M Selbsthilfe-/ Zuverdienstfirma teilstationär: Tagesklinik Stationär: Fachklinik Uniklinik Abteilung am Allgemeinkrankenhaus Familienpflege Betreutes Wohnen Therapeutisches Wohnheim Dauerwohnheim Qualitätssicherung Patientenfürsprecher Kontakt / Tagesstrukturierung Tagesstätte Clubangebot Selbsthilfe-/ Angehörigenund Bürgerhelfergruppen Familienentlastender Dienst (FED) Rehabilitation für psychisch Kranke (RPK) Ambulante Rehabilitation 4
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Vom Sozialpsychiatrischen Dienst zum Gemeindepsychiatrischen Zentrum Beratung und Betreuung • Sozialpsychiatrische Dienste • Gerontopsychiatrische Dienste Wohnen • Ambulant betreutes Wohnen in regionalisierten Sozialpsychiatrischen Wohnverbünden mit integrierten Pflegediensten nach SGB V und XI • Bedarfsorientierter Ausbau von stationären Wohnheimen Arbeit und Tagesstruktur • Tagesstätten • stundenweise Arbeitshilfen • Außenarbeitsgruppe der Wfb. M Behandlung / Pflege / Rehabilitation • Sonderpflegedienste • Soziotherapie • Ergotherapie • Institutsambulanzen in Kooperation mit den psych. Kliniken 6
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Gemeindepsychiatrische Verbund (GPV) Entwicklung von acht gemeindepsychiatrischen Zentren in regionalen Kooperationsstrukturen Die bislang bestehende Kooperationspraxis zwischen den Trägern der Sozialpsychiatrischen Dienste hat inzwischen im Rahmen des GPV eine vertragliche Grundlage erhalten. Als Organe des GPV sind: Planungs- und Steuerungsgremium Trägerverbund Hilfeplankonferenz Beschwerdestelle 8
Rudolf-Sophien-Stift g. Gmb. H Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie n 26 Betten n. Psychiatrische Institutsambulanz (PIA) Versorgung psychiatrisch erkrankter Patienten mit einem erhöhten Betreuungsbedarf, Sprechstunden in den Gemeindepsych. Zentren und in unserer Werkstatt n. Transkulturelle PIA vorwiegend Behandlung von türkischen Patient. Innen 9
Rudolf-Sophien-Stift g. Gmb. H Rehabilitationseinrichtung für psychisch kranke und behinderte Menschen (RPK) Teilstationäres und stationäres, kombiniertes medizinischberufliches Reha-Angebot: §Ist: 20 stationär und 10 teilstationär 10
Perspektiven der Integration psychosozialer und medizinischer Hilfen • Ausbau der PIA – Behandlungsangebote im Bereich der Wfb. M und der Gemeindepsych. Zentren (GPZ) • Gestaltung personenzentrierter Behandlungspfade: PIA – Tagesklinische Versorgung – stationäre klinische Behandlung • Gestaltung personenzentrierter Übergänge zwischen klinischer Behandlung, medizinischer Rehabilitation und sozialer Eingliederung • Gestaltung strukturübergreifender diagnosespezifischer Angebote – z. B. Borderlinenetzwerk • Integrierte Versorgung nach § 140 SGB V 11
TK: Integrierte Versorgung nach § 140 SGB V Koordinationsstelle im Netz. Werk psychische Gesundheit Aufgaben: Fachärztliche Behandlung Hausärztliche Behandlung Gesundheitsservice Psychotherapie Koordinationss telle 24 h Erreichbarkeit Krisenpension Rückzugsräume • Fallmanagement • Fallkonferenzen • Koordination von Terminen und Leistungen • Patientenverwaltung • Patientenstammakte • Koordination der Qualitätszirkel • Qualitätsberichte • Informationsplattform Ambulante psychiatrische Pflege Ergotherapie HK P Soziotherapie 12
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Die Vergütungsgruppen (VG) im Prognosemodell „Psy 10“ werden anhand folgender Zuordnungsregeln festgelegt: VG Zuordnungsregeln KK_SUM = 0 KG_SUM > 0 11 KG_SUM = 0 UND KK_SUM (4 Jahre) > 10. 000 € 13 KD_F 20 = 0 12 KD_F 20 > 0 14 KK_SUM für F 20 = 0 15 KK_SUM für F 20 > 0 16 APO_P < 2 APO_P ≥ 2 KK_SUM > 0 KK_SUM ≤ 20. 000 € KK_SUM > 20. 000 € KK_SUM = APO_P = KG_SUM = KD_F 20 = 17 Krankenhauskosten pro Versicherten (2008) Anzahl der Quartale, in denen ambulant Antipsychotika (ATC N 05 A) verordnet wurden. Anzahl der Krankengeldtage Anzahl der Quartale, in denen ambulant oder stationär eine Schizophrenie (F 20. X) diagnostiziert wurde. 19
Die Kostenprognosen pro Versicherten wurden für das Modell "Psy 10" auf Bundesebene für das Kalenderjahr 2010 wie folgt festgelegt: (in EUR): • Vergütungsgruppe • Kostenprognose/Kopf für 2010 • 11 500 € • 12 xxx€ • 13 xxxx€ • 14 xxxx€ • 15 xxxx € • 16 xxxx € • 17 6. xxx € 20
Versorgungspauschalen zum Modell „Psy 10“ für das Kalenderjahr 2012 Für ab 01. 2012 gemäß Modell "Psy 10" eingeschriebene Versicherte sind die Beträge mit folgenden Multiplikatoren zu vervielfältigen: Regionalfaktor 2012 für die Versorgungsregion : 1, 01536507809815 Multiplikator psychiatrische Pflege (AAP): 1, 0334 Multiplikator Soziotherapie: 1, 0017 Grundlohnsummensteigerung 2011: 1, 0115 Grundlohnsummensteigerung für 2012: 1, 0198 Multiplikator Degression Versorgungsjahr 2 und 3: 0, 9 Abschlag gemäß Anlage E 1 : 0, 8 21
Chancen und Risiken Ärzteverbandsvertretern: Sorge, dass die Krankenkassen in unangemessener Weise in die Behandlungsprozesse eingreifen Kliniken: fürchten den Verlust eines Teils ihres Budgets, Gemeindepsychiatrischen Trägern: Frage des Fortbestands der mühsam entwickelten Verbundsstrukturen /neue Monopole und Auswahlprinzipien. Aus Sicht der Diakonie: • Gleicher Zugang für alle zu einer umfassenden gesundheitlichen Versorgung. • Risikoauswahl: Gefahr, Menschen mit uns herausforderndem Verhalten und langwierigen Krankheitsverläufen werden ausgeschlossen, wenn ihre Teilnahme an der IV wird zu einem unkalkulierbaren Kostenfaktor für die Leistungserbringer wird? 22
Chancen und Risiken • Weiterhin bestehende Zersplitterung der Leistungssysteme SGB V und SGB XII • Angesichts der Vielzahl von unterschiedlichen Verträgen wird das Versorgungsgeschehen noch weiter zersplittert und weitere Parallelsysteme geschaffen? • Wie gehen wir verbandlich und vor Ort mit der z. T. bewusst hergestellten Konkurrenzsituation zwischen Kliniken und ambulanten Anbietern um? Auch und gerade wenn die beteiligten Akteure in Trägerschaft der Diakonie sind? Aus Sicht der Träger: • Umgang mit der organisatorischen Komplexität • Betriebswirtschaftliche Risiken • Dynamik der Förderung großer Managementgesellschaften 23
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