Hessisches Amt fr Versorgung und Soziales Gieen Prvention

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Hessisches Amt für Versorgung und Soziales Gießen Prävention Welche Präventions- und Handlungsstrategien im Umgang

Hessisches Amt für Versorgung und Soziales Gießen Prävention Welche Präventions- und Handlungsstrategien im Umgang mit Gewalt stehen zur Verfügung. Praxisbeispiele Gießen, den 26. Oktober 2021 1

Hessisches Amt für Versorgung und Soziales Gießen • Die folgenden Beispiele sollen mögliche Handlungsstrategien

Hessisches Amt für Versorgung und Soziales Gießen • Die folgenden Beispiele sollen mögliche Handlungsstrategien aufzeigen, die unter Umständen zu einer Entlastung führen können. • Es handelt sich um Strategien, die nicht in jeder Situation und jeder Struktur immer umsetzbar sind. • Sie sollen vielmehr als Denkanstoß dienen. 26. Oktober 2021 2

Hessisches Amt für Versorgung und Soziales Gießen Beispiele • Trotz der in ihrem Wohnbereich

Hessisches Amt für Versorgung und Soziales Gießen Beispiele • Trotz der in ihrem Wohnbereich üblichen Bezugspflege bittet Mitarbeiterin A. bei der Dienstübergabe ihre Kolleginnen, ob nicht eine von ihnen heute die Betreuung von Herrn B. einem sehr fordernden, mitunter aggressiven Bewohner übernehmen könne, sie sei heute den 5. Tag im Dienst und fühle sich von Herrn B. überfordert. • Praktikantin P. fällt auf, dass der Umgangston, wie über die Bewohner unter den Kollegen gesprochen wird sehr respektlos, ja geradezu brutal ist. Sie informiert die Pflegedienstleitung. Diese initiiert eine Kommunikationsschulung für das Team um dieses Risikoverhalten zu reflektieren. • Mitarbeiter Z. , bittet die Wohnbereichsleitung dringend um Urlaub. Er habe massive private Probleme, da seine Frau sich von ihm trennen wolle, jetzt noch die belastende Arbeit sei zu viel und er wolle probieren daheim noch zu retten was zu retten ist. • Mitarbeiterin S. schläft schon seit längerem schlecht. Sie ist dadurch sehr labil und merkt auch zunehmend, wie sie die Bedürfnisse ihrer Patienten „nerven“. Sie vertraut sich einer Kollegin an. Diese gibt ihr den Rat sich um eine Einzelsupervision zu bemühen. 26. Oktober 2021 3

Hessisches Amt für Versorgung und Soziales Gießen Begriffsdefinitionen • „Prävention“ stammt aus dem Lateinischen

Hessisches Amt für Versorgung und Soziales Gießen Begriffsdefinitionen • „Prävention“ stammt aus dem Lateinischen und bedeutet: Zuvorkommen, Vorbeugen. • „Handlungsstrategien“ sind geplante Handlungsweisen, um Absichten und Ziele reflektiert und überlegt zu erreichen. • Der Begriff „Intervention“ stammt aus dem Lateinischen und bedeutet: Einflussnahme, Einmischung, Klärung, Schlichtung, Unterbrechung, Vermittlung. 26. Oktober 2021 4

Hessisches Amt für Versorgung und Soziales Gießen Drei Säulen der Gewaltprävention • Primärprävention &

Hessisches Amt für Versorgung und Soziales Gießen Drei Säulen der Gewaltprävention • Primärprävention & Intervention • Sekundärprävention & Intervention • Tertiärprävention & Intervention 26. Oktober 2021 5

Hessisches Amt für Versorgung und Soziales Gießen Primärprävention • Die Primärprävention ist die Erziehung

Hessisches Amt für Versorgung und Soziales Gießen Primärprävention • Die Primärprävention ist die Erziehung zu gewaltfreiem Handeln in der Familie, in der Schule und in der Ausbildung. • Wertschätzende Kommunikation, das Ansprechen von Gefühlen, die Fähigkeit sich in andere hineinfühlen zu können und das Hinterfragen unsere Vorurteile gegenüber alten und kranken Menschen, sind Voraussetzung um Gewaltfreiheit zu erlangen. 26. Oktober 2021 6

Hessisches Amt für Versorgung und Soziales Gießen Intervention • Ethische Grundhaltung: • Wie gut

Hessisches Amt für Versorgung und Soziales Gießen Intervention • Ethische Grundhaltung: • Wie gut kennen Sie sich? Haben Sie in ihre Kindheit und Jugend Gewalt erfahren? • Gab es in Ihrer Schul- und Ausbildungszeit Unterrichtseinheiten, Diskussionsrunden zum Thema Gewalt? • Fähigkeit der Selbstwahrnehmung – und Reflexion: • Lernen Sie sich kennen! Wie reagiere ich auf großen Druck oder Belastungssituationen? Spreche ich mit anderen über Überforderung und Zeitmangel. Stehe ich zu Fehlern, die ich gemacht habe? Fällt es mir leicht, Unterstützung anzunehmen? Kann ich eigene, persönliche Probleme und Belastungen erkennen und rechtzeitig darauf reagieren? 26. Oktober 2021 7

Hessisches Amt für Versorgung und Soziales Gießen Intervention • Aus-, Fort- und Weiterbildung: •

Hessisches Amt für Versorgung und Soziales Gießen Intervention • Aus-, Fort- und Weiterbildung: • Wie interessiert sind Sie? • Wann haben Sie zuletzt eine Fort- oder Weiterbildung zum Thema Gewalt absolviert? • Wissen über individuelle, krankheitsbedingende Faktoren und persönliche Lebensgeschichte der zu Pflegenden: • Haben Sie in der Ausbildung bereits Kenntnisse über Biographie-Arbeit und Krankheitsbilder mit höherem Aggressionspotential erlangt? 26. Oktober 2021 8

Hessisches Amt für Versorgung und Soziales Gießen Intervention • Sensibilisierung: • Wurden sie in

Hessisches Amt für Versorgung und Soziales Gießen Intervention • Sensibilisierung: • Wurden sie in Ihrer Aus- oder Fortbildung bzw. im Zuge Ihrer beruflichen Laufbahn mit Informationsmaterialien zum Thema Gewalt konfrontiert? • Wurden Sie zu Vorträgen oder anderen Veranstaltungen, welche das Thema Gewalt thematisieren, eingeladen? • Sprache auf mögliche Gewalt- und Aggressionsinhalte reflektieren: • Wie rede ich mit anderen Menschen? (gewaltfrei, wertschätzend, wertend …) 26. Oktober 2021 9

Hessisches Amt für Versorgung und Soziales Gießen Intervention • Psychohygiene: • Nehme ich Probleme

Hessisches Amt für Versorgung und Soziales Gießen Intervention • Psychohygiene: • Nehme ich Probleme aus der Einrichtung, dem Praktikum…, mit nach Hause oder kann ich abschalten? • Nehme ich an Fallbesprechungen und/oder Supervisionen teil? • Nehme ich mir Zeit zum Ausspannen? 26. Oktober 2021 10

Hessisches Amt für Versorgung und Soziales Gießen Intervention • Vorgegebene Strukturen individuell anpassen: •

Hessisches Amt für Versorgung und Soziales Gießen Intervention • Vorgegebene Strukturen individuell anpassen: • Sind z. B. örtliche Veränderungen möglich? • Habe ich genug Zeit, um individuelle Pflege und Betreuung durchführen zu können? 26. Oktober 2021 11

Hessisches Amt für Versorgung und Soziales Gießen Sekundärprävention • Sekundärprävention bedeutet, dass Gewalt durch

Hessisches Amt für Versorgung und Soziales Gießen Sekundärprävention • Sekundärprävention bedeutet, dass Gewalt durch sofortige Intervention und Begleitung früh erkannt und gestoppt werden kann. • Die Möglichkeit des Vorkommens aller Formen von Gewalt sollte dabei immer in Betracht gezogen und sensibel darauf reagiert werden. 26. Oktober 2021 12

Hessisches Amt für Versorgung und Soziales Gießen Beispiele für Intervention • Wahrnehmung: (Hinsehen statt

Hessisches Amt für Versorgung und Soziales Gießen Beispiele für Intervention • Wahrnehmung: (Hinsehen statt Wegsehen) • Gefahren und Risiken einschätzen • Anzeichen von Gewalt erkennen und beobachten • Hinweise unbedingt ernst nehmen • Mit den nächsten Vorgesetzten Beobachtungen besprechen • Sensibles Ansprechen des Verdachtes (Täter wie Opfer) • Hinzuziehen von externer Hilfe / Beratung • Sachlich objektive, nicht wertende Dokumentation • Psychohygiene 26. Oktober 2021 13

Hessisches Amt für Versorgung und Soziales Gießen Tertiärprävention • Unter Tertiärprävention wird das Vorgehen

Hessisches Amt für Versorgung und Soziales Gießen Tertiärprävention • Unter Tertiärprävention wird das Vorgehen und der Umgang nach einer (Verdachts) Diagnose von „Gewalt in der Pflege“ verstanden, die einen akuten Handlungsbedarf erforderlich machte. • Nach einem Gewaltgeschehen müssen Opfer und Täter entlastet werden. Es geht nicht darum Vorwürfe zu machen und Schuldgefühle zu erzeugen, sondern es ist die Unterstützung für die Opfer in den Vordergrund zu stellen. • Falsches bzw. gewalttätiges Handeln muss Konsequenzen nach sich ziehen. • Im Sinne einer Generalprävention ist es wichtig, dass das Gewaltgeschehen offen besprochen wird. Eine „Fehlerkultur“ in jeder Einrichtung minimiert das Risiko für weitere Gewaltvorfälle! 26. Oktober 2021 14

Hessisches Amt für Versorgung und Soziales Gießen Beispiele für Intervention • Von Gewalt Betroffene

Hessisches Amt für Versorgung und Soziales Gießen Beispiele für Intervention • Von Gewalt Betroffene schützen und aus der Gefahrenzone bringen. • Verantwortlichkeit aller Beteiligten muss nachvollziehbar sein. • Subjektive Beobachtungen sorgfältig prüfen. • Wunsch und Entscheidungen der Gewaltbetroffenen respektieren. • Psychologische, therapeutische und / oder (Krisen-) Interventionen ermöglichen. 26. Oktober 2021 15

Hessisches Amt für Versorgung und Soziales Gießen Beispiele für Intervention • Das Geschehene interdisziplinär

Hessisches Amt für Versorgung und Soziales Gießen Beispiele für Intervention • Das Geschehene interdisziplinär nachbesprechen. • Strukturen hinterfragen: z. B. : Warum wird in der Nacht immer die Türe zugesperrt? Reicht die derzeitige Dienstbesetzung? • Veränderungsvorschläge vorbringen: andere Dienstzeiten, segregative Wohnformen. • Kontinuierliche Teambesprechungen und interdisziplinäre Zusammenarbeit fördern. • Psychohygiene 26. Oktober 2021 16

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