Seminar Gesundheitspsychologie Sitzung 2 am 14 10 2014

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Seminar Gesundheitspsychologie Sitzung 2 am 14. 10. 2014 Seminar Gesundheitspsychologie | B. Ed. Hanna

Seminar Gesundheitspsychologie Sitzung 2 am 14. 10. 2014 Seminar Gesundheitspsychologie | B. Ed. Hanna Kröner | Institut für Psychologie/Professur für Pathopsychologie S. 1

Wiederholungsfragen • Das Thema „Einführung in die Gesundheitspsychologie“ ist nicht klausurrelevant • Wichtig jedoch:

Wiederholungsfragen • Das Thema „Einführung in die Gesundheitspsychologie“ ist nicht klausurrelevant • Wichtig jedoch: Definition Gesundheitspschologie (WHO) Seminar Gesundheitspsychologie | B. Ed. Hanna Kröner | Institut für Psychologie/Professur für Pathopsychologie S. 2

Einteilung der Termine • Bis Sonntag vor der Sitzung bitte die Fragen (mit Antwortvorschlägen

Einteilung der Termine • Bis Sonntag vor der Sitzung bitte die Fragen (mit Antwortvorschlägen bei MC) per Mail an hanna. kroener@gmx. net • 5 -10 MC Fragen sowie ein bis zwei offene Fragen Seminar Gesundheitspsychologie | B. Ed. Hanna Kröner | Institut für Psychologie/Professur für Pathopsychologie S. 3

Krankheitsmodelle „Gesund ist man erst, wenn man wieder alles tun kann, was einem schadet.

Krankheitsmodelle „Gesund ist man erst, wenn man wieder alles tun kann, was einem schadet. “ (Karl Kraus) Seminar Gesundheitspsychologie | B. Ed. Hanna Kröner | Institut für Psychologie/Professur für Pathopsychologie S. 4

Gliederung • • Metaphysische Modelle Naturalistische Modelle Risikofaktorenmodelle Psychosomatische, anthropologische, soziokulturelle Modelle Seminar Gesundheitspsychologie

Gliederung • • Metaphysische Modelle Naturalistische Modelle Risikofaktorenmodelle Psychosomatische, anthropologische, soziokulturelle Modelle Seminar Gesundheitspsychologie | B. Ed. Hanna Kröner | Institut für Psychologie/Professur für Pathopsychologie S. 5

Metaphysische Modelle • galten im Mittelalter, teilweise bereits im Altertum • übernatürliche Kräfte: Krankheit

Metaphysische Modelle • galten im Mittelalter, teilweise bereits im Altertum • übernatürliche Kräfte: Krankheit als Folge von Sünde, Gesetzesbruch, göttliche Botschaft • Krankheit als Strafe Seminar Gesundheitspsychologie | B. Ed. Hanna Kröner | Institut für Psychologie/Professur für Pathopsychologie S. 6

Beispiel Pest • • Verbreitung in Europa bis in das 18. Jahrhundert Bakterielle Entzündung

Beispiel Pest • • Verbreitung in Europa bis in das 18. Jahrhundert Bakterielle Entzündung Übertragung durch Rattenfloh Höhepunkt der Verbreitung im 14. Jahrhundert Wurde im 18. Jahrhundert „Schwarzer Tod“ genannt Strafe Gottes für die sündige Menschheit Judenverfolgungen als Vorgehen gegen die „Feinde Christi“ Seminar Gesundheitspsychologie | B. Ed. Hanna Kröner | Institut für Psychologie/Professur für Pathopsychologie S. 7

Metaphysische Modelle • Positive oder negative Wertigkeit von Krankheiten • Unterform: animistisches Denken -

Metaphysische Modelle • Positive oder negative Wertigkeit von Krankheiten • Unterform: animistisches Denken - Unterteilung des Kosmos in die materielle und geistesartige Welt - unbelebte Gegenstände werden als belebt wahrgenommen Seminar Gesundheitspsychologie | B. Ed. Hanna Kröner | Institut für Psychologie/Professur für Pathopsychologie S. 8

Naturalistische Modelle Krankheit als Naturerscheinung = Beobachtbares/erforschbares Phänomen • Humoralpathologie • Zellularpathologie Seminar Gesundheitspsychologie

Naturalistische Modelle Krankheit als Naturerscheinung = Beobachtbares/erforschbares Phänomen • Humoralpathologie • Zellularpathologie Seminar Gesundheitspsychologie | B. Ed. Hanna Kröner | Institut für Psychologie/Professur für Pathopsychologie S. 9

Humoralpathologie • • Flüssigkeit „Säftelehre“ galt bereits in der Antike Ursprung im alten Ägypten

Humoralpathologie • • Flüssigkeit „Säftelehre“ galt bereits in der Antike Ursprung im alten Ägypten Ausgehend von der Elementenlehre des Empedokles (495 -435 v. Chr. ) einziges Unvergängliches sind die Elemente, nicht die Götter (Phsikalismus) Seminar Gesundheitspsychologie | B. Ed. Hanna Kröner | Institut für Psychologie/Professur für Pathopsychologie S. 10

Humoralpathologie • Gesundheit: Ausgewogenheit der Säfte (Eukrsie) • Krankheit: Störungen (Dyskrasie der Ausgewogenheit) •

Humoralpathologie • Gesundheit: Ausgewogenheit der Säfte (Eukrsie) • Krankheit: Störungen (Dyskrasie der Ausgewogenheit) • Dyskrasie führte zum Tod. Seminar Gesundheitspsychologie | B. Ed. Hanna Kröner | Institut für Psychologie/Professur für Pathopsychologie S. 11

Humoralpathologie: Quintessenz • Das fünfte Element - „Äther“ (von Aristoteles integriert) - Ursprung der

Humoralpathologie: Quintessenz • Das fünfte Element - „Äther“ (von Aristoteles integriert) - Ursprung der vier Elemente - haucht leblosen Gegenständen Leben ein • Äther als „Quintessenz“ Seminar Gesundheitspsychologie | B. Ed. Hanna Kröner | Institut für Psychologie/Professur für Pathopsychologie S. 12

Humoralpathologie/Viersäftelehre heiß kalt trocken Gelbe Galle Schwarze Galle nass Blut Schleim Seminar Gesundheitspsychologie |

Humoralpathologie/Viersäftelehre heiß kalt trocken Gelbe Galle Schwarze Galle nass Blut Schleim Seminar Gesundheitspsychologie | B. Ed. Hanna Kröner | Institut für Psychologie/Professur für Pathopsychologie S. 13

Galenos von Pergamon (129 -216 n. Chr. ) Blut Sanguiniker Heiter, aktiv Schleim (Phlegma)

Galenos von Pergamon (129 -216 n. Chr. ) Blut Sanguiniker Heiter, aktiv Schleim (Phlegma) Phlegmatiker Passiv, schwerfällig Galle (Melas Cholé) Melancholiker Traurig, nachdenklich Gelbe Galle (Cholé) Choleriker Reizbar und erregbar Seminar Gesundheitspsychologie | B. Ed. Hanna Kröner | Institut für Psychologie/Professur für Pathopsychologie S. 14

Zellularpathologie • Vertreter: Rudolf Virchow • Deutlicher Durchbruch: Frage nach Krankheitsursachen Seminar Gesundheitspsychologie |

Zellularpathologie • Vertreter: Rudolf Virchow • Deutlicher Durchbruch: Frage nach Krankheitsursachen Seminar Gesundheitspsychologie | B. Ed. Hanna Kröner | Institut für Psychologie/Professur für Pathopsychologie S. 15

Zellularpathologie • Krankheitsprozesse spielen sich in Zellen und Zellterritorien ab • Krankheitserreger (Agens) •

Zellularpathologie • Krankheitsprozesse spielen sich in Zellen und Zellterritorien ab • Krankheitserreger (Agens) • Überträger (Vektor) • Mensch mit geschwächter Immunität (Wirt) • Krankheit hat spezifische Ätiologie und spezifischen Verlauf (=neue Erkenntnis) Seminar Gesundheitspsychologie | B. Ed. Hanna Kröner | Institut für Psychologie/Professur für Pathopsychologie S. 16

Zellularpathologie • Krankheitseinschätzung obliegt Experten (medizinisches Fachpersonal) • Krankheit ist Abweichung vom natürlichen (Normal)

Zellularpathologie • Krankheitseinschätzung obliegt Experten (medizinisches Fachpersonal) • Krankheit ist Abweichung vom natürlichen (Normal) Zustand • Krankheit schädigt etwas auf biochemische, mechanische oder genetische Weise • Beobachtbares Verhalten ist Symptom für zugrundeliegende (Krankheits-)Prozesse • Def. Gesundheit: Abwesenheit von Krankheit Seminar Gesundheitspsychologie | B. Ed. Hanna Kröner | Institut für Psychologie/Professur für Pathopsychologie S. 17

Zellularpathologie • Beseitigung der Symptome ohne Behandlung der Ursache ist kontraindiziert Kausaler Behandlungsansatz •

Zellularpathologie • Beseitigung der Symptome ohne Behandlung der Ursache ist kontraindiziert Kausaler Behandlungsansatz • Einführung des medizinischen Modells in die Psychiatrie - Kraepelin, 1833 „compendium der Psychiatrie“ Seminar Gesundheitspsychologie | B. Ed. Hanna Kröner | Institut für Psychologie/Professur für Pathopsychologie S. 18

Zellularpathologie • Vorteil: - Erklärung der Ursache (Causa) * Infektionskrankheiten sind i. d. R.

Zellularpathologie • Vorteil: - Erklärung der Ursache (Causa) * Infektionskrankheiten sind i. d. R. monokausal (pro Erreger eine Erkrankung) • Nachteile: - Fokus: Krankheit, nicht Wirt - Krankheit ist Abweichung vom natürlichen (Normal-) Zustand (anstelle von Kontinuum der Gesundheit) Seminar Gesundheitspsychologie | B. Ed. Hanna Kröner | Institut für Psychologie/Professur für Pathopsychologie S. 19

Zellularpathologie • Individualisierung der Gesundheit bzw. Krankheit • Gesellschaftliche bzw. soziale Verantwortlichkeit für Gesundheit

Zellularpathologie • Individualisierung der Gesundheit bzw. Krankheit • Gesellschaftliche bzw. soziale Verantwortlichkeit für Gesundheit bzw. Krankheit unberücksichtigt • Maxime: Steigerung der Lebenserwartung Seminar Gesundheitspsychologie | B. Ed. Hanna Kröner | Institut für Psychologie/Professur für Pathopsychologie S. 20

Risikofaktorenmodelle • Beruhen auf Statistiken nur Wahrscheinlichkeiten, keine individuellen Vorhersagen Risikofaktor gesund krank Seminar

Risikofaktorenmodelle • Beruhen auf Statistiken nur Wahrscheinlichkeiten, keine individuellen Vorhersagen Risikofaktor gesund krank Seminar Gesundheitspsychologie | B. Ed. Hanna Kröner | Institut für Psychologie/Professur für Pathopsychologie S. 21

Risikofaktorenmodelle • Basis: epidemiologische Studien • Berücksichtigung: - Chronische oder degenerative Erkrankungen - „Zivilisationskrankheiten“

Risikofaktorenmodelle • Basis: epidemiologische Studien • Berücksichtigung: - Chronische oder degenerative Erkrankungen - „Zivilisationskrankheiten“ • Ziel: Erkennen von Risikofaktoren ermöglicht Prävention Seminar Gesundheitspsychologie | B. Ed. Hanna Kröner | Institut für Psychologie/Professur für Pathopsychologie S. 22

Begleitliteratur zu den Risikofaktorenmodellen • British Medical Journal: „Smoking and carcinoma of the lung“

Begleitliteratur zu den Risikofaktorenmodellen • British Medical Journal: „Smoking and carcinoma of the lung“ • Zusammenhang zwischen Rauchen & Lunkenkrebs • 1950 war Lungenkrebs kaum bekannt 1. systematische Untersuchung • Text siehe VC Seminar Gesundheitspsychologie | B. Ed. Hanna Kröner | Institut für Psychologie/Professur für Pathopsychologie S. 23

Risikofaktorenmodelle • Keine kausale Verbindung zwischen Erreger und Erkrankung • Erhöhung der Wahrscheinlichkeit für

Risikofaktorenmodelle • Keine kausale Verbindung zwischen Erreger und Erkrankung • Erhöhung der Wahrscheinlichkeit für Auftreten einer Erkrankung (epidemiologische Messung) • Beispiel Herzinfarkt: - Zigarettenkonsum - Geschlecht - Pille Seminar Gesundheitspsychologie | B. Ed. Hanna Kröner | Institut für Psychologie/Professur für Pathopsychologie S. 24

Typisierung von Risikopersönlichkeiten Bekanntes Beispiel: Wer erleidet einen Herzinfarkt? • Typ-A-Verhaltensmuster bei Patienten mit

Typisierung von Risikopersönlichkeiten Bekanntes Beispiel: Wer erleidet einen Herzinfarkt? • Typ-A-Verhaltensmuster bei Patienten mit Herzerkrankungen (Friedman & Rosenman, 1959) • Überhöhter Ehrgeiz, verbissenes Arbeitsverhalten, permanenter Zeitdruck, Ungeduld, ständige „Kampfbereitschaft“, auf „Überholspur“ • Risikofaktoren & Risikoverhalten – im Individuum begründet! Seminar Gesundheitspsychologie | B. Ed. Hanna Kröner | Institut für Psychologie/Professur für Pathopsychologie S. 25

Risikofaktorenmodelle – neuere Forschung • Neuerer Forschungszweig: Schutzfaktoren • Beispiel für Schutzfaktor: Bewegung z.

Risikofaktorenmodelle – neuere Forschung • Neuerer Forschungszweig: Schutzfaktoren • Beispiel für Schutzfaktor: Bewegung z. B. wenn übergewichtige Menschen Sport betreiben, sinkt ihr Krankheitsrisiko Seminar Gesundheitspsychologie | B. Ed. Hanna Kröner | Institut für Psychologie/Professur für Pathopsychologie S. 26

Psychosomatische, anthropologische, soziokulturelle Modelle Krankheit kein nur-somatisches Geschehen, Sondern somato-psycho-sozial „Ganzheitlichkeit“ Seminar Gesundheitspsychologie |

Psychosomatische, anthropologische, soziokulturelle Modelle Krankheit kein nur-somatisches Geschehen, Sondern somato-psycho-sozial „Ganzheitlichkeit“ Seminar Gesundheitspsychologie | B. Ed. Hanna Kröner | Institut für Psychologie/Professur für Pathopsychologie S. 27

Diathese-Stress-Modell • Vulnerabilität • Krankheit als Ergebnis der Wechselwirkung zwischen Person und äußeren Belastungsfaktoren

Diathese-Stress-Modell • Vulnerabilität • Krankheit als Ergebnis der Wechselwirkung zwischen Person und äußeren Belastungsfaktoren • Diathese: alle (anlagebedingten oder erworbenen) Faktoren der Person, diese besonders anfällig für Erkrankung machen • Bewältigungsressourcen (bei ggb. Vulnerabilität) • Rolle schützender Faktoren Seminar Gesundheitspsychologie | B. Ed. Hanna Kröner | Institut für Psychologie/Professur für Pathopsychologie S. 28

 • Stress: - Aktivierung der Erkrankung durch Belastungsfaktoren * somatisch * psychisch *

• Stress: - Aktivierung der Erkrankung durch Belastungsfaktoren * somatisch * psychisch * verhaltensmäßig * Umwelt * Anwendung in Schizophrenie-Forschung (Zubin, 1990, Vulnerabilitätstheorie) Seminar Gesundheitspsychologie | B. Ed. Hanna Kröner | Institut für Psychologie/Professur für Pathopsychologie S. 29

Diathese-Stress-Modell • Waage zwischen Belastung und Belastbarkeit • Belastung steht für Stress • Belastbarkeit

Diathese-Stress-Modell • Waage zwischen Belastung und Belastbarkeit • Belastung steht für Stress • Belastbarkeit steht für Vulnerabilität • Bei höherer Belastung sinkt die Belastbarkeit • Bei höherer Belastbarkeit wird mehr Belastung verkraftet Seminar Gesundheitspsychologie | B. Ed. Hanna Kröner | Institut für Psychologie/Professur für Pathopsychologie S. 30

Psychosomatische Krankheitsmodelle • Idee seit Mitte des 19. Jahrhunderts: Umgang des Wirts mit Agens

Psychosomatische Krankheitsmodelle • Idee seit Mitte des 19. Jahrhunderts: Umgang des Wirts mit Agens hat Einfluss • Psychosomatische Erkrankungen: • Hypertonie (Bluthochdruck) bzw. Herz-Kreislauf. Erkrankungen • Reizdarm • Asthma • Ekzem • Magengeschwür? Seminar Gesundheitspsychologie | B. Ed. Hanna Kröner | Institut für Psychologie/Professur für Pathopsychologie S. 31

Fragen • Gibt es nicht-psychosomatische Erkrankungen? • Stellt jede Erkrankung eine psychosomatische Störung dar?

Fragen • Gibt es nicht-psychosomatische Erkrankungen? • Stellt jede Erkrankung eine psychosomatische Störung dar? Seminar Gesundheitspsychologie | B. Ed. Hanna Kröner | Institut für Psychologie/Professur für Pathopsychologie S. 32

Laut WHO sind alle Erkrankungen „psychosomatisch“ Seit Wechsel von ICD-9 auf ICD-10 keine Subkategorie

Laut WHO sind alle Erkrankungen „psychosomatisch“ Seit Wechsel von ICD-9 auf ICD-10 keine Subkategorie mehr Seminar Gesundheitspsychologie | B. Ed. Hanna Kröner | Institut für Psychologie/Professur für Pathopsychologie S. 33

Psychosomatische Krankheitsmodelle • Ausgangspunkt: Hysterie • Gemeinsamkeit psychoanalytischer Schulen: - 1. Mensch ist im

Psychosomatische Krankheitsmodelle • Ausgangspunkt: Hysterie • Gemeinsamkeit psychoanalytischer Schulen: - 1. Mensch ist im Kern triebhaft/affektiv * Leben = Konflikte * trotz Bemühen um Rationalität/Einsicht – für Verhalten sind letztlich Prozesse des Unbewussten entscheidend Seminar Gesundheitspsychologie | B. Ed. Hanna Kröner | Institut für Psychologie/Professur für Pathopsychologie S. 34

- 2. Störungen bzw. Krankheiten haben ihre Ursache nicht in aktuellen Lebensumständen, sondern in

- 2. Störungen bzw. Krankheiten haben ihre Ursache nicht in aktuellen Lebensumständen, sondern in der Kindheit - Mangel an Konfliktlösungskompetenzen - Bei unzureichender Lösung entwickeln sich Störungen - Der aktuelle Mensch wird in seinem Denken, Fühlen, Handeln durch Kindheitserfahrungen bestimmt, solange er diese nicht psychisch verarbeitet hat. Krankheit ist ein individuelles Geschehen bzw. innerer Prozess (siehe auch: Vulnerabilitäts-Stress -Modell) Seminar Gesundheitspsychologie | B. Ed. Hanna Kröner | Institut für Psychologie/Professur für Pathopsychologie S. 35

Soziokulturelle Modelle Merkmale: • Krankheit ist kein kulturfreier Sachverhalt • Mit Krankheit einher geht

Soziokulturelle Modelle Merkmale: • Krankheit ist kein kulturfreier Sachverhalt • Mit Krankheit einher geht soziale Abweichung (soziale Devianz bzw. Abweichung von gesellschaftlichen Normen) Verhinderung bzw. Behandlung durch Prozesse sozialer Kontrolle Seminar Gesundheitspsychologie | B. Ed. Hanna Kröner | Institut für Psychologie/Professur für Pathopsychologie S. 36

Soziokulturelle Modelle • Wer legt fest, wer krank ist und wer nicht? • Binärer

Soziokulturelle Modelle • Wer legt fest, wer krank ist und wer nicht? • Binärer Code durch den Arzt: krank – nicht krank Attest entspricht „Legitimierung einholen, um krank sein zu dürfen“ Seminar Gesundheitspsychologie | B. Ed. Hanna Kröner | Institut für Psychologie/Professur für Pathopsychologie S. 37

Soziokulturelle Modelle 1. Konflikttheorien 2. Interaktionstheorien Seminar Gesundheitspsychologie | B. Ed. Hanna Kröner |

Soziokulturelle Modelle 1. Konflikttheorien 2. Interaktionstheorien Seminar Gesundheitspsychologie | B. Ed. Hanna Kröner | Institut für Psychologie/Professur für Pathopsychologie S. 38

Konflikttheorien • Struktureller Grundkonflikt zwischen Körper/Kultur • Verlorenheit bzw. Desintegration des Individuums in gesellschaftlichen

Konflikttheorien • Struktureller Grundkonflikt zwischen Körper/Kultur • Verlorenheit bzw. Desintegration des Individuums in gesellschaftlichen Rahmenbedingungen • Beispiel: E. Durkheim (1897): Anomietheorie (Abwesenheit von sozialen Regeln und Normen) Bevölkerung fühlt sich krank • Rolle des Grads der Integration eines Individuums in Gesellschaft, d. h. Akzeptanz der Normen, Regeln (Regulation): Prädikator für Suizidrisiko (Durkheim) Seminar Gesundheitspsychologie | B. Ed. Hanna Kröner | Institut für Psychologie/Professur für Pathopsychologie S. 39

Interaktionstheorien • Krankheitsentwicklung im verlauf eines sozialen Zuschreibungsprozesses • Soziale Konstruktion von Wirklichkeit durch

Interaktionstheorien • Krankheitsentwicklung im verlauf eines sozialen Zuschreibungsprozesses • Soziale Konstruktion von Wirklichkeit durch soziale Akteure • Krankheitsetikettierung statt neutrale Abweichungskenntnisnahme • Krankheit als Merkmal statt als Zustand Labeling-Modell: „Normalbürger“ werden zu „Behinderten“ oder „psychisch Kranken“ Seminar Gesundheitspsychologie | B. Ed. Hanna Kröner | Institut für Psychologie/Professur für Pathopsychologie S. 40