Modellieren Modellieren als Methode zur Sprachfrderung im inklusiven

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Modellieren „Modellieren“ als Methode zur Sprachförderung im inklusiven Unterricht Lehrstuhl für Sprachheilpädagogik: Heinzl /

Modellieren „Modellieren“ als Methode zur Sprachförderung im inklusiven Unterricht Lehrstuhl für Sprachheilpädagogik: Heinzl / Rodrian #1

Modellieren Inhalte 1. Grundlagen zum „Modellieren“ 2. Techniken des „Modellierens“ 3. Weiterführende Anwendungsmöglichkeiten der

Modellieren Inhalte 1. Grundlagen zum „Modellieren“ 2. Techniken des „Modellierens“ 3. Weiterführende Anwendungsmöglichkeiten der Modellierungstechniken 4. Chancen und Grenzen des „Modellierens“ 5. Übungsphase 6. Literatur #2

1. Grundlagen zum „Modellieren“ Auffälligkeiten der expressiven Sprache können sich auf folgenden Sprachebenen zeigen:

1. Grundlagen zum „Modellieren“ Auffälligkeiten der expressiven Sprache können sich auf folgenden Sprachebenen zeigen: § Phonetik/ Phonologie (Aussprache): kaum mehr bei älteren Schüler*innen zu beobachten z. B. „_las“ statt „Glas“ § Semantik/ Lexikon (Wortschatz): z. B. „zer-“rühren statt verrühren #3

1. Grundlagen zum „Modellieren“ § Morphologie/ Syntax (Grammatik): z. B. „Ich gehe gleich. Und

1. Grundlagen zum „Modellieren“ § Morphologie/ Syntax (Grammatik): z. B. „Ich gehe gleich. Und du geh auch gleich, vor kommt Lehrerin. “ Statt: „Ich gehe gleich, und Du gehst auch gleich, bevor die Lehrerin kommt. “ § Pragmatik: z. B. „Lisa geht nicht mit. “ Statt: „Wer ist Lisa und wohin geht sie nicht mit? “ #4

1. Grundlagen zum „Modellieren“ Hinweis: § Persistierende Auffälligkeiten der expressiven Sprache müssen von Fachpersonen

1. Grundlagen zum „Modellieren“ Hinweis: § Persistierende Auffälligkeiten der expressiven Sprache müssen von Fachpersonen fundiert diagnostiziert und therapiert werden. § Geringer ausgeprägte Auffälligkeiten können von Regelschullehrer*innen im Unterricht effektiv gefördert werden. #5

1. Grundlagen zum „Modellieren“ Eine wichtige Methode aus dem therapeutischen Kontext kann auch im

1. Grundlagen zum „Modellieren“ Eine wichtige Methode aus dem therapeutischen Kontext kann auch im Unterricht angewendet werden: das „Modellieren“ #6

1. Grundlagen zum „Modellieren“ Definition Modellieren § Unter „Modellieren“ versteht man eine sprachliche Maßnahme,

1. Grundlagen zum „Modellieren“ Definition Modellieren § Unter „Modellieren“ versteht man eine sprachliche Maßnahme, um Schüler*innen zu unterstützen sprachliche Strukturen, Wörter und Kontexte zu durchschauen. § Durch verlangsamtes und betontes Sprechen der Lehrkraft werden minimale morphologische Unterschiede (z. B „den“ und „dem“) sowie Satzstrukturen (z. B. „ich gehe“, aber „du gehs´t“ ) bewusst gemacht. #7

1. Grundlagen zum „Modellieren“ Modellierungstechniken: Man unterscheidet zwei unterschiedliche Modellierungstechniken: Der kindlichen Äußerung 1.

1. Grundlagen zum „Modellieren“ Modellierungstechniken: Man unterscheidet zwei unterschiedliche Modellierungstechniken: Der kindlichen Äußerung 1. Vorausgehende Modellierungstechniken 2. Nachfolgende Modellierungstechniken #8

2. Techniken des „Modellierens“ 1. Vorausgehende Modellierungstechniken 1. 1 Präsentation 1. 2 Parallelsprechen 2.

2. Techniken des „Modellierens“ 1. Vorausgehende Modellierungstechniken 1. 1 Präsentation 1. 2 Parallelsprechen 2. Nachfolgende Modellierungstechniken 2. 1 Expansion 2. 2 Korrektives Feedback #9

2. Techniken des „Modellierens“ 1. Vorausgehende Modellierungstechnik § individuell ausgewählte Zielstrukturen werden sprachlich optimiert

2. Techniken des „Modellierens“ 1. Vorausgehende Modellierungstechnik § individuell ausgewählte Zielstrukturen werden sprachlich optimiert angeboten § Ziel: Erleichterung des eigenaktiven Entdeckens wesentlicher Regelhaftigkeiten sprachlicher Strukturen Zwei mögliche vorausgehende Modellierungstechniken: 1. 1 Die Präsentation 1. 2 Das Parallelsprechen # 10

2. Techniken des „Modellierens“ 1. 1 Präsentation (der kindlichen Äußerung vorausgehend) § Im Vorfeld:

2. Techniken des „Modellierens“ 1. 1 Präsentation (der kindlichen Äußerung vorausgehend) § Im Vorfeld: wörtliche Planung sprachlicher Äußerungen von der Lehrkraft § Zeitliche Platzierung des Modells vor einer Schüler*innen-Äußerung # 11

2. Techniken des „Modellierens“ 1. 1 Präsentation (der kindlichen Äußerung vorausgehend) Bsp. 1: Wortebene:

2. Techniken des „Modellierens“ 1. 1 Präsentation (der kindlichen Äußerung vorausgehend) Bsp. 1: Wortebene: (Fach-) Wort L: Außerdem ist der geographische Nordpol der nördliche Drehpunkt der Drehachse oder Rotationsachse. Ah … ein neues Wort, die Ro-ta-tions-ach-se. Ich spreche das Wort dreimal: die Rotationsache, die Rotationsache. Bsp. 2: Satzebene: grammatikalische Struktur L: Lehrer überlegt: "Wem…wem gebe ich die …Karotte? Dem … (mehrere Durchgänge) Tiger. Nein, das ist Quatsch, das kannst du sicher besser. Wem gibst du die…Karotte? Du weißt jetzt, wie die Drehachse noch heißt… # 12

2. Techniken des „Modellierens“ 1. 2 Parallelsprechen (der kindlichen Handlung folgend) § Beim Parallelsprechen

2. Techniken des „Modellierens“ 1. 2 Parallelsprechen (der kindlichen Handlung folgend) § Beim Parallelsprechen werden die Handlungen der Schüler*innen zeitgleich von dem/ der Lehrer*in versprachlicht. § Dadurch entstehen prägnante Sprachsituationen in den jeweils relevanten Sach- und Handlungskontexten. # 13

2. Techniken des „Modellierens“ 1. 2 Parallelsprechen (der kindlichen Handlung folgend) Thema: Lichtbrechung Schüler

2. Techniken des „Modellierens“ 1. 2 Parallelsprechen (der kindlichen Handlung folgend) Thema: Lichtbrechung Schüler nimmt halbgefülltes Reagenzglas mit einer Fischfigur am Boden und führt den Versuch durch, der anhand von Bildkarten besprochen wurde. Ziel des Versuchs ist es die Fischfigur im Wasser mit einer Drahtspitze zu treffen. Sch: Schüler führt den Versuch mit seinem Partner durch. Lehrer setzt die Technik des Parallelsprechens ein, um die Versuchsdurchführung zu verbalisieren unter Verwendung des Fachwortschatzes in unterschiedlichen Satzstrukturen. L: - Das Glasrohr befestigst du am Stativ. - Den Fisch visierst du am Boden an. - Wenn du den Fisch siehst, stellst du das Glasrohr am Stativ fest. - Jetzt steckst du einen geraden Schweißdraht in das Glasrohr. - Du schiebst ihn bis zum Boden des Reagenzglases. # 14

2. Techniken des „Modellierens“ 2. Nachfolgende Modellierungstechniken § Sprachmodelle, die einer Äußerung nachfolgen, sind

2. Techniken des „Modellierens“ 2. Nachfolgende Modellierungstechniken § Sprachmodelle, die einer Äußerung nachfolgen, sind für den schulischen Einsatz im inklusiven Setting von besonderer Bedeutung, da sie ebenso von Regelschullehrern angewandt werden können. § Grundsätzliche Funktion dieser Techniken: eine veränderte Wiedergabe unvollständiger bzw. fehlerhafter Äußerungen § Voraussetzung: eine sensible Wahrnehmung für sprachliche Auffälligkeiten # 15

2. Techniken des „Modellierens“ 2. Nachfolgende Modellierungstechniken Zwei mögliche nachfolgende Modellierungstechniken: 2. 1 Die

2. Techniken des „Modellierens“ 2. Nachfolgende Modellierungstechniken Zwei mögliche nachfolgende Modellierungstechniken: 2. 1 Die Expansion 2. 2 Das Korrektives Feedback # 16

2. Techniken des „Modellierens“ 2. 1 Expansion (der kindlichen Äußerung nachfolgend) Bei der Expansion

2. Techniken des „Modellierens“ 2. 1 Expansion (der kindlichen Äußerung nachfolgend) Bei der Expansion wird die lückenhafte Schüleräußerung unter Einbau der Zielstruktur vervollständigt. Nachfolgendes Sprachmodell: Expansion Zu anderem Schüler: Sch: Hier an´s Stativ! L: Richtig, du befestigst das Glasrohr am Stativ. Das Glasrohr ist am Stativ fixiert. # 17

2. Techniken des „Modellierens“ 2. 2 Korrektives Feedback (der kindlichen Äußerung nachfolgend) § Hier

2. Techniken des „Modellierens“ 2. 2 Korrektives Feedback (der kindlichen Äußerung nachfolgend) § Hier wird die fehlerhafte Äußerung Schüleräußerung in berichtigter Form wiedergegeben. § Dabei geht es um die Vervollständigung bzw. die Umformung einer fehlerhaften Schüleräußerung auf Wort- oder Satzebene in der Spontansprache. § Die kindliche nicht korrekte Äußerungen wird also inhaltlich wohlwollend aufgenommen und formal richtig gestellt. § Die Lehrkraft wiederholt das Gesagte in korrigierter Form, ohne die Kommunikation zu unterbrechen oder den Schüler direktiv zur korrekten Wiederholung aufzufordern. # 18

2. Techniken des „Modellierens“ 2. 2 Korrektives Feedback (der kindlichen Äußerung nachfolgend) Nachfolgendes Sprachmodell:

2. Techniken des „Modellierens“ 2. 2 Korrektives Feedback (der kindlichen Äußerung nachfolgend) Nachfolgendes Sprachmodell: Korrektives feedback auf Wortebene auf Satzebene Sch: Hier ist die Rotationsachse. Sch: Ja, den…den Wolf gebe ich die Tomate. L: Genau, die Ro-ta-tions-achse. Die Rotationsachse ist eine Drehachse. L: Ah, dem Wolf, genau. Dem Wolf gibst du die Tomate, sehr gut. # 19

2. Techniken des „Modellierens“ Nachfolgende Modellierungstechniken: Hinweis: Die Vorgehensweise entspricht nicht dem Lehrerecho (!),

2. Techniken des „Modellierens“ Nachfolgende Modellierungstechniken: Hinweis: Die Vorgehensweise entspricht nicht dem Lehrerecho (!), bei dem es zu identischen Wiederholungen der Schülerantworten kommt. Das Lehrerecho hat keine sprachfördernde Intention, sondern kann lediglich als „gefüllte Pause“ bezeichnet werden. # 20

3. Weiterführende Anwendungsmöglichkeiten der Modellierungstechniken: Relevanz im inklusiven Setting an Gymnasien Voraussetzung: § Sensibilisierung

3. Weiterführende Anwendungsmöglichkeiten der Modellierungstechniken: Relevanz im inklusiven Setting an Gymnasien Voraussetzung: § Sensibilisierung der Schüler*innen für die Form der Sprache mit dem Ziel eventuelle fehlerhafte Äußerungen zu „verbessern“ nach den genannten Regeln (wohlwollend, nebenbei) § respektvoller Umgang der Schüler*innen untereinander # 21

3. Weiterführende Anwendungsmöglichkeiten der Modellierungstechniken: Relevanz im inklusiven Setting an Gymnasien Modellierungstechniken als Ziel

3. Weiterführende Anwendungsmöglichkeiten der Modellierungstechniken: Relevanz im inklusiven Setting an Gymnasien Modellierungstechniken als Ziel einer kooperativen Lernform: Anleitung sprachstarker Schüler*innen für den Einsatz des Korrektiven feedbacks # 22

3. Weiterführende Anwendungsmöglichkeiten der Modellierungstechniken: Relevanz im inklusiven Setting an Gymnasien § sprachschwache Schüler*innen

3. Weiterführende Anwendungsmöglichkeiten der Modellierungstechniken: Relevanz im inklusiven Setting an Gymnasien § sprachschwache Schüler*innen werden von Seiten der Lehrkraft gefördert § sprachstarke Mitschüler*innen können * sowohl innerhalb des Klassenverbandes * als auch klassenübergreifend * bis hin zu schulexternen Projekten (z. B. für Familien mit Migrationshintergrund) sprachförderliche Ideen transportieren. # 23

4. Chancen und Grenzen des Modellierens 4. Modellieren: Chancen § „Modellieren“ als unspezifische Methode

4. Chancen und Grenzen des Modellierens 4. Modellieren: Chancen § „Modellieren“ als unspezifische Methode zur unspezifischen Sprachförderung im Unterricht § die Techniken ohne therapeutische Ausbildung einsetzbar Theoretischer Hintergrund aus der Spracherwerbsforschung: intuitiver Einsatz dieser Techniken beobachtbar in Alltagsgesprächen mit jüngeren Kindern # 24

4. Chancen und Grenzen des Modellierens 4. Modellieren: Grenzen § Übung der Techniken ist

4. Chancen und Grenzen des Modellierens 4. Modellieren: Grenzen § Übung der Techniken ist notwendig, um sprachliche Überstimulationen zu vermeiden § für gravierende Auffälligkeiten im Entwicklungsbereich Sprache sind unterrichtliche Maßnahmen nicht ausreichend zusätzlich: schulexterne sprachtherapeutische Maßnahmen # 25

5. Übungsphase Übung macht den Meister! # 26

5. Übungsphase Übung macht den Meister! # 26

6. Literatur • • • BUSCHMANN, ANKE/MARUSZCZAK, SYMWIA/HOCHMUTH, ANNEKE: Alltagsintegrierte Sprachförderung für Kinder und

6. Literatur • • • BUSCHMANN, ANKE/MARUSZCZAK, SYMWIA/HOCHMUTH, ANNEKE: Alltagsintegrierte Sprachförderung für Kinder und Jugendliche mit Fluchterfahrung: Fortbildungsmodul für pädagogische Fachkräfte und ehrenamtliche Helfer*innen. In: JUNGMANN, TANJA/GIERSCHNER, BEATE/MEINDL, MARLENE/ SALLAT, STEPHAN (Hrsg. ): Sprach- und Bildungshorizonte, Wahrnehmen, Beschreiben, Erweitern. Idstein: Schulz-Kirchner, 1. Auflage 2018, S. 328 -335. DANNENBAUER, FRIEDRICH M. : Grammatik. In: BAUMGARTNER, STEPHAN/FÜSSENICH, IRIS (Hrsg. ): Sprachtherapie mit Kindern. München: Reinhardt, 5. Auflage 2002, S. 142 -161. GROHNFELDT, MANFRED: Inklusion als Anspruch und Prozess 10 Jahre nach der UN-Behindertenrechtskonvention. In: Praxis Sprache 64 (2019) 3, S. 124 -125. SEIFFERT, HEIKO: Entwicklungsproximaler Ansatz nach Dannenbauer. Foerderplanet. de (2014). https: //heikoseiffert. wordpress. com/2014/07/11/entwicklungsproximaler-ansatz-nach-dannenbauer/ - Letzter Zugriff: 21. 05. 2019. STITZINGER, U. : Sprachliche Modelle in der Inklusion – Wie wirksam sind diese? In: JUNGMANN, TANJA/GIERSCHNER, BEATE/MEINDL, MARLENE/ SALLAT, STEPHAN (Hrsg. ): Sprach- und Bildungshorizonte, Wahrnehmen, Beschreiben, Erweitern. Idstein: Schulz-Kirchner, 1. Auflage 2018, S. 103 -109. # 27