3 0 Mglichkeiten und Grenzen der Erziehung Quelle
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3. 0 Möglichkeiten und Grenzen der Erziehung (Quelle: Hobmair Pädagogik 6. Auflage) … Um w elt e g la An … Se t s lb u e st g n u r e
„Ob ein Mensch gut oder schlecht, gescheit oder dumm, friedlich oder aggressiv wird, ist bereits in seinen Erbanlagen vorgeprägt. Da kann man nicht viel machen. “ „Was aus einem Menschen wird, das liegt an seiner Umwelt, insbesondere an seiner Erziehung. Da kann man sehr viel machen. “
Möglichkeiten und Grenzen der Erziehung 1. Inwieweit ist der Mensch überhaupt lernfähig und erziehbar? 2. Trägt der Mensch auch von sich aus zu seiner Entwicklung bei? 3. Welchen Bedingungen ist die Erziehung ausgesetzt? 4. Welche Bedeutung haben diese für die Erziehung? 5. Wo liegen die Grenzen der Erziehbarkeit?
Der Begriff „Anlage“ Anlage ist die genetische Ausstattung eines Lebewesens Wird bei der Befruchtung festgelegt. Merke: Mit Anlage bezeichnen wir die genetische Ausstattung eines Lebewesens, die bei der Befruchtung festgelegt wird.
Die Gesamtheit der Erbinformation, die eine Eizelle enthält bezeichnet man als: „Genotyp“ Wir sehen den Menschen wie er sich aus dem Genotyp im Laufe seines Lebens verändert. Diese sichtbare Erscheinungsform nennt man: „Phänotyp“
Es ist genau zu unterscheiden zwischen: § (v)ererbt § Angeboren § erworben
Vererbt: bedeutet, dass ein Individuum von seinen Eltern bestimmte Erbanlagen erhalten hat. Angeboren: wörtlich: bei der Geburt vorhanden alles vererbte und alle im vorgeburtlichen (pränatal) Leben erworbene Eigenschaften, also auch Einflüsse, die der Embryo bzw. der Fötus von der Zeit der Empfängnis bis zur Geburt ausgesetzt ist. Erworben heißt: durch Umwelteinflüsse zustande gekommen.
Umwelt bezeichnet alle direkten und indirekten Einflüsse, denen ein Lebewesen von der Befruchtung der Eizelle (= Empfängnis) bis zu seinem Tod von aussen her ausgesetzt ist. Drogen, Alkohol, Nikotin, Lärm, Gewalt. . . Auffassungen zur Erziehbarkeit des Menschen Auffassungen gehen weit auseinander
Erbtheoretiker sagen Entwicklung des Menschen ist genetisch vorprogrammiert und weitestgehend festgelegt. „Erziehung vermag so gut wie nichts“ Heute: Wenn auch nicht in dieser extremen Form gehen einige Biologen, Mediziner, Rassenforscher, Genetiker, und Verhaltensforscher davon aus, dass die menschliche Lernfähigkeit durch die Erbanlagen sehr stark eingeschränkt sei.
Milieutheoretiker sagen der neugeborene Mensch ist ein unbeschriebenes Blatt. Was aus einem Menschen wird, ist allein das Produkt seiner Erfahrungen. „Erziehung vermag alles. “
Die Ausbildung der Persönlichkeit Ist bei Erbtheoretikern Milieutheoretikern Genetisch vorherbestimmt Das Ergebnis von persönlichen Erfahrungen Folge: Folge Ohnmacht der Erziehung Allmacht der Erziehung Pädagogischer Pessimismus Pädagogischer Optimismus
Das Zusammenwirken von Anlage und Umwelt Wissenschaft geht heute davon aus, dass Anlage und Umwelt von vornherein zusammenspielen. Auswirkungen von Erbanlagen und Umwelteinflüssen sind nicht unabhängig voneinander. Sie bedingen und beeinflussen sich wechselseitig. Erbanlagen sind wie eine DVD auf der Informationen gespeichert sind. Aber eine DVD ohne Abspielgerät nützt gar nichts.
„Eine Anlage gibt es nur im Hinblick auf eine Umwelt und eine Umwelt gibt es nur im Hinblick auf eine Anlage. Wofür keine Anlage vorhanden ist, dafür wird auch keine Umwelt wirksam, wofür keine Umwelt vorhanden ist, wird auch keine Anlage wirksam. “ = Wechselwirkungsmodell
Umwelteinflüsse aktivieren nicht nur unsere Erbanlagen sondern verändern sie auch. Erfahrungen prägen unser Erbgut verändert sich je nach Umweltbeeinflussung und vererbt sich weiter. Traumatische Erlebnisse wie Vernachlässigung, Gewalt, Missbrauch oder dramatische Ereignisse hinterlassen Spuren im Erbgut (im FKBP 5 -Gen), indem sie dieses manipulieren und dauerhaft ändern. Die Folgen von solchen traumatischen Erlebnissen werden dann sogar weitervererbt. (Internationale Studie von 2012 Max- Planck- Institut für Psychiatrie in München) (vgl. Gehirn & Geist 7 -8, 2013, S. 79)
Anlagen sind nicht unbegrenzt entwickelbar; sie haben eine genetisch vorgegebene Spannbreite, die individuell von Fähigkeit zu Fähigkeit unterschiedlich ist. Innerhalb dieser Spannbreite wird in der Auseinandersetzung des Organismus mit der Umwelt die Wirklichkeit des Phänotyps hervorgebracht. Es ist aufgrund der individuellen Begrenztheit nicht möglich aus jedem Menschen, trotz optimaler Umweltgegebenheiten ein Genie zu machen.
Der Mensch ein aktives Wesen Der Mensch ist von Natur aus nicht nur reaktiv sondern ein aktives Wesen welches sich aktiv mit seiner Umwelt auseinandersetzt und „von sich aus“ die Umwelt erforscht. = aktive Selbststeuerung Kann die Ausbildung der Persönlichkeit fördern oder hemmen. Schüler können unabhängig von ihren schulischen Begabungen und elterlicher sowie schulischer Förderung erheblich den Schulerfolg beeinflussen.
Selbststeuerung = alle Kräfte, mit denen das Individuum als aktives Wesen „von sich aus“ seine Entwicklung beeinflusst. Aktive Selbststeuerung ist schon in frühester Kindheit beobachtbar. Aktive Auseinandersetzung mit der Umwelt spielt bei der Entfaltung der individuellen Eigenart des Menschen eine entscheidende Rolle.
Wechselwirkung von Anlage, Umwelt und Selbststeuerung Entwicklung ist stets das Produkt des Zusammenwirkens von Anlage, Umwelt und aktivem Individuum (Selbststeuerung) Bsp: Eineiige Zwillinge entwickeln unterschiedliche Persönlichkeiten.
Genetische Faktoren Umwelt Beeinflussen sich gegenseitig Selbststeuerung bestimmen Aufbau der Persönlichkeit Ausbildung von individuellen Persönlichkeitsmerkmalen
Das Bedingungsfeld der Erziehung Persönlichkeitsmerkmale Umwelt Lernsituation Zu Erziehender Erzieher Umwelteinflüsse Persönlichkeitsmerkmale Gesellschaftliche Ansprüche Umwelteinflüsse
Erzieher: eigene Persönlichkeitseigenschaften Fähigkeiten Fertigkeiten Interesse Begabungen Überzeugungen Wünsche Erwartungen usw. Jeder Erzieher hat ein bestimmtes Menschenbild, das sich erheblich auf seine Vorstellung von Erziehung auswirkt.
Zu Erziehender: ebenfalls zahlreichen Einflüssen ausgesetzt Freundeskreis, Medien, Werbung Fähigkeiten / Fertigkeiten Begabungen / Interessen Erfahrungen / Überzeugungen Einstellungen / Weltanschauungen Erwartungen / Wünsche / Bedürfnisse bestimmt durch seine Lerngeschichte und oben genannter Faktoren die Erziehung mit.
Der Bereich, bzw. konkrete Situation in der Erziehung stattfindet Lernbereich/-situation = momentane bzw. aktuelle Umwelt = Familie, Schule, Kiga, Heim usw. Die Umwelt in der Erziehung eingebettet ist, ist für den Erziehungsprozess nicht unerheblich. Bsp. : Wohnsituation/ -gegend oder umfassendes kulturelles, juristisches, religiöses, politisches, ökonomisches System Beeinflusst Erziehung durch Regeln, Gesetze, Traditionen, Religion usw.
Gesellschaftliche Ansprüche Bestimmte Gruppen die durch politische Entscheidungen auf die Erziehung Einfluss nehmen können. Die Gesellschaft bzw. die Regierung versucht durch staatliche und pädagogische Einrichtungen wie Kiga, Schule oder Jugendarbeit auf Ziele und Inhalte der Pädagogik einzuwirken.
Die Begrenztheit der erzieherischen Einflussnahme Erziehung ist grundsätzlich eingebettet in eine natürliche, kulturelle, ökonomische, und soziale Umwelt. Bereiche überschneiden sich Umweltbereiche können Erziehung unterstützen oder ihr entgegenwirken, begünstigen aber auch einschränken. Bekannte einer Familie können durch ihr Verhalten mehr oder weniger bewusst die elterliche Erziehung unterstützen, während etwa gleichaltrige Freunde diese eher erschweren können.
Erziehung ist immer nur begrenzt plan- und steuerbar. Der Erzieher kann einerseits viele positive Einflussmöglichkeiten für sich nutzbar machen; er kann versuchen, bestimmte Faktoren in den Griff zu bekommen; er kann sie möglicherweise ändern oder so gestalten, dass sie seinen Absichten entsprechen oder zumindest nicht widersprechen.
Andererseits muss der Erzieher auch die Grenzen der Erziehung, die in der Umwelt liegen, sehen und erkennen, dass durch Erziehung nicht alles machbar ist.
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