Masterplan Chancen und Herausforderungen fr die rumliche Entwicklung

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Masterplan Chancen und Herausforderungen für die räumliche Entwicklung in der Europaregion Salzburg Peter WEICHHART

Masterplan Chancen und Herausforderungen für die räumliche Entwicklung in der Europaregion Salzburg Peter WEICHHART Institut für Geographie und Regionalforschung der Universität Wien Auftakt- und Informationsveranstaltung für das INTERREG IV A-Projekt „MASTERPLAN – kooperativ in der Europaregion Salzburg“ 4. Juli 2008, Rathaussaal der Stadt Freilassing P 261 Masterplan. Sbg 01

Projektmotto: „Vom Halbkreis- zum Mehrebenen. Vollkreisdenken“ Struktur! Gefördert von der Europäischen Union mit Mitteln

Projektmotto: „Vom Halbkreis- zum Mehrebenen. Vollkreisdenken“ Struktur! Gefördert von der Europäischen Union mit Mitteln aus dem Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung EFRE (INTERREG) Zielpublikum: Gemeinden Landkreis Berchtesgadener Land Freistaat Bayern Landkreis Traunstein P 261 Masterplan. Sbg 02

Kernregion Salzburg Ziel: „Erarbeitung eines gemeinsam getragenen Raumkonzepts für die Kernregion Salzburg, um eine

Kernregion Salzburg Ziel: „Erarbeitung eines gemeinsam getragenen Raumkonzepts für die Kernregion Salzburg, um eine raumverträgliche Weiterentwicklung in der Europaregion Salzburg zu ermöglichen. “ Erarbeitung von Strategien und Umsetzungsmaßnahmen gemeinsam mit den Gemeinden. Territoriale Kohäsion Grenzüberschreitende Kooperation auf regionaler Ebene P 261 Masterplan. Sbg 03

Das Projekt „Masterplan“… … ist damit ein weiterer wichtiger Schritt in Richtung auf eine

Das Projekt „Masterplan“… … ist damit ein weiterer wichtiger Schritt in Richtung auf eine grenzüberschreitende räumliche Planung auf regionaler Ebene im Salzburger Zentralraum. Warum ist räumliche Planung auf regionaler Ebene in Form einer Mehrebenen-Kooperation gerade für Ballungsräume und Stadt-Umland-Regionen heute so bedeutsam? • Strategie zur Bewältigung der Folgen von Globalisierung und Regionalisierung sowie der postfordistischen Standortdynamik • Strategie zur Bewältigung der Diskrepanzen zwischen Funktionalregionen und Planungsregionen (normativen Regionen) P 261 Masterplan. Sbg 04

Aktuelle Funktionalregionen versus Territorien Die territoriale Binnengliederung der Staaten ist ein Spiegelbild historischer Funktionalregionen

Aktuelle Funktionalregionen versus Territorien Die territoriale Binnengliederung der Staaten ist ein Spiegelbild historischer Funktionalregionen und bildet Aktivitäts- und Standorträume älterer sozioökonomischer Systeme ab. Das zentrale Problem: Die administrativen territorialen Einheiten (Staaten, Länder, Gemeinden), die gleichzeitig die Grenzen der Planungsregionen definieren, stimmen nicht mit den heute gegebenen funktionalen Raumeinheiten überein. P 261 Masterplan. Sbg 05

Die Grenze ist instabil und ändert sich mit dem Wandel der sozioökonomischen Praxis Schaffung

Die Grenze ist instabil und ändert sich mit dem Wandel der sozioökonomischen Praxis Schaffung einer „Quasi-Gebietskörperschaft“ („Lenkungsstruktur“) mit Steuerungskompetenz für den Verflechtungsbereich Planungs- und Entwicklungsregion, Programmregion Administrative Grenzen, aktuelle Planungsregionen stimmen nicht (mehr) überein! Aktueller/potenzieller Verflechtungsbereich (Funktionalregion) Quelle: P. WEICHHART, 2001 Bereich gemeinsamer Management- und Steuerungsaktivitäten „Kooperationsverbund“ P 261 Masterplan. Sbg 06

Warum sind in Ballungs- und Metropolregionen Steuerungsmaßnahmen besonders wichtig? Um im Wettbewerb der Regionen

Warum sind in Ballungs- und Metropolregionen Steuerungsmaßnahmen besonders wichtig? Um im Wettbewerb der Regionen bestehen zu können. In diesem Wettbewerb können sich jene Funktionalregionen am besten positionieren, in denen eine Optimierung der immobilen Standortfaktoren gelingt. Damit erweist sich die Steuerungsfähigkeit einer Region als Schlüsselvariable ihres ökonomischen Erfolgs. Dies setzt die Etablierung einer Programmregion und intensive interkommunale Kooperation sowie eine Koordination zwischen den Planungsebenen voraus. P 261 Masterplan. Sbg 07

„Stand der Technik“ 1995 1998 P 261 Masterplan. Sbg 08

„Stand der Technik“ 1995 1998 P 261 Masterplan. Sbg 08

Die Etablierung von stadtregionalen Steuerungssystemen und Regionalprogrammen wird als Aufgabe von nationaler Bedeutung angesehen.

Die Etablierung von stadtregionalen Steuerungssystemen und Regionalprogrammen wird als Aufgabe von nationaler Bedeutung angesehen. 2004 P 261 Masterplan. Sbg 09

Wie lassen sich Programmregionen institutionalisieren? • „harte“ Form Beispiele Stuttgart (Regionalverband, Regionalparlament) oder Hannover

Wie lassen sich Programmregionen institutionalisieren? • „harte“ Form Beispiele Stuttgart (Regionalverband, Regionalparlament) oder Hannover (gebietskörperschaftliche Lösung); verbindliche Programme • „weiche“ Form Beispiel „Regionales Einzelhandelskonzept Ostwestfalen-Lippe“ (regionales Governance-Modell als Ergänzung von Planungsinstrumenten); privatrechtliche Verträge P 261 Masterplan. Sbg 10

Wie lassen sich Programmregionen institutionalisieren? „Zwischenformen“ Sie kommen häufig bei grenzüberschreitenden Programmregionen vor. Es

Wie lassen sich Programmregionen institutionalisieren? „Zwischenformen“ Sie kommen häufig bei grenzüberschreitenden Programmregionen vor. Es handelt sich nicht um formelle Rechtsinstrumente, sondern um Konsensmodelle, die als Absichtserklärungen formuliert sind. Ihre eigentliche Umsetzung erfolgt in den formellen Planungsinstrumenten der verschiedenen Planungsebenen. Beispiele: „Strategische Planung der Zusammenarbeit in der Raumordnung zwischen den Niederlanden und Nordrhein-Westfalen“; „Zu dritt planen: die trinationale Agglomeration Basel“. P 261 Masterplan. Sbg 11

Grenzüberschreitende Programmregionen: das Beispiel Basel 8. Dezember 1995: „Zukunft zu dritt“, Trinationale Agglomeration Basel

Grenzüberschreitende Programmregionen: das Beispiel Basel 8. Dezember 1995: „Zukunft zu dritt“, Trinationale Agglomeration Basel Rechtsgrundlage: Beschluss und Willenserklärung der Beteiligten … für die grenzüberschreitende Agglomeration Basel mit einem trinationalen Entwicklungskonzept eine ‘Zukunft zu Dritt’ zu gestalten. Beteiligte: Politische Lenkungsgruppe PLG, umfassend CH: Regierung, Departemente Bau der Kantone AG, BS und BL, zusätzlich 27 Gemeindepräsident. Innen D: Landratsamt Lörrach, Städte Weil, Lörrach, Rheinfelden (Baden), zusätzlich 10 Bürgermeister. Innen F: Syndicat intercommunal d’études pour la Révision du Schema de Secteur Districts des Trois Frontières, zusätzlich 7 Maires Fachliche Koordinationsgruppe FKG P 261 Masterplan. Sbg 12

Grenzüberschreitende Programmregionen: das Beispiel Basel Bezugsgebiet: Der engere Perimeter umfasst den städtisch geprägten Raum

Grenzüberschreitende Programmregionen: das Beispiel Basel Bezugsgebiet: Der engere Perimeter umfasst den städtisch geprägten Raum der Kernstadt Basel in den drei Ländern (53 Gemeinden, 600. 000 E), der äußere Perimeter wird als ‘Wirtschaftsraum TAB’ definiert (134 Gemeinden, 750. 000 E). Zielsetzungen: Erarbeiten eines grenzüberschreitenden räumlichen Entwicklungskonzeptes als Grundlage für die eigenen Planungen und Projekte Wettbewerb „komm. KOOP - Erfolgreiche Beispiele interkommunaler Kooperationen“, ausgeschrieben vom BBR, Preisträger in der Kategorie „internationale Kooperation“ (4. 10. 2006, Berlin) P 261 Masterplan. Sbg 13

Zu dritt planen: die trinationale Agglomeration Basel P 261 Masterplan. Sbg 14

Zu dritt planen: die trinationale Agglomeration Basel P 261 Masterplan. Sbg 14

Grenzüberschreitende Programmregionen: das Beispiel Basel 26. Januar 2007 „… neuerlich ein Meilenstein. Die Gründung

Grenzüberschreitende Programmregionen: das Beispiel Basel 26. Januar 2007 „… neuerlich ein Meilenstein. Die Gründung des Trinationalen Eurodistricts Basel ist ein großer Schritt vorwärts, der es ermöglichen wird, unseren trinationalen Lebens- und Wirtschaftsraum zu stärken. Ziel ist es auch, die Identifikation der Menschen mit diesem grenzüberschreitenden Raum zu stärken und so das Entstehen einer gemeinsamen Identität zu fördern. “ Walter Schneider, Präsident des Trinationalen Eurodistricts Basel, Landrat von Lörrach Ziele: Zusammenführung bestehender Kooperationsinstanzen, stärkere demokratische Verankerung durch einen Districtsrat, effektivere grenzüberschreitende Kooperation, Perimeter 830. 000 Einwohner etc. P 261 Masterplan. Sbg 15

„Strategische Planung der Zusammenarbeit in der Raumordnung zwischen den Niederlanden und Nordrhein-Westfalen“ „Im August

„Strategische Planung der Zusammenarbeit in der Raumordnung zwischen den Niederlanden und Nordrhein-Westfalen“ „Im August 2003 haben der amtierende Ministerpräsident von NRW, Peer Steinbrück, und der amtierende Ministerpräsident der Niederlande, Jan Peter Balkenende, bei ihrem Treffen in Münster die Absprachen der ehemaligen Ministerpräsidenten der beiden Länder bekräftigt und vereinbart, die dort angesprochenen Themen weiter pragmatisch zu verfolgen. Für den Themenbereich der Raumordnung, der Raumentwicklung und der Landesplanung hat die Kommission Süd der Deutsch/Niederländischen Raumordnungskommission daraufhin erstes Statement (Strategiepapier) erarbeitet. “ „Die Kommission Süd definiert als „strategische Zusammenarbeit“ die gemeinsame Bestimmung von Zielen und Themenfeldern, die zukünftig mittel- und langfristig für die Raumordnung und Landesplanung beider Staaten von Bedeutung sein werden und die für die gemeinsame Großregion eine herausragende Rolle spielen. “ P 261 Masterplan. Sbg 15

„Strategische Planung der Zusammenarbeit in der Raumordnung zwischen den Niederlanden und Nordrhein-Westfalen“ Europa NL

„Strategische Planung der Zusammenarbeit in der Raumordnung zwischen den Niederlanden und Nordrhein-Westfalen“ Europa NL NRW Regionale Ebene Provincen Bezirksregierungen/NRW Interkommunale/lokale Ebene; Euregionaler Verband Quelle: Strategiepapier 1. Gemeinschaftliche Weiterentwicklung der Planungsinstrumente (Ontwickelingsplanologie und Masterplanung) 2. Integrierte Raumentwicklungspolitik 3. Gemeinsamer vorbeugender Hochwasserschutz 4. Rohstoffpolitik Grenzüberschreitende Städtenetze: Arnheim/Nijmegen/Kleve/Emmerich Maastricht/Hasselt/Aachen/Lüttich Enschede/Hengelo/Osnabrück/Münster P 261 Masterplan. Sbg 17

Fazit: • Grenzüberschreitende Regionalplanung als Mehrebenenstruktur (Kooperation aller Planungsebenen) wird als dringendes Erfordernis und

Fazit: • Grenzüberschreitende Regionalplanung als Mehrebenenstruktur (Kooperation aller Planungsebenen) wird als dringendes Erfordernis und Zukunftsaufgabe zur Sicherung der regionalen Wettbewerbsfähigkeit angesehen. • Die Entwicklung von Steuerungssystemen und gemeinsam getragenen Raumkonzepten gilt vor allem für städtische Ballungsräume als Aufgabe von nationaler Bedeutung. • Grenzüberschreitende Kooperation in der Regionalplanung ist machbar, lässt sich erfolgreich umsetzen und trägt auch zur (politischen) Profilierung der beteiligten Akteure bei. P 261 Masterplan. Sbg 18

Die Empfehlung: „Es gibt nichts Gutes, … … außer, man tut es. “ (Erich

Die Empfehlung: „Es gibt nichts Gutes, … … außer, man tut es. “ (Erich Kästner) Erarbeitung und Umsetzung des Masterplanes für die Kernregion Salzburg P 261 Masterplan. Sbg 19

Was sind die Strukturmerkmale „erfolgreicher“ Regionen? • Clusterbildung: funktionale, arbeitsteilige, kommunikative und soziale Verflechtungen

Was sind die Strukturmerkmale „erfolgreicher“ Regionen? • Clusterbildung: funktionale, arbeitsteilige, kommunikative und soziale Verflechtungen auf regionaler Ebene • „Kreative Netzwerke“: regionale Vernetzung von Akteuren und Institutionen, die an der Lösung ähnlicher Probleme arbeiten • Regionale „Koopkurrenz“ – Kooperation zwischen Betrieben und Gebietskörperschaften, die miteinander konkurrieren • Kooperation zwischen Gebietskörperschaften durch Regionalmarketing und regionale Projekte • Ausgeprägte „regionale Identität“ • Hohe Qualität „weicher Standortfaktoren“

Erfolgreiche Regionen „Erfolgreiche“ Regionen sind regionale Wirtschafts- und Sozialsysteme, für die eine räumliche Integration

Erfolgreiche Regionen „Erfolgreiche“ Regionen sind regionale Wirtschafts- und Sozialsysteme, für die eine räumliche Integration der Interaktionsbeziehungen charakteristisch ist (z. B. „Industrial Districts“). Sie basieren letztlich auf der Körperlichkeit der Akteure und ihrer Kopräsenz bei Kommunikationsprozessen. Sie lassen sich auch als kontextualisiertes Gefüge aufeinander bezogener Action Settings darstellen.

Regionale Identität als Medium der Regionalentwicklung Qualitative Weiterentwicklung der Wirtschaftskraft einer Region, Sicherung der

Regionale Identität als Medium der Regionalentwicklung Qualitative Weiterentwicklung der Wirtschaftskraft einer Region, Sicherung der Lebensqualität Zielsetzung durch Mittel der Zielerreichung Hauptaufgaben Regionalmanagement Gesamtregionale Entwicklungsplanung Institutionelle Träger: Regionalplanungsstellen, Regionalmanager, Regionalverband, regionale Entwicklungsagentur. . . Grundlage: Neue Planungsdoktrin Quelle: P. WEICHHART, 2000 “Produktion” regionaler Identität Regionalmarketing AUSSENMARKETING M A S T E R P L A N Regionsspezifisches Image von Produkten und Diensten BINNENMARKETING auf der Grundlage von personalen Identitäten, Gruppenidentitäten sowie der Corporate Identities von Betrieben, Interessenvertretungen und der Administration

"Die letzte Chance individueller Freiheit, die uns verbleibt, ist die der Planung. Warum ergreifen

"Die letzte Chance individueller Freiheit, die uns verbleibt, ist die der Planung. Warum ergreifen wir sie nicht mit aller Entschiedenheit? Man hat Hemmungen: Planung ist für viele durchaus ein Angstwort. In der Tat kennen wir ja noch kaum eine andere Art von Planung, die schöpferische Art, die nicht verbietet, sondern verlockt, Anreize in die Welt setzt und so, indem sie sich den natürlichen Eigennutz der Leute zunutze macht, das Gewollte entstehen läßt; die schöpferische Planung sagt nicht: "Hier darfst Du nicht!" sondern "Dort darfst Du!". Sie verhindert nicht, sie stiftet. Sie personifiziert sich nicht in einem Polizisten, sondern in einem Pionier; sie eröffnet Möglichkeiten, sie befreit, sie begeistert, und ihre Macht ist die einzig annehmbare, nämlich die Macht der produktiven Idee. " Max FRISCH, 1953