Kapitalsorten sozialer Raum und Klassen Andrea Rinaldo Viviane

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Kapitalsorten, sozialer Raum und Klassen Andrea Rinaldo Viviane Aubert 1

Kapitalsorten, sozialer Raum und Klassen Andrea Rinaldo Viviane Aubert 1

Ablauf • • Sozialer Raum & Klasse Kapitalvolumen Kapitalstruktur Soziale Laufbahn • Take Home

Ablauf • • Sozialer Raum & Klasse Kapitalvolumen Kapitalstruktur Soziale Laufbahn • Take Home Message • Diskussion 2

Struktur Quelle: Kölner Zeitschrift für Soziologie, Sonderheft 27, S. 172 3

Struktur Quelle: Kölner Zeitschrift für Soziologie, Sonderheft 27, S. 172 3

Sozialer Raum • Vertikale Dimension: Klassen • Horizontale Dimension: Felder • 3. Dimension: Zeitliche

Sozialer Raum • Vertikale Dimension: Klassen • Horizontale Dimension: Felder • 3. Dimension: Zeitliche Entwicklung Quelle: Bourdieu 1998: 19 4

Klasse „Eine Klasse ist vielmehr definiert durch die Struktur der Beziehungen zwischen allen relevanten

Klasse „Eine Klasse ist vielmehr definiert durch die Struktur der Beziehungen zwischen allen relevanten Merkmalen, die jeder derselben wie den Wirkungen, welche sie auf die Praxisformen ausübt, ihren spezifischen Wert verleiht“ (Bourdieu 1982: 184). 5

Die konstruierte Klasse • Materielle Existenzbedingungen • Sekundäre Merkmale (Alter, Geschlecht, Religion, …) •

Die konstruierte Klasse • Materielle Existenzbedingungen • Sekundäre Merkmale (Alter, Geschlecht, Religion, …) • Geschlechtsspezifische Verteilung • Altersspezifische Verteilung • Zeitliche Entwicklung 6

Kapital • Ist dafür verantwortlich, dass die Wechselspiele in der Gesellschaft nicht nur ein

Kapital • Ist dafür verantwortlich, dass die Wechselspiele in der Gesellschaft nicht nur ein Glücksspiel sind • „Die zu einem bestimmten Zeitpunkt gegebene Verteilungsstruktur [. . . ] von Kapital entspricht der immanenten Struktur der gesellschaftlichen Welt [. . . ]“ (Bourdieu 1983: 183). 7

Ökonomisches Kapital • Warentausch zur Profitmaximierung • Prinzip des Eigennutzes • Aber: „Auch scheinbar

Ökonomisches Kapital • Warentausch zur Profitmaximierung • Prinzip des Eigennutzes • Aber: „Auch scheinbar unverkäufliche Dinge haben ihren Preis“ (vgl. Bourdieu 1983: 184). 8

Kapitalvolumen • Objektivismus. . . –. . . übersieht die „wahren Gründe“ eines Tauschs

Kapitalvolumen • Objektivismus. . . –. . . übersieht die „wahren Gründe“ eines Tauschs –. . . blendet nicht-ökonomische Interessen aus –. . . erklärt nicht-ökonomische Tauschbeziehungen als uneigennützig • Stand auf der vertikalen Ebene des sozialen Raums wird durch 3 Kapitalsorten bestimmt: – Ökonomisches Kapital – Kulturelles Kapital – Soziales Kapital --> Gesamtkapitalvolumen 9

Kulturelles Kapital • Inkorporiert – Verinnerlicht, körpergebunden – Kostet Zeit • Objektiviert – Materielle

Kulturelles Kapital • Inkorporiert – Verinnerlicht, körpergebunden – Kostet Zeit • Objektiviert – Materielle Träger – Kann ökonomisch angeeignet werden • Institutionalisiert – z. B. schulische Titel – Objektivierung von inkorporiertem Kulturkapital 10

Soziales Kapital • Aktuelle und potentielle Ressourcen aus Gruppenzugehörigkeit – – Freundeskreis Familienzugehörigkeit Parteizugehörigkeit

Soziales Kapital • Aktuelle und potentielle Ressourcen aus Gruppenzugehörigkeit – – Freundeskreis Familienzugehörigkeit Parteizugehörigkeit Klasse etc. • Ständige Investitionen zur Produktion und Reproduktion des Beziehungsnetzes sind nötig • Ist abhängig vom Kapitalumfang der Gruppenmitglieder • Kann delegiert werden, wird dann in die Hände eines Repräsentanten gelegt 11

Kapitalstruktur • Kapitalsorten sind Quasi Monopol der herrschenden Klasse, trotzdem. . . • Gibt

Kapitalstruktur • Kapitalsorten sind Quasi Monopol der herrschenden Klasse, trotzdem. . . • Gibt es verschiedene Zusammensetzungen • Position auf der horizontalen Ebene des Sozialen Raums: • durch die Kapitalzusammensetzung/-struktur bestimmt • Soziales Kapital wird nicht beachtet 12

Sozialer Raum Quelle: Bourdieu 1998: 19 13

Sozialer Raum Quelle: Bourdieu 1998: 19 13

Soziale Laufbahn (I) • = zeitliche Entwicklung einer Klasse • Positionen im Sozialraum sind

Soziale Laufbahn (I) • = zeitliche Entwicklung einer Klasse • Positionen im Sozialraum sind veränderbar • „Einem bestimmten Umfang ererbten Kapitals entspricht ein Bündel ungefähr gleich wahrscheinlicher, zu ungefähr gleichwertigen Positionen führender Lebensläufe – das einem bestimmten Individuum objektiv gegebene Möglichkeitsfeld“ (Bourdieu 1979: 188).

Soziale Laufbahn (II) • Positionen und individueller Lebenslauf sind nicht voneinander unabhängig. • Nicht

Soziale Laufbahn (II) • Positionen und individueller Lebenslauf sind nicht voneinander unabhängig. • Nicht alle Startpositionen führen mit derselben Wahrscheinlichkeit zu allen Endpositionen. • Effekt der individuellen Laufbahn: Abweichung von der kollektiven Laufbahn

Laufbahneffekt (I) • Einfluss, den die Erfahrung gesellschaftlichen Aufstiegs und Abstiegs auf die Einstellungen

Laufbahneffekt (I) • Einfluss, den die Erfahrung gesellschaftlichen Aufstiegs und Abstiegs auf die Einstellungen und Meinungen ausübt • Unterschiedliche Biographien führen zu unterschiedlichen Einstellungen zur Gesellschaft • Verwischung des Zusammenhangs von sozialer Klasse und religiösen und politischen Überzeugungen • Biographische Streuung bei den Mittelklassen

Laufbahneffekt (II) • Effekt der individuellen Laufbahn: – Aufstieg – Abstieg – Eher auffällig

Laufbahneffekt (II) • Effekt der individuellen Laufbahn: – Aufstieg – Abstieg – Eher auffällig • Effekt der kollektiven Laufbahn: – Bleibt leicht als solcher unbemerkt – Gefahr, dass man den synchron mit einer Klasse verbundenen Merkmale auch solche Auswirkungen zuschreibt, die in Wirklichkeit aus kollektiven Wandlungsprozessen hervorgehen

Take Home Message • Der soziale Raum ist in 3 Dimensionen gegliedert – Vertikale

Take Home Message • Der soziale Raum ist in 3 Dimensionen gegliedert – Vertikale Dimension (Klassen) – Horizontale Dimension (Felder) – Zeitliche Dimension • Klassenzugehörigkeit wird durch Kapitalvolumen, Felderzugehörigkeit durch Kapitalstruktur bestimmt • Das Gesamtkapitalvolumen beinhaltet: – Ökonomisches Kapital – Kulturelles Kapital – Soziales Kapital • Die soziale Laufbahn beizeichnet die zeitliche Entwicklung einer Klasse – Effekt der individuellen Laufbahn – Effekt der kollektiven Laufbahn 18

Fragen? 19

Fragen? 19

Diskussion • Religiöse Ansichten heute noch relevant für Klassenzugehörigkeit? • „Deshalb lassen sie sich

Diskussion • Religiöse Ansichten heute noch relevant für Klassenzugehörigkeit? • „Deshalb lassen sie sich niemals ganz auf Beziehungen objektiver physischer (geographischer) [. . . ] Nähe reduzieren“ (Bourdieu 1983: 191) --> Soziales Kapital im Internet? 20

Quellen Bourdieu, Pierre (1982): Die feinen Unterschiede. Kritik der gesellschaftlichen Urteilskraft. Frankfurt, Suhrkamp. S.

Quellen Bourdieu, Pierre (1982): Die feinen Unterschiede. Kritik der gesellschaftlichen Urteilskraft. Frankfurt, Suhrkamp. S. 171– 209. Bourdieu, Pierre (1983): Ökonomisches Kapital, kulturelles Kapital, soziales Kapital. In: Kreckel, Reinhard (Hg. ): Soziale Ungleichheiten. Göttingen, Schwartz. S. 183– 198. Bourdieu, Pierre (1985): Sozialer Raum und Klassen. Zwei Vorlesungen. Frankfurt, Suhrkamp. Bourdieu, Pierre (1993: ) Sozialer Sinn (Das symbolische Kapital). Frankfurt, Suhrkamp. S. 205– 221. Bourdieu, Pierre (1998): Praktische Vernunft. Zur Theorie des Handelns. Frankfurt a. M. Müller, H. -P- (1986): Grundzüge der Kultursoziologie Pierre Bourdieus. In: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie. Sonderheft 27. Wiesbaden. 21