Unterweisungsmodul Elektrotechnisch unterwiesene Person Arbeiten an HochvoltFahrzeugen Rev
Unterweisungsmodul Elektrotechnisch unterwiesene Person – Arbeiten an Hochvolt-Fahrzeugen Rev. 01_2021 -10 -12
In diesem Modul lernt man unter anderem: • • • Die Grundlegenden Qualifikationsstufen nach DGUV Information 209 -093 Das Allgemeine Verhalten an HVFahrzeugen Arbeiten an HV-Fahrzeugen Hinweis: Sämtliche Inhalte dieser Präsentation sind urheberrechtlich geschützt. Die Verwendung der Inhalte, auszugsweise oder in der Gesamtheit, ist ohne Zustimmung des Urhebers bzw. Autors verboten. Verletzungen des Urheberrechts werden rechtlich verfolgt. 2
Arbeiten an Hochvolt-Fahrzeugen Qualifizierung nach DGUV Information 209 -093 3
Die deutsche gesetzliche Unfallversicherung hat zum Thema Elektromobilität eine Richtlinie herausgegeben, an welcher sich die meisten Anbieter von Weiterbildungsangeboten orientieren. In dieser Richtlinie sind die einzelnen Wissens- und Berechtigungsstufen unter Berücksichtigung der Vorkenntnisse der einzelnen Zielgruppen festgelegt. Diese Dokumentation heißt: „Qualifizierung für Arbeiten an Fahrzeugen mit Hochvoltsystemen“ und ist in der DGUV Information 209 -093 festgehalten. Hierbei wird zwischen dem Bedienen, dem allgemeinen Arbeiten, dem Arbeiten an HV-Systemen (im spannungsfreien Zustand) und dem Arbeiten an unter Spannung stehenden HV-Komponenten (z. B. Fehlersuche) differenziert. Quelle: DGUV Information 209 -093 4
Ermittlung des Qualifikationsbedarfs für Arbeiten im spannungsfreien Zustand Um die einzelnen Qualifikationsstufen zu erreichen, sind in der DGUV Information 209 -093 die Inhalte der Weiterbildungsmaßnahmen und deren Mindeststundenzahl, anhand der Vorbildung dokumentiert. Somit muss zur Einstufung des jeweiligen Mitarbeiters und dessen Lehrgangsbedarf als erstes dessen Vorbildung ermittelt werden. Nachdem die jeweiligen Vorkenntnisse nachgewiesen wurden, erfolgt eine Einstiegseinstufung (A-D), von der Umfang der Unterweisung sowie die Qualifikationsstufe abhängig ist. Quelle: DGUV Information 200 -005 Quelle: DGUV Information 209 -093 5
Stufe 1 E - Bedeutung Fachkundig unterwiesene Personen der Stufe 1 E dürfen allgemeine Arbeiten am Fahrzeug, die nicht unmittelbar das HV-System betreffen, durchführen. Dazu zählen zum Beispiel: � Karosseriearbeiten, Öl- und Radwechsel, � Arbeiten an der konventionellen Bremsanlage in der Na he von Radnabenmotoren, � Arbeiten neben den HV-Leitungen an der Lenkung, dem Verbrennungsmotor, den � Arbeiten am konventionellen Bordnetz (bis 30 V AC und 60 V DC). Beschäftigte könnten bei diesen Arbeiten durch Fehlhandlungen oder im Fehlerfall einer elektrischen Gefährdung ausgesetzt sein. Sie müssen zu diesen Gefährdungen, den Schutzmaßnahmen und Verhaltensregeln von Fachkundigen Personen (FHV) unterwiesen werden. Der inhaltliche und zeitliche Umfang der Unterweisung orientiert sich an der Art der durchzuführenden Arbeiten und dem dabei zu erwartenden Gefährdungspotenzial. 6
Stufe 1 E – Ziel der Unterweisung Für umfangreichere mechanische Arbeiten, die unter Umständen in der Nähe von HVKomponenten durchgeführt werden, wie Schweiß-, Bohr- und Schleifarbeiten, ist die Kenntnis der genauen Lage der HV-Komponenten erforderlich. Die unterwiesenen Personen müssen beim Umgang mit Werkzeugen und Hilfsmitteln in der Nähe des HV-Systems auf die möglichen Gefahren hingewiesen werden. Inhalt der Unterweisung muss auch sein, dass Arbeiten an den HV-Komponenten unzulässig sind. Durch diese Unterweisung sollen die Mitarbeiter im Umgang mit den HV-Systemen sensibilisiert werden, damit sie sicher am Fahrzeug arbeiten können. Es soll erreicht werden, dass die Mitarbeiter die HV-Komponenten sicher bedienen können, den Aufbau und die Wirkungsweise verstehen und mit den Kennzeichnungen der Komponenten vertraut sind. Inhalt der Unterweisung muss auch sein, dass elektrotechnische Arbeiten an den HVKomponenten unzulässig sind. Ein Nichtbeachten dieser Vorgaben kann zu gefährlicher Körperdurchströmung oder Lichtbogenbildung führen. 7
Arbeiten in der Nähe von HV-Komponenten Für nichtelektrotechnische Arbeiten bei denen Mitarbeiter in der Nähe von HVKomponenten arbeiten müssen und sie somit im Fehlerfall einer elektrischen Gefährdung ausgesetzt sein könnten, müssen folgende Sachverhalte unterwiesen werden: - die neuen im Fahrzeug befindlichen Gefahrenquellen, - die Schutzmaßnahmen und - Verhaltensmaßnahmen Diese Arbeiten dürfen nur durch "Elektrotechnisch unterwiesene Personen„ (Eu. Pen) durchgeführt werden. Elektrotechnisch unterwiesene Personen führen eigenverantwortlich keine Arbeiten am HV-System oder Komponenten des HV-Systems aus. 8
Arbeiten an Hochvolt-Fahrzeugen Begriffsdefinitionen 9
Definition Hochvolt-Fahrzeuge Damit Hochvolt-Fahrzeuge mit einer vom Fahrzeughalter akzeptierten Leistung angetrieben werden können, ist es erforderlich, dass die Elektromotoren mit sehr hohen Spannungen betrieben werden. Bei Systemen und Bauteilen, die in Kraftfahrzeugen oberhalb 30 V Wechselspannung (AC) bzw. 60 V Gleichspannung (DC) betrieben werden, spricht man von Hochvolt (HV)Systemen bzw. HV-Fahrzeugen. Spannungen von - U > 30 V Wechselspannung (AC) bzw. - U > 60 V Gleichspannung (DC) können auf den menschlichen Körper gefährliche Auswirkungen haben. 10
Definition Elektrotechnisch unterwiesene Person Auszug aus der VDE 1000 -10 Abs 3. 3 Elektrotechnisch unterwiesene Person ist, wer durch eine Elektrofachkraft über die ihr übertragenen Aufgaben und die möglichen Gefahren bei unsachgemäßen Verhalten unterrichtet und erforderlichenfalls angelernt, sowie über die notwendigen Schutzeinrichtungen und Schutzmaßnahmen belehrt wurde. Sinngemäß heißt es in der VDE 1000 -10, Abs. 5. 1 Elektrotechnisch unterwiesene Personen dürfen jedoch keinesfalls selbstständig … sie arbeiten immer unter Leitung und Aufsicht einer Elektrofachkraft. 11
Arbeiten an Hochvolt-Fahrzeugen Allgemeines Vorgehen 12
Bedienen von Fahrzeugen Die Mitarbeiter müssen auf die fahrzeugspezifischen Eigenschaften der HV-Fahrzeuge hingewiesen und mit dem bestimmungsgemäßen Gebrauch vertraut gemacht werden. Für das Bedienen von HV-Fahrzeugen ist es ausreichend, die Mitarbeiter auf die dabei zu beachtenden Besonderheiten einzuweisen. Dies gilt auch für Servicearbeiten, die bezüglich der elektrischen Gefährdung mit dem Bedienen vergleichbar sind. Dazu gehören z. B. : � Wechseln der Scheibenwischerblätter, � Auffüllen von Waschwasser, � spezielle Verfahren beim Aufrüsten des Fahrzeugs, � Nutzen bekannter Befüllanschlüsse mit ungewöhnlicher Lage oder � Benutzen von Bedienelementen mit neuen Symbolen und Gefahrenkennzeichen. Wichtig: Diese Mitarbeiter dürfen keine Arbeiten am HV-System oder Arbeiten in der Nähe von HV-Komponenten durchführen, wenn diese dabei beschädigt werden könnten. 13
Nichtelektrotechnische Arbeiten Über den bestimmungsgemäßen Gebrauch des Fahrzeugs hinaus müssen nichtelektrotechnische Arbeiten am Fahrzeug z. B. : � Karosseriearbeiten, � Öl- und Radwechsel, � Bremsenwechsel in der Nähe von Radnabenmotoren, � Arbeiten an Gelenkdämpfern neben den HV-Leitungen � und elektrotechnische Arbeiten am konventionellen Bordnetz (bis 30 V AC und 60 V DC) durchgeführt werden. Mitarbeiter könnten bei diesen Arbeiten durch Fehlhandlungen oder im Fehlerfall einer elektrischen Gefährdung ausgesetzt sein. Sie müssen über diese Gefährdungen, die Schutzmaßnahmen und Verhaltensregeln unterwiesen werden. 14
Nichtelektrotechnische Arbeiten Für umfangreichere mechanische Arbeiten, die unter Umständen in der Nähe von HVKomponenten durchgeführt werden, wie Schweiß-, Bohr- und Schleifarbeiten, ist die Kenntnis der genauen Lage der HV-Komponenten erforderlich. Die Mitarbeiter müssen beim Umgang mit Werkzeugen und Hilfsmitteln in der Nähe des HV-Systems für die möglichen Gefährdungen sensibilisiert werden. Sie müssen mit den Kennzeichnungen der Komponenten vertraut sein. Das Arbeiten an den HV-Komponenten ist unzulässig. Versehentliches Beschädigen, Knicken oder Quetschen von HV-Leitungen ist dem zuständigen Fachkundigen zu melden. Ein Nichtbeachten dieser Vorgaben kann zu gefährlicher Körperdurchströmung oder Lichtbogenbildung führen. 15
Arbeiten an Hochvolt-Fahrzeugen Sicheres Arbeiten an HV-Systemen 16
Sicheres Arbeiten an HV-Systemen Mitarbeiter die an Hochvoltfahrzeugen arbeiten, müssen mindestens als Eu. P unterwiesen sein. Alle Mitarbeiter benötigen eine Unterweisung zu Fahrzeugen mit Hochvoltsystemen, in Form einer Sicherheitsunterweisung. Bevor sicher an einem HV-Fahrzeug nach DGUV Vorschrift 3 und VDE 0105 -100 gearbeitet werden kann, müssen die ersten 3 der 5 Sicherheitsregeln durch einen Fachkundigen für Arbeiten an HV-eigensicheren Systemen durchgeführt werden. Dies muss Ausschließlich mit der dafür vorgesehen PSA ausgeführt werden. Bis zum Nachweis der Spannungsfreiheit, gilt das System (Fahrzeug) als unter Spannung stehend. Eine entsprechende Absperrung des Arbeitsbereiches und Kennzeichnung des HVFahrzeuges (siehe Bilder) ist zwingend erforderlich. 17
Kennzeichnung der HV-Komponenten 18
5 Sicherheitsregeln am HV-Fahrzeug 1. Freischalten Zündung ausschalten. Service-/Wartungsstecker betätigen bzw. Batterie-Hauptschalter ausschalten. Sicherungen ziehen. Auslösen der Trenneinrichtung durch Betätigen des Steckers für Interlock/Pilot-/Überwachungskreis 12 V Bordnetzbatterie abklemmen. Verbindung zum stationären Netz (z. B. Ladestecker) trennen. Geführter Freischaltprozess mittels Diagnosegerät Quelle: DGUV Information 209 -093 19
5 Sicherheitsregeln am HV-Fahrzeug 2. Gegen Wiedereinschalten sichern Zündschlüssel abziehen und gegen unbefugten Zugriff gesichert aufbewahren. Service-/Wartungsstecker gegen unbefugten Zugriff gesichert aufbewahren bzw. Batterie-Hauptschalter durch abschließbare Abdeckkappe gegen versehentliches Wiedereinschalten sichern. Weitere betriebsinterne Festlegungen und Vorgaben des Herstellers beachten. Quelle: DGUV Information 200 -005 20
5 Sicherheitsregeln am HV-Fahrzeug 3. Spannungsfreiheit feststellen Selbst bei abgeschalteter HV-Spannung können noch Restladungen (z. B. Zwischenkreisspannung) vorhanden sein. � Die Spannungsfreiheit muss allpolig festgestellt werden. � Vor und nach dem Feststellen der Spannungsfreiheit an einem spannungsführenden Bauteil überprüfen � Die Spannungsfreiheit muss an allen leitfähigen Teilen, die unter Spannung stehen könnten, nachgewiesen werden. Quelle: DGUV Information 200 -005 Quelle: DGUV Information 209 -093 21
5 Sicherheitsregeln am HV-Fahrzeug 3. Spannungsfreiheit feststellen Zum Feststellen der Spannungsfreiheit sind die Vorgaben des Fahrzeugherstellers zu beachten. Es sind geeignete Spannungsprüfer oder herstellerspezifische Prüfvorrichtungen zu verwenden. Geeignet sind Prüfeinrichtungen besonders dann, wenn eine Prüfstelle die erforderlichen Kriterien geprüft und die Eignung festgestellt hat. Vielfachmessgeräte sind nicht geeignet. Sonstige ortsveränderliche Messgeräte sind zum Feststellen der Spannungsfreiheit geeignet, wenn sie auch den Bestimmungen für Spannungsprüfer nach DIN EN 61243 -3 (VDE 0682 -401) „Arbeiten unter Spannung − Spannungsprüfer Teil 3: Zweipoliger Spannungsprüfer für Niederspannungsnetze“ entsprechen. Bei der Verwendung von Spannungsprüfern ist darauf zu achten, dass sie für die zu messende Spannungsart und -höhe geeignet sind und einwandfrei funktionieren. Bis zum Nachweis der Spannungsfreiheit gilt das System als unter Spannung stehend. 22
Was man jetzt wissen sollte: • • • Die Grundlegenden Qualifikationsstufen nach DGUV Information 209 -093 Das Allgemeine Verhalten an HVFahrzeugen Arbeiten an HV-Fahrzeugen Hinweis: Sämtliche Inhalte dieser Präsentation sind urheberrechtlich geschützt. Die Verwendung der Inhalte, auszugsweise oder in der Gesamtheit, ist ohne Zustimmung des Urhebers bzw. Autors verboten. Verletzungen des Urheberrechts werden rechtlich verfolgt. 23
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