Zwischen Anspruch und Wirklichkeit Welche Rolle hat Soziale

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Zwischen Anspruch und Wirklichkeit Welche Rolle hat Soziale Arbeit im Sportverein Vortrag Fachhochschule Potsdam

Zwischen Anspruch und Wirklichkeit Welche Rolle hat Soziale Arbeit im Sportverein Vortrag Fachhochschule Potsdam 07. 2016 Uwe Koch Vortrag Fachhochschule Potsdam, 07. 2016 Erarbeitet: Uwe Koch

Inhalte 1. Vorbemerkungen 2. Klärung der Fragestellungen 3. Sportvereine Struktur und Spezifika 4. Soziale

Inhalte 1. Vorbemerkungen 2. Klärung der Fragestellungen 3. Sportvereine Struktur und Spezifika 4. Soziale Arbeit im Sport 5. Beispiele für Soziale Arbeit im Sport 6. Einsatzfelder und Möglichkeiten 7. Thesen und Zusammenfassung 8. Diskussion Vortrag Fachhochschule Potsdam, 07. 2016 Erarbeitet: Uwe Koch

1. Vorbemerkung • Welche Rolle spielt soziale Arbeit im organisierten Sport • Schon in

1. Vorbemerkung • Welche Rolle spielt soziale Arbeit im organisierten Sport • Schon in dieser Fragestellung widerspiegelt sich die alte Problemdiskussion zwischen Sozialarbeit und Sport , inwieweit ist Sport an sich Sozialarbeit ist oder als Sozialarbeit bewertet werden kann. • Dabei hat sich nicht nur längst ein Subsystem Sozialer Arbeit im Sport etabliert, vielmehr ist (m. E. ) Sport im Verein zumindest ansatzweise auch immer soziale Arbeit. • Die Diskussion beinhaltet aber auch die Fragen nach Möglichkeiten und Chancen Sozialer Arbeit in den Strukturen des Sports, Möglichkeiten der Vernetzung sowie die Fragen nach möglichen Einsatzfeldern. • Im nachfolgenden Vortrag werden die Strukturen des organisierten Sports näher beschrieben sowie Beispiele für Soziale Arbeit in der Sportorganisation benannt. Schließlich werden mögliche Einsatzfelder für Soziale Arbeit beschrieben Vortrag Fachhochschule Potsdam, 07. 2016 Erarbeitet: Uwe Koch

2. Fragestellungen Aus der Sicht der Sozialarbeit: • Was könnte Soziale Arbeit den Sportvereinen

2. Fragestellungen Aus der Sicht der Sozialarbeit: • Was könnte Soziale Arbeit den Sportvereinen bieten? • In welchen Bereichen können Sozialarbeiter tätig werden? • Welche Rolle würden Sozialarbeiter im Sportverein einnehmen? • Welches Profil müssten Sozialarbeiter mitbringen? • Wer sollte diese Tätigkeit bezahlen? Aus der Sicht des Sports: • Ist die Einrichtung von Sozialarbeiterstellen im Sportverein möglich? • Wären Sozialarbeiter in Sportvereinen überhaupt erwünscht? • Wo könnten Sozialarbeiter in der Organisation sinnvoll zum Einsatz kommen? • Welche Möglichkeiten und Alternativen bestehen schon • Müssen Übungsleiter als Sozialarbeiter qualifiziert werden oder sollen Sozialarbeiter als Übungsleiter tätig werden. Vortrag Fachhochschule Potsdam, 07. 2016 Erarbeitet: Uwe Koch

4. Sportverein und Strukturen Ein Sportverein (bzw. eine Sportvereinigung) ist ein Verein, dessen Ziel

4. Sportverein und Strukturen Ein Sportverein (bzw. eine Sportvereinigung) ist ein Verein, dessen Ziel es ist, an sportlicher Betätigung interessierten Menschen Zugang zu Sportflächen und Sportgeräten zu ermöglichen und einen organisatorischen Rahmen für die Ausübung einer Sportart zu bieten. Sportvereine sind in Sportverbänden organisiert. Diese bieten den Vereinen die Teilnahmen an organisierten Wettbewerben, Wettkämpfen Turnieren an. Der Sportverein ist (zunächst) eine Vereinigung Gleichgesinnter , die sich zur Ausübung ihrer Interessen gemeinsam organisieren und gemeinsame Ziele verfolgen. Sportvereine sind in Kreissportbünden und diese wiederum im Landessportbund organisiert. Darüber hinaus sind die Mitglieder Vereine in Fachverbänden organisiert. Diese sind im LSB organiesiert Vortrag Fachhochschule Potsdam, 07. 2016 Erarbeitet: Uwe Koch

4. Sportverein idealtypische Strukturbesonderheiten von Sportvereinen: 1. Freiwilligkeit 2. Orientierung an Mitgliederinteressen 3. Demokratische

4. Sportverein idealtypische Strukturbesonderheiten von Sportvereinen: 1. Freiwilligkeit 2. Orientierung an Mitgliederinteressen 3. Demokratische Entscheidungsstrukturen 4. Freiwilliges ehrenamtliches Engagement 5. Autonomie Vortrag Fachhochschule Potsdam, 07. 2016 Erarbeitet: Uwe Koch

4. Sportvereine als Freiwilligenorganisationen im Dritten Sektor Markt Staat Dritter Sektor Dritter-Sektor. Organisationen (z.

4. Sportvereine als Freiwilligenorganisationen im Dritten Sektor Markt Staat Dritter Sektor Dritter-Sektor. Organisationen (z. B. Sportorganisationen) Informeller Bereich Abbildung: Funktionale Gliederung der Gesellschaft in Staat, Markt, Dritten Sektor und informellen Bereich (in Anlehnung an Bauer, 1992, S. 155). Vortrag Fachhochschule Potsdam, 07. 2016 Erarbeitet: Uwe Koch

4. Sport in den verschiedenen gesellschaftlichen Funktionssystemen at ort Sta hulsp Ko Mark mm

4. Sport in den verschiedenen gesellschaftlichen Funktionssystemen at ort Sta hulsp Ko Mark mm t S Sc liche gen z. B porta erzie. t n B l. F z. staa htu itne ngeb le ric o n s i t sst e e udi ort os Sp Hochleistungse e v T i kader t a ot Pro lent or Sp ngeb gra a mm rs u e K Dritter Sektor Freiwillige Vereinigungen z. B. Sportvereine und - verbände freie Gruppen wilde Ligen Informelle Sphäre informelles, privates, selbstorganisiertes Sporttreiben Abbildung: Der Sport in den vier verschiedenen Leistungssystemen der modernen Gesellschaft (nach Jütting, 1999, S. 38) Vortrag Fachhochschule Potsdam, 07. 2016 Erarbeitet: Uwe Koch

4. Sportvereine zwischen Solidargemeinschaft und Dienstleistungsorganisation Solidargemeinschaftlicher Sportverein Dienstleistungsorientierter Sportverein zweck- und wertorientierte Mitgliedschaftsbeziehungen

4. Sportvereine zwischen Solidargemeinschaft und Dienstleistungsorganisation Solidargemeinschaftlicher Sportverein Dienstleistungsorientierter Sportverein zweck- und wertorientierte Mitgliedschaftsbeziehungen Dominanz zweckorientierter Mitgliedschaftsbeziehungen Starke soziale, emotional eingefärbte Bindungen (Vertrauen, Zugehörigkeit) Schwache distanzierte Mitgliedschaftsbeziehungen Hohe interaktive Konnektivität zwischen den Mitgliedern geringe interaktive Konnektivität zwischen den Mitgliedern Feste und dauerhafte Mitgliederbindungen, geringe Fluktuation Zeitbegrenzte und revisionsoffene Mitgliederbeziehungen, hohe Fluktuation Hohe Bereitschaft zu ehrenamtlichem Engagement geringe Bereitschaft zu ehrenamtlichem Engagement, Tendenz zur Verberuflichung von Ämtern Homogenität der Interessen und Überzeugungen Heterogenität der Mitgliederinteressen der Mitglieder Hohe soziale (gemeinschaftsförmige) Integration Geringe soziale Integration Tendenz zur sozialen Schließung Tendenz zur sozialen Öffnung Vortrag Fachhochschule Potsdam, 07. 2016 Erarbeitet: Uwe Koch

(4) Sportvereine Strukturbesonderheiten ostdeutscher/ brandenburgischer Sportvereine • • • Vereinsstruktur: • über 80 %

(4) Sportvereine Strukturbesonderheiten ostdeutscher/ brandenburgischer Sportvereine • • • Vereinsstruktur: • über 80 % Klein- und Kleinstvereine; überwiegend einspartig • überwiegende Mehrzahl der Sportvereine ist aus den früheren Sportgemeinschaften der DDR hervorgegangen; nur ca. 20% sind „tatsächliche“ Neugründungen (64% sind unmittelbare Nachfolgeeinrichtungen, 16% „Abspaltungen“) Angebots-/Mitgliederstruktur: • vorwiegend traditionelle Vereinssportarten • wettkampforientierter Sportarten-Sport (nur etwas mehr als 50% reine Breitensportler) • 19% der SV haben Kaderathleten auf D/C-, B- oder A-Kaderebene (Bundesdurchschnitt liegt bei 14, 6%) • neben Sportreiben haben gesellige Aktivitäten hohen Stellenwert ausgeprägtes Zugehörigkeitsgefühl • 9 % „passive Mitgliedschaften“ (davon 14, 1% männlich, 1, 5 % weiblich) Freiwilliges Engagement: • in Kleinstvereinen sind 2/5 Funktionsträger, in Großvereinen jeder 4. , ca. ¾ sind männlich • Vereinsämter werden vor allem von 50 - bis 60 -Jährigen übernommen (41%), 18 -30 -Jährige nur ca. 20% • ca. 50% der Funktionäre sind länger als 20 Jahre Mitglied ihrer Sportorganisation • 53 % aller Vereine des Landes BRB verfügen über einen Jugendwart Vortrag Fachhochschule Potsdam, 07. 2016 Erarbeitet: Uwe Koch

Die Vereinsstruktur im LSB 2016 Sportvereine bis 50 1. 430 Vereine 47, 63% 51

Die Vereinsstruktur im LSB 2016 Sportvereine bis 50 1. 430 Vereine 47, 63% 51 bis 100 654 Vereine 21, 79% 101 bis 150 326 Vereine 10, 68% bis 150 2. 410 Vereine 80, 28% 151 bis 300 364 Vereine 12, 12% 301 bis 500 147 Vereine 4, 90% 151 bis 500 511 Vereine 17, 33% 501 bis 1. 000 54 Vereine 1, 80% über 1. 000 27 Vereine 0, 90% über 500 67 Vereine 2, 25% Gesamt 3002 Vereine 100, 00% durchschnittliche Vereinsgröße: 106 Mitglieder Vortrag Fachhochschule Potsdam, 07. 2016 Erarbeitet: Uwe Koch mehrspartig 23, 2% zweispartig 12, 6% 2016 einspartig 64, 2%

Sportverein Strukturbesonderheiten ostdeutscher/brandenburgischer Sportvereine • Allgemeine Probleme der SV (nach Größe des Problems): Bindung

Sportverein Strukturbesonderheiten ostdeutscher/brandenburgischer Sportvereine • Allgemeine Probleme der SV (nach Größe des Problems): Bindung und Gewinnung von (1) jugendlichen Leistungssportlern, (2) Schieds-/Kampfrichtern, (3) ehrenamtlichen Funktionsträgern, (4) Übungsleitern/Trainern sowie (5) die anfallenden Kosten des Wettkampfbetriebs, (6) die demografische Entwicklung in der Region und (7) die finanzielle Situation: • 39% aller Vereine haben mind. ein existentielles Problem (BD 32%) • Demografische Entwicklung in der Region (10%; BD. 4%) • Finanzielle Situation des Vereins (10%; BD 5%) • 63 % der Vereinsmitglieder bewerten ihren Verein als sozial offen. Nur 10% registrieren Schließungstendenzen • 54% der Vereinsmitglieder artikulieren ein hohes Interesse an Politik, während in anderen Organisationen des 3. Sektors 4/5 politisch interessiert sind Vortrag Fachhochschule Potsdam, 07. 2016 Erarbeitet: Uwe Koch

5. Soziale Arbeit im Sport Veränderungsprozesse mit gestalten? • Demographische und soziale Entwicklungen zwingen

5. Soziale Arbeit im Sport Veränderungsprozesse mit gestalten? • Demographische und soziale Entwicklungen zwingen die Vereine zu Veränderungen • Fördermittel werden weniger – die Übernahme sozialer Aufgaben sind eine Möglichkeit der Akquise neuer Fördertöpfe • Sozialarbeit bietet Chancen für die Sportvereine zur Entwicklung des Vereins • Öffnung für neue Zielgruppen bieten Chancen sind aber auch mit Problemen behaftet • Ist der Verein eine „Sozialstation“ (Zuschreibung) • Sportverein als gemeinwohlorientierter, zivilgesellschaftlicher Akteur • Neue Orientierungen erfordern neue/zusätzliche Qualifikationen bzw. ein verändertes Anforderungsprofil an die (oft ehrenamtlichen) Vereinsmitarbeiter • Können ehrenamtliche Mitarbeiter diese komplexen Aufgaben noch bewältigen – inwieweit ist der Übungsleiter Sozialarbeiter - wäre das ein Aufgabenfeld auch für Sozialarbeiter • Welche Probleme würden zwischen Hauptamtlichkeit und Ehrenamtlichkeit entstehen? Vortrag Fachhochschule Potsdam, 07. 2016 Erarbeitet: Uwe Koch

6. Beispiele sozialer Arbeit (Sub) System der sportbezogenen Sozialen Arbeit Beispiele /Projekte im organisierten

6. Beispiele sozialer Arbeit (Sub) System der sportbezogenen Sozialen Arbeit Beispiele /Projekte im organisierten Sport • Programm Integration durch Sport - Förderung der gleichberechtigten Teilhabe von Menschen mit Migrationshintergrund Interkulturelle Öffnung der Sportorganisation • Straßenfußball für Toleranz. Förderung von Toleranz, Eigenverantwortung, Selbstorganisation und Partizipation von Kindern und Jugendlichen sowie Entwicklung von Sozialkompetenzen • Beraten. Bewegen-Dranbleiben - Beraten. Bewegen-Dranbleiben Programm zur Beratung von Sportvereinen bei undemokratischen Vorfällen, Unterstützung demokratischer Strukturen im Sport sowie Modellhafte Entwicklung neuer Partizipationsformen • Kinderschutz im Sport – Beratung bei Fällen bei Kindeswohlgefährdung und Prävention • Frühkindliche Erziehung - Bewegungsprojekte in Kindertagesstätten • Bildung/Qualifikation – Bildung/Qualifikation neben den Verbandseigenen Fortbildungen und Qualifikationen - Themen: Demokratie, Sozialarbeit, Integration, Partizipation, Ressourcenstärkung , Bewerbertraining, Ernährung, Konflikt, Entwicklung von Schlüssel und Sozialkompetenzen Vortrag Fachhochschule Potsdam, 07. 2016 Erarbeitet: Uwe Koch

Einsatzfelder und Möglichkeiten Ebene der Sportvereine • Zielgruppenprojekte/ Integrationsprojekte / Präventionsprojekte • Einbeziehung und

Einsatzfelder und Möglichkeiten Ebene der Sportvereine • Zielgruppenprojekte/ Integrationsprojekte / Präventionsprojekte • Einbeziehung und Förderung benachteiligter Menschen aber auch unterrepräsentierter Gruppen • Freizeitgestaltung (Ausflüge, Grillabende, Kinobesuche) • Bewerbungstrainings, Hausaufgabenhilfe • Sportjugendclubs Ebene der Kreissportbünde / Kreissportjugenden • • • Kinder- und Jugendhilfe Jugendprojekte Präventionsmaßnahmen Förderung der Partizipation Jugendlicher Aus- und Fortbildung Landessportbund/ Sportjugend • • Soziale Projekte (Gewaltprävention; Demokratie, Integration etc. ) Prävention und Beratung Bildungsprogramme Förderprogramme z. B. für Kinder, Mädchen/Frauen; Migranten Vortrag Fachhochschule Potsdam, 07. 2016 Erarbeitet: Uwe Koch

Thesen und Zusammenfassung • Im Zuge notwendiger Veränderungsprozesse müssen sich Vereine öffnen und damit

Thesen und Zusammenfassung • Im Zuge notwendiger Veränderungsprozesse müssen sich Vereine öffnen und damit soziale Aufgaben bzw. soziale Verantwortung übernehmen • Sportvereine können aufgrund ihrer Struktur bedingt soziale Aufgaben übernehmen - Als „Sozialstationen“ sind sie aber überfordert • Die Vernetzung von Strukturen der Sozialarbeit und der Sportstrukturen ist eine Möglichkeit: z: B. Sportjugendclubs, gemeinsame sozial(pädagogische) Projekte, Mitwirkung in sozialen Projekten ( Integration, Konflikt- und Gewalt etc. ) • Unterstützungsleistungen durch Sozialarbeiter für sozial Benachteiligte als Entlastung für Vereine • Möglichkeiten der Sozialen und sozialpädagogischen Intervention bzw. Arbeit bestehen insbesondere bei den Dachorganisationen wie Kreissportbünden /Kreissportjugenden und beim Landessportbund. Dabei ist eine Förderung durch die Gesellschaft notwendig. Dies wäre ein wichtiges Einsatzgebiet von Sozialarbeitern • Diese Mitarbeiter sollten neben ihrer Ausbildung als Sozialarbeiter zumindest Teilweise Ausbildungsinhalte von sportbezogenen Studiengängen absolvieren. Vortrag Fachhochschule Potsdam, 07. 2016 Erarbeitet: Uwe Koch

Danke für die Aufmerksamkeit Diskussion/Fragen Vortrag Fachhochschule Potsdam, 07. 2016 Erarbeitet: Uwe Koch

Danke für die Aufmerksamkeit Diskussion/Fragen Vortrag Fachhochschule Potsdam, 07. 2016 Erarbeitet: Uwe Koch