Wer nicht wei wo er hin will darf

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„Wer nicht weiß, wo er hin will, darf sich nicht wundern, wenn er ganz

„Wer nicht weiß, wo er hin will, darf sich nicht wundern, wenn er ganz wo anders ankommt. “ Mark Twain ZIELE UND ZIELÜBERPRÜFUNG IN DER HEILERZIEHUNGSPFLEGE

Was ist ein Ziel im Allgemeinen? . . . ein erstrebenswerter Zustand, für den

Was ist ein Ziel im Allgemeinen? . . . ein erstrebenswerter Zustand, für den es sich einzusetzen lohnt. . enthält Hinweise, was verändert, verbessert oder erhalten werden soll. . ein definierter Endpunkt eines Prozesses. . markiert den Erfolg einer mehr oder weniger aufwändigen Arbeit.

Wozu Ziele? Das Handeln wird auf einen Bezugspunkt hin gelenkt Verlagern die Sicht vom

Wozu Ziele? Das Handeln wird auf einen Bezugspunkt hin gelenkt Verlagern die Sicht vom Problem zur Lösung Ziele motivieren, setzen Energie frei und erhöhen den Durchhaltewillen. Ziele schaffen Klarheit und Transparenz, wenn die am Fall Beteiligten wissen, um welche Ziele es geht. Ziele binden die professionellen Helfer ebenso wie die Klienten. Erfolge werden nachvollziehbar und sichtbar

Wie erreiche ich Ziele? Ausgangspunkt kennen „Größe“ des Ziels muss passen ◦ Zu klein:

Wie erreiche ich Ziele? Ausgangspunkt kennen „Größe“ des Ziels muss passen ◦ Zu klein: uninteressant ◦ Zu groß: führt zu Frustration Muss von anderen Personen unabhängig sein ◦ Eigener Einfluss möglich sein (Selbstwirksamkeit) ◦ Bedeutet aber nicht, dass keine Hilfe bei der Zielerreichung gegeben wird Ziel muss konkret formuliert sein Motivation zur Zielerreichung muss vorhanden sein

Wie erreiche ich Ziele? Nutzen vorhandener Ressourcen ◦ ◦ Persönliche Fähigkeiten Umfeld und persönliches

Wie erreiche ich Ziele? Nutzen vorhandener Ressourcen ◦ ◦ Persönliche Fähigkeiten Umfeld und persönliches Netzwerk Materielle und wirtschaftliche Ressourcen Hilfsmittel Einen Umsetzungsplan haben Fortschritte dokumentieren Fortschritte Reflektieren

Zielebenen Zielpyramide Leitziel / Grundsatzziel / Vision Richtziel 1 Rahmenziel 1. 1 Ergebnisziel 1.

Zielebenen Zielpyramide Leitziel / Grundsatzziel / Vision Richtziel 1 Rahmenziel 1. 1 Ergebnisziel 1. 1. 2 Richtziel 2 Rahmenziel 1. 2 Ergebnisziel 1. 2. 1 Ergebnisziel ´ 1. 2. 2 Rahmenziel 2. 1 Ergebnisziel 2. 1. 2 Rahmenziel 2. 2 Ergebnisziel 2. 2. 1 Ergebnisziel 2. 2. 2

Leitziele Grundsatzziele Visionen Leuchtturm Beispiele: Lebensqualität, Selbstbestimmung

Leitziele Grundsatzziele Visionen Leuchtturm Beispiele: Lebensqualität, Selbstbestimmung

Richtziele Geben Handlungsrahmen vor Passen das Leitziel an die Lebenswelt / die Perspektiven des

Richtziele Geben Handlungsrahmen vor Passen das Leitziel an die Lebenswelt / die Perspektiven des Menschen an Können nicht überprüft werden, da sie zu allgemein gefasst sind Beispiel: Selbstständigkeit in alltäglichen Lebensführung

Rahmenziele Teilziele / Grobziele Meilensteine Mittelfristige Ziele Finden sich in der Hilfe-/Förderplanung wieder Können

Rahmenziele Teilziele / Grobziele Meilensteine Mittelfristige Ziele Finden sich in der Hilfe-/Förderplanung wieder Können „operationalisiert“ werden ◦ d. h. es ergeben sich konkrete Handlungsaufträge in Form von Ergebniszielen daraus Beispiel: Herr X wäscht ab Januar 2019 2 x pro Woche selbstständig die Wäsche

Rahmenziele Veränderungsziele ◦ Enthält eine gewünschte Veränderung / Verbesserung ◦ Ermöglicht die Verzögerung einer

Rahmenziele Veränderungsziele ◦ Enthält eine gewünschte Veränderung / Verbesserung ◦ Ermöglicht die Verzögerung einer negativen Entwicklung ◦ Beispiel: Frau X kocht ab März 2019 mindestens zwei Mal die Woche eigenständig. Erhaltungsziele ◦ Beschreiben die aktuelle Situation, die erhalten werden soll ◦ Beispiel: Am Ende des Befürwortungszeitraumes (im Januar 2019) fährt Herr X weiterhin selbstständig täglich mit den öffentlichen Verkehrsmitteln in die Werkstatt.

Ergebnisziele Auch Handlungsziele genannt Kurzfristige Ziele „Was konkret erreicht werden soll“ SMART Ergeben sich

Ergebnisziele Auch Handlungsziele genannt Kurzfristige Ziele „Was konkret erreicht werden soll“ SMART Ergeben sich aus den Rahmenzielen Formulieren kleine Teilschritte, die zur Erreichung der Rahmenziele notwendig sind Lassen sich unter Umständen in noch kleinere Ziele unterteilen, die in der konkreten Fördersituation erreicht werden können.

Zielformulierung S. M. A. R. T. S M A R T • Spezifisch konkret,

Zielformulierung S. M. A. R. T. S M A R T • Spezifisch konkret, klar, präzise • Ziele nicht allgemeiner Natur wie z. B. Verselbständigung im Haushalt, sondern Ausdruck der besonderen Situation des Einzelfalles • Messbar anhand von festgelegten Kriterien überprüfbar • unbestimmte Begriffe (besser, schneller, regelmäßig) vermeiden • Attraktiv akzeptiert, motivierend, anspruchsvoll • wichtig ist, dass der Klient bzw. die Klientin das Ziel selbst akzeptiert • Realistisch widerspruchsfrei, erreichbar • den Klienten bzw. die Klientin nicht überfordern und die Möglichkeiten des Leistungsrahmens berücksichtigen • Terminiert Zeitlich eingegrenzt • Definition des Zeitpunktes der Zielerreichung bzw. –überprüfung • Kann konkreten Zeitpunkt angeben oder Zeitrahmen, innerhalb dessen etwas geschehen soll

Zielformulierung: Positiver Endzustand Ziele sind auf die Zukunft gerichtet Formuliert wird das Ziel, nicht

Zielformulierung: Positiver Endzustand Ziele sind auf die Zukunft gerichtet Formuliert wird das Ziel, nicht der Weg dorthin Stellen Endpunkt bestimmter (Weiter-)Entwicklungsphasen dar

Rahmenziel und Ergebnisziel Das Rahmenziel gibt an, was der Klient erreichen möchte Das Ergebnisziel

Rahmenziel und Ergebnisziel Das Rahmenziel gibt an, was der Klient erreichen möchte Das Ergebnisziel ist handlungsorientiert und gibt an, was für die Erreichung des Rahmenziels getan werden muss Das Ergebnisziel bezieht sich so gesehen auf konkrete Maßnahmen

Möglichkeiten der Zielformulierung Beschreibung des konkreten Handlung, die als Ziel erreicht werden soll Beispiele:

Möglichkeiten der Zielformulierung Beschreibung des konkreten Handlung, die als Ziel erreicht werden soll Beispiele: Hans knöpft sich selbstständig die Jacke zu Mareike kocht sich das Abendessen Karoline hält den Stift selbstständig in der rechten Hand Beschreibung des Ergebnisses einer Aktivität + Kompetenz Beispiele: Hans bügelt seine Hose, um selbstständig die Wäschepflege zu übernehmen. Mareike benutzt für die wöchentlichen Dienste einen Kalender, um ihre Zuverlässigkeit zu erhöhen. Karoline übernimmt das Vereinbaren von Arztterminen, um ihre Eigenverantwortung zu steigern.

Beispiele zur Zielformulierung 1. Sonja (14) soll sich in der Gruppe nicht so zurückziehen.

Beispiele zur Zielformulierung 1. Sonja (14) soll sich in der Gruppe nicht so zurückziehen. 2. Luca (16) schlägt sich öfters in der Pause mit Mitschülern. Das soll aufhören. 3. Anja (14) zeigt ein auffälliges Essverhalten. Sie verweigert das Essen, aber soll mit den anderen mitessen. 4. Rosa (15) kommt immer so ungepflegt in die Schule, manchmal fast schon verwahrlost. Sie wird dann von den anderen Gruppenmitgliedern gemieden. 5. Philip (14) ist sehr auf seine Betreuer fixiert. Wenn überhaupt, dann beschäftigt er sich mit Piotr (15). 6. Piotr (15) ist wegen seines ADS immer so abwesend, außer er spielt Fußball. 7. Klaus (16) ist neu in der Gruppe. Er macht einen auf Macho in der Gruppe. 8. Britta (14) mag sehr gerne Pferde, hat aber keine Freunde in der Klasse.

Beispiel Lebensqualität und Selbstbestimmung Selbstständigkeit in alltäglichen Lebensführung Teilhabe am gesellschaftlichen Leben Herr X

Beispiel Lebensqualität und Selbstbestimmung Selbstständigkeit in alltäglichen Lebensführung Teilhabe am gesellschaftlichen Leben Herr X erledigt bis Juni 2019 die Wäschepflege selbstständig Herr X kocht bis 30. 6. 2019 zwei mal wöchentlich mit frischen Lebensmitteln. Herr X geht bis 15. 03. 2018 beim Einkauf sicher mit Bargeld um. Herr X kauft ab Februar 2019 einmal in der Woche auf dem Wochenmarkt eigenständig die von ihm benötigten Lebensmittel ein. Herr X plant am 05. 01. 2019 selbstständig seinen Bedarf für den wöchentlichen Einkauf. Herr X trennt am 20. 4. 2019 die Wäsche anhand von Waschanweisungen (Symbole) Herr X bedient am 28. 2. 2018 die Waschmaschine selbstständig. Herr X gestaltet im Sommer 2019 seine Urlaubszeit selbstständig Herr X kauft am 05. 02. 2019 Waschmittel. Herr X kennt bis 30. 5. 2019 mind. 3 verschiedene Anbieter von Reisen mit Assistenz Herr X hat am 31. 7. 2019 ein Budget von 500 Euro. Herr X bespricht bis 21. 3. 2019 mit seinem Betreuer, wie der Urlaub finanziert wird.

Ziele formulieren: Übung Thomas möchte mobiler werden Thomas soll selbstbestimmter seine Interessen wahrnehmen Thomas

Ziele formulieren: Übung Thomas möchte mobiler werden Thomas soll selbstbestimmter seine Interessen wahrnehmen Thomas übt den Umgang an Kleidungsverschlüssen an einem Übungsbrett Thomas Gerber hat eine feste Beziehung Zukünftig kommuniziert Thomas Gerber mit Hilfe der gebärdenunterstützten Kommunikation

Zielüberprüfung Eine durch gezielte Beobachtung festgestellte Verhaltensweise oder Kompetenz ◦ Kriterien müssen vorher festgelegt

Zielüberprüfung Eine durch gezielte Beobachtung festgestellte Verhaltensweise oder Kompetenz ◦ Kriterien müssen vorher festgelegt sein ◦ Dokumentation als Mittel muss vorbereitet werden ◦ Meistens schriftlich ◦ Auch Fotos, Videos oder Audio-Aufnahme wäre vorstellbar Ein durch gezielte Abfrage festgestellter Wert, z. B. durch ◦ einen Fragebogen ◦ durch Smilies ◦ durch Interview ◦ die Fragen, müssen vorher festgelegt werden ◦ durch eine Meinungs- oder Stimmungslinie („sich aufstellen“) ◦ Ergebnisse schriftlich oder visuell festhalten Ein Arbeitsergebnis z. B. ◦ eine Bastelarbeit ◦ ein fertig hergestelltes Lebensmittel ◦ ein Kassenzettel

Beispiel Ziel 1: Ute B. plant am kommenden Mittwoch bis 17 Uhr ihren Einkauf.

Beispiel Ziel 1: Ute B. plant am kommenden Mittwoch bis 17 Uhr ihren Einkauf. Ziel 2: Ute B. kauft am kommenden Mittwoch die Zutaten für das geplante Abendessen ein. Ziel 3: Ute B. kocht am kommenden Mittwoch für die Bewohner der WG das Abendessen. Zielüberprüfung: Zu Ziel 1: Ute B. hat sich rechtzeitig das Geld für den Einkauf auszahlen lassen (dokumentiert im Kassenbuch). Sie schreibt einen Einkaufszettel. (dokumentiert) Zu Ziel 2: Die Produkte auf dem Kassenzettel stimmen mit denen des Einkaufszettels überein. Das Geld hat gereicht. (ablesbar auf dem Kassenzettel). Zu Ziel 3: Ute B. kocht das Abendessen. Die WG isst gemeinsam das geplante Gericht. (Beobachtung, Dokumentation).

Zielüberprüfung Selbstständigkeit in alltäglichen Lebensführung Herr X erledigt bis Juni 2019 die Wäschepflege selbstständig

Zielüberprüfung Selbstständigkeit in alltäglichen Lebensführung Herr X erledigt bis Juni 2019 die Wäschepflege selbstständig Herr X kocht bis 30. 1. 2019 zwei mal wöchentlich mit frischen Lebensmitteln. Herr X geht bis 15. 12. 2018 beim Einkauf sicher mit Bargeld um. Herr X zahlt mit passenden Geldbeträgen. Herr X zählt sein Wechselgeld korrekt nach. Herr X kauft ab Februar 2019 einmal in der Woche auf dem Wochenmarkt eigenständig die von ihm benötigten Lebensmittel ein. Herr X plant am 05. 01. 2019 selbstständig seinen Bedarf für den wöchentlichen Einkauf. Herr X schreibt einen Einkaufszettel Herr X informiert sich über aktuelle Angebote Herr X führt ein Haushaltsbuch Frische Lebensmittel sind vorhanden Herr X trennt am 20. 4. 2019 die Wäsche anhand von Waschanweisunge n (Symbole) Herr X rechnet seine Einkäufe mit der GL ab Herr X bedient am 28. 2. 2018 die Waschmaschine selbstständig. Herr X kauft am 05. 01. 2019 Waschmittel.

Ist-Stand Der Ist-Stand bezieht sich auf ein konkretes Ziel ◦ Entweder auf Rahmenzielebene ◦

Ist-Stand Der Ist-Stand bezieht sich auf ein konkretes Ziel ◦ Entweder auf Rahmenzielebene ◦ Oder auf Ergebniszielebene bezogen auf eine Förderliche Aktivität Der Ist-Stand enthält ◦ Aussagen zu den für das Ziel oder das Angebot relevanten Kompetenzen ◦ Informationen über vorausgegangene Förderung zu dem beschriebenen Ziel Wichtige Fragestellung: Woher habe ich diese Information? Zentrale Fragestellungen: ◦ Was wurde zu dem Thema bereits gemacht / ausprobiert? ◦ Welche der Kompetenzen, die man zur Zielerreichung / Durchführung braucht, sind bereits vorhanden oder mit Unterstützung abrufbar? Durch Formulierung des Ist-Standes merke ich, ob mein Ziel passgenau ist. ◦ Fehlende Kompetenzen werden entdeckt ◦ Nötige Anleitung wird planbar