Klassik und Romantik Levan Tsagareli Weimarer Klassik Vorlesung

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Klassik und Romantik Levan Tsagareli

Klassik und Romantik Levan Tsagareli

Weimarer Klassik Vorlesung 1

Weimarer Klassik Vorlesung 1

Inhalt: l Schillers Klassik l l Biographisches Historische und ästhetisch-philosophische Schriften Schillers Lyrik Schillers

Inhalt: l Schillers Klassik l l Biographisches Historische und ästhetisch-philosophische Schriften Schillers Lyrik Schillers Dramatik

Inhalt: l Grundzüge der deutschen Klassik l Schillers Klassik l l Biographisches Historische und

Inhalt: l Grundzüge der deutschen Klassik l Schillers Klassik l l Biographisches Historische und ästhetisch-philosophische Schriften Schillers Lyrik Schillers Dramatik

Grundzüge der deutschen Klassik (1786 -1805) l l l Zeitrahmen: Goethes Reise nach Rom

Grundzüge der deutschen Klassik (1786 -1805) l l l Zeitrahmen: Goethes Reise nach Rom – Schillers Tod Antike Kunst – Vorbild ≠ Klassizismus (= antikisierender Kunststil) Klassik – l l l Kultur, Kunst und Literatur des griechisch-römischen Altertums (“klassische Philologie”) Das Mustergültige und Normative Der Höhepunkt der eigenen Nationalliteratur Die Dichtung des reifen Goethe und Schiller Ästhetischer Theoretiker dt. Klassik – Karl Philipp Moritz

Goethe und Schiller in Weimar l l l 1775 – der 18 -jährige Herzog

Goethe und Schiller in Weimar l l l 1775 – der 18 -jährige Herzog Karl August – Fürstentümer Weimar und Eisenach Berufung Wielands als Erzieher des Herzogs Einladung Goethes 1776 – Herder – Generalssuperintendent und Erster Prediger Klinger, Lenz, Moritz, Schiller - Musenhof

Merkmale der deutschen Klassik l l l Das Erlebnis der antiken Kunst und das

Merkmale der deutschen Klassik l l l Das Erlebnis der antiken Kunst und das Bekenntnis zu dem Geist und Stil der Antike Vorstellung von der Autonomie der Kunst Idee der Humanität: Mensch = ein autonomer Wert an sich Bildung – das Ideal einer harmonisch-organischen Entwicklung autonomer Menschlichkeit: Ästhetisches + Moralisches + Pädagogisches; Ideal einer Erziehung zu selbständigem Denken durch wissenschaftliche Bildung (Gründung der Universität Berlin durch Wilhelm von Humboldt, 1810) Distanzierung von der Französischen Revolution und von der wachsenden Politisierung der literarischen Öffentlichkeit Die äußere Form der Dramen l Versform – der Idealität klassischer Dramen gemäße Form l Der derbe Realismus des Sturm und Drang → der typisierende und symbolisierende Stil der Klassik l Das Individuelle und Charakteristische → das Allgemeine

Der reife Schiller (1786 -1805) l l l l Krankheit, Schulden, persönliche Enttäuschungen →

Der reife Schiller (1786 -1805) l l l l Krankheit, Schulden, persönliche Enttäuschungen → verließ Mannheim In Leipzig und Dresden mit den neuen Freunden (1785 -1787) Seit 1787 in Weimar Seit 1789 in Jena Schwere Krankheit und Armut Seit 1794 Zusammenarbeit mit Goethe an einer neuen Zeitschrift Die Horen → Freundschaft, aber: Gegensatz der Denkarten Grundsätzlicher Wandel: Aufgabe der Positionen seiner Jugend, Entdeckung der Welt der Antike

Historische Schriften l l l Quellenstudium für Don Karlos → intensivere Beschäftigung mit der

Historische Schriften l l l Quellenstudium für Don Karlos → intensivere Beschäftigung mit der Geschichte des Abfalls der vereinigten Niederlande (1787 -88) Geschichte des Dreißigjährigen Krieges (1790 -92) Berühmte Antrittsvorlesung an der Universität Jena (1789): Was heißt und zu welchem Ende studiert man Universalgeschichte? l Ziel des wahren Gelehrten = die Bedeutung der Geschichte für die eigene Gegenwart zu erkennen; l “universal” – Entwicklung der Menschheit zur Menschlichkeit Das Überwiegen des Allgemeinen auf Kosten des Besonderen und Individuellen Die Aufgabe des Dichters: “das Individuelle und Lokale zum Allgemeinen zu erheben. ”

Ästhetisch-philosophische Schriften l l Kantlektüre → ästhetische Theorie: Über Anmut und Würde (1793): l

Ästhetisch-philosophische Schriften l l Kantlektüre → ästhetische Theorie: Über Anmut und Würde (1793): l Anmut = Synthese von Pflicht und Neigung → schöne Seele l Der moralisch freie Mensch erhebt sich durch die Beherrschung der Triebe zur “Würde” l Sinne, Natur, reale Welt < Vernunft, Geist, Idee Über die ästhetische Erziehung des Menschen (1793 -94): ästhetische Hauptschrift: Sinnlicher Trieb ↔ Formtrieb Über naïve und sentimentalische Dichtung (1795): l “naiv” – antike Dichter (Realisten) l “sentimental” – moderne Dichter (Idealisten), Goethe – Ausnahme! l Der moderne, sentimentalische Dichter reflektiert über die verlorene Einheit mit der Natur. Da er reflektierend den Gegenstand immer auf das Ideal bezieht, wird seine Darstellung immer entweder satirisch oder elegisch sein.

Lyrik (1795 -1798) l l l Ideenlyrik / Gedankenlyrik Mitreißender Rhythmus, verkündender Enthusiasmus Herz

Lyrik (1795 -1798) l l l Ideenlyrik / Gedankenlyrik Mitreißender Rhythmus, verkündender Enthusiasmus Herz ↔ Vernunft, Gefühl ↔ Geist An die Freude – eine visionäre Hymne: Humanitätsbotschaft der deutschen Klassik (→ Beethovens 9. Symphonie: http: //www. youtube. com/watch ? v=4 pb. MUEHvo. Ao&feature=re lated → Klimts Beethofen Fries) Ideenballaden – die größte Popularität als Lyriker: Ring des Polykrates

Drama Don Karlos (1787) l l l - das wichtigste Werk der Übergangszeit Familiale

Drama Don Karlos (1787) l l l - das wichtigste Werk der Übergangszeit Familiale Liebestragödie + politisches Freiheitsmotiv Träger der freiheitlichen Humanitätsidee – Marquis de Posa (der erhabene Held und Märtyrer) Selbstüberwindung → Triumph der moralischen Idee Der stoische Held, die glanzvolle Rhetorik ← Barock Blankvers, Idee der Humanität → Hochklassik

Wallenstein (1799) - Trilogie l l l Prolog: Rückkehr der hohen Tragödie, Distanz der

Wallenstein (1799) - Trilogie l l l Prolog: Rückkehr der hohen Tragödie, Distanz der Kunst von der Wirklichkeit (Versform): “Ernst ist das Leben, heiter ist die Kunst”. Feldherr Wallenstein (15831634) – unumschränkter Oberherr über das kaiserliche Heer, wegen des Hochverrats angeklagt und ermordet Machtmensch zwischen Idealität und Verbrechen (Natur) Die Größe Wallensteins = Größe einer Naturkraft Ein großer Verbrecher > ein kleiner Bürger Geist ↔ Natur

Maria Stuart (1799/800) l l l l Die letzten Tage im Leben der Titelfigur

Maria Stuart (1799/800) l l l l Die letzten Tage im Leben der Titelfigur Freiheit ↔ Notwendigkeit Die äußeren Ereignisse – spärlich, Schwerpunkt – in den seelischen und gefühlsmäßigen Vorgängen der beiden Antagonistinnen, Königin Elisabeth und Maria Stuart Inhaltlich und formal in besonders hohem Maße durch den Geist der Weimarer Klassik geprägt: der Aubau – tektonisch und symmetrisch Abweichung von den historischen Quellen Sieg über Maria = Elisabeths moralische Niederlage Triumph der Freiheit des menschlichen Geistes über die politische Macht und über die Natur

Jungfrau von Orleans (1800/1801) l l Geschichte + Legende, Märchen (übernatürliche Züge - Symbolik)

Jungfrau von Orleans (1800/1801) l l Geschichte + Legende, Märchen (übernatürliche Züge - Symbolik) Innere Geschichte von Jeanne d’Arch (1412 -1431) Abweichung von der geschichtlichen Überlieferung: Liebe und deren Überwindung, der verklärende Tod auf dem Schlachtfeld Die Protagonistin erhebt sich ber die eigene Natur, verzichtet auf irdisches Sinnenglück und bejaht im Glauben an die Idee triumphierend den Tod.

Die Braut von Messina oder die feindlichen Brüder. Ein Trauerspiel mit Chören (1803) l

Die Braut von Messina oder die feindlichen Brüder. Ein Trauerspiel mit Chören (1803) l l Der nicht-realistische Charakter von Schillers klassischem Stil Die Forderung nach “Illusion” / “Nachahmung der Natur” – unvereinbar mit der idealen Kunst Einführung des Chors → Kunstcharakter des Werkes → Distanz (→ Brechts Verfremdungs. Theorie) Eine Tragödie im Stil der Griechen: Chor, Schicksal, analytische Technik des Aufbaus

Wilhelm Tell (1803 -1804) l l l Tyrannenmord und bewaffneter Aufstand Freiheit – von

Wilhelm Tell (1803 -1804) l l l Tyrannenmord und bewaffneter Aufstand Freiheit – von einem Volk getragen – aber: mehr moralisch als politisch: Das Volk lehnt sich gegen moralische Vergehen der fremden Herrscher Familie – als die älteste und naturgegebene Form menschlichen Zusammenlebens – höchster Wert des Stückes Der naturmythische Zustand – moralisches Gut – Bilder schweizerischen Landschaft Wahrheit der Idee > Wahrheit der empirischen Wirklichkeit

Danke für die Aufmerksamkeit!

Danke für die Aufmerksamkeit!