Historische Lesekompetenz diagnostizieren Dr Peter Adamski Workshop Fachtag
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Historische Lesekompetenz diagnostizieren Dr. Peter Adamski Workshop Fachtag Geschichte Gießen, 14. 11. 2017 1
Worum geht es in dem Workshop? Es geht darum, an drei Beispielen zu zeigen, wie sich historische Lesekompetenz, die sich vor allem im historischen Leseverständnis äußert, diagnostizieren lässt. Dabei handelt es ich bei den Beispielen um Aufgabenformate, die sich dadurch unterscheiden, dass sie unterschiedliche diagnostische Zwecke erfüllen. 2
Diagnostik im Lehr-/Lernprozess Lehrerhandeln als zyklischer Prozess Leistungsüberprüfung - Summativ kompetenzorientiert - Beurteilt - Varianz von Leistungsnachweisen Lernprozesse abschließen - Summative Evaluation - Nicht beurteilt -Selbst-/ Fremdeinschätzung - Reflexion (prognostische Diagnostik) Lernen vorbereiten -Lernvoraussetzungen ermitteln - Lernziele, Kompetenzniveaus, Medien , Methoden planen Lernprozesse begleiten - Formative Evaluation mit Kleinformaten 3
Aufgabenformate Sie geben Schülerinnen und Schülern Hinweise darauf, was wir von ihnen erwarten, -sie müssen deshalb so formuliert sein, dass sie unmissverständlich begreifen/ verstehen, was von ihnen verlangt wird -und zugleich so gestaltet sind, dass sie ihrem Verstehenshorizont angepasst sind. Entscheidend sind die Intentionen und die Diagnosekompetenz der Lehrkräfte. Umfang der Daten Aussagekraft der Produkte Diagnoseschwerpunkt, Alltagstauglichkeit Zeitaufwand 4
Beispiel 1: Diagnoseschwerpunkt: Perspektivenübernahme, Sach-/Werturteil • Zielgruppe: Su. S, die sich nach Abschluss der S I für einen Leistungskurs Geschichte interessieren. • Materialgrundlage: Basisinformation plus drei bzw. vier Auszüge aus Quellen bzw. Darstellungen. • Vorkenntnisse: im Prinzip keine. • Bearbeitungszeit: 90‘ • Produkt: Gutachten und Kommentar. 5
Basisinfo für die Su. S: Spiegelartikel (Auszug) 1962 • Tauschgeschäft 1955: Letzte deutsche Kriegsgefangene gegen diplomatische Anerkennung • Kriegsgefangene und Nicht-Amnestierte = Verurteilung in der SU zu 25 Jahren Arbeitslager • Foertsch: Generalstabschef der Leningradarmee seit 1943 • 1961: Generalinspekteur der Bundeswehr 6
• • • Beispiel 2: Diagnoseschwerpunkt: Einen Verfassertext aus dem Geschichtsbuch verstehen Zielgruppe: Zwei 6. Klassen (Gym) aus bürgerlichem Umfeld. Materialgrundlage: Verfassertext (Die Bedeutung des Nils). Vorkenntnisse: keine unterrichtsbezogenen. Bearbeitungszeit: 20‘ Produkt: Tabelle/ Testbogen 7
Beispiel 2: Dimensionen der Lesekompetenz • • • Begriffsverständnis Informationsentnahme Verständnis einzelner Aussagen Kontextwissen Imaginationsfähigkeit Gesamtverständnis des Textes 8
Beispiel 2: Ergebnisse zu einzelnen Aufgaben • Aufgabe 1: Spitzenreiter bei unbekannten Wörtern: • Papyruswälder ( 14 von 50 Su. S). • Tiefebene (11). • Nilschwelle (9). • Schöpfvorrichtungen (6). • Abgesandte (5). • Kernet (4) • Fragen zum Text (Aufgabe 3): Viele Su. S – vor allem Jungen – haben keine Fragen notiert. • Gedanken zu einzelnen Sätzen: - positive Bewertungen der Leistungen; problematische Gegenwartsbezüge; empathische Einfühlung in die historische Situation. 9
Beispiel 3: Diagnoseschwerpunkt: Überprüfung von (Teil)Kompetenzen • Zielgruppe: Standardisierter Test für Jahrgangsstufe 9 aller Schularten. • Materialgrundlage: 15 Aufgaben (überwiegend geschlossene). • Vorkenntnisse: keine; Kontexte werden durch Materialien oder Itemformulierungen geliefert. • Bearbeitungszeit: ? • Produkt: ausgefülltes Aufgabenheft. 10
Beispiel 3: Empirische Basis • Haupterhebung: 2. 853 Su. S aus insgesamt 52 Schulen. • Schulformen: 53, 7% Gymnasien, 22, 4% Gesamtschulen, 15, 9% Realschulen, 7, 9% Hauptschulen. • Regionale Schwerpunkte: Baden-Württemberg, Hamburg/Schleswig-Holstein, NRW. • Gegenstand der Auswertung/ Evaluation war auch das Anspruchsniveau (inhaltlich und sprachlich) der Aufgaben. 11