Wie nachhaltig ist die Schweizer Wohnwirtschaft Erkenntnisse aus

Wie nachhaltig ist die Schweizer Wohnwirtschaft? Erkenntnisse aus Forschung und Praxis Immobiliengespräche, 7. November 2019 Dr. Christian Kraft HSLU Wirtschaft // Institut für Finanzdienstleistungen Zug Quelle: Linus Lintner Fotografie

Eine kurze Geschichte der Nachhaltigkeit NUWEL 2000 Watt Brundtland Report Club of Rome Rio Conference 1994 1972 1973 1713 1979 1986 SIA 112/1 SIA 2040 GEAK 2011 2012 2013 2017 1987 1992 1993 2000 2009 1998 2007 2010 SNBS ESI Übernutzung der Wälder Standard Rating Leitfaden Folie Ölkrisen Immobilienwirtschaft plus Gebäude (weltweit) ca. 1/3 Endenergieverbrauch 40% CO 2 -Emissionen 50% des totalen Verbrauchs natürlicher Ressourcen 2, 07. 03. 2021 Fukushima Daiichi Tschernobyl LEED BREEAM USGBC Quelle: Eigene Darstellung in Anlehnung an Meins & Burkhard (2014), iea (2019), CS (2019) Minergie Mu. KEn SGNI FFF

Nachhaltigkeit im Kontext der Immobilienwirtschaft Profitabilität Langfristige Investitionen Wertschöpfung Arbeitsplätze Landverbrauch Nutzungsdichte Folie 3, 07. 03. 2021 Induzierte Mobilität Nachbarschaft Lebensqualität Leistbarkeit Gesundheit Energieverbrauch Emissionen Graue Energie Quelle: OECD-Handbuch «Nachhaltige Produktion»

«Portfolio Schweiz» : Verteilung der Sanierungs. Finanzielle Implikationen von «grünen Gebäuden» : massnahmen mit Forschung fragmentiert, Ergebnisse heterogen energetischer Wirkung Gemäss Baubewilligungen 2009 -2018 Folie 4, 07. 03. 2021 Quelle: Baublatt/Bauinfo-Center Docu Media, Hochschule Luzern

Aber: Fast 2/3 der Um- und Neubauinvestitionen fliessen in schlecht bis mittelmässig erschlossene Lagen 150, 000 Neubau Miete Umbau Miete Neubau Eigentum Umbau Eigentum Neubau k. A. Umbau k. A. 120, 000 90, 000 60, 000 30, 000 0 keine Erschliessung Folie 5, 07. 03. 2021 geringe Erschliessung mittelmässige Erschliessung gute Erschliessung sehr gute Erschliessung Quelle: Baublatt/Bauinfo-Center Docu Media, Hochschule Luzern, Bundesamt für Statistik

Ressourcen im Wettstreit: Land vs. Energie Starkes Ungleichgewicht im Eigentumsmarkt 100% Erneuerbare Energien Fernwärme 80% Wärmepumpen (ohne Geothermie) Gasheizung andere Technologie, k. A. 60% Miete 40% 20% 0% keine Erschliessung Folie 6, 07. 03. 2021 geringe Erschliessung mittelmässige Erschliessung gute Erschliessung sehr gute Erschliessung Quelle: Baublatt/Bauinfo-Center Docu Media, Hochschule Luzern, Bundesamt für Statistik

Ressourcen im Wettstreit: Land vs. Energie Mietwohnungen: Innere Verdichtung auf Kosten erneuerbarer Energien 100% Erneuerbare Energien Fernwärme Wärmepumpen (ohne Geothermie) 80% Gasheizung andere Technologie, k. A. Eigentum 60% 40% 20% 0% keine Erschliessung Folie 7, 07. 03. 2021 geringe Erschliessung mittelmässige Erschliessung gute Erschliessung sehr gute Erschliessung Quelle: Baublatt/Bauinfo-Center Docu Media, Hochschule Luzern, Bundesamt für Statistik

Lokale Nachhaltigkeit in Zahlen: Alle Projekte seit 2009 Stadt Anzahl Projekte Anzahl Wohnungen Mittlere Lagequalität Mittlere Bevölkerungsdichte Zürich 1587 30610 4. 68 116. 04 Genève 570 4764 4. 90 238. 64 Mittlere Insertions. Nettomiete dauer Holzbau Geothermie 422. 37 439. 38 33. 63 33. 50 3’ 485 5 Basel 545 7983 4. 72 153. 70 322. 72 38. 32 6 Winterthur 455 6753 3. 97 79. 62 297. 47 36. 70 1’ 338 Lausanne Luzern St. Gallen Bern Chur 421 361 337 298 169 7860 6013 4346 5624 2576 4. 56 4. 41 4. 34 4. 56 3. 91 121. 78 88. 15 78. 43 104. 47 70. 00 359. 31 317. 99 242. 97 299. 55 261. 46 31. 89 49. 26 59. 04 32. 25 78. 61 1 8 6 7 150 2477 3. 75 51. 05 254. 50 59. 11 1 Sion 132 2765 2. 45 61. 17 206. 75 69. 63 7 Dübendorf Kriens Bülach Folie 130 116 110 106 8, 07. 03. 2021 2534 3471 2245 2669 4. 20 3. 70 4. 00 3. 47 98. 90 66. 88 62. 45 63. 92 208. 45 302. 76 260. 14 289. 19 43. 71 29. 97 56. 91 40. 07 63 39 13 18 28 1 9 Schaffhausen Biel/Bienne 7 21 7 6 3 13 3 5 0 26 Solarheizung 5’ 331 4 509 3 505 7 937 9 627 0 1’ 121 9 669 4 469 5 322 6 212 2 464 0 132 6 557 4 299 5 351 2 Fernwärme 2’ 67 6’ 486 1’ 44 645 72 2’ 378 71 1’ 965 3’ 87 2’ 626 32 290 23 935 68 1’ 454 14 306 11 57 47 174 16 145 24 207 23 252 3 9 Wärmepumpen ’ 195 ’ 091 701 ’ 701 782 ’ 888 823 637 759 306 ’ 384 780 ’ 131 788 ’ 048 Quelle: Baublatt/Bauinfo-Center Docu Media, FPRE, Hochschule Luzern

Lokale Nachhaltigkeit mit drei Gewichtungen Städtevergleich mittels standardisierter Dimensionen Lage Dichte Miete Markt Gleichgewichtete Elemente Holz Geothermie Solarheizung Übergewicht Lage & Dichte Fernwärme Übergewicht erneuerbare Energien Winterthur Genève Lausanne Winterthur Zürich Genève Winterthur Genève Basel Luzern Bern Dübendorf St. Gallen Dübendorf Luzern Sion Luzern Dübendorf Bern Kriens Biel/Bienne Basel Bülach Kriens Biel/Bienne Bülach Sion Chur Biel/Bienne Chur Sion Chur Schaffhausen Folie 9, 07. 03. 2021 0 1 2 3 4 5 6 7 0 1 2 3 4 Wärmepumpen 0 Docu 1 Media, 2 FPRE, 3 Hochschule 4 5 Luzern 6 5 Quelle: 6 Baublatt/Bauinfo-Center 7 7

Investoren mit sehr ausgeglichenen Portfolios Städte- und Portfoliovergleich mittels standardisierter Dimensionen Lage Dichte Miete Markt Holz Geothermie Solarheizung Fernwärme Wärmepumpen Gleichgewichtete Elemente Winterthur Lausanne Wohnbaugenossenschaften Zürich Genève Basel Institutionelle Investoren Bern St. Gallen Dübendorf Luzern Private & Kleininvestoren Kriens Bülach 0 Biel/Bienne 1 2 3 4 5 6 Sion Chur Schaffhausen Folie 10, 07. 03. 2021 0 1 2 3 4 5 6 Quelle: Baublatt/Bauinfo-Center Docu Media, FPRE, Hochschule Luzern

Fazit Erneuerungsinvestitionen zielgerichtet und mit Augenmass einsetzen: Þ Standorte im Fokus: Langfristige Reinvestitionen in neue Technologien nur an wirtschaftlich aussichtsreichen Standorten sinnvoll/möglich Þ Bauteile im Fokus: Investitionen auf die richtigen Bauteile lenken (z. B. Heizungsersatz) Þ Bau- und Zonenordnung im Fokus: Machbarkeiten erneuerbarer Energien in Innenstädten schaffen Þ Alternativen im Fokus: Fernwärme fördern wenig andere Möglichkeiten bestehen Þ Mieter im Fokus: Mieter zahlen immer einen grossen Teil der Rechnung … P. S. : Gemäss NFP 54 (Was kostet das Bauwerk Schweiz in Zukunft und wer bezahlt dafür? ) fliessen jährlich gut CHF 18 Mrd. in werterhaltende und wertvermehrende Massnahmen des Wohnungsbestands. Das entspricht 2. 6% des BIP. Eine Verdoppelung oder gar Verdreifachung der «Sanierungsquote» , wie oft gefordert, wäre eine enorme wirtschaftliche Leistung, die dem Wirtschaftswachstum von zwei Jahren bei guter Konjunktur entspräche. Folie 11, 07. 03. 2021

Q&A christian. kraft@hslu. ch www. hslu. ch/immobilien Folie 12, 07. 03. 2021