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www. uni-graz. at/iufwww/EU www. wiwi. uni-frankfurt. de/Professoren/Ewert/EU Wagenhofer/Ewert 2002. Alle Rechte vorbehalten. Publizität –

www. uni-graz. at/iufwww/EU www. wiwi. uni-frankfurt. de/Professoren/Ewert/EU Wagenhofer/Ewert 2002. Alle Rechte vorbehalten. Publizität – weiterführende Aspekte 8. 1

Ziele n Möglichkeiten, Prognosen und andere nicht verifizierte Informationen glaubwürdig bekannt zu geben n

Ziele n Möglichkeiten, Prognosen und andere nicht verifizierte Informationen glaubwürdig bekannt zu geben n Effekte rechtlicher Publizitätsvorschriften n Auswirkung rechtlicher Vorschriften auf die Publizitätspolitik n Empirische Ergebnisse 8. 2

Offenlegung nicht verifizierter Informationen (1) n Verifizierung aller Informationen durch Prüfung? l Verursacht Kosten

Offenlegung nicht verifizierter Informationen (1) n Verifizierung aller Informationen durch Prüfung? l Verursacht Kosten l Manche Informationen nur auf Plausibilität prüfbar l In Rechnungslegungsvorschriften z. T Schätzungen und Annahmen vorgeschrieben Ø Insbesondere bei Anlagenvermögen und Rückstellungen n Angaben im Anhang oder Lagebericht unmöglich überprüfbar l Erfordernis von Prognosen über die voraussichtliche Entwicklung im Lagebericht (§ 289 d. HGB, § 243 öHGB) l Prognosen nicht einmal ex post auf Wahrheitsgehalt prüfbar 8. 3

Offenlegung nicht verifizierter Informationen (2) n Arten von Prognoseinformationen Ø Ø Ø n 8.

Offenlegung nicht verifizierter Informationen (2) n Arten von Prognoseinformationen Ø Ø Ø n 8. 4 Mehrheitlich keine exakten Informationen Punktangaben Intervallangaben Komparative Angaben Mindest- oder Höchstbeträge Qualitative Informationen Empirische Ergebnisse Quelle: Skinner 1994

Empirische Ergebnisse (1) 8. 5

Empirische Ergebnisse (1) 8. 5

Empirische Ergebnisse (2) n 8. 6 Präzision von positiver und negativer Information und Jahres-

Empirische Ergebnisse (2) n 8. 6 Präzision von positiver und negativer Information und Jahres- und Zwischenergebnissen abhängig Quelle: Kaznik/Lev 1994 n n (Geringerer) Einfluss auf Marktpreise durch unpräzise Prognosen Strategische Wahl des Präzisionsgrades l Präzisere Prognosen von kleinen Unternehmen und Unternehmen, denen viele Analysten folgen

Glaubwürdigkeit nicht verifizierter Information (1) n Publizitätsanreize für nicht verifizierte Information l Nicht verifiziert:

Glaubwürdigkeit nicht verifizierter Information (1) n Publizitätsanreize für nicht verifizierte Information l Nicht verifiziert: kein zwingend wahrheitsgetreuer Ausweis von Information durch das Unternehmen l Kenntnis der Bilanzadressaten über diesen Zustand l Bei nicht verifizierbaren Informationen Prüfung des Wahrheitsgehaltes unmöglich oder mit sehr hohen Kosten verbunden n Intuitive Reaktion l Ignorieren sämtlicher nicht verifizierter Informationen, um Täuschung zu verhindern n Ignorieren als Gleichgewicht l „Babbling“-Gleichgewicht „Not all true statements convey information; they must be known to be true. “ (Stiglitz 1984) 8. 7

Glaubwürdigkeit nicht verifizierter Information (3) n Aber: Kursreaktionen durch Prognosen beobachtbar l Information offenbar

Glaubwürdigkeit nicht verifizierter Information (3) n Aber: Kursreaktionen durch Prognosen beobachtbar l Information offenbar relevant, obwohl nicht verifizierbar n Mögliche Erklärungen l Reputation des Unternehmens für die Qualität seiner Prognosen l Eingeschränkte Informationsverzerrung auf Grund von Plausibilitätsüberlegungen und sonstigen Daten l Signaling, glaubwürdige Übermittlung über den Umweg eines anderen Signals l Unter Umständen Gefahr einer Klage l Zielkonflikt hinsichtlich der Effekte des Ausweises 8. 8

Informativer Ausweis nicht verifizierter Informationen (1) n Zielkonflikte als wesentliche Einflussgröße n Cheap talk-Modelle

Informativer Ausweis nicht verifizierter Informationen (1) n Zielkonflikte als wesentliche Einflussgröße n Cheap talk-Modelle l l Cheap talk: beliebig machbare Aussagen Nicht verifizierbar, keine direkten Kosten Kein unmittelbarer Vor- oder Nachteil für den Sender Beeinflussung der Empfänger, nur Auswirkungen deren Entscheidungen relevant für den Sender l Keine Beschränkung der berichteten Information l Unterschied zum Signaling: direkte Beeinflussung des Nutzens des Senders durch das Signal (z. B Dividende, Bewertungspolitik) beim Signaling 8. 9

Informativer Ausweis nicht verifizierter Informationen (2) n Modellannahmen l l Unternehmen auf Duopolmarkt mit

Informativer Ausweis nicht verifizierter Informationen (2) n Modellannahmen l l Unternehmen auf Duopolmarkt mit Cournot-Konkurrenz Aufnahmen von Mitteln in Höhe von EK am Kapitalmarkt Im Intervall y [1, 2] a priori gleichverteilte Information Steigender Marktwert bei günstiger Information Ø Konkurrenzreaktion aber nachteilig Ø Mitteilung von ungünstiger Information bei ausschließlicher Berücksichtigung der Konkurrenzgefahr 8. 10

Struktur der Gleichgewichte (1) n Im Gleichgewicht kein Bereich an vollständig ausgewiesenen und geglaubten

Struktur der Gleichgewichte (1) n Im Gleichgewicht kein Bereich an vollständig ausgewiesenen und geglaubten Informationen l l Ausweisbereich D = (y 1, y 2) mit y 1 < y 2 Unterschiedliche Reaktion auf verschiedene y D Maximierung der Zielerreichung bei y* D Immer Anreiz zu Bericht m(y) = y*, unabhängig vom tatsächlichen y l Nichtglauben von m durch Adressaten und gleiche Reaktion auf alle y D, um nicht getäuscht zu werden n Stufenfunktion als Struktur einer Ausweisstrategie im Gleichgewicht l Wertebereich in n Partitionen zerlegt 8. 11

Struktur der Gleichgewichte (2) n Immer Existenz eines Nichtausweisgleichgewichtes („babbling“) l Nur eine Partition

Struktur der Gleichgewichte (2) n Immer Existenz eines Nichtausweisgleichgewichtes („babbling“) l Nur eine Partition Y 1 = [1, 2] = Y n Existenz von Gleichgewichten mit wahrheitsgetreuer Berichterstattung der Partition m(y) = Yi für y Yi möglich l Hinreichend gegensätzliche Ziele l Zwei oder mehr Partitionen n Mögliche Interpretation l Komparative Aussage (kleiner/größer) l Ausweis von oberer bzw unterer Schranke l Aber auch Ausweis eines m innerhalb der Partition Yi möglich, in der y liegt 8. 12

Beispiel (1) 8. 13 Informatives Gleichgewicht bei EK = 0, 08 mit Partitionen Y

Beispiel (1) 8. 13 Informatives Gleichgewicht bei EK = 0, 08 mit Partitionen Y 1 = [1 ; 1, 485] und Y 2 = (1, 485; 2] Zwei Partitionen-Gleichgewicht nur für 0, 0632 < EK < 0, 1096 Interpretation m = Y 2 als „Die Marktsituation wird nächsten Jahr tendenziell günstiger. “ oder ähnlich

Beispiel (2) n 8. 14 Beweis für Gleichgewicht: Kein Anreiz abzuweichen

Beispiel (2) n 8. 14 Beweis für Gleichgewicht: Kein Anreiz abzuweichen

Gründe für rechtliche Publizitätsvorschriften n 8. 15 Beurteilungsbasis: Situation ohne Vorschriften l Wirkungslosigkeit rechtlicher

Gründe für rechtliche Publizitätsvorschriften n 8. 15 Beurteilungsbasis: Situation ohne Vorschriften l Wirkungslosigkeit rechtlicher Vorschriften bei unraveling l Wirkung bei Anreizen zu Nichtbekanntgabe n Individuell Nachteile durch rechtliche Vorschriften für das Unternehmen l Einschränkung des Entscheidungsspielraums l Kosten-Nutzen-Überlegungen bei Ausweisentscheidung l Aber: Vernachlässigung der Kosten und Nutzen der Adressaten n Gründe für rechtliche Regelungen l Schutz von Adressaten l Externe Effekte von Informationen l Standardisierung der Publizität

Schutz von Adressaten (1) n Ausgleich des Informationsstandes l Chancengleichheit von „schwachen“Adressaten l Vermutete

Schutz von Adressaten (1) n Ausgleich des Informationsstandes l Chancengleichheit von „schwachen“Adressaten l Vermutete Ineffizienz des Kapitalmarktes n „Naive“ Adressaten l Keine skeptischen Erwartungen bei Nichtausweis l Marktpreis PN = E[y] bei Nichtausweis l Nur Ausweis von überdurchschnittlich günstigen Informationen y > E[y] und Überbewertung bei Nichtausweis l Falsche Erwartungen bei Publizitätspflicht irrelevant und damit Schutz der „naiven“ Adressaten 8. 16

Schutz von Adressaten (2) n Bewusste Nichtbeschaffung von Informationen durch „schwache“ Adressaten l Fixkosten

Schutz von Adressaten (2) n Bewusste Nichtbeschaffung von Informationen durch „schwache“ Adressaten l Fixkosten der Beschaffung bei proportional mit Engagement steigendem Vorteil aus der verbesserten Informationslage l Desto größer das Budget, desto günstiger die Beschaffung l Ökonomisch begründeter Nachteil, aber dennoch existent n Kosten der Erstellung und Offenlegung für das Unternehmen durch die Publizitätspflicht l Günstigere Informationserstellung durch das Unternehmen l Gesamtwirtschaftlicher Vorteil l Differenzierungen der Publizitätsvorschriften nach Unternehmensgröße und Börsennotierung 8. 17

Externe Effekte von Information n Rechtliche Regelungen betreffen alle Unternehmen l Keine isolierte Betrachtung

Externe Effekte von Information n Rechtliche Regelungen betreffen alle Unternehmen l Keine isolierte Betrachtung von Änderungen, sondern Berücksichtigung der Breitenwirkung l z. B Konkurrenzgefahr: Nachteil durch Ausweis der eigenen Information vs. wertvolle Informationen über andere n Externe Effekte auf Seiten der Nachfrager l Kosten der Publikation tragen letztlich die Eigentümer l „Öffentliches“ Gut Information (kein Ausschlussprinzip) – kostenloser Zugriff für potenzielle Investoren l Keine Unterproduktion durch rechtliche Vorschriften n Verhinderung möglicher Überproduktion l Signaling-Gleichgewichte l Investor Relations-Aktivitäten 8. 18

Standardisierung der Publizität n Ökonomische Vorteile bei Netzwerkeffekten l Reduktion der Kosten der Anwendung

Standardisierung der Publizität n Ökonomische Vorteile bei Netzwerkeffekten l Reduktion der Kosten der Anwendung eines Standards bei zunehmendem Gebrauch Ø z. B Software, Datenübertragung, Telefon, Tastaturen n Bei Finanzinformationen Reduktion der Kosten der Adressaten durch Standardisierung l Vertrauen auf bestimmten Umfang, bessere Vergleiche, standardisierte Analysen möglich usw n Vorteile für das Unternehmen l Mehr Analysten, bessere Unternehmensvergleiche usw n Negative Wirkungen l Einzementierung eines bestimmten Standes der Technik l Nicht immer bester Standard gewinnt das Rennen 8. 19

Beurteilung rechtlicher Publizitätsvorschriften n 8. 20 Gesamtwirtschaftliches Gleichgewicht l Gesamter Nutzen > gesamte Kosten

Beurteilung rechtlicher Publizitätsvorschriften n 8. 20 Gesamtwirtschaftliches Gleichgewicht l Gesamter Nutzen > gesamte Kosten inklusive der direkten Kosten der Erlassung und Durchsetzung n Meist Umverteilung und keine Pareto-Verbesserung l Interpersonelle Nutzenvergleiche notwendig l Quantifizierung praktisch unmöglich n Empirische Analysen als Alternative l Kapitalmarktwirkungen von neuen Ausweisvorschriften l Durch Ergebnisse kaum fundierte Aussagen über Vorteilhaftigkeit möglich

Weiterentwicklung der Finanzberichterstattung n Regelungen gegenüber Anforderungen der Adressaten oft unzureichend l Experimente mit

Weiterentwicklung der Finanzberichterstattung n Regelungen gegenüber Anforderungen der Adressaten oft unzureichend l Experimente mit der Veröffentlichung zusätzlicher Informationen durch Unternehmen l Freiwillige Finanzberichterstattung in Zukunft möglicherweise rechtlicher Regelung unterworfen l Bei freiwilligen Informationen keine Anforderungen wie bei rechtlich verpflichtenden l Mängel allenfalls Auswirkungen auf Unternehmensreputation n Weiterentwicklungen l Value Reporting, Business Reporting l Auswirkungen neuer Informationstechnologien 8. 21

Value Reporting (1) 8. 22

Value Reporting (1) 8. 22

Value Reporting (2) n Etliche Angaben nach IFRS oder US-GAAP bereits erforderlich l z.

Value Reporting (2) n Etliche Angaben nach IFRS oder US-GAAP bereits erforderlich l z. B Segmentberichterstattung und Angaben zu den Managemententlohnungssystemen l Anwendung der internationalen Standards (noch) Unternehmensentscheidung n Qualität der Information von Prüfung abhängig l Angaben nach IFRS und US-GAAP sowie jene im Lagebericht Gegenstand der Wirtschaftsprüfung l Keine Prüfung des freien Teil des Geschäftsberichts l Viele Angaben nicht prüfbar (Wissensvorsprung des Managements) 8. 23

Value Reporting (3) n n Verstärkte Hinwendung zu nichtfinanziellen Kennzahlen Besonders für immaterielle Werte

Value Reporting (3) n n Verstärkte Hinwendung zu nichtfinanziellen Kennzahlen Besonders für immaterielle Werte l Selbstentwickelte immaterielle Werte nicht oder nur unter engen Voraussetzungen bilanzierbar l Keine Aktivierung von Humanvermögen l Angaben im Anhang über z. B Forschungs- und Entwicklungskosten für Analysten nicht ausreichend 8. 24

Konzepte einer erweiterten Finanzberichterstattung n Von Standardsettern, z. B l Business Reporting Project des

Konzepte einer erweiterten Finanzberichterstattung n Von Standardsettern, z. B l Business Reporting Project des AICPA n Aus der Beratungspraxis, z. B l Balanced Scorecard (Kaplan/Norton) l Value Chain Scoreboard (Lev) l Value. Reporting (Keegan et al) n Kaum Eignung für detaillierte Regulierung l Unternehmensspezifische Informationen n Experimentierphase l Vertrauen auf freiwillige Angaben und Innovationen l Lasse den Markt entscheiden. . . 8. 25

Auswirkungen neuer Informationstechnologien n Internet als Kommunikationsmedium l Kosten und Nutzen von Information drastisch

Auswirkungen neuer Informationstechnologien n Internet als Kommunikationsmedium l Kosten und Nutzen von Information drastisch verändert l „Demokratisierung“ der Finanzinformationen – praktisch jederzeit und überall auf der Welt verfügbar l Reduktion der Kosten der Weiterverarbeitung und Analyse l Auch Vorteile für Unternehmen Ø Zusätzliche Präsentationsmöglichkeiten Ø Sinken der gesamten Offenlegungskosten von Substitution sonstiger Finanzberichte abhängig n Inhalte zunächst unabhängig von der Verwendung des Internet l Tendenz zu mehr freiwilligem Ausweis durch Kostenreduktion oder Nutzenerhöhung l Viele aktuelle Informationserfordernisse benötigen Internet als Medium 8. 26

e. Xtensible Business Reporting Language (XBRL) n 8. 27 XBRL für die Finanzberichterstattung l

e. Xtensible Business Reporting Language (XBRL) n 8. 27 XBRL für die Finanzberichterstattung l Teilmenge von e. Xtensible Markup Language (XML) l Entwicklung durch Konsortium (AICPA und viele Unternehmen aus Softwarebranche, Wirtschaftsprüfung ua) n Definition des Inhalts der Daten mit tags l Download kontextabhängiger Einzeldaten automatisch mit Suchmaschinen möglich l Voraussetzung: Standardisierung der tags mit Taxonomien l Taxonomien für US-GAAP verfügbar, für IFRS und deutsches HGB in Entwicklung n Mögliche Folgewirkungen für die Rechnungslegung l Automatische Suche und Verarbeitung von Informationen l Mehr Standardisierung?

Rechtliche und freiwillige Publizität n Veränderung des Anreizes zu freiwilligem Ausweis durch rechtliche Vorschriften

Rechtliche und freiwillige Publizität n Veränderung des Anreizes zu freiwilligem Ausweis durch rechtliche Vorschriften l Rechtlich erzwungener und freiwilliger Ausweis sowohl komplementär als substitutiv möglich l Tendenziell eher Erwartung von Substitutivität l Sonst: Änderung des Anreizes, eine bestimmte Information freiwillig auszuweisen, durch verpflichtenden Ausweis einer anderen n Zulässigkeit freiwilliger Publizität l Freiwillige Zusatzangaben grundsätzlich erlaubt l Schutz der Unternehmen vor zu starkem unraveling für Gesetzgeber relevant 8. 28

Interdependenzen zwischen Finanzinformationen n Auswirkungen bei Zusammenhang zwischen zwei Informationen l Beide Informationen stochastisch

Interdependenzen zwischen Finanzinformationen n Auswirkungen bei Zusammenhang zwischen zwei Informationen l Beide Informationen stochastisch voneinander abhängig Ø Beobachtung einer Information lässt Schlussfolgerungen auf den Wert der anderen zu l Bewertungszusammenhang Ø Unterschiedlicher Einfluss einer Information auf die Zielfunktion, je nach dem Wert der anderen Information l Interdependenz der mit den Informationen verbundenen Kosten Ø Economies of scale der Informationsbeschaffung 8. 29

Auswirkungen der Publizität auf operative Entscheidungen n Publizität kann Auswirkungen auf die operative Geschäftstätigkeit

Auswirkungen der Publizität auf operative Entscheidungen n Publizität kann Auswirkungen auf die operative Geschäftstätigkeit haben n Beispiel: Segmentberichterstattung l Unternehmen in zwei Produktmärkten l Bei umfangreicherer Segmentberichterstattung Reaktion des Unternehmens durch Verzerrung (Reduktion) der Produktionsmenge Signalisiert ungünstige Märkte und versucht Eindringen zu verhindern l Trade-off von geringerem Gewinn in Periode 1 mit höherem Gewinn in Periode 2, wenn Eindringen verhindert werden kann l Verzerrung des Gewinns bei Segmentberichterstattung größer und somit geringerer sozialer Wohlstand 8. 30

Ausweisstetigkeit n Stetigkeitsprinzip für die Form der Darstellung (§ 265 Abs 1 d. HGB,

Ausweisstetigkeit n Stetigkeitsprinzip für die Form der Darstellung (§ 265 Abs 1 d. HGB, § 223 Abs 1 öHGB) l Bilanz- und Gu. V-Gliederung, Angabe der Vorjahreszahlen n Ausweisstetigkeit bereits gegebener Information l Erschwertes Reduzieren, Ausweitung der Publizität aber möglich n Finanzberichterstattung l Kein gesetzliches Stetigkeitsprinzip für Zusatzinformation l Faktisches Erfordernis durch Wünsche der Adressaten n Singuläre Entscheidungen l Nur bei einmaligen Informationen l Andernfalls Zusatzinformation über die Informationsqualität 8. 31

Analyse der Ausweisstetigkeit (1) n Annahmen l l n 8. 32 Informationssystem mit einmaligen

Analyse der Ausweisstetigkeit (1) n Annahmen l l n 8. 32 Informationssystem mit einmaligen Installationskosten Informationslieferung in jeder Periode möglich Kein Wissen des Marktes über den Besitz des Systems Wahrscheinlichkeit für das Nichtvorhandensein f Informationen durch Nichtausweis l Ausweiswahrscheinlichkeit F(D) und Revision von f auf l Keine Revision von f nur dann, wenn F(N) = 1 l Sonst steigende a posteriori Wahrscheinlichkeit für Nichtbesitz l Bei Nichtausweis relativ weniger Ausweis in der Folgeperiode

Analyse der Ausweisstetigkeit (2) n Freiwilliger Ausweis l Für Adressaten: Kenntnis des Inhalts und

Analyse der Ausweisstetigkeit (2) n Freiwilliger Ausweis l Für Adressaten: Kenntnis des Inhalts und Wissen um den Erhalt der Informationen in künftigen Perioden l Wahrscheinlichkeitsrevision auf f 1 = 0 l Skeptische Erwartungen und vollständiger Ausweis in den Folgeperioden l Nichtausweis in Folgeperioden unvorteilhafter l Folge für das Unternehmen: Ausweis nur von sehr günstigen Information n Relatives Absinken freiwilliger Publizität durch Konsequenz einer Ausweisstetigkeit l Bei einmal genommener Hürde aber mehr Ausweis 8. 33

Durchsetzung rechtlicher Regelungen n Gerichtsverfahren über Publizität selten l Gesetzliche Sanktionen für Vorstand und

Durchsetzung rechtlicher Regelungen n Gerichtsverfahren über Publizität selten l Gesetzliche Sanktionen für Vorstand und Aufsichtsrat bei falschen Angaben oder Verschleierung erheblicher Umstände l Gründe für seltene Verfahren: Schwere Nachweisbarkeit und Interpretationsspielräume n Ad-hoc-Berichterstattung in den USA l Effektivität durch Sammelklagen (class action suits) l 95% der Klagen außergerichtlich beendet l Versicherungsprämien in Risikobranchen hoch 8. 34

Safe Harbor Rules n Schutz vor Klagen bei explizitem Hinweis auf unsichere Erwartung 8.

Safe Harbor Rules n Schutz vor Klagen bei explizitem Hinweis auf unsichere Erwartung 8. 35

Ausweis negativer Informationen (1) n Anreiz zum Ausweis sehr ungünstiger Information l Durch Schadensgefahr

Ausweis negativer Informationen (1) n Anreiz zum Ausweis sehr ungünstiger Information l Durch Schadensgefahr in Form von Klagen und Reputationsverlust n Analyse der Effekte des Ausweisverhaltens l Vertretung der durch einen angeblich überhöhten Preis bei Aktienkauf geschädigten Investoren durch Rechtsanwalt l Schadensbemessung nach dem Aktienkurs ohne Publikation Pn bei Kauf und dem tatsächlich später eingetretenen, ungünstigeren Kurs P = y l Klageempfehlung bei Deckung der Verfahrenskosten VK durch den erwarteten Nutzen mit w als konstant angenommener Erfolgswahrscheinlichkeit der Klage 8. 36

Ausweis negativer Informationen (2) n Klageeinbringung bei n Anreiz zur Verhinderung einer Klage durch

Ausweis negativer Informationen (2) n Klageeinbringung bei n Anreiz zur Verhinderung einer Klage durch das Unternehmen bei hinreichend hohen Kosten l Ausweis aller zu einer Klage führenden Informationen y < y 1 n Je höher Klagekosten aus Sicht des Aktionärs oder Rechtsanwalts, desto unwahrscheinlichere Klage l Desto höher w, desto wahrscheinlichere Klageeinbringung l Keine Effekte einer Klagedrohung bei PN < VK/w n Auswirkungen auf ein Ausweisgleichgewicht 8. 37

Empirische Studien n Unterschiedliche Anreize in Gleichgewichten l Empirische Tests schwierig l Viele, zum

Empirische Studien n Unterschiedliche Anreize in Gleichgewichten l Empirische Tests schwierig l Viele, zum Teil voneinander abhängige Einflussfaktoren l von Außenstehenden oft nicht beobachtbar n n Großteil der Studien mit Kapitalmarktdaten, wenige explizite Tests von Prognosen Experimentelle Forschung als Abhilfe l Kontrollierte Umweltbedingungen l Prüfung der Modellergebnisse l Experimenteller Test des unraveling-Prinzips Ø Tendenz zum vorhergesagten Vollausweisgleichgewicht l Nachteil experimenteller Forschung: meist Studierende und nicht in der Praxis entscheidende Personen als Subjekte 8. 38

Hypothesen zum Publizitätsverhalten n Verwendung von Surrogatgrößen für nicht beobachtbare Einflussgrößen l Voraussetzung: Starker

Hypothesen zum Publizitätsverhalten n Verwendung von Surrogatgrößen für nicht beobachtbare Einflussgrößen l Voraussetzung: Starker Zusammenhang zwischen Erklärungs - und Surrogatgröße Ø Hypothesen erforderlich l Beispiele für Surrogatgrößen Ø Strukturabbildungen wie Unternehmensgröße und Volatilität des Geschäfts Ø Performancegrößen wie der Gewinn Ø Vom Management direkt entscheidbare Größen wie der Gang an die Börse oder die Ausgabe junger Aktien, und nicht direkt entscheidbare Größen l Auswahl der Surrogatgrößen je nach Fragestellung 8. 39

Surrogatgrößen (1) n Unternehmensgröße l Meistverwendete Surrogatgröße l id. R gemessen über Umsatz oder

Surrogatgrößen (1) n Unternehmensgröße l Meistverwendete Surrogatgröße l id. R gemessen über Umsatz oder Bilanzsumme l Hypothesen für wahrscheinlicheren Ausweis von größeren Unternehmen Ø Relativ geringere mit dem Erhalt und der Publikation zusammenhängende Kosten für größere Unternehmen Ø Marktbewertung für größere Unternehmen auf Grund von Kapitalbedarf relevanter Ø Große Unternehmen im Blickpunkt der Öffentlichkeit und der Finanzanalysten Ø Weniger Furcht vor Konkurrenzgefahr bei großen Unternehmen 8. 40

Surrogatgrößen (2) n Börsennotierung l Börsennotierte Unternehmen stärker an hohem Marktpreis interessiert – mehr

Surrogatgrößen (2) n Börsennotierung l Börsennotierte Unternehmen stärker an hohem Marktpreis interessiert – mehr Ausweis l Relativ geringere Publizitätskosten durch Pflicht zu Veröffentlichung von mehr Informationen – mehr Ausweis n Branchenzugehörigkeit l Unterschiede in Konkurrenzsituation l Imitationsverhalten innerhalb einer Branche n Eigentümerstruktur l Anzahl der Eigentümer, viele Eigentümer – mehr Ausweis l Großer Anteil in öffentlicher Hand – mehr Ausweis l Nationalität der Eigentümer oder Zugehörigkeit zu einem Konzern – gleichförmigere Publizität in der Gruppe 8. 41

Surrogatgrößen (3) n Verschuldungsgrad l Mehr Ausweis von Unternehmen mit höherem Verschuldungsgrad wegen des

Surrogatgrößen (3) n Verschuldungsgrad l Mehr Ausweis von Unternehmen mit höherem Verschuldungsgrad wegen des Interesses der Kapitalgeber l Hypothese wenig plausibel, da vertragliche Verwendung von Informationen n Erfolgssituation l id. R gemessen durch Kapitalrentabilitätskennzahlen l Ex ante: Erhöhung der Konkurrenzgefahr durch günstige Erfolgslage – weniger Ausweis l Ex post: günstige Erfolgssituation als günstige Information und Unterlegung mit Zusatzinformationen – mehr Ausweis 8. 42

Surrogatgrößen (4) n Wirtschaftsprüfer l Hypothese: bei größerem Wirtschaftsprüfer mehr Publizität l Große Wirtschaftsprüfer

Surrogatgrößen (4) n Wirtschaftsprüfer l Hypothese: bei größerem Wirtschaftsprüfer mehr Publizität l Große Wirtschaftsprüfer unabhängiger und durchsetzungsfähiger l Mehr kumulierte Erfahrung und Kenntnis internationaler Anforderungen bei großen und international eingebundene Wirtschaftsprüfer mit spezialisierten Mitarbeitern n Surrogatgrößen zum Teil mehr auf Vorurteilen als auf ökonomischen Begründungen basierend l Warum soll beispielsweise Wirtschaftsprüfer zu mehr freiwilliger Publizität raten? 8. 43

Signifikanz der unabhängigen Variable n Mögliche Gründe für Nichtsignifikanz l Nichtzutreffen der Hypothese für

Signifikanz der unabhängigen Variable n Mögliche Gründe für Nichtsignifikanz l Nichtzutreffen der Hypothese für Zusammenhang der Variablen als wahrer Grund für nicht signifikante Ergebnisse l Korrelation der erklärenden Variablen l Überlagerung des Ergebnisses durch nicht erfasste oder nicht erfassbare Einflussgrößen l Kein Ausweis wegen Nichtbesitz der Information l Kein Wissen über die Informationslage des Unternehmens bei Nichtausweis – weitere Surrogatgrößen oder Beschränkung auf ausweisende Unternehmen notwendig l Gegenseitige Aufhebung der getesteten Hypothesen l Ausweisstetigkeit vs. erstmalige Publikationsentscheidung l Signifikanz des Ergebnisses bei einer Surrogatgröße für viele potenzielle Einflussgrößen unklar 8. 44

Empirische Ergebnisse Publizität allgemein n 8. 45 Anzahl der zusätzlichen Angaben und Ausweisindex

Empirische Ergebnisse Publizität allgemein n 8. 45 Anzahl der zusätzlichen Angaben und Ausweisindex

Empirische Ergebnisse Finanzinformationen im Internet n Finanzinformationen auf der Homepage l Festlegung des Umfangs

Empirische Ergebnisse Finanzinformationen im Internet n Finanzinformationen auf der Homepage l Festlegung des Umfangs der Nutzung durch Kosten-Nutzen. Vergleiche l Entstehende Informationskosten weitgehend unabhängig von der Unternehmensgröße l Mit der Größe des Unternehmens ansteigender Nutzen l Nutzen umso größer, je mehr Adressaten n Empirische Studie über Umfang und Qualität der Finanzinformationen l Messung mit Publizitätsindex l Unternehmensgröße und Streubesitz bei österreichischen Unternehmen signifikant hoch, bei deutschen nicht 8. 46

Verschiedenen Formen der Finanzberichterstattung n Neben Jahresabschlüssen und Geschäftsberichten auch Investor Relations-Aktivitäten l z.

Verschiedenen Formen der Finanzberichterstattung n Neben Jahresabschlüssen und Geschäftsberichten auch Investor Relations-Aktivitäten l z. B öffentliche Präsentationen, Presseinformationen, Gespräche mit Analysten und großen Investoren n Einflussgrößen auf ein Ausweisrating l Ratings für Geschäftsbericht, andere Publikationen und Investor Relations Ø Unternehmensgröße – positiv mit dem Rating verbunden, vor allem mit Geschäftsberichtrating Ø Variabilität der Rendite als Maß für die Informationsasymmetrie – negativ, Geschäftsbericht Ø Rendite – positiv, Investor Relations Ø Variable zur Erfassung einer Kapitalmarktfinanzierung – positiv, sonstige Publikationen 8. 47

Empirische Studien Publizität und Kapitalkosten (1) n Untersuchung der hypothesenkonformen Reaktion des Kapitalmarktes l

Empirische Studien Publizität und Kapitalkosten (1) n Untersuchung der hypothesenkonformen Reaktion des Kapitalmarktes l Hypothese: Senkung der Eigenkapitalkosten bei mehr Publizität l Wesentlichstes Praxisargument für den Umstieg auf IFRS oder US-GAAP n Tests mit Marktgleichgewichtsmodellen l Senkung der Eigenkapitalkosten als mögliche Folge von mehr Information und dadurch bedingter Reduzierung des Schätzrisikos der Investoren oder größerer Marktliquidität l Eine Reihe von Bedingungen als Voraussetzung l Nettoeffekt auf die gesamte Information am Markt an sich offen 8. 48

Empirische Studien Publizität und Kapitalkosten (2) n Test der Hypothese schwierig l Eigenkapitalkosten nicht

Empirische Studien Publizität und Kapitalkosten (2) n Test der Hypothese schwierig l Eigenkapitalkosten nicht beobachtbar l Auch b -Faktoren des Capital Asset Pricing Models nicht hilfreich, weil Publizitätsumfang nicht erfasst n Studie von Botosan (1997) l Errechnung eines impliziten Eigenkapitalkostensatzes Ø Berechnung des Market Value Added als Barwert der Residualgewinne (EVA) Ø Diskontfaktor als Eigentkapitalkostensatz l Publizitätsindex für den Jahresabschluss l Ergebnis: prognostizierter negativer Effekt (dh höherer Index, niedrigere EK-Kosten), jedoch nicht signifikant Ø Nicht eindeutige theoretische Resultate über den Einfluss als mögliche Erklärung 8. 49

Empirische Studien Publizität und Kapitalkosten (3) n Alternative Vorgehensweise l Geld-Brief-Spanne, Liquidität (erfasst über

Empirische Studien Publizität und Kapitalkosten (3) n Alternative Vorgehensweise l Geld-Brief-Spanne, Liquidität (erfasst über das Handelsvolumen) und Aktienkursvolatilität anstelle der Eigenkapitalkosten l Ergebnis einer empirischen Studie: IFRS und US-GAAP anwendende Unternehmen mit signifikant geringerer Geld. Brief-Spanne und höherem Handelsvolumen 8. 50

Empirische Studien Bestimmte Angaben (1) n Gezielte Hypothesentests des Ausweisverhaltens einer ganz bestimmten Information

Empirische Studien Bestimmte Angaben (1) n Gezielte Hypothesentests des Ausweisverhaltens einer ganz bestimmten Information l Schärfere Ergebnisse möglich l Ausweisentscheidungen von Informationen oft gemeinsam l „Günstig“ oder „ungünstig“ von Situation abhängig n Beispiel: Angaben zu Pensionsrückstellungen l Test von miteinander konkurrierenden Einflussgrößen l Bestehen von Publizitätskosten Ø Mehr Information bei niedrigeren Kosten Ø Ausweis nur günstiger Informationen l Substituieren von Informationskosten der Marktteilnehmer Ø Mehr Ausweis bei mehr Selbstbeschaffung von Information durch die Marktteilnehmer bei Nichtausweis Ø Weniger Ausweis bei Eigentümern mit hohem Anteil 8. 51

Empirische Studien Bestimmte Angaben (2) n Surrogatgrößen l Für Publizitätskosten: Anzahl von Streiks, Lohnniveau

Empirische Studien Bestimmte Angaben (2) n Surrogatgrößen l Für Publizitätskosten: Anzahl von Streiks, Lohnniveau und Rentabilität des Unternehmens (ROA) l Für Informationsbeschaffung: Anzahl der Anteilseigner, Handelsvolumen, Ausgabe von Aktien l Für Wesentlichkeit: Anteil der Pensionsrückstellungen an der Bilanzsumme l Unternehmensgröße und Notierung durch die SEC als Kontrollvariablen n Ergebnisse l Prognostizierte Vorzeichen bei unabhängigen Variablen l Zutreffen des Einflusses von Publizitätskosten durch stark signifikantes Lohnniveau und Rentabilität bestätigt l Für Informationskosten nur das Vorhandensein von Eigentümern mit hohem Anteil stark signifikant 8. 52