Natrlich interessiert mich die Zukunft Ich will doch

„Natürlich interessiert mich die Zukunft. Ich will doch schließlich den Rest des Lebens in ihr verbringen. “ (Mark Twain) Univ. -Prof. Dr. Reinhold Popp Die Arbeitswelt im Wandel! Der Mensch im Mittelpunkt? Vortrag – Vorarlberger Volkswirtschaftliche Gesellschaft, 13. 11. 2019, Dornbirn

„Wo ‚Forschung‘ drauf steht, muss auch Forschung drin sein!“

THESE 1: Zukünftig werden wir für unsere beruflichen Aktivitäten nur mehr 10% unserer Lebenszeit benötigen. Nur 1/10 der Lebenszeit (720. 000 Stunden) = berufliche Arbeitszeit (72. 000 Stunden) In diesem 1/10 muss die finanzielle Wertschöpfung für die restlichen 9/10 des Lebens erfolgen. • • • Zukünftig leichter Anstieg der Lebensarbeitszeit. Allerdings nicht in voller Relation zur ebenfalls (um ca. 2 ½ Monate pro Jahr) steigenden Lebenserwartung. Der Anteil der Berufszeit wird auch zukünftig die 10 -Prozent-Marke nicht überschreiten sondern sogar leicht unterschreiten!

THESE 2: Zukünftig sollten wir den Begriff Überalterung vermeiden und besser von wachsendem Zeitwohlstand sprechen! „Überalterung“? Das Wörtchen „über“ suggeriert, • dass hier eine quasi natürliche Norm überschritten wurde, • dass es von einem Teil der Bevölkerung – nämlich von den Alten – viel zu viele gäbe, • und dass diese überzählige Bevölkerungsgruppe den jüngeren Rest der Bevölkerung über Gebühr belaste. „Unterjüngung“? Generationenmanagement!

THESE 3: Die zukünftige Entwicklung der Arbeitswelt lässt sich nicht mit Hilfe einiger weniger Megatrends erklären Vielzahl von wechselseitig wirksamen Faktoren, u. a. : • • • • neue Technologien Flexibilisierung Automatisierung Digitalisierung & Bedeutungszuwachs von Medien wachsender Innovationsdruck & wachsender Zeitdruck wachsende Komplexität rasante Zunahme neuen Wissens wachsende Bedeutung von Bildung & Forschung Bedeutungsverlust manueller Arbeit & Wissensgesellschaft Globalisierung demografische Entwicklung (altersgemischte Teams) Migration (multikulturelle Teams; Diversity) Geschlechterverhältnis (Gleichstellung, …) …

THESE 4: Statt der prognostizierten digitalen Revolution Fortsetzung der digitalen Evolution! Besonders wichtiger Einfluss - DIGITALISIERUNG Im Hinblick auf die Zukunft der Digitalisierung • stellt sich nicht nur die Frage, was an neuen Entwicklungen kommt, • sondern auch, was vergeht, und vor allem auch, • was – allenfalls leicht verändert – bleibt.

THESE 5: Die Zukunft der Arbeitswelt ist bunt und nicht schwarz-weiß Digitalisierte Maschinen nehmen nicht nur Arbeitsplätze weg – sondern nehmen uns auch lästige Arbeiten ab! Alarmistische Horror-Picture-Show: Frey, Osborne, … Realistische Prognosen durch renommierte Wirtschaftsforschungsinstitute ABBAU von Arbeitsplätzen oder UMBAU des Arbeitsmarkts? Länder mit fortgeschrittener Digitalisierung: Weniger Arbeitslose!

THESE 6: Auch zukünftig wird die so genannte künstliche Intelligenz keineswegs intelligenter sein als der Mensch. Naives INTELLIGENZVerständnis!

„Die Weltgeschichte ist auch die Summe dessen, was vermeidbar gewesen wäre. “ (Bertrand Russell) THESE 7: Die Zukunft kommt nicht schicksalhaft auf uns zu, sondern ist gestaltbar. Dies gilt auch für die Digitalisierung. Dabei können wir uns zwischen mehreren Wegen entscheiden. Drei Wege in die digitalisierte Zukunft: • Digitaler Totalitarismus (z. B. China) • Digitaler Transhumanismus (z. B. Silicon Valley) • Digitaler Humanismus (Mensch im Mittelpunkt)

„Wenn es Wirklichkeitssinn gibt, muss es auch Möglichkeitssinn geben. “ (Robert Musil) THESE 8: Wenn wir uns (hoffentlich) für den digitalen Humanismus entscheiden, wird sich die zukünftige Arbeitswelt an den Bedürfnissen der Menschen und nicht an der Funktionslogik von Maschinen orientieren. Digitalisierung: Die Chancen überwiegen die Gefahren. Selbst technisch hoch entwickelte und wie Menschen aussehende, also humanoide Roboter sind keine Lebewesen und keine Kollegen, sondern Maschinen und Werkzeuge des Menschen. Datenschutz – Datenschatz

THESE 9: Die Digitalisierung ist wichtig, aber keinesfalls die einzige wichtige Herausforderung für die Arbeitswelt der Zukunft. 4 Beispiele für weitere große Zukunftsthemen: Beispiel 1: Gute Führung hat viel mit kompetenter Kommunikation und menschlicher Empathie zu tun, also mit Fähigkeiten, über die auch der beste Roboter niemals verfügen wird. Beispiel 2: Auch für tragfähige Kompromisse zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern wird in den kommenden Jahrzehnten die lösungsorientierte Konfliktkultur von Menschen und nicht die mathematische Rationalität von Robotern sorgen.

Zwei weitere Beispiele für große Herausforderungen, die durch Menschen und nicht durch Maschinen zu bewältigen sind. Beispiel 3: Sinngemäß gilt dies auch für die Verbesserung der Rollen und Funktionen von Frauen in der zukünftigen Arbeitswelt. Beispiel 4: Eine ebenso sehr wichtige zukünftige Herausforderung, die nicht von künstlich intelligenten Maschinen, sondern vor allem durch menschliche Intelligenz zu bewältigen ist, besteht in der Verbesserung der Vereinbarkeit zwischen dem Beruf und dem großen Rest der anderen wichtigen Lebensbereiche. Digitalisierungsoffensive & Humanisierungsoffensive

THESE 10: Zukünftig werden humane Arbeitsbedingungen der Normalfall bleiben und wird sich der Image der beruflichen Arbeit weiter verbessern. Im größten Teil der Menschheitsgeschichte hielt sich die Begeisterung für die Arbeit in engen Grenzen: GESTERN: arebeit = Mühe laborare = leiden Arbeit = Strafe Gottes. HEUTE & MORGEN: Image der beruflichen Arbeit überwiegend positiv!

Der Begriff „Kompetenz“ macht Karriere THESE 11: Für die Bewältigung der Herausforderungen der Arbeitswelt von morgen und übermorgen benötigen zukunftsfähige Führungskräfte eine ausgewogene Kombination von FACHKOMPETENZEN und SCHLÜSSELKOMPETENZEN (reflexive, personale und soziale Kompetenzen).

Zukunftskompetenz Konflikfähigkeit & Toleranz „Toleranz ist der Verdacht, dass der andere Recht hat. “

Die Flexibilität und Dynamik der zukünftigen Arbeitswelt erfordern Kreativität & Innovationsfähigkeit „Ich habe keine besondere Begabung, sondern bin nur leidenschaftlich neugierig. “ (Albert Einstein) Ohne Neugierde keine Kreativität! • • Neugierde fördert die Kreativität, Kreativität ist der Motor für soziale, kulturelle, technische, ökonomische, ökologische und politische Innovation wiederum stärkt die Chancen der wissensbasierten Gesellschaften Europas am globalen Markt und sichert damit die ökonomische Basis für unsere zukünftige Lebensqualität.

Die wohl am stärksten unterschätzte Zukunftskompetenz ist die „Intuition“ „Der intuitive Geist ein Geschenk und der rationale Geist ein treuer Diener. Wir haben eine Gesellschaft geschaffen, die den Diener ehrt und das Geschenk vergessen hat. “ (Albert Einstein)

Zukunftskompetenz Resilienz: Spannkraft, Widerstandsfähigkeit, Elastizität Interdisziplinärer Begriff (Psychologie, Technik, Biologie, Wirtschaft …) Poetische Beschreibung von „Resilienz“: „Mitten im Winter habe ich erfahren, dass es in mir einen unbesiegbaren Sommer gibt. “ (Albert Camus) Zukünftig: Noch mehr produktive Widerstandsfähigkeit beim Umgang mit der Bewältigung der vielfältigen Herausforderungen des Lebens Resilienz & Beschleunigung

„Es kommt nicht darauf an, die Zukunft vorherzusagen, sondern auf die Zukunft vorbereitet zu sein. “ (Perikles / Περικλῆς) www. reinhold-popp. at DANKE, DASS SIE MIR ZUGEHÖRT HABEN.