Michael Walzer 1935 Sphren der Gerechtigkeit 1983 Gerechtigkeit

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Michael Walzer (1935 - , Sphären der Gerechtigkeit 1983): Gerechtigkeit als System unterschiedlicher Güterverteilungen

Michael Walzer (1935 - , Sphären der Gerechtigkeit 1983): Gerechtigkeit als System unterschiedlicher Güterverteilungen in selbständigen Gesellschaftssphären (Spheres of Justice). Gerechte Verteilung ist abhängig von der Art der Güter in einer bestimmten Kultur (Partikularismus statt Universalismus, kommunitaristische Konzeption). Die Dominanz einer Sphäre über die anderen führt zu Ungerechtigkeit und Tyrannei. Vor allem zwischen der politischen Sphäre und der Sphäre des Geldes muss Unabhängigkeit und Gleichgewicht herrschen (Macht nicht zu erkaufen, politische Macht berechtigt nicht zu den Gütern der anderen Sphären). Die jeweilige Kultur hat Maßstäbe der gerechten Verteilung bestimmter Güter (Staatsangehörigkeit, Sicherheit, Ämter, Wissen, harte Arbeit, Freizeit etc. ). Gerecht und freiheitlich ist ein Prozess der zunehmenden Differenzierung der Sphären und der jeweils angemessenen Verteilungsregeln. Es gibt aber Mischsphären (Großunternehmen sind teilweise politisch, innere Demokratie erforderlich). Prof. Dr. Ludwig Siep - Einführung in die politische Philosophie 1

M. Walzer (2) Probleme: Sind die Verteilungsregeln wirklich durch die kulturellen Werte festgelegt? Woher

M. Walzer (2) Probleme: Sind die Verteilungsregeln wirklich durch die kulturellen Werte festgelegt? Woher dann der politische Streit darüber? Kann eine partikularistische Theorie für andere Gesellschaften und Kulturen Maßstäbe abgeben? Ist sie an einen kulturellen „status quo“ gebunden? Warum ist Eigentums- und Erbrecht gerechter als andere Ordnungen? In seinem Vorwort zur dt. Ausg. 2006 unterscheidet Walzer eine zeitlose Minimalmoral mit einer schwachen (thin) Konzeption von Gerechtigkeit von einer starken bzw. dichten (thick). Die schwache umfaßt „universelle Güter“ (Leben, Freiheit), die „wichtige, aber begrenzte distributive Konsequenzen“ haben. Sie ergibt sich aus einem „überlappenden Konsens“ (Rawls) kultureller Annahmen und hat ein „naturalistisches Fundament“. Die starke ist von anthropologischen, aber auch historischen und philosophischen Annahmen abhängig: „Kulturell vermittelte Antworten auf die allgemeinen Dringlichkeiten menschlicher Koexistenz“. Dafür muss man konkrete kulturelle Verteilungssysteme interpretieren, um die Bedeutung der Güter für das Leben der Menschen zu verstehen und welche Verteilungsregeln sie „verlangen“. Kann im Einzelnen umstritten sein. Es gibt noch keine globale Gesellschaft. Prof. Dr. Ludwig Siep - Einführung in die politische Philosophie 2