Wie Emotionen entstehen Eine Kurzleseanleitung zu Joseph Le

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Wie Emotionen entstehen Eine Kurzleseanleitung zu Joseph Le. Doux: „Das Netz der Gefühle“

Wie Emotionen entstehen Eine Kurzleseanleitung zu Joseph Le. Doux: „Das Netz der Gefühle“

Emotionen ohne Gefühl bewusst, gefühlt, heiß unbewusste Ansammlung von evolutionär erprobten Reaktionsmustern auf verschiedene

Emotionen ohne Gefühl bewusst, gefühlt, heiß unbewusste Ansammlung von evolutionär erprobten Reaktionsmustern auf verschiedene Situationen Le. Doux konzentriert sich auf Furcht.

unbewusste Kognition bewusst unbewusste Wahrnehmung (eat popcorn, Stereoort), Gedächtnissuche, unlogisches (heuristisches) Problemlösen

unbewusste Kognition bewusst unbewusste Wahrnehmung (eat popcorn, Stereoort), Gedächtnissuche, unlogisches (heuristisches) Problemlösen

James und der Bär • Warum rennen wir vor einem Bär weg? – Wir

James und der Bär • Warum rennen wir vor einem Bär weg? – Wir fürchten, er könnte uns fressen. Deshalb rennen wir weg. – Wir rennen „automatisch“ weg, weil die Evolution uns das lehrte. Und weil wir wegrennen, fürchten wir uns. • Naiv: Reiz • James, 1884: Reiz Gefühl Reaktion Gefühl

James-Lange-Theorie • James, W. , The Principles of Psychology, 1890, p. 449 – Our

James-Lange-Theorie • James, W. , The Principles of Psychology, 1890, p. 449 – Our natural way of thinking. . . is that the mental perception of some fact excites the mental affection called the emotion, and that this latter state of mind gives rise to the bodily expression. My theory, on the contrary, is that the bodily changes follow directly the perception of the exciting fact, and that our feeling of the same changes as they occur IS the emotion. Common sense says: we lose our fortune, are sorry and weep; we meet a bear, are frightened and run; we are insulted by a rival, are angry and strike. The hypothesis here to be defended says that this order of sequence is incorrect, that the one mental state is not immediately induced by the other, that the bodily manifestations must first be interposed between, and that the more rational statement is that we feel sorry because we cry, angry because we strike, afraid because we tremble, and not that we cry, strike, or tremble, because we are sorry, angry, or fearful, as the case may be. Without the bodily states following on the perception, the latter would be purely cognitive in form, pale, colourless, destitute of emotional warmth.

Cannon/Bard versus James/Lange • James/Lange, 1894: Reiz Erregung Gefühl • Cannon/Bard, 1929: Das autonome

Cannon/Bard versus James/Lange • James/Lange, 1894: Reiz Erregung Gefühl • Cannon/Bard, 1929: Das autonome Nervensystem (ANS) ist zu langsam, (aber: wie schnell sind Gefühle wirklich? ) zu unspezifisch. (aber: James hatte nicht nur ANS gemeint) „Zwei Systeme“: Erregung und Gefühl entstehen unabhängig. Reiz Gefühl Reiz Erregung verleiht dem Gefühl Dringlichkeit. • Gemeinsamkeit: Erregung/Reaktion basiert nicht auf Gefühl. • James/Lange-Pfad ist Teil des Zwei-System-Ansatzes

Kognition und Emotion Reiz Gefühl ? ? ? Reiz Erregung • Schachter und Singer,

Kognition und Emotion Reiz Gefühl ? ? ? Reiz Erregung • Schachter und Singer, 1962: Kognition deutet Erregung: – Adrenalin-Injektion + situativer Kontext durch Injektion ausgelöste Erregung wird situativ interpretiert • Valins, 1966: gefälschtes Herzschlag-Feedback – Bilder mit „erhöhter“ Pulsrate werden anschließend attraktiver beurteilt.

Kognition und Emotion Reiz ? ? ? Gefühl Reiz ? ? ? Erregung •

Kognition und Emotion Reiz ? ? ? Gefühl Reiz ? ? ? Erregung • Arnold, 1960: kognitive Bewertung Reiz Kognition Erregung (Bewertung Schaden/Nutzen) (Handlungstendenz) • Kritik: kognitive Bewertung ist zu langsam • Zajonc, 1980: „kognitive Bewertung“ kann unbewusst bleiben. – „bloße Darbietung“: Präferenz für bereits Gesehenes funktioniert auch bei unterschwelliger Darbietung. • Bornstein, 1992: Einfluss auf Emotion stärker wenn unbewusst – „bloße Darbietung“ von Gesichtern unter/überschwellig, dann: reale Personen äußern unterschiedliche Meinungen VP schließt sich der Meinung der „bekannten“ Person an. Effekt stärker wenn vorherige Darbietung unterschwellig.

Kognition und Emotion Reiz ? ? ? Gefühl Reiz ? ? ? Erregung •

Kognition und Emotion Reiz ? ? ? Gefühl Reiz ? ? ? Erregung • Bargh, 1990: Überschwellig, aber unbewusste Implikationen – VP bearbeiten Wortlisten, „neutral“ versus „gerontologisch“, gemessen wird die Zeit, den Korridor hinunterzugehen. – Wortlisten „selbstbewusst“ versus „höflich“, gemessen wird die Zeit, bis der Experimentator unterbrochen wird. • Corteen & Wood, 1972: dichotic listening + Konditionierung – Konditionierungsphase: • VP hört Liste von Städtenamen und anderen Worten • Bei bestimmten Städten (3 von 6) gibt es einen Elektroschock – Testphase: Kopfhörer, links anderer Reiz als rechts (dichotisch) • VP „beschattet“ (Nachsprechen) einen (den „relevanten“) Kanal • VP bekommt nicht mit, was auf dem irrelevanten Kanal gesprochen wird. • Hautleitwertreaktion auf kritische Städtenamen auf dem irrelevanten Kanal, aber auch (abgeschwächt) auf andere Städtenamen (unbewusste Verarbeitung)

Einschub: Unbewusste Verarbeitung • Eat Popcorn! Drink Coke! – kurze, unbemerkbare Einblendungen in einen

Einschub: Unbewusste Verarbeitung • Eat Popcorn! Drink Coke! – kurze, unbemerkbare Einblendungen in einen Film führten angeblich zu Umsatzsteigerungen – eine Wissenschaftsfälschung von J. Vicary, 1957, zugegeben in einem Zeitungsinterview 1962. – Mord und Aufklärung in der Fernsehserie Columbo (“Double Exposure”, 1973)

Einschub: Unbewusste Verarbeitung • Semantisches Priming – Fixationskreuz –Maske – Prime – Maske –

Einschub: Unbewusste Verarbeitung • Semantisches Priming – Fixationskreuz –Maske – Prime – Maske – Target 1000 ms 500 ms 20 ms 100 -500 ms 1000 ms – Aufgabe: Ist das Target ein Wort? – Prime kann unbewusst bleiben • Kriterien für Nichtbewusstwerdung (s. u. ) – Reaktionszeit kürzer, wenn Prime und Target semantisch verwandt (Dauer des Effekts: ca. 200 ms)

Kognition und Emotion zwei Paar Schuhe • Läsionen können perzeptuelle Repräsentation oder emotionale Bewertung

Kognition und Emotion zwei Paar Schuhe • Läsionen können perzeptuelle Repräsentation oder emotionale Bewertung beeinträchtigen. • Läsionen können kognitive oder emotionale Erinnerungen beeinträchtigen. • split-brain Patienten können emotionale Gehalte von einer Hemisphäre zur anderen transferieren, aber nicht kognitive. • kognitive Reiz/Reaktionsschemata sind flexibel, emotionale hingegen fest verdrahtet (aber schnell)

Erste Lokalisation • Bard, 1929: Läsionsexperimente an Katzen: – Ohne Großhirnrinde: fast vollständiges emotionales

Erste Lokalisation • Bard, 1929: Läsionsexperimente an Katzen: – Ohne Großhirnrinde: fast vollständiges emotionales Repertoire • Tiere leicht reizbar, fehlende Kontrolle – Ohne Hypothalamus: nur fragmentarische emotionale Reaktionen. – Cannon – Bard – Theorie: • Sinnesorgan. . . Thalamus. . . . Großhirnrinde. . . . Gefühl • Sinnesorgan. . . Thalamus. . . Hypothalamus. . . Reaktion

Erste Theorie • Papez, 1937: Papez-Kreis Hippocampus via Fornix Mammilarkörper (Hypothalamus) Thalamus Gyrus cinguli

Erste Theorie • Papez, 1937: Papez-Kreis Hippocampus via Fornix Mammilarkörper (Hypothalamus) Thalamus Gyrus cinguli Hippocampus • Spekulation damals waren Verbindungen nicht zu erheben Le. Doux: Papez handelte aus Patriotismus

Das limbische System • Mac. Lean, 1952: Erweiterung – Rückgriff auf Broca, 1878 –

Das limbische System • Mac. Lean, 1952: Erweiterung – Rückgriff auf Broca, 1878 – spekulativ, keine Tracer-Daten Pierre Paul Broca (*1824), 1878: « grand lobe limbique » auf deutsch: großer Saumlappen keine Funktionszuweisung, zu dieser Zeit war unklar, ob es Einzelneurone gibt.

Das Schisma • Basisemotionen – „Kleine“ Anzahl diskreter Emotionen • entsprechen neurophysiologischen/anatomischen Substraten •

Das Schisma • Basisemotionen – „Kleine“ Anzahl diskreter Emotionen • entsprechen neurophysiologischen/anatomischen Substraten • mischbare Komponenten anderer nichtbasaler Emotionen – Anzahl und Art umstritten • Mowrer (1960): 2 Basisemotionen • Arnold (1960): 11 Basisemotionen • Emotionale Dimensionen – „Kleine“ Anzahl orthogonaler Dimensionen – Emotionales Erleben wird beschrieben anhand von Koordinaten eines Euklidischen Raumes – Anzahl und Art umstritten

Evolution der Emotionen • Darwin, 1872: The expression of emotions in man and animals.

Evolution der Emotionen • Darwin, 1872: The expression of emotions in man and animals. (Neuauflage ~1973 Paul Ekman) – Ähnlichkeiten emotionalen Ausdrucks: • am größten bei verwandten Arten, z. B. Gesichtsausdrücke bei Affen • aber auch über viele Arten hinweg: z. B. Fellsträuben = Piloreaktion = Gänsehaut – Hinweis auf angeborene Ausdrucksformen für Emotionen – vermutete unterschiedliche Entstehungszeit, z. B für Furcht und Sorge

Elementare Emotionen beim Menschen • Universale (kulturübergreifende) Mimik • Tomkins, 1962: Acht Elementaremotionen –

Elementare Emotionen beim Menschen • Universale (kulturübergreifende) Mimik • Tomkins, 1962: Acht Elementaremotionen – Überraschung, Interesse, Freude, Wut, Furcht, Ekel, Scham, Angst • Ekman, 1984: Sechs Elementaremotionen – Überraschung, Glück, Zorn, Furcht, Ekel, Trauer • Plutchik, 1980: – Überraschung, Freude, Wut, Furcht, Abscheu, Trauer, Erwartung, Billigung

gemischte Gefühle • Plutchiks Emotionskreis – elementare Emotionen in räumlicher Anordnung keit u che

gemischte Gefühle • Plutchiks Emotionskreis – elementare Emotionen in räumlicher Anordnung keit u che urig – Freude + Billigung = Freundlichkeit t chu n Wu g Sekundäre Dyaden mit einem Zwischenglied artu n Fre ude Bill igun cht r u F Erw g rras Mischungen ohne Zwischenglied Abs Tra Übe Primäre Dyaden g – Freude + Furcht = Schuldgefühl Tertiäre Dyaden mit zwei Zwischengliedern – Freude + Überraschung = Entzücken

 • unterschiedliche Auffassungen über Zahl und Art der Elementaremotionen: Sind diese überhaupt elementar?

• unterschiedliche Auffassungen über Zahl und Art der Elementaremotionen: Sind diese überhaupt elementar? sozialer Konstruktivismus • Averill, 1980: Emotionen sozial konstruierte Reaktionsmuster. – „ein Wildschwein sein“: Stress ablassen bei den Gururumba. – „amae“: sich lieben lassen bei den Japanern. • Ekman: sowohl. . . als auch. . . – universale Mimik – kulturell geprägte Embleme (Kopfnicken, Achselzucken) • Ekman: Darbietungsregeln überformen selbst universale Mimik: – Mark Twain: An Stellen, an denen ein naher Angehöriger schluchzt, hat ein intimer Freund einen würgenden Laut von sich zu geben, ein entfernter Bekannter zu seufzen, und ein Fremder lediglich mitfühlend an seinem Taschentuch zu fummeln. – Vorführung eines emotional aufwühlenden Films in Japan / USA, mit / ohne Experimentator als Zweitzuschauer: Japan + Zweitzuschauer weniger emotionale Reaktionen, mehr Lächeln (Zeitlupe: elementare Reaktionen werden überlagert)

 • unterschiedliche Auffassungen über Zahl und Art der Elementaremotionen: Sind diese überhaupt elementar?

• unterschiedliche Auffassungen über Zahl und Art der Elementaremotionen: Sind diese überhaupt elementar? Elementare Reaktionen • Ortony & Turner, 1990: – nicht Emotionsausdrücke sind elementar, sondern (nicht-emotionale) Reaktionen. – Emotionen greifen auf Repertoire biologisch determinierter Reaktionskomponenten zurück: • Zittern (bei Kälte oder Furcht), Weinen (bei Freude oder Schmerz), . . . – Bewertungen bestimmen Auswahl der Reaktionskomponenten. • sehr viele unterschiedliche Bewertungen / Reaktionspakete • einige davon häufiger als andere, erscheinen elementar • Bewertung und „Reaktionspaket“ kann angeboren (elementar) sein. – Furchtsamkeit ist genetisch angelegt • Rattenzüchtungen, eineiige Zwillinge • Le. Doux: Vier Elementaremotionen tauchen in allen Listen auf: – Furcht – Zorn – Ekel – Freude – Gegenfrage: Freude über was? gutes Essen? guten Sex? gute Musik? . . .

Elementarfunktionen • „Mag ein Reh auch vor einer Gefahr davonlaufen, ein Vogel davonfliegen, und

Elementarfunktionen • „Mag ein Reh auch vor einer Gefahr davonlaufen, ein Vogel davonfliegen, und ein Fisch davonschwimmen, so sind doch all die verschiedenen Verhaltensmuster funktional gleichbedeutend; sie alle haben nämlich die gemeinsame Funktion, zwischen dem Organismus und einer Gefahr für sein Überleben einen Abstand zu schaffen. “ (Plutchik, 1980)

Elementare Emotionen und Gefühle • mehrdimensionaler „Gefühlsraum“ • unabhängige Elementaremotionen als Antwort auf elementare

Elementare Emotionen und Gefühle • mehrdimensionaler „Gefühlsraum“ • unabhängige Elementaremotionen als Antwort auf elementare Situationen – – – Gefahr: Furcht gutes Futter: Appetit giftiges Futter: Ekel Sexualpartner: Lust. . .

Dimensionen • Wundt (1896): 3 Dimensionen emotionalen Erlebens – Lust – Unlust – Erregung

Dimensionen • Wundt (1896): 3 Dimensionen emotionalen Erlebens – Lust – Unlust – Erregung – Beruhigung – Spannung – Lösung • Die ersten beiden Dimensionen sind relativ unstrittig – Lust – Unlust Wohlgefallen pleasure valence – Erregung – Beruhigung Aktivierung arousal • Dritte Dimension strittig – Reichen zwei? Brauchen wir überhaupt drei? – Was stellt die dritte Dimension dar? • Spannung-Lösung dominance control social nearness – Oder brauchen wir gar vier? (Scherer et al. , 2007: unpredictability)

Explizite Urteile auf mehreren Dimensionen • Self Assessment Manikin, SAM (Lang, 1985) – Gefallen

Explizite Urteile auf mehreren Dimensionen • Self Assessment Manikin, SAM (Lang, 1985) – Gefallen – Erregung – Dominanz

Beispiel: Bilder aus dem IAPS International Affective Picture System Bradley & Lang (1994) –

Beispiel: Bilder aus dem IAPS International Affective Picture System Bradley & Lang (1994) – über 800 Bilder mit SAM-Ratings in • Wohlgefallen (valence) • Erregung (arousal) • Dominanz (dominance)

Beispiel: Geräusche aus dem IADS International Affective Digitized Sound System Bradley & Lang (1999)

Beispiel: Geräusche aus dem IADS International Affective Digitized Sound System Bradley & Lang (1999) gähnende Frau Babylachen Babyschrei lachende Menschen Schrei einer Frau Gesang Schweinegrunzen

IAPS V-Form • Valenz-Erregungs-Plot zeigt charakteristische V-Form – widerspricht dem Konzept eines dimensionalen Raumes

IAPS V-Form • Valenz-Erregungs-Plot zeigt charakteristische V-Form – widerspricht dem Konzept eines dimensionalen Raumes • „Löcher“ im dimensionalen Raum • z. B. Versuch eines 2 x 3 -Design mit – Valenz: niedrig / mittel / hoch – Erregung: niedrig / hoch – zwei unabhängige (einander beeinträchtigende) Prozesse? • positiver Affekt • negativer Affekt A+ A– Watson & Tellegen, 1985 IADS A– A+

Elementar versus kognitiv • mehrdimensionaler „Gefühlsraum“ • unabhängige Elementaremotionen • Ratings – nicht hypothesentestend

Elementar versus kognitiv • mehrdimensionaler „Gefühlsraum“ • unabhängige Elementaremotionen • Ratings – nicht hypothesentestend • Multidimensionale Skalierung – Erhebung von paarweisen Ähnlichkeitsdaten • N Items, N·(N 1)/2 Paare – Erstellung einer mehrdimensionalen Konfiguration

Plutchiks Emotionskreis revised • 8 Items – – – – A: D: G: J:

Plutchiks Emotionskreis revised • 8 Items – – – – A: D: G: J: M: P: T: W: • 28 Paare Abscheu Billigung Erwartung Freude Furcht Traurigkeit Überraschung Wut – gerader Geburtstag: AJ GJ PW JW MP AG AD MW JT GP DG JP AW GW DM PT DT GM TW JM AM GT DW DJ – ungerader Geburtstag: DT GP DW DP JM AD AP PW GJ JT GW AM DG DM MP JP GM MW AW GT AJ AG TW AT • SMS E-Mail – D 1: 8000 – D 2: 3400 – O 2: 6245 DP AP MT AT JW MT DJ PT MAIL – E+: 7676245 SMSMAIL • 93 SMS mit je 28 Ratings • Skala: 1 = sehr unähnlich, 3 = neutral, 5 = sehr ähnlich • SMS-Text: chris*kaernbach. de data AJ 7 jg 9. . .

Plutchiks Emotionskreis revised • Wie viele Dimensionen? – Scree plot: Wo ist der „Knick“?

Plutchiks Emotionskreis revised • Wie viele Dimensionen? – Scree plot: Wo ist der „Knick“? Stress simulierte Daten Anzahl der angenommenen Dimensionen

Plutchiks Emotionskreis revised • Wie viele Dimensionen? – Scree plot: Wo ist der „Knick“?

Plutchiks Emotionskreis revised • Wie viele Dimensionen? – Scree plot: Wo ist der „Knick“? – Signifikanz: Vergleich mit Zufallsdaten p 0. 001 Hörsaalexperiment zu Basisemotionen nach Plutchik p 0. 005 • Interpretation (post hoc) p > 0. 1 – Valenz / Erregung – A– / A+ Arousal l sa ou Ar A: Abscheu D: Billigung G: Erwartung J: Freude M: Furcht P: Traurigkeit T: Überraschung W: Wut A– A+ ce n le Valence Va Stress: 0, 125 kreisförmig: Stress: 0, 235 Original: Stress: 0, 312

Frage • Was ist das Gegenteil von süß? Polemik • Demonstration des dimensionalen Ansatzes

Frage • Was ist das Gegenteil von süß? Polemik • Demonstration des dimensionalen Ansatzes in der Gustatorik

Gustatorik • Fünf Hauptqualitäten (basic qualities) – – – süß sauer salzig bitter umami

Gustatorik • Fünf Hauptqualitäten (basic qualities) – – – süß sauer salzig bitter umami Vergessen entsprechen fünf spezifischen Rezeptoren – kein spezifischer Rezeptor keine Hauptqualität • Rezeptoren für Hauptqualitäten arbeiten unabhängig voneinander

Geschmacksdimensionen • Neun Flüssigkeiten Zitronensaft 3 Konzentrationen von Zucker (10 30 60 Würfel /

Geschmacksdimensionen • Neun Flüssigkeiten Zitronensaft 3 Konzentrationen von Zucker (10 30 60 Würfel / l) 3 Konzentrationen von Zitronensaft (20 60 120 ml / l) – Hörsaalexperiment SS 08, 52 Teilnehmer, 4 Tests pro Person – Unähnlichkeits-Ratings auf einer Skala von 0 bis 4 – Jedes Paar (9 ∙ 8 / 2 = 36) wurde ungefähr sechs mal getestet Zucker

Ergebnisse • Scree Plot: – 1 Dimension sehr gut – 2 Dimensionen signifikant •

Ergebnisse • Scree Plot: – 1 Dimension sehr gut – 2 Dimensionen signifikant • Konfigurationen: 1 -dimensional p 0. 001 2 -dimensional p 0. 025 sauer süß sauer • Interpretation: Intensität p > 0. 1 süß Zitronensaft – 1. Dimension „sauer / süß“ (Valenz? ) – 2. Dimension „Intensität“ (Erregung? ) Zucker

Ergebnisse Erinnern! • Konfirmatorische MDS sauer – Korrelationen mit • Konzentration von Zucker •

Ergebnisse Erinnern! • Konfirmatorische MDS sauer – Korrelationen mit • Konzentration von Zucker • Konzentration von Zitronensaft – nicht/fast/orthogonales Koordinatensystem süß sauer • Interpretation: Intensität • Winkel zwischen den Achsen: 113° süß Zitronensaft – 1. Dimension „sauer / süß“ (Valenz? ) – 2. Dimension „Intensität“ (Erregung? ) Zucker

sauer Vorwissen süß Vor einem Urteil über den dimensionalen Ansatz sollte man klären: •

sauer Vorwissen süß Vor einem Urteil über den dimensionalen Ansatz sollte man klären: • Wieviel ist bekannt über die zugrunde liegenden Mechanismen? – Gustatorik: • Die zugrunde liegenden Mechanismen sind wohlbekannt. • Die leichte Abweichung von der Orthogonalität von süß und sauer regt zum Nachdenken an. – Farbwahrnehmung: • Elementar Dreifarbentheorie (Helmholtz/Young, Rezeptoren) • Perzeptuell Gegenfarbentheorie (Hering, Bipolarzellen) – Emotionspsychologie: • Die zugrunde liegenden Mechanismen sind strittig. Gibt es Basisemotionen? Wie viele gibt es? Sind sie voneinander unabhängig? . . .

Dimensionszahl bei MDS • MDS von Klangfarben (timbre) von Musikinstrumenten (Lakatos, 2000) – perkussive

Dimensionszahl bei MDS • MDS von Klangfarben (timbre) von Musikinstrumenten (Lakatos, 2000) – perkussive Klänge: – harmonische Klänge: – beide Arten von Klängen: dreidimensional • Die Dimensionszahl einer MDS-Konfiguration spiegelt nicht notwendig eine Begrenzung des in Frage stehenden (perzeptiven/emotionalen/. . . ) Raumes, sondern eher eine Begrenzung der kognitiven Repräsentation dieses Raumes wider.

Metamerie • Farben, die in einem dreidimensionalen Farbraum durch das gleiche Koordinatentripel beschrieben werden,

Metamerie • Farben, die in einem dreidimensionalen Farbraum durch das gleiche Koordinatentripel beschrieben werden, sind ununterscheidbar • Flüssigkeiten+, die in einem fünfdimensionalen Geschmacksraum durch die gleichen Koordinaten beschrieben werden, sind ununterscheidbar + geruchlos, keine Nebenqualitäten, gleiche Temperatur. . . IAPS-Bilder, die durch die gleichen Werte für Valenz, Erregung und Dominanz beschrieben werden, lösen teilweise recht gut unterscheidbare Emotionen aus

Metamerie Bild 4531: • Valenz: • Erregung: • Dominanz: 5, 81 1, 94 4,

Metamerie Bild 4531: • Valenz: • Erregung: • Dominanz: 5, 81 1, 94 4, 28 2, 76 5, 87 1, 96 erotic male Bild 7351: • Valenz: • Erregung: • Dominanz: 5, 82 1, 67 4, 25 2, 28 6, 00 1, 67 pizza IAPS-Bilder, die durch die gleichen Werte für Valenz, Erregung und Dominanz beschrieben werden, lösen teilweise recht gut unterscheidbare Emotionen aus

Basisemotionen • • • – Trauer Angst negativ Ärger Ekel Überraschung neutral etwas differenzierter

Basisemotionen • • • – Trauer Angst negativ Ärger Ekel Überraschung neutral etwas differenzierter als dimensionale Modelle – Positive Emotionen werden nicht differenziert sollten sie aber Stimuli aus KASPAR, dem Kiel Affective SPeech ARchive arousal • Plutchik, 1980: 8 Basisemotionen • Ekman, 1984: 6 Basisemotionen positiv • Freude valence

Der ganz normale Wahnsinn: Der Mr. Hyde in jedem von uns Anmerkungen zur frühen

Der ganz normale Wahnsinn: Der Mr. Hyde in jedem von uns Anmerkungen zur frühen Interaktion zweier positiver Emotionen

Hast du Hunger? keine kognitive Kontrolle Stoppe deinen Speichelfluss! Das geht nicht. Speicheln ist

Hast du Hunger? keine kognitive Kontrolle Stoppe deinen Speichelfluss! Das geht nicht. Speicheln ist eine autonome Reaktion.

Wie dumm ist das Autonome Nervensystem? • James, W. , The Principles of Psychology,

Wie dumm ist das Autonome Nervensystem? • James, W. , The Principles of Psychology, 1890, p. 449 – Our natural way of thinking. . . is that. . . perception. . . excites. . . emotion, and that this latter state of mind gives rise to the bodily expression. My theory, on the contrary, is that the bodily changes follow directly the perception of the exciting fact, and that our feeling of the same changes as they occur IS the emotion. • Cannon-Bard, Schachter-Singer – Kritik / Alternativen zum Ursprung der Emotion • Nicht in Frage gestellt: The bodily changes follow directly the perception • „Autonom“ heißt keine kognitive Kontrolle. • Heißt das, dass das Autonome Nervensystem ein „dummes“ Reiz-Reaktions-System ist?

Wozu dienen autonome Reaktionen? • Autonome Reaktionen bereiten Handlungen vor – Spezifische Reaktionen für

Wozu dienen autonome Reaktionen? • Autonome Reaktionen bereiten Handlungen vor – Spezifische Reaktionen für spezifische Reize/Handlungen • Furchtreize • Essensreize • Sexreize Herzrate steigt Speichelfluss Durchblutung der Genitalien steigt “Fight or flight” Essenseinnahme Sexualakt • Was geschieht im Konfliktfall? – zum Beispiel zwei gleichzeitige Reize, die zwei inkompatible Handlungen triggern • Vorhersage für ein Reiz-Reaktions-System – Jeder Reiz triggert eine spezifische körperliche Reaktion unabhängig von der Anwesenheit anderer Reize – Die Entscheidung wird späteren kognitiven Stufen überlassen. . .

Autonome Reaktion auf Essensreize • Hungrigen Menschen Bilder von Essen zeigen – Speichelfluss nimmt

Autonome Reaktion auf Essensreize • Hungrigen Menschen Bilder von Essen zeigen – Speichelfluss nimmt zu – Schluckfrequenz steigt • Oberflächenelektromyographie – Elektrodenplazierung: • Musculus digastricus • Infrahyoid Muskeln – Automatische Schluckdetektion aus den EMG-Daten Schluck-EMG musculus digastricus infrahyoid Muskeln

Autonome Reaktion auf Sexreize • Lüsternen Menschen Sexbilder zeigen – Durchblutung der Genitalien steigt

Autonome Reaktion auf Sexreize • Lüsternen Menschen Sexbilder zeigen – Durchblutung der Genitalien steigt – Umfang des männlichen Genitals nimmt zu • Penisplethysmografie – Messung des Penisumfangs mit einem Dehnungsmessstreifen (Indium/Gallium in Gummischlauch) Penisumfangsvergrößerung [mm] • Eichung mit Kalibrationszylinder Zeit [min]

Conflicting input • 30 Teilnehmer (m. ) – Heterosexuell, keine Paraphilien – 3 Tage

Conflicting input • 30 Teilnehmer (m. ) – Heterosexuell, keine Paraphilien – 3 Tage sexuell enthaltsam – 15 Stunden nichts gegessen • Reize – Landschaftsbilder – Sexbilder – Essensbilder • Reizdarbietung – 2 Bildströme: 4 s S 1, 4 s S 2, . . . • Mausklick bei jedem neuen Bild • Versuchsbedingungen S 1 LL: Landschaft LE: Landschaft Essen LS: Landschaft Sex ES: Essen Sex Strom 1 (S 1) Strom 2 (S 2) S 2 Bildwechsel Mausklick

Versuchsbedingungen S 1 Ergebnisse S 2 LL: Landschaft LE: Landschaft Essen LS: Landschaft Sex

Versuchsbedingungen S 1 Ergebnisse S 2 LL: Landschaft LE: Landschaft Essen LS: Landschaft Sex ES: Essen Sex Appetiteffekt ein a nde. Sexeffekt r au En tsc R e ssc h Au eidun aktio hließ n ton end om g gef en, e e N ällt d Seexrevffekt ur ens ch yst das em unabhängige additive Reaktionen, das autonome Nervensystem hat keine Entscheidung gefällt das kognitive System soll entscheiden

Versuchsbedingungen S 1 Ergebnisse S 2 LL: Landschaft LE: Landschaft Essen LS: Landschaft Sex

Versuchsbedingungen S 1 Ergebnisse S 2 LL: Landschaft LE: Landschaft Essen LS: Landschaft Sex ES: Essen Sex ein a nde r au tsc R e ssc h Au eidun aktio hließ n ton end om g gef en, e e N ällt d erv ens urch yst das em En unabhängige additive Reaktionen, das autonome Nervensystem hat keine Entscheidung gefällt das kognitive System soll entscheiden

Fazit • Sex wins – Evolutionär gesehen ist Sex (für Männer) wichtiger als Essen

Fazit • Sex wins – Evolutionär gesehen ist Sex (für Männer) wichtiger als Essen – Je nach Grad der Deprivation könnte sich ein anderes Ergebnis einstellen • Zwei positive Emotionen (Sex und Appetit) treten früh (bereits im ANS) in Konflikt – Sie sollten nicht unter derselben Elementaremotion „Freude“ subsummiert werden. • Das Autonome Nervensystem trifft eine Entscheidung – Vorbereitung auf nur eine von zwei inkompatiblen Handlungen – Das ANS steht im Dienste der Handlungskontrolle

Elementaremotionen • Die Erforschung kulturunabhängiger angeborener Grundlagen der Emotion ist sachangemessen – Differenzierter als

Elementaremotionen • Die Erforschung kulturunabhängiger angeborener Grundlagen der Emotion ist sachangemessen – Differenzierter als der dimensionale Ansatz – Insbesondere bei positiven Emotionen muss noch mehr differenziert werden • Elementaremotionen sind nicht die „Urfarben“ (Plutchick u. ä. ) aller anderen Emotionen • Elementaremotionen beschreiben Emotionen als statisch – Emotionen sind dynamische Prozesse Ekel z. B. kann man als „Burst-Emotion“ beschreiben • Problem für affektive Sprachdatenbanken (z. B. KASPAR): Es ist schwierig, einen ganzen Satz in der Emotion „Ekel“ zu sprechen

Appraisal-Theorien • Appraisal-Theorien (Arnold, Scherer) sind dynamisch – Appraisal-Theorien erklären den Prozess, wie ein

Appraisal-Theorien • Appraisal-Theorien (Arnold, Scherer) sind dynamisch – Appraisal-Theorien erklären den Prozess, wie ein Stimulus eine Emotion auslöst. – Das Appraisal kann unbewusst bleiben und kann sehr schnell und automatisch geschehen • Appraisal ist feed forward – Stimulus – Appraisal – Emotion – Reaktion – Kein Platz für die Body Loop • Karikaturen werden als witziger geratet von Teilnehmern, die einen Stift zwischen den Zähnen halten sollen, als von Teilnehmern, die ihn mit den Lippen halten. Strack, Martin & Stepper, 1988

Dynamical systems approach • Emotionen sind sowohl Ursache als auch Auswirkung von Appraisals •

Dynamical systems approach • Emotionen sind sowohl Ursache als auch Auswirkung von Appraisals • Rekurrente Interaktionen (Rückkopplung, Schleifenbildung) • Stabile emotionale Zustände resultieren von einem Wechselspiel von verstärkenden Effekten und negativen Feedback-Schleifen – “The basic emotional systems may act as ‘strange attractors’ within widespread neural networks that exert a certain type of ‘neurogravitational’ force on many ongoing activities of the brain, from physiological to cognitive. ” (Panksepp, 1998) Lewis, M. D. : Bridging emotion theory and neurobiology through dynamic systems modeling. Behavioral and Brain Sciences 28 (2005) 169– 245. • Periphere physiologische Erregung ist nur Output des Systems, wird nicht in rekurrente Interaktionen einbezogen.

Somatic Marker Hypothese (Damasio, 1991, 1996) • Verhalten (besonders Entscheidungen) wird durch kognitive und

Somatic Marker Hypothese (Damasio, 1991, 1996) • Verhalten (besonders Entscheidungen) wird durch kognitive und emotionale Wikipedia Prozesse gesteuert • Emotionale Evaluierung über „Somatic Markers“ – Assoziationen von Stimuli und affektivem physiologischem Zustand – Verarbeitung im ventromedialen präfrontalen Kortex (VMPFC) • Iowa Gambling Task – Teilnehmer ziehen eine Karte von einem von vier Stapeln • zwei sichere Stapel regelmäßig kleine Gewinne gelegentlich hohe Verluste zwei riskante Stapel regelmäßig hohe Gewinne gelegentlich sehr hohe Verluste – Gesunde Teilnehmer zeigen Stressreaktion (Hautleitwertreaktion) wenn sie eine Karte von einem riskanten Stapel ziehen – VMPFC-Patienten zeigen keine Stressreaktion und keinen Lerneffekt

The True Theory of Emotions • Dynamical Systems Somatic Marker Theory

The True Theory of Emotions • Dynamical Systems Somatic Marker Theory

Systemkritik • Kritisch zu sehen sind „Systeme“, die „ganze Emotion“ erklären – Limbisches System

Systemkritik • Kritisch zu sehen sind „Systeme“, die „ganze Emotion“ erklären – Limbisches System – ein vollständiger Satz von gleichberechtigten Elementaremotionen • komplexere Emotionen werden gemischt – Dimensionale Erfassung des emotionalen Raumes • Emotionale Vorgänge verwenden elementare Module Mimik Sex ger Hun drang Freu de Harnt u eha rz s n e Gä m Tränen h c Kälte. S efahr G t ch r Fu – hierarchische Struktur • z. B. Sex-Modul aktiviert übergeordnetes Belohnungssystem g un hn lo Be – keine Mischungen, sondern komplexe Interaktionen – Forschung über einzelne Module und über deren Vernetzung tut not

Furcht Warum konzentriert Le. Doux sich auf Furcht? • Furcht ist allgegenwärtig – keineswegs

Furcht Warum konzentriert Le. Doux sich auf Furcht? • Furcht ist allgegenwärtig – keineswegs „erledigt“ mit Überwindung der Raubtiere – beim Menschen: intellektuell begründete Existenzängste • Furcht ist bedeutend in der Psychopathologie – Phobien, Panikstörung, posttraumatische Belastungsstörung • Furcht ist bei Mensch und Tier ähnlich – Notwendigkeit zum Schutz vor gefährlichen Situation ist universal, Reaktionsmöglichkeiten begrenzt: • Rückzug, Regungslosigkeit, (defensive) Aggression, Unterwerfung.

Six degrees of separation Small World Network • Verhalten – Furchtkonditionierung • Neurobiologie –

Six degrees of separation Small World Network • Verhalten – Furchtkonditionierung • Neurobiologie – Läsionsexperimente – Tracer

Furchtkonditionierung • unkonditionierter Stimulus (US) – Pawlow: Fleisch – z. B. Stromstoß (bei Ratten)

Furchtkonditionierung • unkonditionierter Stimulus (US) – Pawlow: Fleisch – z. B. Stromstoß (bei Ratten) • konditionierter Stimulus (CS) – Pawlow: Klingel – z. B. Ton • konditionierte Reaktion (UR/CR) – Pawlow: Speichelbildung – Furchtreaktion: Starre, Herzschlag & Blutdruck , Piloreaktion, Stresshormone.

Lernen und Vergessen • Die CS-US Koppelung wird schnell gelernt. – eine einzige Koppelung

Lernen und Vergessen • Die CS-US Koppelung wird schnell gelernt. – eine einzige Koppelung kann ausreichen. • Sie kann zwar gelöscht werden, – wiederholte Darbietung von CS ohne US. • aber sie wird nie vergessen. – bei weiterer CS-US Koppelung: • Ersparnis – ohne weitere CS-US Koppelung: • • spontane Erholung Kontext (Erneuerung) US o. ä. (Wiederherstellung) Relevanz: Stabilität der Phobie

Unterschiedliche Gedächtnissysteme • deklaratives, explizites Gedächtnis • prozedurales, implizites Gedächtnis • Gedächtnis an Emotionen

Unterschiedliche Gedächtnissysteme • deklaratives, explizites Gedächtnis • prozedurales, implizites Gedächtnis • Gedächtnis an Emotionen • emotionales Gedächtnis • ein System • viele Systeme (Temporallappen, Hippocampus, . . . ) (Le. Doux: Furchtgedächtnis, Amygdala) • Claparède, 1911: emotionales Gedächtnis bei einer Amnestikerin • Graff, Squire, Mandler, 1984: Erinnerung bei Amnestikern je nach Instruktion

Beteiligte Hirnstrukturen • Amygdala (Mandelkern), Substrukturen – Amygdalaläsion: keine Furchtkonditionierung (bei Vögeln, Ratten, Kaninchen,

Beteiligte Hirnstrukturen • Amygdala (Mandelkern), Substrukturen – Amygdalaläsion: keine Furchtkonditionierung (bei Vögeln, Ratten, Kaninchen, Affen, Menschen. . . ) – Damasio (1995): Patientin mit Amygdalaläsion konnte Emotionen von Gesichtern ablesen. . . außer Furcht! • • allgemein: Basalganglien (emotionale Aktionen) Hypophyse (Hirnanhangsdrüse) Hippocampus (Kontext) präfrontaler Kortex (Bewertungen, Sorge, Löschung) • . . .

Spuren zweier Gedächtnissysteme • Infantile Amnesie – Hippocampus reift langsam – implizites Gedächtnis nicht

Spuren zweier Gedächtnissysteme • Infantile Amnesie – Hippocampus reift langsam – implizites Gedächtnis nicht betroffen • Blitzlichterinnerungen – Adrenalin verstärkt Erinnerung. – Adrenalinblocker hebt emotionalen Gedächtnisvorteil auf.

(möglicher Teil-) Schaltplan der Furcht sensorischer Kortex Reiz Hippocampus Thalamus Amygdala Hypothalamus CRF Hypophyse

(möglicher Teil-) Schaltplan der Furcht sensorischer Kortex Reiz Hippocampus Thalamus Amygdala Hypothalamus CRF Hypophyse Noradrenalin Medula Locus caeruleus ACTH Vagus ANS Nebennieren mark Nebennieren rinde Adrenalin Corticoide

Alternativer Schaltplan • Pessoa & Adolph (2011). Emotion and the brain: multiple roads are

Alternativer Schaltplan • Pessoa & Adolph (2011). Emotion and the brain: multiple roads are better than one. Nature Reviews Neuroscience 12, 425 – Der „Schaltplan“ von Le. Doux bezieht sich auf das auditive System – Pessoa & Adolph entwerfen einen Schaltplan für das visuelle System – Rein „zentraler“ Schaltplan, kein Bezug zum Körper

Was bleibt. . . sind Gefühle

Was bleibt. . . sind Gefühle