Was sind Organisationen Organisationen Sind soziale Gebilde die
Was sind Organisationen?
Organisationen Sind soziale Gebilde, die • dauerhaft ein Ziel verfolgen • eine formale Struktur aufweisen, mit deren Hilfe die Aktivitäten der Mitglieder auf das verfolgte Ziel ausgerichtet werden sollen (Kieser/Walgenbach 2003: 6)
Organisationen • Sind Systeme koordinierter Handlungen zwischen Individuen und Gruppen, die sich in Präferenzen, Informationen, Interessen und Wissen unterscheiden • Organisationstheorien beschreiben – die schwierige Umwandlung von Konflikt in Kooperation, – die Mobilisierung von Ressourcen und die – Koordination der Anstrengung zur Sicherstellung gemeinsamen Überlebens einer Organisation und ihrer Mitglieder (March/Simon)
Merkmale von Organisationen Büschges 1997 • Sie wurden von Akteuren durch Zusammenlegung von Ressourcen zur Verwirklichung spezifischer, ihren Interessen dienenden Zwecken geschlossen • Sie sind arbeitsteilig organisiert • Sie sind mit einer Leitungsinstanz ausgestattet, der Einsatz der Ressourcen sowie die Steuerung der Kooperation nach innen und die Vertretung des Zusammenschlusses nach außen obliegt • Sie verfügen über eine formale oder informelle Verfassung, welche Zweckbestimmung, die hierarchische Ordnung sowie die Rechte und Pflichten der ihnen angehörenden Akteure nebst deren Kontrolle bestimmt
Organisationen als Resultat gesellschaftlicher Entwicklung • Trennung von Arbeits- und Lebensraum, von Arbeitsstätte und Wohnung • Grundlegende Wandlung des Charakters wie der Organisation beruflicher Tätigkeit • Herausbildung neuer sozialer Klassen und Veränderung der Klassenstrukturen • Vordringen von Großbetrieben als vorherrschende Produktionsform und von bürokratischen Verwaltungen in Staat und Wirtschaft
Organisationen als Resultat gesellschaftlicher Entwicklung • Durchgreifende Veränderung der Siedlungsstrukturen und der Verkehrsverflechtungen • Entwicklung und Ausbreitung der Arbeiterbewegungen und des Parteiwesens • Zunehmende Mechanisierung, Maschinisierung und Automatisierung der Arbeitsprozesse im Zeichen permanenter Rationalisierung der Organisationsstrukturen • Umwälzung der gesellschaftlichen Machtstrukturen
Organisationen als Zweckverbände • Organisationen sind Zusammenschlüsse von Personen zur Verwirklichung spezifischer Zwecke. Sie verdanken ihre Entstehung, ihren Bestand und ihre Entwicklung einer gezielten Auswahl von Zwecken, derentwegen sie gegründet wurden und erhalten werden
Beispiel Industriebe • Industriebe produzieren Güter, um auf diese Weise zur Bedarfsdeckung beizutragen oder um Gewinn zu erzielen oder um das Kapital zu vermehren oder aus all diesen Gründen • Industriebe erbringen in der Regel zumindest keine Dienstleistungen, die nicht unmittelbar oder mittelbar dem Zweck dienen, Güter zu produzieren und Gewinne zu erzielen
Organisationen als Kooperationssysteme • Bei Organisationen haben wir es mit Kooperations-Systemen zu tun, für die aufgrund der arbeitsteiligen Gliederung die Erfüllung des Organisationszweckes oder das Erreichen der Organisationsziele nur gewährleistet ist, wenn die mit unterschiedlichen Aufgaben betrauten Akteure zusammenarbeiten und ihre individuellen Beiträge in Ausrichtung auf den Organisationszweck koordinieren
Organisationen als Kooperationssysteme • Arbeitsebenen: – – – Zielsetzungsaufgaben Beschaffung Produktion Absatz Verwaltung • Organisationen haben in der Regel eine scharfe Trennung zwischen verschiedenen Aufgaben vorgenommen: – – – Planen Entwickeln Leiten Arbeitsvorbereitung Arbeitsausführung Kontrolle
Organisationen als Herrschaftsinstrumente • Organisationen sind Herrschaftsinstrumente, denn Organisationen sind soziale Gebilde, die eine hierarchische Gliederung und Kontrollinstanzen zur Steuerung und Gewährleistung der Kooperation gemäß den gesetzten Zielen und Zwecken besitzen • Der herrschaftliche Charakter von Organisationen zeigt sich z. B. – in Instanzen, die Ziele vorgeben (Organisationsvorschriften) – In der Berücksichtigung der Hierarchisierung (Organisationsstruktur) – Durch Hinweis auf die Autoritätsstruktur (Organisationsleitung) • Die Einrichtung einer Leitungsinstanz verwandelt in vielen Organisationen die Kooperation funktional gleichwertiger Akteure in ein hierarchisch gegliedertes Herrschaftssystem, durch das Weisungsbefugnisse zugeteilt, Kompetenzen geregelt sowie Über-, Neben- und Unterordnungsbeziehungen begründet werden.
Organisationen als Lebensraum • Ob einer Organisation die Bedeutung als Lebensraum zukommt, hängt vom Organisationstyp und von der Position in der Organisation ab • Darüber hinaus spielen individuelle Faktoren eine Rolle – Gründe für die Organisationsmitgliedschaft – Identifikation mit der Organisationstätigkeit und deren Zielen – Bedeutung der in und durch die Organisation vermittelten sozialen Beziehungen – Abhängigkeit von der Organisation
Organisation und Individuum • Mitarbeiterorientierte Theorie: Hierbei wird davon ausgegangen, dass Mitarbeiter prinzipiell selbstmotiviert sind (Zielvereinbarungen) • Principal Agent Theory: hierbei wird davon ausgegangen, dass Mitarbeiter kontrolliert werden müssen, damit sie Leistung erbringen
Mitarbeitermotivation ist abhängig von: • Der Bereithaltung von Handlungsalternativen für das Individuum • Den vom Individuum antizipierten Konsequenzen der bereitgehaltenen Handlungsalternativen • Dem Wert, den das Individuum den Konsequenzen der bereitgehaltenen Mittel beimisst • Die Leistungsmotivation ergibt sich aus einer Kongruenz zwischen individuellen Einstellungen und organisationalen Anforderungen
Mitarbeitermotivation • Rosenstiel hat 1999 nachgewiesen, dass aus Arbeitszufriedenheit nicht nur eine geringere Fluktuation, sondern auch geringere Fehlzeiten, geringere Unfallhäufigkeit und höhere Leistung resultieren (Miebach 2007: 24)
Anreiz-Beitrags-Bilanz • Die Entscheidung der Mitarbeiter zur Mitwirkung (participation) hängt wesentlich von der Zufriedenheit der Mitarbeiter ab. • Mitarbeiter sind zufrieden, wenn die erhaltenen Anreize (inducements) größer sind als die Beiträge (contributions), die das Individuum leisten muss. • Die Anreiz-Beitrags-Bilanz muss also für den Mitarbeiter positiv sein, um weiter aktiv mitzuarbeiten
Commitments (Verbindlichkeiten, Verpflichtungen) • Präziser als der Begriff Motivation und Zufriedenheit ist im Kontext von Organisationen der Begriff Commitments • Commitments bedeutet die Verpflichtung des Mitarbeiters auf die Unternehmensziele (Zielvereinbarungen)
Methodologischer Individualismus • Mitarbeiter sind dann am ehesten zur Leistungserbringung zu bewegen, wenn sie sich einen greifbaren Nutzen davon versprechen • Drei Faktoren, die zur Produktivitätssteigerung durch Zielvereinbarungen führen: – Zielsetzung – Beteiligung an der Entscheidungsfindung – Objektive Bewertung (feedback) des Mitarbeiters
Literatur • Büschges, G. / Abraham, A. (1997): Einführung in die Organisationssoziologie. 2. , neubearb. Aufl. B. G. Teubner: Stuttgart • Miebach, B. (2007): Organisationstheorie. Problemstellung – Modelle – Entwicklung. VS-Verlag: Wiesbaden • Preisendörfer, P. (2008): Organisationssoziologie. Grundlagen, Theorien und Problemstellungen. 2. Aufl. VS-Verlag: Wiesbaden
Aufgabe • Sie werden beauftragt, für einen Industriebetrieb einen Betriebskindergarten aufzubauen. • Entwickeln Sie zu zweit (bzw. zu dritt) einen Aktionsplan für die Umsetzung einer solchen Organisation. • Berücksichtigen Sie dabei folgende Aspekte: Organisationszweck (z. B. Philosophie, Qualitätsstandard, Öffnungszeiten), Organisations-, bzw. Leitungsstruktur (Hierarchie, Mitarbeitereinsatz)
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