Was ist Geld Was ist Geld Geld umfasst

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Was ist Geld?

Was ist Geld?

Was ist Geld? Geld umfasst alle Arten von Gütern und Vermögenswerten, die allgemein zur

Was ist Geld? Geld umfasst alle Arten von Gütern und Vermögenswerten, die allgemein zur Zahlung angenommen werden. Salz Felle Vieh (Ochsen) Stockfisch Zigaretten Münzen Papier mit besonderem Aufdruck elektronisch gespeicherte Daten 2

Königreich Lydien, Krösus (561 -546 v. Chr. ), schwerer Goldstater Quelle: www. moneymuseum. com

Königreich Lydien, Krösus (561 -546 v. Chr. ), schwerer Goldstater Quelle: www. moneymuseum. com vorne hinten EC Karte, Zentraleuropa (2002 n. Chr. ) vorne hinten 3

Was ist Geld? l l l Geld ist nicht Einkommen oder Reichtum. Was Geld

Was ist Geld? l l l Geld ist nicht Einkommen oder Reichtum. Was Geld ist, kann auch gesetzlich festgeschrieben werden. Die entscheidende Eigenschaft ist das Vertrauen in das Geld als Tauschmittel. 4

Die drei Funktionen des Geldes Tauschmittel Recheneinheit, Wertmassstab Wertaufbewahrungsmittel 5

Die drei Funktionen des Geldes Tauschmittel Recheneinheit, Wertmassstab Wertaufbewahrungsmittel 5

Zwei Hauptakteure des Geldangebots Zentralbank l Schweizerische Nationalbank (SNB) ist weitgehend unabhängig von Regierung

Zwei Hauptakteure des Geldangebots Zentralbank l Schweizerische Nationalbank (SNB) ist weitgehend unabhängig von Regierung und Parlament. l Aufgaben: 1. Sicherung der primären Geldversorgung, 2. Sicherung des inneren Werts der Währung (= Preisstabilität), 3. Sicherung des Aussenwerts der Währung (= Wechselkurs des Franken) Problem: möglicher Zielkonflikt mit Preisstabilität 4. Bank der Banken (Lender of Last Resort), Schutz der Kreditinstitute vor allgemeiner Vertrauenskrise (bank run): Möglichkeit in Zahlungsschwierigkeiten geratene Geschäftsbanken unbegrenzt mit Zentralbankgeld versorgen (lend freely!) Problem: Moral Hazard 6

Zwei Hauptakteure des Geldangebots Geschäftsbanken l Vermitteln zwischen Geldgebern und Kreditnehmern (= Finanzintermediation). l

Zwei Hauptakteure des Geldangebots Geschäftsbanken l Vermitteln zwischen Geldgebern und Kreditnehmern (= Finanzintermediation). l Multiplizieren so das Zentralbankgeld und schaffen Geld. Überschusseinheiten Private Haushalte Einlagen Banken Kredite Defiziteinheiten Unternehmen 7

gesamtwirtschaftlicher Kreislauf mit Staat und Ausland Verwendung Ausland Gesamtnachfrage nach inländischen Gütern inländische Endnachfrage

gesamtwirtschaftlicher Kreislauf mit Staat und Ausland Verwendung Ausland Gesamtnachfrage nach inländischen Gütern inländische Endnachfrage Importe Einkommen gesamtwirtschaftliche Produktion Löhne verfügbares Einkommen Zinsen Gewinne inländische Nachfrage nach inländischen Gütern Exporte Produktion Steuern Staat Defizit Sparen Staatsausgaben Investitionen privater Konsum internationaler Kapitalverkehr 8

Funktionen der Finanzintermediation l Transfer von Kaufkraft zwischen Überschuss- und Defiziteinheiten (und damit das

Funktionen der Finanzintermediation l Transfer von Kaufkraft zwischen Überschuss- und Defiziteinheiten (und damit das volkswirtschaftliche Investitionsvolumen) durch: è Verringerung von Informationskosten (Vermittlung zwischen Gläubigern und Schuldnern) è Kreditgrössentransformation (Kreditvolumen der Titel) è Risikotransformation (Sicherheit der Titel) è Fristentransformation (Laufzeit der Titel) 9

Funktionen der Finanzintermediation l l Führt zu einer effizienteren Kapitalzuordnung durch: è Auswahl der

Funktionen der Finanzintermediation l l Führt zu einer effizienteren Kapitalzuordnung durch: è Auswahl der ertragreichsten Investitionen è laufende Beratung und Kontrolle der Schuldner (Investoren). Erhöht die gesamtwirtschaftliche Liquidität durch die Schaffung von Geld durch: è Schuldtitel, die der Wertaufbewahrung dienen è Schuldtitel, die Zahlungsmittel darstellen (Geschäftsbankengeld). 10

Was ist Geld in der Schweiz? l Bargeld (Noten und Münzen) + Guthaben auf

Was ist Geld in der Schweiz? l Bargeld (Noten und Münzen) + Guthaben auf Bankkonten. è Die SNB veröffentlicht Statistiken zu verschiedenen Geldaggregaten. 11

Zwei wichtige Geldaggregate Geldmenge M 1 = Bargeld des Publikums + sofort verfügbare Guthaben

Zwei wichtige Geldaggregate Geldmenge M 1 = Bargeld des Publikums + sofort verfügbare Guthaben des Publikums bei Geschäftsbanken M 1 entspricht den unmittelbar verfügbaren Tauschmitteln des Publikums. Notenbankgeldmenge NGM = Bargeld bei Publikum und Geschäftsbanken + Guthaben der Geschäftsbanken bei der SNB Die Notenbankgeldmenge ist unter direkten Kontrolle der Nationalbank. 12

Verschiedene Geldaggregate Notenbankgeldmenge NGM = Notenumlauf + Guthaben der Banken bei der Nationalbank (Giroguthaben)

Verschiedene Geldaggregate Notenbankgeldmenge NGM = Notenumlauf + Guthaben der Banken bei der Nationalbank (Giroguthaben) M 1 = Bargeldumlauf (Noten und Münzen) + Sichteinlagen + Einlagen auf Transaktionskonti M 2 = M 1 + Spareinlagen M 3 = M 2 + Termineinlagen die Aggregate sind nach ihrer Liquidität geordnet 13

M 1 und NGM in der Schweiz 1985 -2004 Mio. Fr. 300'000 250'000 200'000

M 1 und NGM in der Schweiz 1985 -2004 Mio. Fr. 300'000 250'000 200'000 150'000 M 1 100'000 50'000 NGM 0 85 87 89 91 93 95 97 99 01 03 Quelle: SNB 14

Geldaggregate in der Schweiz 1985 -2004 Mio. Fr. 500'000 M 3 400'000 300'000 M

Geldaggregate in der Schweiz 1985 -2004 Mio. Fr. 500'000 M 3 400'000 300'000 M 2 200'000 M 1 100'000 NGM 0 85 87 89 91 93 95 97 99 01 03 Quelle: SNB 15

Zentralbank kontrolliert Notenbankgeldmenge Geschäftsbanken entscheiden über Höhe der Liquiditätsreserven Publikum Multiplikation der Bankeinlagen entscheidet

Zentralbank kontrolliert Notenbankgeldmenge Geschäftsbanken entscheiden über Höhe der Liquiditätsreserven Publikum Multiplikation der Bankeinlagen entscheidet über Höhe der Kassenhaltung Geldmenge M 1 16

Geldmultiplikator Beziehung zwischen Geldmenge M 1 und Notenbankgeldmenge NGM: M 1 = m·NGM m>1

Geldmultiplikator Beziehung zwischen Geldmenge M 1 und Notenbankgeldmenge NGM: M 1 = m·NGM m>1 Was bestimmt die Grösse von m ? 17

Geldmultiplikator l Banken halten einen Teil der einbezahlten Gelder (Einlagen) als Reserven. Der andere

Geldmultiplikator l Banken halten einen Teil der einbezahlten Gelder (Einlagen) als Reserven. Der andere Teil wird etwa in Form von Krediten ans Publikum vergeben. Reserven Reservesatz r = Einlagen l Das Publikum deponiert einen Teil der erhaltenen Kredite bei den Banken und behält den Rest als Bargeld bei Publikum Kassenhaltungskoeffizient cu = M 1 18

Zentralbank bestimmt Notenbankgeldmenge r cu Geschäftsbanken multiplizieren Einlagen Reserven Geschäftsbanken Kassenhaltung Haushalte & Unternehmen

Zentralbank bestimmt Notenbankgeldmenge r cu Geschäftsbanken multiplizieren Einlagen Reserven Geschäftsbanken Kassenhaltung Haushalte & Unternehmen 19

Beispiel Geldmultiplikator: 1. Die Zentralbank kauft für Fr. 1‘ 000. - Dollar bei einem

Beispiel Geldmultiplikator: 1. Die Zentralbank kauft für Fr. 1‘ 000. - Dollar bei einem Devisenhändler. 2. Der Devisenhändler deponiert die Fr. 1‘ 000. - bei der Bank 1. 3. Da kaum alle Bankkunden ihre Guthaben auf einmal auflösen werden, kann die Bank 1 Fr. (1 - r)· 1‘ 000. - ans Publikum ausleihen. 4. Das Publikum behält „Bargeld“ und zahlt Fr. (1 - cu)(1 - r)· 1‘ 000. - bei der Bank 2 ein. 5. Die Bank 2 vergibt nach Abzug der Reserven Fr. (1 - cu)(1 - r)2· 1‘ 000. - als Kredit usw. 20

Wie die Geschäftsbanken Geld schaffen Bank 1 hat Einlagen von 1‘ 000. - Fr.

Wie die Geschäftsbanken Geld schaffen Bank 1 hat Einlagen von 1‘ 000. - Fr. Bank 1 (100% Reserven) Einlagen 1‘ 000. - Reserven 1‘ 000. - r=1 hier wird kein neues Geld geschaffen 21

Reservesatz r r = 0. 1 cu = 0 Bank 1 (10% Reserven) Einlagen

Reservesatz r r = 0. 1 cu = 0 Bank 1 (10% Reserven) Einlagen 1‘ 000 Reserven Kredite 100 900 Bank 2 (10% Reserven) Einlagen 900 Reserven 90 Kredite 810 Bank 3 (10% Reserven) Einlagen 810 Reserven 81 Kredite 729 22

Formale Herleitung des Geldmultiplikators cu = Kassenhaltungskoeffizient r = Reservesatz M 1 = Bar.

Formale Herleitung des Geldmultiplikators cu = Kassenhaltungskoeffizient r = Reservesatz M 1 = Bar. Publikum + Einlagen NGM = Bar. Publikum + Bar. Banken + Guthaben Banken bei SNB NGM = cu M 1 + Reserven = r Einlagen = r (M 1 - Bar. Publikum) = r (M 1 - cu M 1) = M 1 r ( 1 - cu) NGM = M 1 [cu + r ( 1 - cu) ] M 1 = 1 cu + r ( 1 - cu) NGM 23

Multiplikator Notenbankgeldmenge 1 M 1 = m·NGM = NGM cu + r (1 -cu)

Multiplikator Notenbankgeldmenge 1 M 1 = m·NGM = NGM cu + r (1 -cu) Kassenhaltungskoeffizient Reservesatz 24

Aufgabe cu = 1/4 r = 1/5 èm = ? NGM steigt um 200

Aufgabe cu = 1/4 r = 1/5 èm = ? NGM steigt um 200 Fr. è Veränderung M 1? è Veränderung Kredite? 25

Veränderung Kredite ? NGM = Bar. Publikum + Bar. Banken + Guthaben Banken bei

Veränderung Kredite ? NGM = Bar. Publikum + Bar. Banken + Guthaben Banken bei SNB NGM = Bar. Publikum + Reserven Bar. Publikum = NGM - Reserven M 1 = Bar. Publikum + Einlagen M 1 = Bar. Publikum + Kredite + Reserven M 1 = NGM - Reserven + Kredite + Reserven M 1 = NGM + Kredite 26

Der Geldmultiplikator in der Schweiz 1985 -2005 m m= 8 M 1 NGM lockere

Der Geldmultiplikator in der Schweiz 1985 -2005 m m= 8 M 1 NGM lockere Geldpolitik 7 6 5 4 3 Strukturbruch Ende 1987 2 1 0 85 87 89 91 93 95 97 99 01 03 Quelle: SNB, eigene Berechnung 27

Freiwilliger Reservesatz der Geschäftsbanken (1985 -2005) r= Reserven 0. 16 Einlagen 1987 Strukturbruch des

Freiwilliger Reservesatz der Geschäftsbanken (1985 -2005) r= Reserven 0. 16 Einlagen 1987 Strukturbruch des Multiplikators durch Halbierung des Reservesatzes. è Einführung des Swiss Interbank Clearing (SIC) è Neue Liquiditätsvorschriften 0. 12 0. 08 0. 04 0. 00 Die sinkende Reservehaltung erhöht den Geldmultiplikator. 85 87 89 91 93 95 97 99 01 03 Quelle: SNB, eigene Berechnung 28

Entwicklung der Notenbankgeldmenge (1985 -2005) Mio. Fr. 40'000 30'000 Notenumlauf 20'000 10'000 0 Giroguthaben

Entwicklung der Notenbankgeldmenge (1985 -2005) Mio. Fr. 40'000 30'000 Notenumlauf 20'000 10'000 0 Giroguthaben 85 87 89 91 93 95 97 99 01 03 Quelle: SNB 29

Kassenhaltungskoeffizient (1985 -2005) cu = Bargeld Publikum M 1 0. 30 Die sinkende Kassenhaltung

Kassenhaltungskoeffizient (1985 -2005) cu = Bargeld Publikum M 1 0. 30 Die sinkende Kassenhaltung erhöht den Geldmultiplikator. 0. 25 0. 20 cu 0. 15 0. 10 0. 05 0. 00 85 87 89 91 93 95 97 99 01 03 Quelle: SNB, eigene Berechnung 30

Instrumente der Geldpolitik Die Zentralbank steuert die Geldmenge; l Direkt über die Notenbankgeldmenge è

Instrumente der Geldpolitik Die Zentralbank steuert die Geldmenge; l Direkt über die Notenbankgeldmenge è Repo-Geschäfte: Bei Kauf von Wertpapieren wird Vertrag für Rückverkauf abgeschlossen (wichtigstes Instrument der SNB) è Devisengeschäfte: An- und Verkauf von Devisen Der Gesetzgeber steuert die Geldmenge indirekt durch den Mindestreservesatz rmin è in der Schweiz heute 2, 5% 31

Repo-Geschäfte und Devisen-Swaps der SNB 1990 -2003 Mio. Fr. 25'000 Forderungen aus Repo-Geschäften 20'000

Repo-Geschäfte und Devisen-Swaps der SNB 1990 -2003 Mio. Fr. 25'000 Forderungen aus Repo-Geschäften 20'000 Devisen-Swaps 15'000 10'000 5'000 0 90 91 92 93 94 95 96 97 98 99 00 01 02 03 Quelle: SNB 32

Repo-Geschäfte steuern die Kurzfristzinsen % Kurzfristzins SNB (3 Monate) 8 6 4 2 0

Repo-Geschäfte steuern die Kurzfristzinsen % Kurzfristzins SNB (3 Monate) 8 6 4 2 0 84 86 88 90 92 94 96 98 00 02 04 Quelle: SNB 33

Kurzfristzins und Geldmenge M 3 Vorjahresveränderung Geldmenge M 3 % 10 Kurzfristzins SNB (3

Kurzfristzins und Geldmenge M 3 Vorjahresveränderung Geldmenge M 3 % 10 Kurzfristzins SNB (3 Monate) 8 6 4 2 0 -2 90 91 92 93 94 95 96 97 98 99 00 01 02 03 04 Quelle: SNB 34

Simulation Geldangebot 35

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