VSD Vorsorgedialog in Alten und Pflegeheimen Ein einheitliches

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VSD Vorsorgedialog® in Alten- und Pflegeheimen Ein einheitliches Instrument der vorausschauenden Planung in Österreich

VSD Vorsorgedialog® in Alten- und Pflegeheimen Ein einheitliches Instrument der vorausschauenden Planung in Österreich Barbara Sandner HPCPH 1

Aus der Praxis … Ausgangssituation: Samstagabend, Pflegehelfer mit 50 Bewohner. Innen alleine, Hausärztin nicht

Aus der Praxis … Ausgangssituation: Samstagabend, Pflegehelfer mit 50 Bewohner. Innen alleine, Hausärztin nicht erreichbar, PDL nicht mehr im Dienst. Vorfall: Der Pflegehelfer findet eine Bewohnerin in einem sehr kritischen Zustand in ihrem Zimmer vor. BW hat mehrfach geäußert sie wolle, wenn das Sterben absehbar ist, nicht ins KH und keine künstlichen, lebenserhaltenden Maßnahmen. Es gibt keine schriftliche Dokumentation zu den Wünschen. Was tun? . Dr. S. Beyer, Hospiz Österreich, 2016 2

ZUR GESCHICHTE 3

ZUR GESCHICHTE 3

Advanced Care Planning International • = Vorausschauende Planung • Beginn: USA in den 1990

Advanced Care Planning International • = Vorausschauende Planung • Beginn: USA in den 1990 er Jahren. • “… process of discussion between an individual, their family and the care providers. “ • In Deutschland ist die gesundheitliche Vorausplanung seit 2015 gesetzlich verankert Dr. S. Beyer, Hospiz Österreich, 2016 4

Advanced Care Planning Österreich 2014 Beirat „HPC in der Grundversorgung“ • Österreichische Ärztekammer, BMGF,

Advanced Care Planning Österreich 2014 Beirat „HPC in der Grundversorgung“ • Österreichische Ärztekammer, BMGF, BMASK, Bundesverband der Alten- und Pflegeheime Österreichs, ARGE Pflegedienstleiter. Innen der stationären Langzeitpflege des ÖGKV, Hauptverband der Sozialversicherungen, Verbindungsstelle der Bundesländer, GÖG/ÖBIG, ÖGAM, Österreichische Palliativgesellschaft, Institut für Ethik und Recht in der Medizin (IERM), BAG Freie Wohlfahrt, Vorstand Dachverband Hospiz Österreich, österreichweite Steuergruppe HPCPH Dr. S. Beyer, Hospiz Österreich, 2016 5

Advanced Care Planning Österreich 2014 Beirat „HPC in der Grundversorgung“ • Gründung einer multidisziplinären

Advanced Care Planning Österreich 2014 Beirat „HPC in der Grundversorgung“ • Gründung einer multidisziplinären Arbeitsgruppe (zwanzig Expert. Innen) • Leitung Hospiz Österreich • aufbauend auf Erfahrungen im Rahmen des Projekts HPCPH (Hospizkultur und Palliative Care im Altenund Pflegeheim) • unter Einbeziehung bereits erfolgreich praktizierter Instrumente zum ACP aus den Bundesländern Dr. S. Beyer, Hospiz Österreich, 2016 6

Ziel der Arbeitsgruppe • Entwicklung eines einheitlichen bedürfnis- und bedarfsorientieren Instruments für eine fundierte,

Ziel der Arbeitsgruppe • Entwicklung eines einheitlichen bedürfnis- und bedarfsorientieren Instruments für eine fundierte, qualitätsvolle vorausschauenden Planung in Pflegeheimen • Rechtssicherheit und Orientierung • Akzeptanz und Unterstützung aller Entscheidungsträger 7

Advanced Care Planning Österreich 2015 Empfehlung Bioethikomission 2015 • "Das Verantwortungsbewusstsein für die Vorsorge

Advanced Care Planning Österreich 2015 Empfehlung Bioethikomission 2015 • "Das Verantwortungsbewusstsein für die Vorsorge soll in der Bevölkerung durch ein nationales Programm nach internationalen Vorbildern des Advance Care Planning gestärkt werden. “ (S. 29) Parlamentarische Enquete • Nationalrat empfiehlt die Umsetzung des VSD 8

DAS DOKUMENT 9

DAS DOKUMENT 9

Ziele des VSD Vorsorgedialog® • Im Fokus des Vorsorgedialogs steht der Wille der Bewohnerin/des

Ziele des VSD Vorsorgedialog® • Im Fokus des Vorsorgedialogs steht der Wille der Bewohnerin/des Bewohners - Wille frühzeitig und kontinuierlich erkundet und dokumentiert - Selbstbestimmung von Bewohner/innen wird erst genommen und gestärkt • Stärkung der Handlungskompetenz des Betreuungsteams bei ethisch schwierigen Entscheidungen in krisenhaften Situationen und am Lebensende Gutes und verantwortungsvolles Entscheiden im Sinne des Bewohner. Innenwillens auf Basis der medizinischen Indikation 10

VSD Vorsorgedialog® Basis eines strukturierten Kommunikationsprozesses für Gespräche mit den Bewohner. Innen zur letzten

VSD Vorsorgedialog® Basis eines strukturierten Kommunikationsprozesses für Gespräche mit den Bewohner. Innen zur letzten Lebenszeit Einheitlichkeit in Ablaufplan und Dokumentation (Projektbeschreibung, Gesprächsleitfaden, Dokumentation) Gültig für ganz Österreich Wiedererkennungseffekt für Notärzt. Innen/ Bereitschaftsärzt. Innen/ diensthabende Ärzt. Innen) Implementierung in Alten- und Pflegeheimen auf Basis eines Multiplikator. Innenkonzepts Konsensuelle Zustimmung aller Beiratsmitglieder VSD Vorsorgedialog, Sept. 2016 11

Rechtliche Verankerung Patientenverfügungsnovelle: Zu Art. 1 Z 10 (§ 8 – Voraussetzungen): • „Wird

Rechtliche Verankerung Patientenverfügungsnovelle: Zu Art. 1 Z 10 (§ 8 – Voraussetzungen): • „Wird im Rahmen eines Vorsorgedialogs, wie beispielsweise dem VSD Vorsorgedialog von Hospiz Österreich, eine Patientenverfügung errichtet, kann davon ausgegangen werden, dass die Kriterien zur Berücksichtigung (vgl. § 9) im Hinblick auf die umfassende Dokumentation im höchsten Maße als erfüllt zu betrachten sind. “ Erwachsenenschutzgesetz 12

VSD Vorsorgedialog® – Die Marke Im Feb. 2017 als Marke registriert Nur für Pflegeheime

VSD Vorsorgedialog® – Die Marke Im Feb. 2017 als Marke registriert Nur für Pflegeheime Weitergabe und Abänderung untersagt Darf nur von Personen durchgeführt werden, die am Workshop teilgenommen haben • Start Pilotprojekt Steiermark mit 31 Heimen • Durchführung des VSD Vorsorgedialog® sofort nach der Schulung • • VSD Vorsorgedialog, Feb. 2017 13

DIE UMSETZUNG 14

DIE UMSETZUNG 14

Grundlegende Aspekte zum VSD Vorsorgedialog® Einsichtsfähige Bewohner. In • Handlungsmöglichkeiten für ein gutes Leben

Grundlegende Aspekte zum VSD Vorsorgedialog® Einsichtsfähige Bewohner. In • Handlungsmöglichkeiten für ein gutes Leben und Sterben werden besprochen • Im Zuge des Heimeinzuges Information über die Möglichkeit einen VSD Vorsorgedialog ® zu führen • = zusätzliches Angebot an Bewohner/innen • Nur im Einvernehmen mit Bewohner/in • Aktueller Wille gilt immer vor dem verschriftlichen Dokument • … tritt in Kraft wenn sich der Bewohner/die Bewohnerin nicht mehr äußern kann / nicht mehr einsichts- und urteilsfähig ist 15

Grundlegende Aspekte zum VSD Vorsorgedialog® An Demenz erkrankte Bewohner. In • Willensäußerung ist trotzdem

Grundlegende Aspekte zum VSD Vorsorgedialog® An Demenz erkrankte Bewohner. In • Willensäußerung ist trotzdem möglich • Soll den mutmaßlichen Willen der Bewohner/innen möglichst authentisch zu erfassen • Möglich durch die Zusammenschau aller in den Behandlungsund Betreuungsprozess involvierten Kräfte • Das dokumentierte Ergebnis ist auch eine hilfreiche Entscheidungsgrundlage für allfällige gesetzliche Vertreter/innen • Gespräch wenn möglich in Anwesenheit des Bewohner/der Bewohnerin führen 16

Ablauf eines VSD Vorsorgedialog® • Erstgespräch nach 4 – 8 Wochen bei Eintritt ins

Ablauf eines VSD Vorsorgedialog® • Erstgespräch nach 4 – 8 Wochen bei Eintritt ins Heim nach Abschluss des Aufnahme-Assessments • Als Einladung durch Pflege oder auf Wunsch des Bewohners/der Bewohnerin • Evaluierung und Anpassung 1 x jährlich • spätestens aber bei Änderung des Gesundheitszustandes 17

Vorbereitungen • Sammlung aller medizinisch/pflegerisch/psychosozial relevanten Daten und Informationen innerhalb des multidisziplinären Betreuungsteams (Pflegedokumentation)

Vorbereitungen • Sammlung aller medizinisch/pflegerisch/psychosozial relevanten Daten und Informationen innerhalb des multidisziplinären Betreuungsteams (Pflegedokumentation) • Informationsaustausch innerhalb des Betreuungsteams zu Anlass und Zielüberprüfung des VSD Vorsorgedialog® - Warum bei diesem Bewohner/dieser Bewohnerin? • Koordination des VSD Vorsorgedialog® erfolgt durch Pflege • Einladung an teilnehmende Personen 18

Teilnehmende Personen • • • Bewohner/in Gesetzlicher Vertreter/in Angehörige, Vertrauenspersonen Vertreter/in Pflege Vertreter/in Medizin

Teilnehmende Personen • • • Bewohner/in Gesetzlicher Vertreter/in Angehörige, Vertrauenspersonen Vertreter/in Pflege Vertreter/in Medizin mit entsprechender Kompetenz u. U: Psycholog. In, Sozialarbeiter. In, Ehrenamtliche Hospizbegleiter/innen 19

Vorbereitungen • Klärung wer moderiert: – Vertreter/in von Medizin oder Pflege – Muttersprache/Dialekte beachten

Vorbereitungen • Klärung wer moderiert: – Vertreter/in von Medizin oder Pflege – Muttersprache/Dialekte beachten • Zeitrahmen festlegen (30 Minuten) • Vorgehensweise der Protokollierung festlegen: – Wer protokolliert? – Wie wird protokolliert? – Wann wird protokolliert? 20

Dokumentation • VSD Vorsorgedialog® = Kommunikationsprozess • Alle zum Thema VSD Vorsorgedialog® relevanten Gespräche

Dokumentation • VSD Vorsorgedialog® = Kommunikationsprozess • Alle zum Thema VSD Vorsorgedialog® relevanten Gespräche dokumentieren (Pflegedokumentation) • Orginaldokument des Dachverbandes ist in handschriftlicher Form auszufüllen und gesondert abzulegen und jederzeit verfügbar sein • Unterschriften aller am Gespräch beteiligten Personen = nur im Original rechtlich gültig • Pdf kann der Pflegedokumentation beigefügt werden • Jährliche Überprüfung in Dokumentation festhalten - „ … die am … vereinbarten Punkte behalten ihre Gültigkeit + Datum“ - Unterschrift von Arzt/Ärztin und Bewohner/in - Neuen VSD Vorsorgedialog ® 21

VSD Vorsorgedialog® - Der Ablauf (1) • Einstiegsfrage, die zum Thema hinführt. - Zielklärung:

VSD Vorsorgedialog® - Der Ablauf (1) • Einstiegsfrage, die zum Thema hinführt. - Zielklärung: Rückfragen ob Anlass und Ziele übereinstimmen - Zeitrahmen mitteilen (30 Minuten) - Bewohner/in über den Gesprächsverlauf informieren • Gemeinsame vorgenommene Einschätzung des IST-Zustands der Bewohnerin/des Bewohners von Medizin und Pflege • Rückfragen/ Rückmeldungen der Bewohnerin/des Bewohners zum IST-Zustand 22

VSD Vorsorgedialog® - Der Ablauf (2) • Dialog über relevante Themen im Kontext des

VSD Vorsorgedialog® - Der Ablauf (2) • Dialog über relevante Themen im Kontext des VSD Vorsorgedialog®: – – – (psycho-) soziale und spirituelle Bedürfnisse, Sondenernährung, Krankenhauseinweisung, Therapiezieländerung, Reanimation Ausfüllen des Krisenblattes bei Ablehnungen Zusammenfassung der wichtigsten Inhalte Rückmeldung zur Befindlichkeit aller Beteiligten Das Gespräch und die Inhalte müssen durch die Unterschrift aller Teilnehmer/innen bestätigt werden • Jederzeitiger Widerruf möglich • • 23

Krisenblatt • Krisenblatt für Notfall • Nur gültig in Verbindung mit dem Dokument VSD

Krisenblatt • Krisenblatt für Notfall • Nur gültig in Verbindung mit dem Dokument VSD Vorsorgedialog® • Alle notwendigen Informationen für die handelnden Personen rasch verfügbar • Wichtige Entscheidungsgrundlage • Schafft Rechtssicherheit • Bewohner/innenwille nicht bekannt? Notarzt/-ärztin entscheidet! 24

Pilotierungsphase 2017 – 2020 • Hospiz Österreich als Beratungsstelle • Umsetzung in allen Bundesländern

Pilotierungsphase 2017 – 2020 • Hospiz Österreich als Beratungsstelle • Umsetzung in allen Bundesländern (außer Wien) durch die landeskoordinierenden Hospiz- und Palliativstellen • Umsetzung z. B. in 31 steirischen Heimen inkl. Evaluierung • Österreichweite Evaluierung geplant Dr. S. Beyer, Hospiz Österreich, 2016 25

Zeitplan Vorinformationen: - HPCPH Schulung - Gespräche Projektleitung - VSD Vorsorgedialog® Dokument Umsetzung (möglichst

Zeitplan Vorinformationen: - HPCPH Schulung - Gespräche Projektleitung - VSD Vorsorgedialog® Dokument Umsetzung (möglichst rasch) Workshop Evaluierung Rückmeldungen bis 11. November 2017 Plan Act Do Check 26

Work in Progress … • Finanzierungsfragen (Honorierung der Hausärzt/innen, Abgeltung für die Leistungen der

Work in Progress … • Finanzierungsfragen (Honorierung der Hausärzt/innen, Abgeltung für die Leistungen der Pflege) • Gespräche von Dr. Baumgartner und Hospizverein Steiermark mit der Ärztekammer Stmk. bzgl. der Informationsweitergabe zu Inhalten des VSD Vorsorgedialog® an Ärzt/innen geplant • Gespräche des Dachverbandes Hospiz Österreich mit dem Hauptverband der Sozialversicherungen • Finanzierung der österreichweiten Evaluierung Dr. S. Beyer, Hospiz Östereich, 2016 27

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