Vorlesung Prozessautomatisierung Projektabwicklung und ttigkeiten bei der Realisierung
Vorlesung Prozessautomatisierung Projektabwicklung und –tätigkeiten bei der Realisierung automatisierungstechnischer Projekte 5. November 2003 Hochschule für Technik und Wirtschaft des Saarlandes Fachbereich Elektrotechnik Goebenstr. 40 66117 Saarbrücken November 2003 / Prozessautomatisierung Blatt 3. 1 © Prof. Dr. -Ing. Benedikt Faupel
Themen Vorlesung PATT (1) 22. 10. 2003 29. 10. 2003 05. 11. 2003 12. 11. 2003 & 19. 11. 2003 November 2003 / Prozessautomatisierung Einführungsvorlesung Beschreibungen, Hilfsmittel, Dokumentationen für Automatisierungsprojekte Fließbilder, R&I-Schemen, Normen, Symbole der Pneumatik, Verfahrenstechnik, etc. , Übungen Projektabwicklung & -tätigkeiten Projektphasen, Tätigkeiten, Vorgehensweise, Kosten Terminplanung, Ablage, Layout, Auftragsabwicklung SPS-/PLC-Systeme Aufbau, Funktionsweise, Arbeitsweise, Begriffe, Digital- und Analogwertverarbeitung, Sensoranschluss Aufbauarchitektur (zentral, dezentral), Visualisierung, Pro. Tool, Win. CC, HMI, Zubehör, Anbieter, Marktanalyse Programmierung IEC-61131, etc. Blatt 3. 2 © Prof. Dr. -Ing. Benedikt Faupel
Themen Vorlesung PATT (2) 26. 11. 2003 03. 12. 2003 17. 12. 2003 Ablaufprogrammierung Konzepte, Beschreibungen, Elemente, Transitionen, Diagramme, Modelle (entry, exit, do), Applikationen Matlab/Simulink Weihnachtspause 07. 01. 2004 14. 01. 2004 21. 01. 2004 November 2003 / Prozessautomatisierung Kommunikationssysteme Bussysteme, Konzepte, Begriffe, ISO/OSI, CSMA Leiter, Protokolle, Profile (DP, PA, FMS), ASI, CAN Lichtwellenleiter, Übertragungsraten, Anschaltungen Profibus / Labor Blatt 3. 3 © Prof. Dr. -Ing. Benedikt Faupel
Themen Vorlesung PATT (2) 28. 01. 2004 04. 02. 2004 11. 02. 2004 November 2003 / Prozessautomatisierung Methoden in Automatisierungstechnik Fuzzy, Neuronale Netze, Konzepte, Beschreibungen, Applikationen, Berechnungsverfahren, Regelungen Tag der offenen Tür Klausurtraining Blatt 3. 4 © Prof. Dr. -Ing. Benedikt Faupel
Was ist ein Projekt? Kennzeichnend für ein Projekt: • Projekt hat eine definierte Aufgabe • Projekt hat einen vorgegebenen Zeitrahmen • Projekt hat ein definiertes Budget November 2003 / Prozessautomatisierung Blatt 3. 5 © Prof. Dr. -Ing. Benedikt Faupel
Was kann ein Projekt sein? Firmeninternes • Einführung Aufgabe: Zeitdauer: Budget: Projekt: eines neuen CAD-Systems Auswahl und Einführung eines CAD-Systems 12 Monate 1. 000 TEUR Projektteam: Projektleiter und Team Projektabwicklung: Zeitplan und Meilensteine z. B. Lastenheft, Lieferantenauswahl, Ausschreibung, Pflichtenheft, Evaluation, Vergabe, Lieferung, Aufbau, Inbetriebnahme, Probebetrieb, Übernahme, Abnahme November 2003 / Prozessautomatisierung Blatt 3. 6 © Prof. Dr. -Ing. Benedikt Faupel
Was kann ein Projekt sein? Automatisierungsprojekt (externes Projekt): • Lieferung und Realisierung der Steuerung einer Wärmebehandlungsanlage Aufgabe: Zeitdauer: Budget: Steuerung eine Wärmebehandlungsanlage 12 Monate 1. 000 TEUR Projektteam: Projektleiter und Team Projektabwicklung: Zeitplan und Meilensteine z. B. Lastenheft, Lieferantenauswahl, Ausschreibung, Pflichtenheft, Evaluation, Vergabe, Lieferung, Aufbau, Inbetriebnahme, Probebetrieb, Übernahme, Abnahme November 2003 / Prozessautomatisierung Blatt 3. 7 © Prof. Dr. -Ing. Benedikt Faupel
Unternehmensbereiche Organisations- und Ablaufstruktur eines Unternehmens • Geschäftsbereiche Vertrieb, Konstruktion, Montage, Einkauf, Entwicklung, Qualitätswesen, Verwaltung, Buchhaltung, Personalabteilung, Controlling, . . • Organigramm November 2003 / Prozessautomatisierung Blatt 3. 8 © Prof. Dr. -Ing. Benedikt Faupel
Wie kommt es zu einem Auftrag? Phasen: Verantwortliche Abteilung: • Anfrage durch Kunden • Angebotserstellung • Vertrieb in Verbindung mit Konstruktion, Einkauf, Montage • Vertrieb und technische Leitung • Vertrieb, technische Leitung und GF • Angebotspräsentation beim Kunden • Vergabe durch Kunden nach Evaluation der Bieter November 2003 / Prozessautomatisierung Blatt 3. 9 © Prof. Dr. -Ing. Benedikt Faupel
Abwicklung nach Auftragseingang Phasen: Verantwortliche Abteilung: • Übergabe des Auftrages vom Vertrieb an PM • Installation des Projektteams und PL • Terminplanung • Konkretisierung der Entwurfsplanung / Detailplanung /Ausführungsplanung • Fertigung / Realisierung • Montage • Inbetriebnahme • Übergabe • Vertrieb an Konstruktion, Montage, Einkauf, QS • Alle Abteilungen PL aus Konstruktionsabteilung • PL und –team November 2003 / Prozessautomatisierung • • Blatt 3. 10 Fachabteilungen / PL und -team Fachabteilungen / PL und –team © Prof. Dr. -Ing. Benedikt Faupel
Aufgaben des PM Projektleiter Automatisierung: • PLT / MSR- Part führen und leiten • Kosten und Terminverfolgung • Kenntnisse über Verfahren und Prozesse • Kenntnisse über Automatisierungstechnik / Konzepte / Produkte Softwareengineering / Gerätetechnik / allgemeine Elektrotechnik / Energietechnik / Schaltanlagenbau / Installationstechnik / Sicherheitstechnik • Koordinierung innerhalb des Teams • Koordinierung Lieferanten / Ansprechpartner Lieferanten • Ablage / Schriftwechsel • Konzeptfindung / Entscheidungskompetenz • Planung Personaleinsatz und –ressourcen / Vergabe intern/extern • Einheitlichkeit bei mehreren Lieferanten (Geräte, Doku, Software) November 2003 / Prozessautomatisierung Blatt 3. 11 © Prof. Dr. -Ing. Benedikt Faupel
Kosten/Termine Kostenverfolgung • Kostenschätzung / Budgetfindung Angebotsbearbeitung legt Kosten verbindlich fest und führt nach Auftragseingang zu Bildung der Budget für Elektro- Steuerungsund Leittechnik Budgetfehler führen zwangsläufig zu Stress und Rechtfertigung (Nach Auftragsfreigabe ist Überprüfung des zugewiesenen Budget notwendig) • Kostenarten Geräte / Planung / Montage / Wartung / Instandsetzung / Sonstiges Beispiel Gerät: Planung: Montage: November 2003 / Prozessautomatisierung 1500 € 400 € 600 € Software: Inbetriebnahme: Blatt 3. 12 Druckmessung: 100 € pro I/O 100 € © Prof. Dr. -Ing. Benedikt Faupel
Kosten/Termine Kostenverfolgung • Kostenschätzung Basiert auf bereits (hohe Kosten Erfahrung: November 2003 / Prozessautomatisierung / durchgeführten für Budgetfindung Projekten / Projektion Fehlerquote) Montagematerial Montagestunden (Schätzwert) 17 bis 22 % (20%) 24 bis 35 % (30%) Gesamtinvestition einer Neuanlage ca. 30 % Budget für Elektro-, Steuerungs-, Leittechnik Blatt 3. 13 © Prof. Dr. -Ing. Benedikt Faupel
Kosten für Ingenieurtätigkeiten: • Grundlagenermittlung Vorplanung Basisplanung • Ausführungsplanung • Errichtung • Inbetriebsetzung • Projektabschluß 26 % 45 % 24 % 4% 1% Kostenverfolgung / Budget sind nachzuführen Fehlende Kosten sind intern/extern zu claimen November 2003 / Prozessautomatisierung Blatt 3. 14 © Prof. Dr. -Ing. Benedikt Faupel
Termine Terminkoordinierung und –verfolgung: • Darstellung in Terminplänen (MS-Project) • Unterteilung in Projektphasen und Vorgängen • Verbindlichkeit für alle Unterlieferanten und Unternehmensbereiche • Pflege der Termine • Definition von Meilensteinen • Pönalisierte Termine • Erkennen von Abhängigkeiten / Netzplanung Beispiel Bild 568 / Strohrmann Beispiel Bild 569 / Strohrmann November 2003 / Prozessautomatisierung Blatt 3. 15 © Prof. Dr. -Ing. Benedikt Faupel
Phasen der Projektierung nach NAMUR November 2003 / Prozessautomatisierung Blatt 3. 16 © Prof. Dr. -Ing. Benedikt Faupel
Phasen der Projektierung nach NAMUR Inhalte der Grundlagenermittlung: • Wirtschaftliche Aspekte Marktposition / Investitionsvolumen / Standortfrage / Verkehrsanbindung / Wirtschaftlichkeit Rentabilität / Abmessungen der Anlage / Absatzprognose / Wettbewerb / Betriebskosten • Chemische Reaktionsgleichungen / Reaktionsstufen / Energiebedarf / Hilfsstoffe Grundlagen • Verfahrensgrundlagen Struktur / Stoff- und Energieströme / Betriebsbedingungen / Arbeitsweise / Grundfließbild • Produkte und Stoffe Datenblätter / Sicherheitsdatenblätter / Stoffkenngrößen / Emissionen / Imissionen / Handhabung der Stoffe / Anlieferungszustand der Stoffe / Bevorratung der Stoffe / Transport • Rahmenbedingungen gesetzliche Rahmenbedingungen / Vor- und Auflagen / Umweltschutz / Umweltverträglichkeit / Arbeitssicherheit / Patente / örtliche Gegebenheiten / Arbeitsrecht / Produktionszeiten / • Beschreibung der Anlage Struktur der Anlage / Erhaltungszustand / Auslastung / Verfügbarkeit / Bedienung und Beobachtung / technische Funktionen / Sicherheitsanforderungen / Infrastruktur November 2003 / Prozessautomatisierung Blatt 3. 17 © Prof. Dr. -Ing. Benedikt Faupel
Phasen der Projektierung nach NAMUR November 2003 / Prozessautomatisierung Blatt 3. 18 © Prof. Dr. -Ing. Benedikt Faupel
Phasen der Projektierung nach NAMUR - Vorplanung Beispiele • Festlegungen der Einflussgrößen (Beispiel a-Gips Produktion) • Kennzeichnung / Aufbau von Zeichnungen Zeichnungs-Nummer: [XXX] [XX/XX] [XXXX] [XX] Format Phase Lauf-Nr Funktions- und Sachgruppe Projekt-Nr Auftraggeber November 2003 / Prozessautomatisierung Blatt 3. 19 © Prof. Dr. -Ing. Benedikt Faupel
Zeichnungs-Nummern System / Vorplanung PRO LC 11 36/M 0 3002 G AP A 0 Auftraggeber: Pro. Mineral Projektnummer: LC 11 Funktionsbereich: Produktionsbereich Mahlung Sachgruppe: Maschinentechnik ingesamt Laufnummer: 3002 Index: G Phase: Ausführungsplanung Format: DIN A 0 -Zeichnung November 2003 / Prozessautomatisierung Blatt 3. 20 © Prof. Dr. -Ing. Benedikt Faupel
Zeichnungs-Nummern System / Vorplanung Was sind Funktionsbereiche? • Funktionsbereiche stellen die räumliche Gliederung des Projektes dar (Ortskennung über Anlagenteil, Funktionsgruppe oder Maschinenteil) • Funktionsgruppen werden immer weiter detailliert 30 = Gesamtanlage sowie 31 bis 39 Teilanlagen in der Gesamtanlage Was sind Sachgruppen? • Sachgruppen kennzeichnen fachspezifische Aufgabenstellungen, die innerhalb der Projektrealisierung zu bearbeiten sind. • Hauptgruppen sind B = Bau, M = Maschinentechnik, H = Hilfssysteme E = Elektrotechnik, L = Leittechnik G = Grundlagen November 2003 / Prozessautomatisierung Blatt 3. 21 © Prof. Dr. -Ing. Benedikt Faupel
Zeichnungs-Nummern System / Vorplanung Genaues System für elektrotechnische Sachgruppen E 0 = Gesamt E 1 = Mittelspannungsverteilung E 2 = Transformatoren E 3 = Niederspannungsverteilung E 4 = Kabel und Kabeltrassen E 5 = Motoren E 6 = Beleuchtung / Steckdosen E 7 = Erdung und Blitzschutz E 8 = Kommunikation E 9 = Sonstiges November 2003 / Prozessautomatisierung L 0 = Gesamt L 1 = Messwertaufnehmer L 2 = Stellglieder und Antriebe L 3 = Steuerung und Regelungen L 4 = Pulte und Tafeln L 5 = Meldeanlage L 6 = Prozessrechner/MDE L 7 = Rangierverteiler Blatt 3. 22 © Prof. Dr. -Ing. Benedikt Faupel
Betriebsmittelkennzeichnung Vorplanung Anlage : Ort: Zählnummer: Anschluß: November 2003 / Prozessautomatisierung Mahlanlage 36/L 2 Prozessregler mit der Laufnummer 3001 Anschlußstelle Blatt 3. 23 © Prof. Dr. -Ing. Benedikt Faupel
Allgemein Kennzeichnung Vorplanung Kennzeichnung / Zeichnungserstellung • Stromlaufpläne Seitengestaltung / Kennzeichnung der verschiedene Spannungsebenen / Querverweise / • Pneumatikpläne • Hydraulikpläne • Rohrleitungspläne November 2003 / Prozessautomatisierung Blatt 3. 24 © Prof. Dr. -Ing. Benedikt Faupel
Fahrweisen und Betriebsarten: • Handbetrieb Vorort-Steuerstelle für Wartung und Instandhaltung Über Schlüsselschalter aktivierbar / Freigabe Beispiel: Förderbandantrieb • Verriegelter Handbetrieb / Tipp-Betrieb Über Bedientableau / Vorort-Steuerstelle mit Berücksichtigung von wirkenden Verriegelungen Beispiel: Förderbandstrecke / Einschaltreihenfolge • Automatikbetrieb Über Bedientableau / Vorort-Steuerstelle aktivierbar. Reihenfolge und Abläufe sind im Programm hinterlegt und werden automatisch abgearbeitet. November 2003 / Prozessautomatisierung Blatt 3. 25 © Prof. Dr. -Ing. Benedikt Faupel
Fahrweisen und Betriebsarten Fahrweisen/Bedienkonzepte: • Chargenbetrieb Wiederholbare immer ähnlicher Abläufe mit Parametrierung von Rezeptwerten / Prozesswerten / Taktvorgänge • Zeitplanabläufe / Programmsteuerungoder –regelung Fahrweise von Autoklavier-, Trocknungs-, Wärmebehandlungsprozessen (vgl. Rezeptbetrieb) • Durchlaufprozesse / Kontinuierliche Prozesse Durchlauf von Transportvorgängen / Festwertregelungen für immer gleiche Anlageneinstellungen (Mahlanlage, Dampferzeugung, Förderstrecken) Bedienkonzepte: • Eingriffsstellenund -möglichkeiten Leitstand, Anlage, Vorortsteuerstellen (Bildschirm, HMI, Textanzeige) November 2003 / Prozessautomatisierung Blatt 3. 26 © Prof. Dr. -Ing. Benedikt Faupel
Sicherheitsaspekte Risikoanalyse von Maschinen und Anlagen: • Aufgabe des Anlagenherstellers • Risikograph Risiko = S * H (Schadensausmaß * Auftrittshäufigkeit) • Beispiel Brennersteuerung (Folie 6. 1, S. 170) Aus der Sicherheitsanalyse ergibt sich eine Sicherheitsanforderungsklasse (AK). • AK legt die Ausführung der SPS fest Sicherheitsgerichtete SPS mit redundanten Modulen Bei Ausfall automatische Umschaltung auf redundantes Modul Geregeltes Abfahren der Anlage • PFH (Probability of Failure per Hour) = Ausfall der Steuerung PFD (Probability of Failure on Demand) = Ausfall der Steuerung bei Ausführen einer Schutzfunktion November 2003 / Prozessautomatisierung Blatt 3. 27 © Prof. Dr. -Ing. Benedikt Faupel
Sicherheitsaspekte Sicherheitsgerichtete SPS: • Fail-Safe-Prinzip Bei Ausfall oder Störung muss die sicherheitsgerichtete SPS garantieren, dass ein ungefährlicher Anlagenzustand eingenommen wird. • Festverdrahtete Steuerung Einsatz von festverdrahteten Steuerungen bei sicherheitsrelevanten Abläufen • Merkmale einer sicherheitsgerichteten SPS (SSPS) Redundante Hardware (CPU, RAM, EPROM) (aktive / heiße Redundanz) Doppelte Compilierung des Steuerungsprogramms und Vergleich der Maschinencodes RAM/EPROM +/Direkte und inverse Speicherung und Vergleich der Datenbestände USV / Netzspannungsüberwachung Watchdogschaltung für internen Datenbus / Lebenszeichen von SPS und Komponenten 1 von 2 System – bei Diskrepanz und Erkennen von Unterschieden erfolgt Abschaltung 2 von 3 System – Majoritätsprinzipien Folie 6. 13, S. 188 November 2003 / Prozessautomatisierung Blatt 3. 28 © Prof. Dr. -Ing. Benedikt Faupel
Phasen der Projektierung nach NAMUR November 2003 / Prozessautomatisierung Blatt 3. 29 © Prof. Dr. -Ing. Benedikt Faupel
Phasen der Projektierung nach NAMUR November 2003 / Prozessautomatisierung Blatt 3. 30 © Prof. Dr. -Ing. Benedikt Faupel
Phasen der Projektierung nach NAMUR November 2003 / Prozessautomatisierung Blatt 3. 31 © Prof. Dr. -Ing. Benedikt Faupel
Phasen der Projektierung nach NAMUR Inbetriebsetzung der Anlage nach Auslieferung und kompletten mechanischen und elektrischen Montage • I/O-Check Überprüfung der Installation und Verdrahtung Überprüfung der korrekten Betriebsmitteln (Typenschild) Überprüfung der Schnittstellensignale (potential frei Kontakte, Analogwerte) • Funktionsprüfung Funktion der Betriebsmittel (Einund Ausgangssignale) Drehrichtungskontrolle der Antriebe • Funktionsprüfung Sicherheitsfunktionen Funktion Not-Aus, Schnell-Halt, Not-Aus-Kreise Funktion Leistungsschalter/Hauptschalter November 2003 / Prozessautomatisierung Blatt 3. 32 © Prof. Dr. -Ing. Benedikt Faupel
Phasen der Projektierung nach NAMUR Inbetriebsetzung der Anlage nach Auslieferung und kompletten mechanischen und elektrischen Montage • Funktionsprüfung Handfunktionen Ablauffunktionen/Ein- und Ausschaltvorgänge, die über Vorort. Bedienelemente erfolgen • Funktionsprüfung Automatikfunktionen Funktion von kompletten Abläufen und Prozessen Inbetriebnahme & Einrichten autarker Messsysteme • Funktionsprüfung Störungsverarbeitung Funktion der vorhergesehenen Störungsreaktionen mit Einleitung von Gegenmaßnahmen oder Abschaltvorgängen Überprüfung der Störtexte • Funktionsprüfung Bedienstationen und Vorort-Steuerstellen Ausgabe von Trendkurven, Aktiveren und Deaktivieren verschiedener Bedienstationen November 2003 / Prozessautomatisierung Blatt 3. 33 © Prof. Dr. -Ing. Benedikt Faupel
Phasen der Projektierung nach NAMUR Inbetriebsetzung der Anlage nach Auslieferung und kompletten mechanischen und elektrischen Montage • Funktionsprüfung Datenaustausch zu übergeordneten Rechnern / Übertragung von Daten zwischen Leitrechnern und unterlagerten Steuerungen (Rezepte, Betriebsdaten, Trendkurven, etc. ) • Leistungstest Überprüfung der vertraglich vereinbarten Leistungsdaten wie Durchsatz, Energieverbrauch, Erreichen relevanter Produkt- und Prozessdaten • Probebetrieb Überprüfung der Anlage in einem mehrtätigen Produktionsbetrieb mit Test November 2003 / Prozessautomatisierung Blatt 3. 34 © Prof. Dr. -Ing. Benedikt Faupel
Welche Dokumente sind für wichtig? Anforderungen an Automatisierungsaufgabe: • Kann nicht allein durch wenige Info-Blätter detailliert beschrieben werden. • Komplexität der Anforderungen und der Realisierung muss nach bestimmten Vorgaben erfolgen, wie z. B. VDI/VDE 3694: Lastenheft/Pflichtenheft für den Einsatz von Automatisierungssystemen. • Lastenheft formuliert die Anforderungen, die aus Anwendersicht an eine Anlage und deren Funktion gestellt werden. Das Lastenheft definiert, WAS und WOFÜR eine Aufgabe zu lösen ist. Lastenheft erstellt der Auftraggeber Lastenheft dient als Grundlage für die Ausschreibung, Angebotsund Vertragsgrundlage November 2003 / Prozessautomatisierung Blatt 3. 35 © Prof. Dr. -Ing. Benedikt Faupel
Struktur und Inhalte des Lastenheft nach VDI/VDE 3694 November 2003 / Prozessautomatisierung Blatt 3. 36 © Prof. Dr. -Ing. Benedikt Faupel
Dokumente / Spezifikation im Lastenheft Folgende Dokumente sind im Lastenheft als Spezifikation bereitzustellen: • Technologieschema / Grundfließbild Allgemeine Übersicht über Prozesse Übersicht über Mengengerüst der Sensorik/Aktorik und der Funktion der Anlage • Gerätespezifikation Grobbeschreibung der Funktionsweise der eingesetzten Geräteklassen (z. B. EX-Bereich) • Prozessspezifikation Ablaufpläne der Prozesse, Logikpläne über Verriegelungen und Ausschaltreihenfolgen) Verschaltung (Einschalt- / • Bedienphilosophie Vorgaben bezüglich Bildaufbau / Anzahl Bedienstationen / Betriebsartenkonzept (Hand-/Auto) / Behandlung von Störmeldungen • Sicherheitsanforderungen EX-Bereiche / Stromversorgung / Verfügbarkeitsanforderungen / Qualitätsanforderungen / Anforderungen an Datenarchivierung / Anforderungen bei Stromausfall / November 2003 / Prozessautomatisierung Blatt 3. 37 © Prof. Dr. -Ing. Benedikt Faupel
Fehlerbetrachtung Kosten-/Fehlerrelation (10 ner-Regel) • Je später ein Fehler in der Projektabwicklung erkannt wird, umso höher sind die Kosten zur Fehlerbeseitigung. Die Kosten steigen um den Faktor 10 mit jeder Projektphase. • Statistik/Erfahrung Über 40% der während des Lebenszyklus einer Anlage auftretenden Fehler entstehen bei der Spezifikation der zu automatisierenden Funktionen (Lastenheftphase). November 2003 / Prozessautomatisierung Blatt 3. 38 © Prof. Dr. -Ing. Benedikt Faupel
Pflichtenheft Aufbau und Inhalte • Pflichtenheft enthält das Lastenheft • Anwendervorgaben müssen detailliert werden und die Lösung für die Realisierung muss klar umrissen werden. • Pflichtenheft sagt WIE und WOMIT die Anforderungen umgesetzt werden. • Pflichtenheft konkretisiert die eingesetzten Geräte und technische Lösung • Pflichtenheft wird vom Auftragnehmer unter Mitwirkung des Auftraggebers erstellt. • Pflichtenheft bedarf der Genehmigung durch den Auftraggeber. Es wird zur verbindlichen Vereinbarung über die Realisierung und Abwicklung des Projektes • Erst nach Genehmigung des Pflichtenheftes darf mit der Realisierung von Software begonnen werden. November 2003 / Prozessautomatisierung Blatt 3. 39 © Prof. Dr. -Ing. Benedikt Faupel
Pflichtenheft / Wesentliche Dokumente Aus Sicht der Prozessautomatisierung sind folgende Unterlagen im Pflichtenheft zu erstellen: • Hardwarestrukturplan Eingesetzte Rechner und Peripheriegeräte / Verbindungskabel / Kommunikationswege / Anzahl und Ausrüstung von SPSen (Folie 6. 3, S. 175) • Softwarestrukturplan Softwaremodule / Grob- und Feinstruktur / Verknüpfungen der Softwaremodule untereinander Klares Konzeption der Umsetzung der Prozessfunktionen (Folie 6. 4 S. 175) • Programm- und Signalliste M&K-Liste / E/A-Liste / Zuordnungsliste welche Ein- und Ausgänge gehen auf welche Peripheriegeräte / Austauschliste zwischen verschiedenen Steuerungen verschiedener Anlagenteile (Objekt- und Funktionsstellenliste) • Prüfpläne Prüfungen der Hard- und Softwaremodule (Folie 6. 6 S. 177) November 2003 / Prozessautomatisierung Blatt 3. 40 © Prof. Dr. -Ing. Benedikt Faupel
Ablauf der Prüfungen in einem Automatisierungsprojekt Softwareüberprüfung: • IQ = Installationsqualifizierung Überprüfung der Softwarefunktionalität im Prüffeld vor Auslieferung und ohne tatsächliche Anlage • FQ = Funktionsqualifizierung Überprüfung der Software im Zusammenspiel mit den Sensoren und Aktoren in der Anlage (ohne Prozessüberprüfung oder Überprüfung von Hand-, verriegelten Hand oder Automatikfunktionen • PQ = Produktionsqualifizierung Überprüfung der Prozessbeschreibung. Überprüfung des Zusammenspiels von Steuerung, Anlage und Produkt Folie 1. 6, S. 17, Folie 6. 2, S. 173 November 2003 / Prozessautomatisierung Blatt 3. 41 © Prof. Dr. -Ing. Benedikt Faupel
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