Vorlesung Politisches Denken Polis Demokratie und Republik Polis
Vorlesung Politisches Denken: Polis, Demokratie und Republik Polis und politisches Denken in Griechenland I Politisches Denken : Polis und politisches Denken in Griechenland I
Polis - Begriffsklärung I n Polis – ta politika „das, was die Stadt angeht“ – Bürgerangelegenheit n Polis – Staat – civitas (lat. , Bürgerschaft) Status, lat. Neuzeitlich: „Tutti gli stato … sono stati e sono o republiche o principati“ (Machiavelli) estado (span. ), l‘état (frz. ) Staatsgewalt, Staatsvolk, Staatsgebiet (Jellinek) Politisches Denken : Polis und politisches Denken in Griechenland I 2
Polis - Begriffsklärung II n Polis = ummauerte Stadt mit einem Stück Land n ca. 750 Poleis in Griechenland n Größe: nicht größer als 2500 Quadratkilometer (Athen) n n n Bürgerschaft: nicht mehr als 30. 000/60. 000 Bürger (Demosthenes/Perikles) Hohe Bürgerbeteiligung Polis als bürgerschaftlicher (politischer) Personenverband (Mauern machen noch keine Stadt, Aristoteles) n Politische Einheit ist die Stadt n Polis ist religiöse Kultgemeinschaft (Hausgötter, Naturgötter) ¡ Religiöse Grundlagen des Zusammengehörigkeitsgefühles griechischer Stadtbürger Politisches Denken : Polis und politisches Denken in Griechenland I 3
Polis - Entdeckung des Politischen I n Archaische Adelswelt n Tyrannis (7. -6. Jhrdt. v. Chr. ) (Peisistratiden) n Demokratie 508/07 – 322 v. Chr. n Politisches Denken in der epischen Dichtung ¡ Homer 8. Jhrdt. ¡ Hesiod 700 v. Chr. ¡ Ilias, Odyssee – Epen (Gesänge) n Trojanischer Krieg, „Zorn des Achill“ – Heldenlied n Heimkehr des Odysseus - Abenteuergeschichten Politisches Denken : Polis und politisches Denken in Griechenland I 4
Polis - Entdeckung des Politischen II n n Agonalität, Ehre, Ruhm Konkurrenz von Göttern und Menschen (Hesiod): ¡ Zeus als Oberherr des Olymp ¡ Mythos von Prometheus: Opferbetrug, Feuerraub ¡ Götter sind keine Weltschöpfer Politisches Denken : Polis und politisches Denken in Griechenland I 5
Polis - Entdeckung des Politischen III n Vom Mythos zum Logos: ¡ Rationalisierung der Götterwelt ¡ Anaximander (6. Jhrdt. ): einheitlicher Prozess der Welt ¡ Heraklit: Logos der Welt – verständige Ordnung ¡ Solon (630 – 550): Eunomia: Zustand der Wohlgeordnetheit dank guter Gesetze; Friede, Wohlstand liegt in der Disposition der Bürger: Handeln können Dysnomia Politisches Denken : Polis und politisches Denken in Griechenland I 6
Die Entwicklung der Polisdemokratie Übersicht n Entwicklung, Herausbildung; keine „Blaupause“, Revolution n Zerfall aristokratischer Ordnung (Adelsherrschaft, Königtum) n Tyrannis [Begriffsherkunft unklar], Sturz der Tyrannen n Reformen von Solon 594 v. Chr. n Reformen von Kleisthenes 508/507 v. Chr. n Zurückweisung der Perser 490/480 v. Chr. n Perikles „Goldenes Zeitalter“ n Peloponnesischer Krieg 431 – 404 v. Chr. n 338 Athen unterliegt Philipp II. von Makedonien n 323 v. Chr. Tod Alexanders n 322 Ende der Demokratie in Athen, Einrichtung einer Oligarchie Politisches Denken : Polis und politisches Denken in Griechenland I 7
Reform des Solon Politisches Denken : Polis und politisches Denken in Griechenland I 8
Reform des Kleisthenes Politisches Denken : Polis und politisches Denken in Griechenland I 9
Polisdemokratie Institutionen und Verfahren I n Bürger (≠ Frauen, Sklaven, Metöken) ¡ Gesetzgebungsgewalt ¡ Regierungsgewalt ¡ Gerichtsgewalt n Ekklesia: Volksversammlung n Ostrakismos: Scherbengericht n Boulē: Rat der Fünfhundert n Dikasterien: Gerichtsversammlungen 10
Polisdemokratie Institutionen und Verfahren II n n n Losverfahren Nomotheten graphe paranomon Politisches Denken : Polis und politisches Denken in Griechenland I 11
‚demokratia‘ - Die Selbstbeschreibung der Polisdemokratie n Begriff taucht spät auf (ca. 430 v. Chr. – Herodot) n Isonomia - gleiches Recht Isegoria - gleiches Recht der Rede Isokratia - gleicher Anspruch auf Herrschaft n Bilder/Ikonographie der ‚demokratia‘ im öffentlichen Raum n Perikles – Die Gefallenen-Rede (nach Thukydides) n Aber auch: Euripides – Die Hiketiden Politisches Denken : Polis und politisches Denken in Griechenland I 12
‚demokratia‘ - Die Selbstbeschreibung der Polisdemokratie Politisches Denken : Polis und politisches Denken in Griechenland I 13
Literaturhinweise n n n Meier, Christian (1981): Die Entstehung des Begriffs ‘Demokratie’. Vier Prolegomena zu einer historischen Theorie. Frankfurt a. M. : Suhrkamp. Kinzl, Konrad H. (Hrsg. ) (1995): Demokratia. Der Weg zur Demokratie bei den Griechen. Darmstadt: WBG. Ottmann, Henning (2001): Geschichte des politischen Denkens. Von den Anfängen bei den Griechen bis auf unsere Zeit. Band I: Die Griechen. Stuttgart/Weimar: Metzler. Politisches Denken : Polis und politisches Denken in Griechenland I 16
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