VISUALISIERUNG von lexikalisierten Sprachbildern und Bildertexten EIN BILD
VISUALISIERUNG von lexikalisierten Sprachbildern und Bildertexten
EIN BILD SAGT MEHR ALS 1000 WORTE Wir wissen zwar, dass jeder Mensch einen bevorzugten Eingangskanal hat. Obwohl dieser nicht immer visuell ist, bleibt die Tatsache unbestritten, dass der Mensch ein „Augentier" ist. Über 80 % seiner Wahrnehmung la uft u ber das Auge. Deshalb spricht man auch davon, dass Bilder mit starker Aussagekraft ein Schnellschuss ins Gehirn sind.
Der Wow!-Effekt eines Textes: das anschauliche Wort – die bildhafte Formulierung die ONOMATOPEIA, auch TONMALEREI genannt Gerade schlürfe ich meinen Kaffee. Sehen Sie? Jetzt haben Sie die Vorstellung von einem Kaffee, der heiß ist, vielleicht dampft, Sie hören das Schlürfgeräusch. Der allgemeine Oberbegriff trinken dagegen löst kein Bild in Ihnen aus, er lässt sie kalt. Tja, so geht es auch Ihren Lesern, wenn Sie allgemeine Begriffe statt konkreter Ausdrücke benutzen.
VISUALISIERUNG heißt, etwas „bildhaft darstellen”: EINE BILDHAFTE SPRACHE ist die METAPHER Als kognitives Phänomen gehören die Metapher zur Alltagssprache; sie knüpft an Erfahrungen der Menschen an. Bildhafte Sprache erreicht Menschen leichter! Metaphern sind gut zum Beschreiben und Hervorrufen von menschlichen Emotionen geeignet (= emotionale Textfunktion). In den Medien rückt die persuasive Funktion der Sprache in den Vordergrund. Hier geht es vor allem darum, bei den Lesern verschiedene emotionale Reaktionen mittels Metaphorik hervorzurufen. Die emotionale Funktion der Metapher steht mit der persuasiven Funktion in enger Beziehung, man kann also von der sog. „emotionalen Metapher“ sprechen.
Die kommunikative Rolle der Metapher bewirkt, dass sie oft eingesetzt wird, um über Emotionen zu sprechen: a) Metaphern beziehen sich auf Sachverhalte, Wahrnehmungen oder Zustände, die wörtlich nicht oder nur umständlich zu benennen sind; b) Metaphern bezeichnen ihren Gegenstand in kompakter, kondensierter Form, enthalten also viel Information auf wenig Raum; c) Metaphern drücken Sachverhalte, Wahrnehmungen oder Zustände anschaulicher und lebhafter aus als nicht-metaphorische Ausdrücke, und zwar mittels detaillierterer und reicherer Information.
DIE METAPHORISCHEN UMSCHREIBUNGEN DER WIRTSCHAFTSSPRACHE lehnen sich häufig an ein kriegerischesmilitärisches Vokabular (Übernahmeschlacht, Preisoffensive, Target) an, aber auch an den Sport (Wettbewerb, Wettkampf), das organische Leben (Konzernwachstum, Wirtschaftszweig) und an Maschinen und Technik (Konjunkturlokomotive, Wirtschaft ankurbeln). Damit versuchen sie dem Leser den Eindruck zu vermitteln, die Wirtschaft sei mit dynamischer Bewegung und Evolutionsprozessen der Natur gleichzusetzen. Radegundis Stolze, Fachübersetzen – Ein Lehrbuch für Theorie und Praxis, 2013 S. 273 ff
VISUALISIERUNG heißt, etwas „bildhaft darstellen”: EINE BILDHAFTE SPRACHE entsteht durch PHRASEOLOGISMEN Über diese Wortverbindungen herrscht eine gesellschaftliche Übereinkunft. Daher sind Phraseologismen in den meisten Fällen konventionalisierte Metaphern, also lexikalisierte Sprachbilder, die dadurch nicht mehr ausdrücklich als Metaphern wahrgenommen werden. Das Eigentliche, Ursprüngliche des Bezeichnenden ist verloren gegangen, deaktiviert; die Verwendung erfolgt unbewusst.
Man kann Phraseologismen grob in drei Sorten einteilen: 1)eine nominale Wortverbindung (ein Häufchen Elend / blinder Passagier) 2)eine adverbiale Fügung (mit Pauken und Trompeten / auf Teufel komm' raus ) 3)eine verbale Konstruktion (bei jdm. einen Stein im Brett haben / etwas auf die lange Bank schieben)
OPTISCHE DOKUMENTATION, TYPOGRAPHISCHE GESTALTUNG, MULTIMODALES LAYOUT Optisch Dokumentation kann das gesprochene Wort nicht ersetzen, vielmehr soll dadurch erreicht werden: ¡ die Konzentration der Empfa nger zu fördern; ¡ die Zuho rer und Betrachter sta rker einzubeziehen; ¡ den Textaufwand und somit die Lesezeit zu verku rzen; ¡ Informationen leicht erfassbar zu machen; ¡ Besonderes zu verdeutlichen; ¡ Gesagtes zu erweitern, zu erga nzen und zu versta rken; ¡ Fakten zu illustrieren, die schwer zu veranschaulichen sind.
Wenn wir also auf Christiane Nords Fragen antworten wollen um zu entscheiden was übersetzungsrelevant ist, müssen wir die Überzeugungskraft der Textwörter/Textaussagen erkennen ¡- Was will ich darstellen (Inhalt)? ¡- Wozu soll die Darstellung dienen (Ziel. FUNKTION)? ¡- Wen will ich informieren oder u berzeugen (Empfängerl)?
Wenn wir so übersetzen wollen, dass das Translat die angestrebte Funktion erfüllt, d. h. die angestrebte Wirkung auf den Leser ausübt, dann müssen wir bewusst die Visualisierungskraft durch Bildhaftigkeit erkennen und sinnliche Reize, holistische Wahrnehmungen im AT erkennen und dann im ZT aktivieren.
gehirngerechtes Denken* hilft dabei: * Vera F. Birkenbihl
DER HO(R))MO SAPIENS
¡Der Mensch denkt. Ganz bewusst tut er dies mit dem Großhirn. Immer wieder werden neue Funktionen, neue Kortexareale erforscht. ¡Doch daneben gibt es eine Gehirnregion, die stammesgeschichtlich viel älter ist und in seiner Bedeutung unterschätzt wird: der Hirnstamm, den schon Reptilien aufweisen, das Stammhirn (Reptiliengehirn) ist für unser Überleben wichtig. Von ihm gehen die unbewussten Vorgänge, Atmung Verdauung etc. aus. Wenn wir in Gefahr sind oder Unlust (Frust, Ärger, Angst, Nervosität, Hemmungen, Zeitdruck, etc. ) empfinden, reagiert das Reptilienhirn mit Kampf oder Flucht. ¡Verbunden sind die beiden Gehirnbereiche durch das Zwischenhirn (Diencephalon), in dem zwischen Instinkt und Verarbeitung vermittel wird.
¡ Dieser Bereich kontrolliert unsere Gefühle durch das Limbische System (Säugergehirn) Seine Aufgabe ist es zu entscheiden, wie wir spontan auf eine Situation reagieren. Hier entsteht die Verarbeitung von Gefühlen und von Triebverhalten. ¡ Dem limbischen System werden auch intellektuelle Leistungen zugesprochen: wir sprechen von “emotionaler Intelligenz”. ¡ Dort befindet sich auch die Amygdala. Diese spielt eine wichtige Rolle in der Bildung von Emotionen, insbesondere von Furcht und Angst. Zudem ist sie an der Abspeicherung von emotional besetzten Erinnerungen beteiligt. ¡ Jede Modalität (ob Sehen, Hören, Fühlen) wird dabei in einer bestimmten Region des Thalamus verarbeitet, umgeschaltet und an die Großhirnrinde weitergeleitet. Dort kommen Sinnesreize aus der Umwelt an, werden aussortiert oder an das Großhirn weitergeleitet.
Der Thalamus bildet den größten Teil des Zwischenhirns. Er ist ein der Großhirnrinde vorgeschalteter Filter. Alle eingehenden Informationen werden hier vorverarbeitet, bevor sie der Großhirnrinde zugeführt werden. Dabei entscheidet der Thalamus, welche der eingehenden Informationen im Augenblick für den Organismus so wichtig sind, dass sie ins Bewusstsein gelangen sollen. Darum bezeichnet man den Thalamus auch als „Tor zum Bewusstsein“.
Warum das Ganze? Das Denkhirn oder Großhirn, in dem die analytischen Prozesse stattfinden, ist viel langsamer als das Stammhirn. Auch wenn wir sehr stolz auf unser logisches Denken und unser Großhirn sind, ist es doch das limbische System, dass im Bruchteil von Sekunden vorgibt, wohin die Reise geht und wie unsere erste Reaktion ausfällt und zwar noch lange bevor wir diese überhaupt erfassen und überdenken können. Wenn wir also von Übersetzungsstrategie sprechen und von Textwirkung, dann müssen wir diese Informationen nützen!
“BILDHAFT” BEDEUTET IN DER SPRACHE EINE “ÜBERTRAGENE SINNGEBUNG” Wer Texte liest, muss die Inhalte geistig verarbeiten, um sie zu Wissen zu verknüpfen und/oder Handlungen daraus abzuleiten. Das ist viel einfacher, wenn die Worte an Erlebniswelten anknüpfen, die dem Leser bekannt sind. Bilder sind mit Erinnerungen und Gefühlen verknüpft, und die speichern wir Menschen nun mal viel besser ab als Abstraktes.
MODUS UND MEDIUM Bilder, Farben, Musik, Geräusche, gestik und Mimik: Die semiotischen Mittel, mit denen Diskurse aufgebaut werden, die verschiedenen Modi, haben, je nach Interaktion mit dem geschriebenen/gesprochenen Wort, v eine illustrierende, sich gegenseitig ergänzende Funktion v eine kommentierende oder erweiternde Funktion v eventuell auch eine kontradiktorische Funktion Sie sind sicherlich der direkte Weg ins Gehirn eines Kunden, machen Tourismustexte wirksamer und sind in Verbindung mit den digitalen Media sicherlich hoch aktuell…. . aber
ES GIBT KEINE MONOMODALEN TEXTE …. . denken wir auch daran: ¡dass Bilder kein präzises Sprachaktrepertoir haben; ¡dass ihre Illokution, der intendierte Sinn, ungenau bleibt; ¡dass dementsprechend alle non verbalen Modi ein weites Deutungsfeld haben.
Unser Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung wechseln kann!
„Was wirkt noch stärker als die schönsten Bilder? Geschichten von Menschen über beglückendes Erlebtes, vorgetragen mit Inspiration und Leidenschaft. “ WÖRTER KÖNNEN WUNDER WIRKEN! www. austriatourism. at über das Storytelling
Die Aufgabe des/der Übersetzers/in liegt darin zu liefern, was SINN für Auftraggeber und Kunden macht. Denken Sie bei allem daran: Der Wurm muss dem Fisch und nicht dem Angler schmecken
Nutzen wir also auch die Kraft der bildhaften Sprache, kommunizieren wir mit verschiedenen Modi! Dann ist der Text für den Leser wie ein Glas guten Rotweins an einem trüben Herbstabend.
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