Verliehen befristet unterbezahlt Politik fr gute Arbeit geht
Verliehen- befristet – unterbezahlt: Politik für gute Arbeit geht anders! Stand: Februar 2011 ver. di Bundesvorstand Bereich Wirtschaftspolitik
Schon im letzten Aufschwung vor der großen Krise kam der vielbejubelte Beschäftigungszuwachs nicht durch mehr gute Arbeit zustande. Zwischen 2003 und 2008 ist zwar die sozialversicherte Beschäftigung insgesamt leicht gestiegen. Unbefristete versicherte Vollzeitstellen haben aber um fast eine Million abgenommen. Geboomt haben die verschiedenen Formen von prekärer Beschäftigung: unsicher, wenig Stunden, schlecht bezahlt. Außerdem sind durch Veränderungen bei der Statistik immer mehr Arbeitslose aus der offiziellen Statistik geflogen. Auch der aktuelle Aufschwung ist zum Großteil ein Aufschwung schlechter Jobs. Leiharbeit erreicht neue Höchststände – nachdem jede und jeder Vierte Leiharbeitsbeschäftigte in der Krise den Job verloren hatte. Unbefristet ist nur jeder zweite neue Job. Reguläre Vollzeitbeschäftigung ohne Leiharbeit nimmt weiter ab.
Lohndumpingpolitik Die Politik hat durch gesetzliche Neuregelungen die Tore für unsichere und unterbezahlte Arbeit immer weiter geöffnet. Seit der Einführung von Hartz IV sind Beschäftigte gezwungen, praktisch jeden Job anzunehmen. Inzwischen erhalten 1, 4 Millionen Beschäftigte sowenig Lohn, dass sie zusätzlich auf Hartz IV angewiesen sind. Darunter jede und jeder zehnte Leiharbeitsbeschäftigte. Durch die Lohndumpingpolitik müssen immer mehr Beschäftigte zu Niedrig- und Hungerlöhnen arbeiten. Der Niedriglohnanteil ist von 15 Prozent Mitte der 1990 er Jahre auf 22 Prozent hochgeschnellt. Damit hat Deutschland inzwischen den größten Niedriglohnsektor in Europa. Die Aufstockung der Niedriglöhne durch Hartz IV subventioniert das Lohndumping der Unternehmer. Die Steuerzahler/innen kostet das jährlich elf Milliarden Euro.
Niedrig- und Hungerlöhne: • • • insgesamt bereits mehr als jede/r fünfte Beschäftigte 14 Prozent aller beschäftigten Männer und 30 Prozent aller beschäftigten Frauen 80 Prozent haben eine berufliche Qualifikation Niedriglohnschwelle: 9, 06 Euro (9, 50 € West, 6, 87 € Ost) 2, 2 Millionen arbeiten für unter 6 €, 1, 2 Millionen für unter 5 € brutto Niedriglohnschwelle sinkt: 9, 19 Euro 2007 Quelle: IAQ-Report 2009 -05 und 2010 -06
Die Alternativen: • • • Begrenzung der Leiharbeit und gleicher Lohn für gleiche Arbeit vom ersten Tag an für junge Leute genügend Ausbildungsplätze, Übernahme und eine gute Perspektive beim Berufseinstieg einen gesetzlichen Mindestlohn in Höhe von 8, 50 Euro Befristungen nur wenn ein sachlicher Grund vorliegt mehr soziale Sicherheit für Selbstständige und Kampf gegen Scheinselbstständigkeit Vollzeitarbeitsplätze statt immer mehr Mini- und Midi-Jobs
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