Unternehmenssteuerreform III I Das Problem Attraktives und wichtiges
Unternehmenssteuerreform III I. Das Problem Attraktives und wichtiges Schweizer Steuerelement in der Kritik DV EVP Schweiz in Frutigen am 03. 12. 2016 Leo Müller, CVP-Nationalrat, Ruswil
Steuerharmonisierungsgesetz Artikel 28 • Art. 28 Besondere Fälle: - Holdings - Domizilgesellschaften - Gemischte Gesellschaften
Die privilegierte Besteuerung (heute) Effektive Gewinnsteuersätze nach Kanton 25% 20% 15% 10% 5% 0% LU NWOW AR AI ZG SZ UR GL SH TG GR NE SG AG FR BL TI JU ZH VS BE SO BS VD GE Normalsteuersatz (effektiv) Gemischte Gesellschaft Quelle: Hinny (2015). Steuerrecht; KPMG (2012). Berner Steuermonitor Holding
Anpassungen erforderlich Effektive Gewinnsteuersätze nach Kanton 25% 20% 15% 10% 5% 0% LU NWOW AR AI ZG SZ UR GL SH TG GR NE SG AG FR BL TI JU ZH VS BE SO BS VD GE Normalsteuersatz (effektiv) Quelle: Hinny (2015). Steuerrecht; KPMG (2012). Berner Steuermonitor Gemischte Gesellschaft Holding
II. Was steht auf dem Spiel? Milliarden Steuereinnahmen und zehntausende Arbeitsplätze
Volkswirtschaftliche Bedeutung der Statusgesellschaften Anzahl Gesellschaften: Forschung und Entwicklung: - Holdinggesellschaften: 11’ 152 - Anteil an den gesamten Ausgaben - Domizilgesellschaften: 9’ 095 für F&E - Gemischte Gesellschaften: 3’ 900 Arbeitsplätze: - Arbeitsplätze in der Schweiz: - direkt: 135’ 000 – 175’ 000 - indirekt: Multiplikator 2, 6 (gemäss Studie für Genf) +248’ 000 • Quelle: EFD und Créa 52. 40% 47. 60%
Der Bund profitiert stark von den Unternehmen… • Entwicklung der Bundeseinnahmen sowie des BIP seit 1990 (1990 = 100) 450 400 Index (1990=100) 350 300 250 200 150 100 Bruttoinlandprodukt (nominal) Quelle: Eidgenössische Finanzverwaltung (2016) Fiskaleinnahmen Natürliche Personen Juristische Personen FP 2019 FP 2018 FP 2017 VA 2016 2015 2014 2013 2012 2011 2010 2009 2008 2007 2006 2005 2004 2003 2002 2001 2000 1999 1998 1997 1996 1995 1994 1993 1992 1991 1990 50
…und ganz besonders von den Statusgesellschaften! • Fiskalertrag der juristischen Personen beim Bund (in Milliarden Franken), Anteil Statusgesellschaften bekannt seit 2004 Quelle: Eidgenössische Finanzverwaltung (2016)
Neuansiedlungen: - 50 Prozent!
III. Lösungsansatz Massnahmenpaket: steuerpolitische Anpassungen und finanzpolitischer Ausgleich
Ziele der Unternehmenssteuerreform III Steuerliche Wettbewerbsfähigkeit der Schweiz Internationale Akzeptanz EU/OECD Finanzielle Ergiebigkeit und Ausgewogenheit
Kantone: unterschiedliche Ausgangslage Durchschn. steuerliche Ausschöpfung aller Gewinne Ausgangslage der Kantone bzgl. steuerlicher Ausschöpfung der Gewinne und Anteil der Statusgesellschaften (Durchschnitt 2010 -2012) 28% 26% 24% VS 22% 20% TI SO AG 18% JU GR 16% UR AR 12% SG LU CH 20% GE BS GL NE OW 10% 0% BL BE TG 14% ZH AI NW SZ 40% FR SH 60% VD ZG 80% Anteil Gewinne von Statusgesellschaften an der gesamten Gewinnsteuerbasis Quelle: EFV (2015). 100%
Föderale Aufteilung der Reform Bund Kantone Anpassung Unternehmenssteuersystem Abschaffung Principalgesellschaft und Swiss Finance Branche Abschaffung Statusgesellschaften (Art. 28 St. HG) Übergangslösung (frei in der Ausgestaltung) Patentbox (frei in der Entlastung) F&E-Inputförderung (freiwillig) Zinsbereinigte Gewinnsteuer (freiwillig) Gewinnsteuersatzsenkung (freiwillig) Finanzpolitischer Ausgleich Vertikal: Erhöhung des Kantonsanteils an der Direkten Bundessteuer Horizontal: Anpassung des Ressourcenausgleichs Gegenfinanzierung Aufbau benötigter Mittel in der Finanzplanung Erhöhung des Kantonsanteils an der direkten Bundessteuer Anpassung der Teilbesteuerung Dividenden (freiwillig)
Kantone: steuerliche Stellschrauben
IV. Finanzielle Auswirkungen
Finanzielle Auswirkungen der USRIII Massnahmen Steuerpolitische Massnahmen: - Wegfall der Statusgesellschaften - Patentbox - F&E-Input Förderung - Zinsbereinigte Gewinnsteuer - Anpassung Kapitalsteuer - Übergangsregelung - Gewinnsteuersatzsenkung - Anpassung Teilbesteuerung Finanzpolitischer Ausgleich: - Erhöhung Kantonsanteil DBST - Ergänzungsbeitrag Total (quantifizierbar) Auswirkungen auf den Bund (in Mio. CHF) Auswirkungen auf Kantone und Gemeinden (in Mio. CHF) + ++++ – – -344 bis 0 – – –––– + -222 -920 -180 -1’ 322 Quelle: BR - Botschaft USRIII; WAK-N - Medienmitteilung vom 24. 02. 2016; EFV +920 +180 +756 bis +1’ 100
Finanzielle Auswirkungen aus Sicht der Kantone • Kantone sind direkt betroffen durch Abschaffung kantonaler Steuerstatus - Statisch: Massive Mehreinnahmen durch Steuererhöhung - Dynamisch: Sowohl die Durchführung als auch der Verzicht auf Steuersenkungen führt zu Mindereinnahmen • USRIII bedeutet: Unterstützung durch den Bund 1. Steuerpolitisch: Möglichkeit neuer steuerlicher Sondermassnahmen 2. Finanzpolitisch: Vertikaler finanzieller Ausgleich • Wichtig: 1. Gezielte steuerliche Sondermassnahmen (Patentbox, F&E-Input, NID) können die Kantonen fakultativ als Ersatz für Gewinnsteuersenkungen nutzen. 2. Durch den vertikalen Ausgleich werden die Gesamtkosten zu gleichen Teilen auf Bund sowie Kantone und Gemeinen verteilt.
Finanzielle Auswirkungen ohne Reform Studie Finanzielle Auswirkungen (in Millionen Franken) economiesuisse: Annahme Wegzug Statusgesellschaften Höhere Steuersätze -75% Bund & Kantone -4000 Kantone +300 Total -3700 Konjunkturforschungsstelle (ETH-KOF): Annahme Wegzug Statusgesellschaften Höhere Steuersätze -88% Bund & Kantone -4540 Kantone +1080 Total -3460 B, S, S. Volkswirtschaftliche Beratung: Annahme Wegzug Statusgesellschaften Höhere Steuersätze -74% Bund & Kantone -3900 Kantone +830 Total Quellen: economiesuisse (2013). Chatagny, Köthenburger & Stimmelmayr (2014). B, S, S. Volkswirtschaftliche Beratung (2014) -3070
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