Unsere Ostsee Lebensraum oder Todeszone Rainer Froese GEOMAR
Unsere Ostsee Lebensraum oder Todeszone? Rainer Froese GEOMAR Podiumsdiskussion 25. September 2018 Hebbelhörsaal, CAU, Kiel
Salzgehalt der Ostsee (1999 und 2100) 2070 -2100 1999 psu Meier et al. 2006
Major Baltic inflow events
Sauerstoffarme Zonen in der Ostsee Reusch, Dierking et al 2018
Salinity and biodiversity patterns in the Baltic Sea HELCOM State of the Baltic Sea report 2017
EU Meeresstrategie Rahmenrichtlinie 2008 • Ziel: Guter Zustand der Meeresumwelt im Jahr 2020 – Wiederherstellung und Sicherung der Funktionen des Ökosystems – Wiederaufbau und Erhalt der Fischbestände – Gesamtbelastung durch den Menschen auf das Mindestmaß reduzieren – Erhaltung des Lebensraums für zukünftige Generationen
Bewertung 2012
Zustand der Fischbestände in der westlichen Ostsee Quelle: ICES Advice 2013
EU Gemeinsame Fischereipolitik 2014 (I): • Ausdrückliche Unterstützung der Ziele der Meeresstrategie Rahmenrichtlinie (Preamble 11) • Wiederaufbau aller Fischbestände (Artikel 2. 2) • Reduzierung des Fischereidrucks bis 2015 (Artikel 2. 2) • Minimierung negativer Auswirkungen der Fischerei (Artikel 2. 3) • Wiederaufbau und Erhalt der vollen Funktionsfähigkeit der marinen Ökosysteme (Artikel 4. 1)
EU Gemeinsame Fischereipolitik 2014 (II): • Schonended Fischereimethoden (Artikel 4. 1) • Berücksichtigung der Geschlechtsreife bei Festlegung der Mindestfanggrößen (Artikel 4. 1) • Einrichtung von Schutzgebieten, in denen Fischerei ausgeschlossen werden kann (Artikel 8) • Beendigung aller Überfischung, spätestens in 2020
Realitäts-Check 2018 • Die Ostsee befindet sich weiter in einem schlechten Umweltzustand • Massentierhaltung und Dünger und Gülleeintrag in die Ostsee haben zugenommen • Der westliche Dorsch besteht nach jahrzehntelanger Überfischung nur noch aus einem einzigen Jahrgang: trotzdem wurden die Fänge erhöht • Der westliche Heringsbestand ist nach jahrzehntelanger Überfischungzu klein und hat Probleme mit dem Nachwuchs; die zuständigen Wissenschaftler (ICES) haben einen Fangstopp gefordert; trotzdem soll weitergefischt werden • Deutschland ist nicht Teil der Lösung, sondern Teil des Problems
Gibt es Lösungen? • Umsetzung (statt Umgehung) bestehender Gesetze • Keine Steuergelder (Subventionen) für Massentierhaltung, Überdüngung und Überfischung • Stattdessen Unterstützung von nachhaltiger Landwirtschaft und Fischerei • Änderung des Konsumverhaltens: Weniger Fleisch, Lachs und Dorsch, mehr Hering und Sprotte (essen statt verfüttern) und vegetarische Gerichte • Mit politischem Willen könnten die Fischbestände in unserer Ostsee innerhalb von 4 Jahren wieder aufgebaut werden, mit dann langfristigen hohen Fängen und hohen Gewinnen für die Fischer. Worauf warten wir eigentlich?
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