Umgang mit den Ergebnissen von VERA Fach Deutsch
Umgang mit den Ergebnissen von VERA Fach Deutsch Bereich Schriftliches Sprachhandeln Aufgabenschwerpunkt Rechtschreiben © Ulla Reisen, Maxi Brautmeier-Ulrich
Modul Rechtschreiben: Einleitung Kinder lernen (Recht-)Schreiben durch Schreiben. Deswegen sollten sie viele unterschiedliche Schreibgelegenheiten zum Verfassen von Texten haben und dabei auch die Bedeutung des richtigen Schreibens erfahren können. Das Rechtschreiblernen vollzieht sich in einem eigenaktiven Prozess, in dem die Schülerinnen und Schüler rechtschreibtypische Strategien erwerben und Regelungen und Muster deutschen Rechtschreibung entdecken und anwenden. Dieser Prozess wird unterstützt durch Beispiele, Reflexion und Anleitung. Damit Schülerinnen und Schüler im Laufe der Grundschulzeit zunehmend Rechtschreibgespür und Sicherheit im Umgang mit rechtschriftlichen Phänomenen entwickeln können, sollen sie laut Lehrplan wichtige Fähigkeiten in der Rechtschreibung entwickeln, Kenntnisse auf der Laut-, Wort- und Satzebene erwerben und einige Ausnahmeschreibungen kennen lernen. Dabei arbeiten sie mit unterschiedlichen Methoden und Arbeitstechniken, um ihre Rechtschreibfähigkeit zu entwickeln. So lernen sie, ihre Texte so zu schreiben, dass diese sich einer normgerechten Schreibweise annähern. Im Rahmen von VERA fand die Rechtschreibüberprüfung mittels eines Diktates statt. Ein Diktat sollte nur für die Diagnose und somit für die genaue Fehleranalyse genutzt werden. Die vom Lehrplan geforderten Rechtschreibfähigkeiten können durch ein Satzdiktat lediglich teilweise überprüft werden. Die Schwierigkeiten, die sich in den Satzdiktaten der Schülerinnen und Schüler zeigen, können unterschiedlich sein, z. B. Ø grundsätzliche Schwierigkeiten in der Rechtschreibung Ø speziell auf die Satzdiktate bezogene Schwierigkeiten (ungewohntes Messinstrument, Hörprobleme, Zeitdruck. . . ). Um genauer entscheiden zu können, welche Ursachen ein weniger gutes Abschneiden beim Schreiben der Satzdiktate hat, bzw. welche Teilfähigkeiten der Rechtschreibung nicht genügend beherrscht werden, bietet es sich an, den Rechtschreibunterricht unterschiedlichen Gesichtspunkten in den Fokus zu nehmen. ©Ulla Reisen; Maxi Brautmeier-Ulrich 20. 12. 2004
Literaturhinweise § Bücher Ø Balhorn, Heiko u. a. (Hrsg. ): Schatzkiste Sprache 1. Von den Wegen der Kinder in die Schrift. Frankfurt: Arbeitskreis Grundschule/ DGLS 1998. Ø Bartnitzky, Horst: Sprachunterricht heute. Berlin: Cornelsen Scriptor, 2000. Ø Brügelmann, H. und Richter, S. (Hrsg. ): Wie wir recht schreiben lernen. Lengwil: Libelle 1994. Ø Landesinstitut für Schule: So lernen Kinder Rechtschreiben. Erwerb tragfähiger Grundlagen in der Grundschule. Ein Arbeitsbuch für Kollegien. Bönen: Kettler 2002. Ø Leßmann, Beate: Schreiben und Rechtschreiben. Ein Praxisbuch zum individuellen Rechtschreibtraining. Heinsberg: Agentur Dieck 1998. Ø Valtin, Renate(Hrsg. ): Rechtschreiben lernen in den Klassen 1 -6. Grundlagen und didaktische Hilfen. Frankfurt a. M. : Arbeitskreis Grundschule – Der Grundschulverband 2000. Ø Naegele, Ingrid und Renate Valtin (Hrsg. ): LRS-Legasthenie in den Klassen 1 -10. Band 2: Schulische Förderung und außerschulische Therapien. Weinheim und Basel: Beltz, 2. , überarbeitete Aufl. 2001 Ø Hötzel, Martina und Norbert Sommer-Stumpenhorst: Richtig schreiben lernen Schritt für Schritt. Berlin: Cornelsen 2001. ©Ulla Reisen; Maxi Brautmeier-Ulrich 20. 12. 2004
Literaturhinweise § Materialien Die zur Zeit auf dem Markt befindlichen Arbeitsmittel sind teilweise didaktisch falsch aufgearbeitet und durch zu viele Übungsformen eher verwirrend als bereichernd. Neben dem Schreiben von eigenen Texten bieten sich Arbeiten mit Karteien und eigenen Wortlisten und den im Lehrplan aufgezeigten Methoden an. Ergänzend kann besonders auf folgende Materialien Bezug genommen werden: Ø Balhorn, Heiko und Inge Büchner: Förderprogramm a-o-m: Denkwege in die Rechtschreibung. Hamburg: vpm 2005. Ø Balhorn, Heiko u. a. : Der Grundwortschatz. Das Wortfamilien-Wörterbuch für die Grundschule. Hamburg: vpm 2002. Ø Bergk, Marion: Unterrichtsideen: Mit Texten spielen und rechtschreiben. Leipzig u. a. : Klett 2002. Ø Forster, Maria und Sabine Martschinke: Leichter lesen und schreiben lernen mit der Hexe Susi. Übungen und Spiele zur Förderung der phonologischen Bewusstheit. Donauwörth: Auer 2004. Ø Leßmann, Beate: Rechtschreibboxen 1, 2, 3. Heinsberg: Agentur Dieck, 1999 -2000. Ø Kuschmierz, Dagmar u. Christian Schwarz: Individuelles Grundwortschatztraining mit der Computer. Lernkartei. Heinsberg: Agentur Dieck 2002. Ø Reisen: Forscherkartei. Heinsberg: Agentur Dieck 2002. Ø Peschel, Falko und Astrid Reinhardt: Der Sprachforscher: Rechtschreiben. Seelze: Friedrich Verlag 2002. Ø Sommer – Stumpenhorst, Norbert: Richtig schreiben lernen Schritt für Schritt, Schulpakete 1 -4; Warendorf ©Ulla Reisen; Maxi Brautmeier-Ulrich 20. 12. 2004
Literaturhinweise § Zeitschriften Ø Bergk, Marion: Richtig schreiben als geselliges Spiel. In: Die Grundschulzeitschrift 180/2004, S. 12 -17. Ø Brinkmann, Erika(Hrsg. ): Grundschule Deutsch Heft 2/2004. Rechtschreiben. Ø Leßmann, Beate: „Ins Tagebuch schreiben macht Spaß“ Regelmäßiges individuelles Schreiben als Grundlage für Schreib- und Rechtschreibprozesse. In: Grundschulunterricht 9/2004, S. 23 -45 Ø Röbe, Edeltraud: Lernbaustelle Diktat. Entwicklungsprojekt: Bereitschaft und Fähigkeit zum fehlerarmen Schreiben. In: Die Grundschulzeitschrift 180/2004, S. 6 -9. Ø Röbe, Heinrich Joachim: Baustelle Diktat – Baustelle Leistungsselbstkonzept. In: Die Grundschulzeitschrift 180/2004, S. 44 -49. § Veröffentlichungen des Ministeriums Ø Qualitätsentwicklung und Qualitätssicherung: Aufgabenbeispiele Klasse 3: Sprache. Frechen: Ritterbach, 2002. Ø Richtlinien und Lehrpläne zur Erprobung für die Grundschule in Nordrhein-Westfalen. Deutsch. Frechen: Ritterbach, 2003 § Internetadressen Ø www. rechtschreibwerkstatt. de Ø www. dgls. de ©Ulla Reisen; Maxi Brautmeier-Ulrich 20. 12. 2004
Modul Rechtschreiben (Schriftliches Sprachhandeln): Diskussionspunkte - Übersicht Ø Bezugnehmend auf die Struktur des neuen Lehrplans, kann die Auseinandersetzung mit dem Aufgabenschwerpunkt Rechtschreiben innerhalb des Bereichs Schriftliches Sprachhandeln aus unterschiedlichen Blickwinkeln erfolgen. Wählen Sie nach Durchsicht der Diskussionspunkte den Blickwinkel aus, der Ihnen am wichtigsten zur Erklärung der VERA-Ergebnisse und zur Entwicklung Ihres eigenen Unterrichts erscheint. Ø Setzen Sie sich kritisch mit den angebotenen Fragen auseinander und halten Sie mögliche Entwicklungsmaßnahmen mit Hilfe der angebotenen Formblätter fest. 1. Berücksichtigung der Prinzipien der Unterrichtsgestaltung 4. Berücksichtigung der verschiedenen Unterrichtsgegenstände ©Ulla Reisen; Maxi Brautmeier-Ulrich 2. Vermittlung und Anwendung der notwendigen fachspezifischen Lernformen (Methodenlernen) 5. Erfüllung der verbindlichen Anforderungen 3. Entwicklung einer Lese-Schreib-Kultur 6. Maßstäbe der Leistungsbewertung 20. 12. 2004
Modul Rechtschreiben (Schriftliches Sprachhandeln): Diskussionspunkt 1: Prinzipien der Unterrichtsgestaltung Ø Klären Sie mit Hilfe der folgenden Fragen, ob und in wieweit die Prinzipien des Deutschunterrichts bezogen auf das Rechtschreiben umgesetzt werden. Ø Möchten Sie Maßnahmen zur besseren Umsetzung der Prinzipien in Ihrer Schule/Ihrem Unterricht festhalten, gemeinsame Vereinbarungen treffen oder Beiträge für den schulbezogenen Arbeitsplan erstellen? Dann können sie Formblatt 1 hier herunterladen. Orientierung an der Sprachentwicklung: Werden unterschiedliche Entwicklungsstände der Rechtschreibkompetenz festgestellt und im Unterricht entsprechend berücksichtigt? Welche Ansätze zur systematischen Entwicklung der Rechtschreibfähigkeit unter Berücksichtigung der individuellen Unterschiede gibt es? Werden die Schülerinnen und Schüler gezielt in ihrer individuellen Entwicklung unterstützt? Förderung der Sprachbewusstheit: Wie findet der Übergang vom lautorientierten zum regelrechten Schreiben statt? Wie wird das Rechtschreibgespür der Kinder aufgebaut? Wie findet die Auseinandersetzung mit der Normschreibweise statt? Sozialbezug: Wird den Schülerinnen und Schülern die Bedeutung des richtigen Schreibens deutlich? Haben sie einen(kritischen) Leser für ihre Texte? Fühlen sich die Kinder mit ihren Texten und ihrem rechtschriftlichen Entwicklungsstand angenommen und ernst genommen? Gibt es Gelegenheit zum gemeinsamen Schreiben und Überarbeiten von Texten im Hinblick auf das richtige Schreiben? Gibt es Gelegenheit zum gemeinsamen Nachdenken über richtige Schreibweisen? Gibt es Gelegenheit die Schreibentwicklung von einzelnen Wörtern historisch nachzuvollziehen? Situations- und Inhaltsbezug: Findet das Schreiben und Rechtschreiben in für die Kinder sinnvollen und herausfordernden Situationen statt? Sind die für die Kinder bedeutsamen Inhalte auch Grundlage für die Auswahl von Lernwörtern und Rechtschreibübungen? Integration der Bereiche: Steht das Rechtschreiben in einem integrativen Zusammenhang mit dem Bereich Schriftliches Sprachhandeln und den anderen Bereichen des Deutschunterrichts? (Integrativer Deutschunterricht) Interkulturelle Erziehung ©Ulla Reisen; Maxi Brautmeier-Ulrich Geht das Rechtschreiblernen von eigenen Texten aus und wirkt sich auf die eigenen Texte aus? Werden. Lesetexte als Fundgrube für Forscheraufgaben zur Rechtschreibung genutzt? Gibt es Rechtschreibgespräche mit regelmäßigen Gesprächsabläufen und gemeinsam vereinbarten Regeln? Haben Schülerinnen und Schüler mit unterschiedlicher Muttersprache Gelegenheit, deutsche Schreibweisen zu vergleichen mit denen ihrer Herkunftssprache? 20. 12. 2004
Modul Rechtschreiben (Schriftliches Sprachhandeln): Diskussionspunkt 2: Fachspezifische Lernformen 1. Klären Sie mit Hilfe der folgenden Fragen, welche Methoden zum Rechtschreiblernen im Unterricht vermittelt werden und von den Kindern genutzt werden können. 2. Klicken Sie auf die jeweiligen Methoden, wenn Sie dazu weitere Informationen haben möchten. 3. Drucken Sie das Formblatt 2 aus, wenn Sie eine eigene Methodensammlung anlegen wollen oder Vereinbarungen über die Einführung bestimmter Methoden in bestimmten Jahrgangsstufen treffen wollen. Gemeinsame Lernformen des individuellen Übens Welche gemeinsamen Lernformen/ Methoden sind entwickelt worden? Welche individuell anwendbaren Methoden haben die Kinder gelernt, um für ihr Rechtschreiblernen darauf zurückgreifen zu können? • Gibt es regelmäßig Rechtschreibgespräche über sog. „Harte Wie übt das Kind, eigene Wörter normgerecht schreiben zu können? Kennen die Kinder z. B. die Methode der Lernkartei-Arbeit? Brocken“? • Wird an dem Problem der Woche gearbeitet? • Werden Rechtschreibprobleme, die in Texten häufiger auftreten gemeinsam problematisiert? • Kennen die Kinder Diktierrunden, Hit-Diktate und gemeinsame Formen der rechtschriftlichen Überarbeitung? • Stellen die Kinder Forscherergebnisse vor? • Formulieren die Kinder gemeinsam gefundene Regelhaftigkeiten? • Werden individuelle Lernformen zunächst gemeinsam gelernt und eingeübt? Können Kinder eigene Texte entsprechend ihres Entwicklungsstandes in der Rechtschreibentwicklung schreiben? Werden sie nur auf ausgewählte Fehler hingewiesen, um diese Fehler dann selbstständig zu korrigieren? Üben die Kinder die Rechtschreibphänomene, die ihrem Entwicklungsstand entsprechen? Gibt es Übungsformen, die gezielt die Anwendung bestimmter Rechtschreibstrategien fördern? Kontrollieren und korrigieren die Kinder eigene und fremde Texte z. B. mit Hilfe von Korrekturkarten oder “Textlupen“? Welche Abschreibmethoden kennen und nutzen die Kinder? Welche Abschreibtexte werden genutzt? Welche Methoden zum richtigen Schreiben schwieriger Wörter kennt das Kind? Ableiten, Nachschlagen, Nachfragen, Computerkorrektur? Sammeln, ordnen und forschen die Kinder? ©Ulla Reisen; Maxi Brautmeier-Ulrich 20. 12. 2004
Modul Rechtschreiben (Schriftliches Sprachhandeln): Diskussionspunkt 3: Integration des Rechtschreiblernens in die Lese. Schreib-Kultur Rechtschreiben ist ein Aufgabenschwerpunkt des schriftlichen Sprachhandelns. Die Leitidee des schriftlichen Sprachhandelns ist die Entwicklung einer Lese-Schreib-Kultur. Daraus ergibt sich, dass auch das Rechtschreibenlernen in diese Kultur eingebettet sein muss. Ø Findet das Rechtschreiblernen, individuell und differenziert, im Rahmen einer „Lese-Schreib-Kultur“ statt? Klären Sie mit Hilfe der Tabelle die Ausgestaltung dieser Kultur an Ihrer Schule. Auf Formblatt 3 können Sie eigene Maßnahmen notieren. Konstituierendes Merkmal: Umsetzung Schreiben / Rechtschreiben: Anregende Lernumgebung Haben die Kinder eine anregende Umgebung, in der sie Texte über den gesamten Schreibprozess hinweg entwickeln können? Wie sieht diese Schreibumgebung aus? Zeiten Gibt es freie und gemeinsame Schreibzeiten? Haben die Schülerinnen und Schüler Zeit, ihre Texte individuell oder gemeinsam rechtschriftlich zu überarbeiten? Orte Können die Kinder Schreibplätze nutzen, an denen sie über ausreichend Papier, Schreibwerkzeuge, einen Computer und Anregungen zum Schreiben, Überarbeiten, Gestalten und Veröffentlichen verfügen? Anregungen Lerntagebuch, Computer, Wörterbuch, Lexika, Texte der Klasse, Bücher, Leseanregungen Institutionen Gibt es Institutionen wie Schreibkonferenzen, Rechtschreibklinik/ Rechtschreibchef, Versammlungen, Veröffentlichungsrituale wie z. B. Wandzeitung, Internetseiten etc. ? Gibt es langfristige Schreibprojekte wie Klassentagebuch, Lerntagebuch, Zeitung, Buch, Briefpartnerschaft? Kommunikation Finden in der Klasse regelmäßig Gespräche über das Schreiben (Schreibmotive, Schreiberfahrungen, Schreibstrategien) und über das Recht-Schreiben statt? Unterstützende Fähigkeiten Können die Kinder Texte eigenständig überarbeiten? Benutzen sie z. B. Wörterbuch, Wortlisten, Verlängern oder Ableiten als unterstützende Fähigkeiten der Textkorrektur? ©Ulla Reisen; Maxi Brautmeier-Ulrich 20. 12. 2004
Modul Rechtschreiben (Schriftliches Sprachhandeln): Diskussionspunkt 4: Unterrichtsgegenstände Ø Schauen Sie sich die Satzdiktate noch einmal an. Welche Unterrichtsgegenstände wurden abgeprüft, welche Schwierigkeiten hatten die Kinder? Ø Das Prüfverfahren „Satzdiktate schreiben“ ist nicht gleichzeitig der Lernweg hin zu sicherer Rechtschreibung. Reflektieren Sie daher die Umsetzung des Aufgabenschwerpunktes Rechtschreiben in Ihrem Unterricht. Welche Lernwege haben Sie den Kindern eröffnet? Sehen sie Gründe für Schwierigkeiten der Schüler bei der Schwerpunktsetzung in Ihrem Rechtschreibunterricht? Gibt es Ansätze zur Veränderung? Ø Für eigene Überlegungen oder Vereinbarungen können Sie Formblatt 4 hier herunterladen. Aufgabenschwerpunkt: Unterrichtsgegenstände: Rechtschreiben Rechtschreibstrategien entwickeln: Hatten die Kinder von Beginn des Schreiblernprozesses an Gelegenheit, Wörter und Texte lautgetreu zu verschriften und so die alphabetische Strategie als Basis der Rechtschreibung zu entwickeln? Inwieweit haben sie gelernt, orthographische Elemente zu berücksichtigen? Nutzen sie die morphematische Strategie mit ihren unterschiedlichen Ausprägungen? Rechtschreibgespür entwickeln: Haben sie Gelegenheit, durch Schreiberfahrungen und Konfrontation mit der normgerechten Schreibweise (Kontrollieren und Korrigieren eigener Texte oder Wortlisten, Abschreibtexte, Korrekturtexte, Forscheraufgaben, Sammel- und Sortieraufgaben, Rechtschreibgespräche) ihr Rechtschreibgespür zu entwickeln? Wichtige Regelungen: Haben die Schülerinnen und Schüler die wichtigen Fähigkeiten und Kenntnisse im Rechtschreiben – Klassen 1 -4 auf der Laut-/Buchstabene, auf der Wortebene, auf der Satzebene und einige wenige Ausnahmen kennen gelernt? Wenden sie entsprechend ihrer individuellen Entwicklung an? Arbeitsmethoden: Schreiben sie eigene Texte verständlich? Schreiben sie sinnvoll ab? Üben sie selbstständig eigene Wörter? Nutzen sie Wörter als Modelle? Kontrollieren und korrigieren sie Texte? ©Ulla Reisen; Maxi Brautmeier-Ulrich 20. 12. 2004
Modul Rechtschreiben (Schriftliches Sprachhandeln): Diskussionspunkt 5: Verbindliche Anforderungen Für die Beantwortung der Frage, ob ein niedriges Fähigkeitsniveau einzelner Schülerinnen und Schüler oder Lerngruppen an der speziellen Testaufgabe und Testsituation bei VERA liegt oder tatsächlich grundlegender Natur ist, bietet sich insbesondere ein Blick auf die Erfüllung der verbindlichen Anforderungen für das „Rechtschreiben“ an. Diese Anforderungen, die auf einem mittleren Anspruchsniveau formuliert sind, sollen am Ende von Klasse 4 erreicht werden. Schülerinnen und Schüler, die zum Zeitpunkt der Lernstandserhebung noch weit von den Anforderungen entfernt sind, sollten in der verbleibenden Zeit gezielt gefördert werden. Ø Klären Sie vor allem für Schülerinnen und Schüler mit erwartungswidrigen Ergebnissen, ob und in Bezug auf welche Anforderungen tatsächlich Förderbedarf besteht. Formblatt 5 a können Sie zu diesem Zweck ausdrucken. Ø Wenn Sie konkrete Fördermaßnahmen entwickeln wollen, können Sie Formblatt 5 b benutzen und für ein bestimmtes Kind oder eine bestimmte Anforderung Maßnahmen planen. Grundsätzlich kann und muss sich Förderung auf die Strategien und individuellen Fehlerschwerpunkte oder und auf die Methoden zum selbstständigen Rechtschreiblernen beziehen, die dem jeweiligen Kind entsprechen: § § Förderung kann nur dann hilfreich sein, wenn bekannt ist, welche konkreten Lernschwierigkeiten bezogen auf angewendete Rechtschreibstrategien oder Fehlerschwerpunkte (so z. B laut-, wort- oder satzorientiert) vorliegen. Gegebenenfalls sind dazu weitere Diagnoseverfahren hilfreich, so z. B. : - HSP (alphabetische, orthografische und morphematische Strategie) - Fehleranalyse nach Sommer-Stumpenhorst (laut-, wort-, satzorientierte Schreibweisen) - Fehleranalyse nach Leßmann (nach Fehlerschwerpunkten wie Verdopplung, Dehnung, Groß- und Kleinschreibung usw. ) Förderung kann sich auf die Methoden zum selbstständigen Rechtschreiblernen beziehen, wenn diese nicht ausreichend beherrscht werden: - Abschreiben üben - Fehlschreibungen in eigenen oder fremden Texten kontrollieren und korrigieren und hierbei verschiedene Hilfsmittel, wie Wörterbuch, Computer, Ableiten usw. zu Rate ziehen - Umgang mit Lernwörtern üben - Wörter als Modelle nutzen (Sprachforscheraufgaben) - Methoden zum Schreiben schwieriger Wörter (Ableiten, Nachfragen, Computer-Korrektur, Nachschlagen) üben ©Ulla Reisen; Maxi Brautmeier-Ulrich 20. 12. 2004
Modul Rechtschreiben (Schriftliches Sprachhandeln): Diskussionspunkt 5: Verbindliche Anforderungen Ende Klasse 4 Mögliche Fragestellungen zur Identifikation von Förderbedarf • Wörter normgerecht schreiben, die sie als Schreibt das Kind Wörter aus dem eigenen Wörterbuch oder dem eigenen Übungswortschatz zuverlässig richtig? schreibwichtige Wörter geübt haben • eigene Texte in Annäherung an normgerechte Schreibung schreiben Ist in den eigenen Texten des Kindes über die lautgetreue Schreibweise hinaus die Anwendung der orthografischen und der morphematischen Strategie deutlich zu erkennen? • methodisch sinnvoll abschreiben Kann sich das Kind beim Abschreiben ein ganzes Wort oder Satzteile merken und weitgehend richtig schreiben und findet es beim Kontrollieren Fehler? • selbstständig Wörter üben Identifiziert das Kind Wörter, die es üben muss und übt es selbstständig mit einer Trainingskarte oder einer Lernkartei? • Wörter als Modelle nutzen Findet das Kind bei Forscher- und Sammelaufgaben analoge Wörter zu erkannten Rechtschreibregelungen? Kann das Kind Schreibweisen mit Hilfe verwandter Wörter erklären? • bei schwierigen Wörtern Methoden zum Kann das Kind erfolgreich ableiten, nachschlagen, die Computer-Korrektur nutzen oder gezielt nachfragen? Kann das Kind Schwierigkeiten in Wörtern aufspüren und beim Schreiben eigener Texte oder bei vorgegebenen „Harten Brocken“ Wege zum Richtigschreiben finden? Richtigschreiben verwenden (Ableiten, Nachfragen, Computer-Korrektur, Nachschlagen ) • Texte kontrollieren und korrigieren Findet das Kind in vorgegebenen Texten Fehler? Kann das Kind in zeitlichem Abstand zum Schreiben eines Textes eigene Fehler finden und korrigieren? • grundlegende Regelungen der Rechtschreibung Über welche wichtigen Fähigkeiten und Kenntnisse im Rechtschreiben (s. Tab. LP S. 38/39) verfügt das Kind? Fehlen Kenntnisse über bestimmte Regelungen mit großer Reichweite? Welche? kennen, die eine große Reichweite haben • sich um rechtschriftliche Richtigkeit und Sicherheit bemühen Bemüht sich das Kind um rechtschriftliche Richtigkeit, wenn die Verwendungssituation dies verlangt? • sensibel sein für Schwierigkeiten beim Nimmt das Kind Angebote zum Üben auf seinem individuellen Entwicklungsstand wahr? Rechtschreiben + - Kann das Kind mögliche Schwierigkeiten individuell benennen? ©Ulla Reisen; Maxi Brautmeier-Ulrich 20. 12. 2004
Modul Rechtschreiben (Schriftliches Sprachhandeln): Diskussionspunkt 6: Maßstäbe der Leistungsbewertung Wird auf der Grundlage der eigenen Texte der Schülerinnen und Schüler festgestellt, an welcher Stelle auf dem Weg zur normgerechten Schreibung die Schülerin/ der Schüler steht? Ist diese Feststellung fachbezogenes Bewertungskriterium? Schriftliche Arbeiten Fortlaufende Beobachtung der Lernentwicklung Entsprechen die schriftlichen Arbeiten in ihren Formaten Aufgabenbeispielen aus Parallelarbeiten oder Bildungsstandards? Findet eine fortlaufende Beobachtung der Lernentwicklung statt? § Wird festgehalten, welche Fehlerschwerpunkte die Kinder in freien Texte haben, damit gezielt geübt werden kann? § Wird die Anwendung der unterschiedlichen Strategien regelmäßig informell oder formell ermittelt, damit das Rechtschreiblernen daran orientiert werden kann? § Werden möglichst viele Texte eines Kindes - auch in unterschiedlichen Fassungen - gesammelt? § Werden Beobachtungen zur Lernentwicklung in die Benotung mit einbezogen? § Werden geübte Teilfähigkeiten auch bei langfristiger Beobachtung gezielt festgehalten? § Werden Teilleistungen wie das Üben von Lernwörtern, das Korrigieren, Abschreiben, Nachschlagen, Forschen. . . in schriftlichen Arbeiten berücksichtigt? 1. Sehen Sie in Ihrer eigenen/in der schulischen Praxis Widersprüche zu den vom Lehrplan vorgesehenen Maßstäben der Leistungsbewertung? Mit Hilfe von Formblatt 6 können Sie für Ihre Jahrgangsstufe oder Ihr Kollegium Vereinbarungen zur stärkeren Berücksichtigung des fachbezogenen Bewertungskriteriums bei schriftlichen Arbeiten und bei der fortlaufenden Beobachtung der Rechtschreibentwicklung festhalten. ©Ulla Reisen; Maxi Brautmeier-Ulrich 20. 12. 2004
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