Titel Sprachbildung Sprachsensibler Fachunterricht Zwei Titel ein Interesse
Titel: Sprachbildung Sprachsensibler Fachunterricht Zwei Titel – ein Interesse 1 Fachtagung LISUM 09. 06. 2019
2 Gliederung I. „Sprache“ II. Beteiligte Sprecher*innen und (ihre) Verwendung von Sprache III. Methodik und Didaktik AIDA
3 „Sprache“ System von sprachlichen Zeichen, das dem Austausch und der Übermittlung von Informationen dient. Verwendung von Sprache in der Kommunikation 1. Differenzierung nach Kommunikationspartnern (Adressatenorientierung) 2. Differenzierung nach Kommunikationssituation (Situationsorientierung) 3. Differenzierung nach Verwendungsschwerpunkten (Kompetenzorientierung)
4 „Darüber, welche sprachlichen Anforderungen in der beruflichen Arbeitswelt bestehen, ist erstaunlicherweise recht wenig bekannt. So werden die Anforderungen im Rahmen von Kompetenzfeststellungen meist nicht aus konkreten beruflichen Handlungssituationen, sondern aus allgemeinbildenden Zielen abgeleitet. Damit werden Querschnittskompetenzen abgebildet, die prinzipiell in vielen Berufen und Anforderungssituationen zum Tragen kommen. Das jeweils Spezifische der unterschiedlichen Berufe vermögen sie nicht zu identifizieren. Notwendig sind deshalb berufssystematische Arbeiten zur Katego-risierung der sprachlichen Anforderungen, ebenso empirische Arbeiten zum Spracheneinsatz in beruflichen Handlungssituationen. Sie können dazu beitragen, dem Umgang mit Sprache in der Ausbildung mehr Beachtung zu schenken. “ WEIß, Reinhold (2016): „Sprache als Medium der Ausbildung“. In: Sprache im Beruf. BWF Berufsbildung in Wissenschaft und Praxis. (Zeitschrift des Bundesinstituts für Berufsbildung), 6, S. 3.
5 „Sprache“ 1. Differenzierung nach Kommunikationspartnern (Adressatenorientierung) Verwendung unterschiedlicher sprachlicher Varianten Gemeinsprache, Fachsprache, Schulsprache, ‚Bildungssprache‘ … Registerunterschiede Standardsprache / Schriftsprache / Gehobene Umgangssprache / … regionale und soziale Varietäten Berlin-Brandenburgisch / Jugendsprache / ‚Kiezsprache‘
6 „Sprache“ 2. Differenzierung nach Kommunikationssituation (Situationsorientierung) Ferne – Nähe: geographisch Mündlich – schriftlich Fernmündlich Ferne – Nähe: sozial
7 „Sprache“ 3. Differenzierung nach Verwendungskompetenzen (Kompetenzorientierung) Teilkompetenzen Ge. R Qualifikationsrahmen vorhanden erforderlich
Mehrsprachigkeit in einer Sprache i td e is tig che on? h c li ti wi nd ika ie mü un W m m Ko und Wo Fac wann ang hspra ist ebr che ach t? Welche Varietäten sind für welche beruflichen Ausrichtungen wichtig? Und mit wem? d all was es da geh zu ört ? Fähigkeit, im richtigen Moment die richtige Varietät/Sprachebene auswählen und verwenden zu können Un 8
9 Sprachvarietäten Gemeinsprache Fachsprache Bildungssprache Wissenschaftssprache …. Berufsprache / berufliche Bildungssprache
10 Fachsprache Fachinterne Kommunikation unter Verwendung fachspezifischer Terminologie Orientierung an Schriftsprache Bevorzugung spezifischer Strukturen und Ausdrucksweisen Passiv, Nominalisierungen….
Funktionale Eigenschaften von Fachsprache 11 • Deutlichkeit – adäquater Bezug zum • Definiertheit - Im Fachtext werden neben den fachlichen Gegenstand oder Sachverhalt, Wörtern der allgemeinen Sprache präzise Ausdrücke fachsprachliche Termini verwendet, die es erlauben, mit einem Wort fachliche • Verständlichkeit – fehlerfreie Zusammenhänge zu bezeichnen. Vermittlung fachlichen Kenntnisse • Neutralität - Neutralität lässt sich über die • Ökonomie – fachlichen Darstellung Formulierung im Passiv hinaus mit durch minimalen sprachlichen Einsatz verschiedenen unpersönlichen Formulierungen • Anonymität – unmittelbarer Bezug zum Ausdruck bringen. Fachgegenstand, nicht Sicht des • Distanziertheit - Mit passivischen Textproduzenten Konstruktionen, aber auch durch Einsatz von • Identitätsstiftung – zugänglich für Zitaten und durch die Anwendung von bestimmte Personengruppen des selben Argumentationsmustern lässt sich Distanz Kenntnisbereichs ausdrücken. Mittel zum Ausdruck der Distanz sind der Konjunktiv und die indirekte Rede. http: //www. glottopedia. org/index. php/Fachsprache • Objektivität - Ziel eines Fachtextes ist es, eine https: //www. lernhelfer. de/schuelerlexikon/deutsch/artikel/ Sache präzise und möglichst subjektunabhängig soziolekte-und-fachsprachen zu beschreiben.
12 Fach- und berufsbezogene Sprachbildung Allgemeinbildende Schulen: Sprachsensibler Fachunterricht = wissenschaftsaffin Text- und Verständnisorientierung Berufliche Schulen: Sprachsensibler (Fach)Unterricht = praxisaffin inkl. Angewandte Wissenschaft + ihre Verwendung in sozialen/beruflichen Kontexten berufsbezogene Kommunikation Vermittlungskompetenz in Hinsicht auf Außenstehende
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14 Unterschiedliche Gewichtung der einzelnen sprachlichen Komponenten in den unterschiedlichen beruflichen Richtungen Beispiele: Berufsorientierte Kommunikation mit Laien Gärtner Autoverkäufer Berufsinterne mündliche Kommunikation mit Vorgesetzten Maurer Notariatsangestellte Bankkauffrau Welche Kompetenzgewichtungen werden jeweils benötigt? Schriftliche lineare Fachtexte verstehen Berufsinterne schriftliche Kommunikation mit Vorgesetzten Berufsinterne mündliche Kommunikation mit Kolleg*innen berufsinterne schriftliche Kommunikation mit Kolleg*innen Schriftliche lineare Fachtexte verfassen
Fachsprache und Kommunikation an einem Beispiel 15 Kunden; Bank
16 „Vocational literacy“ „Unter Vocational Literacy versteht man die Summe der sprachlichen Fertigkeiten, die in spezifischen beruflichen Zusammenhängen benötigt werden. Der Begriff umfasst sowohl die Fähigkeit, Fachtexten gezielt Informationen entnehmen zu können, als auch das Vermögen, Arbeitsergebnisse adäquat zu formulieren und zu präsentieren. “ Hessisches Kultusministerium (Hrsg)(2005): Vocational Literacy. Methodische uns sprachliche Kompetenzen in der beruflichen Bildung. https: //kultusministerium. hessen. de/sites/default/files/media/hkm/vocational_literacy. pdf
17 Bildungssprache – Bildung – Ausbildung „Berufsbezogene Bildungssprache“ Welchen Anforderungen müssen die S+S genügen? Oder: was sind die übergeordneten Lehr- und Lernziele? Was soll am Ende erreicht sein? Welche Kompetenzen sollen sie erworben haben? „employability“ www. pons. de: Beschäftigungsfähigkeit; Arbeitsmarktfähigkeit www. leo. org: Beschäftigungsfähigkeit, Vermittelbarkeit, Arbeitsmarktfähigkeit, Vermittlungsfähigkeit, Beschäftigungschance, Chance auf Anstellung + Diskussion
18 Bildungssprache – Schulsprache – ‚academic language‘ – Schriftsprache … „Die Bildungssprache ist die Sprache, die überwiegend in den Massenmedien, in Fernsehen, Rundfunk, Tages- und Wochenzeitungen benutzt wird. Sie unterscheidet sich von der Umgangssprache durch die Disziplin des schriftlichen Ausdrucks und durch einen differenzierteren, Fachliches einbeziehenden Wortschatz; andererseits unterscheidet sie sich von Fachsprachen dadurch, daβ sie grundsätzlich für alle offensteht, die sich mit den Mitteln der allgemeinen Schulbildung ein Orientierungs-wissen verschaffen können. […] Die Bildungssprache ist ein Medium, durch das Bestandteile der Wissenschaftssprache von der Umgangssprache assimiliert werden. “ Habermas, Jürgen (1977): Umgangssprache - Bildungssprache - Wissenschaftssprache (1977). In: ders. : Kleine politische Schriften, I-IV. Frankfurt/M. : Suhrkamp 1981. pp. 340 -[363].
19 II. Beteiligte Sprecher*innen und (ihre) Verwendung von Sprache
20 A. Schüler*innen Allgemeine Vorerfahrungen (Schule, soziales Umfeld…) Spracherfahrungen Sprachlernerfahrungen Alter Rezeption + Produktion in einschlägigen Berufssituationen Frage-, Vermittlungs- und Erklärungskompetenz in unterschiedlichen Bezügen
21 Berufsfelder und Intelligenzen Berufsfelder und Kompetenzen Unterschiedliche Intelligenzen Verbale Intelligenz (BICS) Bsp: Autoverkäufer … intelligence type capability and perception Linguistic words and language Logical-Mathematical logic and numbers Musical music, sound, rhythm Bodily-Kinesthetic body movement control Spatial-Visual images and space Interpersonal other people's feelings Intrapersonal self-awareness Ausbau und Stärkung von Intelligenzen Kompetenz
22 B. Lehrpersonen Sprachverwendung und Sprachverwendungserfahrungen Berufserfahrungen als … Lehrperson als (sprachliches) Vorbild
23 C. Personen im beruflichen Umfeld Kolleg*innen, Vorgesetzte, Kunden… Beiderseitige Erwartungen Bei S*innen Fähigkeit des inzidentellen und impliziten Lernens bewusstmachen und stärken
24 Diversität in der Sprachbeherrschung der Schüler*innen Da. M Ebene der jeweiligen Sprachproduktion Rezeptive Fähigkeiten Da. Z ‚Funktionale Analphabeten‘ Leo-Studie 2018 Analphabeten Inklusion
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