Thema 1 Lexikologie als sprachwissenschaftlicher Bereich und als
Thema 1: Lexikologie als sprachwissenschaftlicher Bereich und als Studienfach Teil 2
Thema 1: Lexikologie als sprachwissenschaftlicher Bereich und als Studienfach Plan n Lexikologie. Ihr Untersuchungsobjekt. n Teildisziplinen der Lexikologie n Methodologische Aspekte der Lexikologie
Wort / Lexem n Lexikologie betrachtet Wörter oder Lexeme (alle benennenden Einheiten, die eine relativ geschlossene Bedeutung haben - Wort, Wortgruppe) von verschiedenen Seiten. n Das Wort ist ein Untersuchungsobjekt in vielen anderen Wissenschaften – Philosophie, Psychologie, Literaturwissenschaft, Logik usw.
Teildisziplinen der Lexikologie n n n Etymologie Semasiologie / Semantik Wortbildung Phraseologie Lexikographie
Etymologie ist die Wissenschaft von der Herkunft der Wörter, Erforschung der Wortgeschichte (Form und Bedeutung) der einzelnen Wörter, der Verwandschaft mit anderen Wörtern. n Aus dem griech. etymos (´wahr´, wahre, urspr. Bedeutung) n Etymon (Pl. Etyma) – Urform des Wortes n
Etymologie Bruder n ahd. , mhd. bruder n lat. frater n ide. * bhrater n брат, brother n altengl. , altnord. brother n ст. слав. братръ n
Semasiologie / Semantik n Semasiologie ist die Wissenschaft von den Bedeutungen der Wörter. n Semasiologie untersucht die Bedeutungen des Wortes in einem bestimmten Kontext, in einer bestimmten Situation, die Beziehungen der Wörter untereinander.
Semasiologie / Semantik hohes Haus, hohes Alter, hoher Beamte, hohe Stimmung n hoher Baum – hoher Sommer n Seme: vertikale Richtung, große Ausdehnung, großer Abstand von etwas n hoch – niedrig (Haus); hoch – primitiv (Gesinnung); hoch – angesehen (Mensch); hoch – teuer (Preis) n
Wortbildung untersucht die Bildung der Wörter, die Regeln, nach denen sie entstanden sind, beschreibt bestimmte Muster, Modelle, nach denen man die Wörter nicht bilden kann (zerhöhen, mithöhen, verhöhen) n Ableitungen - die Höhe, erhöhen n Zusammensetzungen – Hochhaus, Hochschule, Hochachtung, hochaktuell n
Phraseologie n Phraseologie beschäftigt sich mit den festen Wortgruppen, die wie Einzelwörter im Langgedächtnis (im mentalen Lexikon) gespeichert sind. etwas hoch und heilig versprechen (клясться честью) Wenn es hochkommt, . . . (в крайнем случае) Die Wissenschaft ist für mich zu hoch.
Lexikographie ist die Lehre von den Lehrbüchern. n Lexikographie beschäftigt sich mit theoretischen und praktischen Problemen der Erstellung der Wörterbücher. n Lexikographie braucht Ergebnisse der Lexikologie, aller Teildisziplinen. n
Methodologische Aspekte der Lexikologie folgende Dichotomien (Dichotomie - ein Paar von gegenübergestellten Begriffen): n synchronische – diachronische Betrachtungsweise n Semasiologie – Onomasiologie n interlinguistische – extralinguistische Faktoren
synchronische – diachronische Betrachtungsweise chrono - `Zeit` n Synchronie – ein fixierter Zustand, Punkt, Ebene - eine ahistorische, rein deskriptive Betrachtung n Diachronie bezieht sich auf die Veränderung eines Sprachzustandes im bestimmten Zetinterval - die horizontale oder vertikale Achse im Zeitdiagramm n
synchronische Betrachtungsweise (Semasiol. ) Herr 1) Mann; 2) Besitzer (des Hauses), der Gebieter (Herr Gott); (iron. ) Mein Herr (мой благоверный); 3) ein älterer Mann (kein Junge); 4) (im Sport) Damen-, Herrentennis n (Phras. ) Herr der Lage n (Wortbild. ) herrlich, herrenhaft, beherrschen n
diachronische Betrachtungsweise n n n frô Frau Herr - heriro (lat. ) senior (grauhaarig) Mittelalter – Herr König, Herr Graf, Herr Gott Später - reiche Bürger, Kaufleute Heute - Bezeichnung jedes Mannes, höfliche Anrede
Semasiologie – Onomasiologie sema – ´Zeichen´ n Betrachtungsweise von der Bezeichnung auf das Bezeichnete, von der Bedeutung zur Sache n onoma – ´Sache´ n Betrachtungsweise von der Sache zur Bedeutung n
Semasiologie – Onomasiologie Eine semasiologische Feststellung n Haus Weißes Haus, Hohes Haus (Parlament), Altes Haus (старина) n Eine onomasiologische Feststellung n Haus Wohnhaus, Familienhaus, Baracke, Wolkenkratzer, Wohnsilo, Bungalow, Mietskaserne n
interlinguistische – extralinguistische Faktoren Die Sprache selbst ruft die Prozesse hervor. n heriro > Herr (Betonung auf der 1. Silbe, Reduktion der Endlaute) n frô > frouwe (Frau) (eine sprachliche Lücke, es gab kein Pandam dazu). n Auf den Wortschatz, auf den Bedeutungswandel wirken die außersprachlichen Faktoren aus. n Soziale Umstände Herr (Feudalherr > Kaufmann > jeder Mann) n
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