Teilhabe ist unteilbar Kln 17 11 2017 Kerstin

Teilhabe ist unteilbar Köln, 17. 11. 2017 Kerstin Wührmann, Kita der Martin Luther Gemeinde, Konsultationkita der Stadt Bremen "Inklusion braucht Partizipation„

Behinderung/Beeinträchtigung Am Du wird ich zum Ich (Buber) • • • Beeinträchtigungen gibt es viele und sie beeinflussen sie beim Lernen Meist zeitlich befristet (Verletztung, Krankheit, Scheidung, Geschwisterkind …) werden überwunden und führen zur Stärkung eines Menschen Dauerhaft bleibend, Chromosomenausstattung, organische Ebene, fehlende nicht funktionstüchtige Gliedmaßen, kann zu Sinnes und Bewegungsbeeinträchtigung führen, psychischen Ebene Sinnesreize werden unterschiedlich wahrgenommen, nicht gefiltert…, führt zu unterschiedlichen Verhaltensreaktionen, Neurologische Ebene Krampfanfälle, manchmal benannt ICD, oft ohne abschließende Diagnose. Warnung vor Kategorisierung ( der mit dem Down-Syndrom, der Autist, der Blinde, der Behinderte) Das Wesen des Menschen wir keinesfalls durch die genannten Beeinträchtigungen bestimmt. Allen Menschen ist gemeinsam, dass jeder Mensch mit je individuellen Bedingungen, seine ganz persönlichen Lebens-, Lern- und Entwicklungsprozessse entfaltet. Dazu gehören auch die unterschiedlichen Möglichkeiten, Dinge zu sehen, sich selbst und die Dinge zu bewegen. „Behinderung ist letztlich Ausdruck unserer Art des Umgangs mit Menschen, die wir als behindert deklarieren“ (Feuser) Köln 17. 11. 2017 Kerstin Wührmann, Kita der Martin Luther Gemeinde, Konsultationkita der Stadt Bremen "Inklusion braucht Partizipation„

Teilhabe Teilnahme Beteiligung Partizipation Ich bin richtig, ich bin wichtig“ „ • • (Kita Martin Luther) Weltgesundheitsorganisation (WHO) 2001: Teilhabe bedeutet das „Einbezogensein in eine Lebenssituation“ einer Gemeinschaft. „Beeinträchtigung der Teilhabe als Wechselwirkung zwischen dem gesundheitlichen Problem (ICD) einer Person und ihren Umweltfaktoren“ Teilhabe wird neben dem Selbstbewusstsein erheblich von der Akzeptanz, Toleranz und dem Respekt der Mitmenschen beeinflusst wird. In Teilhabe steckt haben (eher passiv), Teilnahme bedeutet an etwas Angebotenem teilnehmen, Beteiligung: man wird beteiligt oder man beteiligt sich, in Partizipation steckt lat. cipere Aktivitäten, bedeutet umfassender Selbstbestimmung, Mitbestimmung Das bedeutet im Spiegel der Erziehungswissenschaft: • Bedürfnisse, Wünsche und Ideen der Kinder sind Grundlage des Handelns • Bedürfnisse werden ausgetauscht, Wünsche verhandelt und Ideen weiterentwickelt • Kinder lernen Verantwortung für sich, ihr Gegenüber und die Gruppe Köln, 17. 11. 2017 Kerstin Wührmann, Kita der Martin Luther Gemeinde, Konsultationkita der Stadt Bremen "Inklusion braucht Partizipation„

aus Erfahrung schöpfen „Eine inklusive Haltung (…) entwickelt sich mit immer neuen Erfahrungen, die schließlich allen Kindern zu gute kommt und mit dem spürbaren Zuwachs an Qualität einher geht. “ (Weltzien) • • • 30 Jahre gemeinsame Bildung, Erziehung und Betreuung von Kindern mit und ohne Behinderung im Landesverband der Evangelischen Tageseinrichtungen für Kinder in Bremen Konzeptentwicklung mit Prof. Dr. Georg Feuser (Uni Bremen, 1980) und Fachkräften vom Landesverband „alle Kinder in Kooperation am gemeinsamen Gegenstand“ (entwicklungsorientierter Ansatz, Theorie der „dominierenden Tätigkeit“ (Wahrnehmende Tätigkeit, manipulierende T. , gegenständliche T. , symbolische T. , Lerntätigkeit), Wygotski, in Fläming „Bildungs und Lerngeschichten“) Prinzip der Regionalisierung (Kinder wohnortnah betreuen) Prinzip der Dezentralisierung (Hilfe an den Ort bringen) Prinzip des Kompetenztransfers (Austausch der verschiedenen Qualifikationen, Stützpädagogen, Normalisierungsprinzip) Zusatzqualifikation „Integration“ entstand, jetzt: „inklusive Pädagogik“ Köln, 17. 11. 2017 Kerstin Wührmann, Kita der Martin Luther Gemeinde, Konsultationkita der Stadt Bremen "Inklusion braucht Partizipation„

humanistisches Menschenbild „Inklusion beginnt im Kopf“ Aktion Mensch • • • jeder Mensch wird in seiner Individualität und Einmaligkeit als unersetzlich angesehen hat gleiches Recht auf Freiheit und Selbstbestimmung und auf die Gestaltung eines eigenen sinnhaften Lebens mit Anderen der Mensch hat nicht Wert sondern Würde, die nicht an Fähigkeiten gebunden ist, sie ist voraussetzungslos Glück hängt vom eigenen individuellen Erleben ab Teilhabegewährung und Partizipation sind soziale und gesellschaftliche Rechte das bedeutet im Spiegel der Erziehungswissenschaft: • jeder Mensch ist entwicklungsfähig und auf Sozialität (wir lle sind aufeinander angewiesen) angelegt • jeder Mensch hat das Recht seine Talente und Kompetenzen zu entfalten • Vielfalt und Verschiedenheit ist Normalität und wird als Bereicherung erlebt Köln, 17. 11. 2017 Kerstin Wührmann, Kita der Martin Luther Gemeinde, Konsultationkita der Stadt Bremen "Inklusion braucht Partizipation„

Recht auf Teilhabe Pflicht oder Kür? • • • UNO Menschenrechtserklärung von 1948 ist im Artikel 1: „Alle Menschen sind frei und gleich an Würden und Rechten geboren. Sie sind mit Vernunft und Rechten begabt und sollen einander im Geiste der Brüderlichkeit begegnen. “ Grundgesetz Artikel 3 Absatz 3, 1994: „Niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden. “ UN Kinderrechtskonventionen der Vereinten Nationen am 05. 04. 1992 in Kraft: Artikel 23 „…dass ein geistig oder körperlich behindertes Kind ein erfülltes Leben unter Bedingungen führen soll, welche die Würde des Kindes wahren, seine Selbstständigkeit fördern und seine aktive Teilnahme am Leben der Gemeinschaft erleichtern. “ Artikel 31 „Die Vertragsstaaten achten und fördern das Recht des Kindes auf volle Beteiligung am kulturellen und künstlerischen Leben und fördern die Bereitstellung geeigneter und gleicher Möglichkeiten für die kulturelle und künstlerische Betätigung sowie für aktive Erholung und Freizeitbeschäftigung“ Köln, 17. 11. 2017 Kerstin Wührmann, Kita der Martin Luther Gemeinde, Konsultationkita der Stadt Bremen "Inklusion braucht Partizipation„

• • • Gleiches Recht für alle, private Rechte (Briefgeheimnis, Sport Spiel Ruhe) Recht auf leben und groß werden, Öffentliche rechte (Meinung, Bildung, Glaube) Schutz vor Gewalt und Ausbeutung (Kinderarbeit, Mißbrauch, Flucht und Krieg) UN Behindertenrechtskonventionen 03. 05. 2008: „Zweck dieses Übereinkommens ist es, den vollen und gleichberechtigten Genuss aller Menschenrechte und Grundfreiheiten durch alle Menschen mit Behinderungen zu fördern, zu schützen und zu gewährleisten“ UNESCO Konferenz 1994 in Salamanca „das Leitprinzip, das diesem Rahmen zugrunde liegt, besagt, dass Schulen alle Kinder, unabhängig von ihren physischen, interkulturellen, sozialen, emotionalen, sprachlichen oder anderen Fähigkeiten aufnehmen sollen. “ Sonderbeschulung ist in Bremen weitestgehend abgeschafft. Ein gemeinsamer Bildungsplan für alle Kinder im Alter von 0 Jahren bis 10 Jahren entsteht. Das bedeutet im Spiegel der Erziehungswissenschaft • Teilhabe ist gesetzlich geregelt, also Pflicht und nicht Kür • Den Kindern müssen ihre Rechte transparent gemacht werden, so dass sie einfordern können. Hansen (2004) empfiehlt eine Kita-Verfassung, die auf den UN Kinderechtskonventionen basiert und detailliert die Rechte aller verdeutlicht. • Alle Kinder haben die gleichen Rechte. Köln, 17. 11. 2017 Kerstin Wührmann, Kita der Martin Luther Gemeinde, Konsultationkita der Stadt Bremen "Inklusion braucht Partizipation„

Demokratie in der Kita „Unter Demokratie verstehe ich, dass sie dem Schwächsten die gleichen Chancen einräumt, wie dem Stärksten. “ (Ghandi) Die Kita als frühe Gruppenerfahrung für Kinder legt den Grundstein für friedlichen und konstruktiven Umgang im demokratischen Miteinander. • • • Respektvoller Umgang Verständigung und Aushandeln im täglichen Miteinander So gehört das Erkennen und Ausleben der eigenen Bedürfnisse ebenso zur demokratischen Schulung, wie das Vertreten der eigenen Interessen. Es geht darum "um unser selbst Willen wahrgenommen, akzeptiert und wertgeschätzt zu werden" (Booth, Index für Inklusion). Die Erfahrung von Selbstwirksamkeit und Wertschätzung motivieren die Kinder, sich aktiv am Geschehen zu beteiligen. Demokratiekompetenzen sind Präsentation der eigenen Identität (wer kann den Kinder mit starker Beeinträchtigung helfen? ), Empathie, Rollendistanz, Ambiguitätstoleranz. Köln, 17. 11. 2017 Kerstin Wührmann, Kita der Martin Luther Gemeinde, Konsultationkita der Stadt Bremen "Inklusion braucht Partizipation„

Barrieren abbauen „Mit einer vorurteilsbewussten Perspektive werden Erzieher. Innen aktiv gegen herrschende Mechanismen von Ungleichbehandlung und Ausgrenzung. “ (Wagner) • • • bauliche Barriere (schwellenlosen Mobilität, Offenheit des Eingangs) sprachlichen Barrieren, gestörte Beziehungen oder die Art der Aktivitäten bzw. Aktivitäten ohne Wertschätzung. strukturelle Barrieren in Organisationsform (Frühfördergesetz, Assistenzprogramm) Im Spiegel der Erziehungswissenschaft: • Barrieren für Spiel, Lernen und Partizipation (Booth, Index für Inklusion) erkennen • Ob und wie ein Kind spielt, um das Wohlbefinden des Kindes und die Verbesserung des Erfahrungsfelds, um die optimalen Entwicklungschancen erreichen zu können • Jegliche Versuche Kinder zu kategorisieren und darüber Verhaltenserwartungen zu definieren erhöht die Barrieren. • Anerkennung von Differenz und Heterogenität in Lerngruppen voraussetzen • Didaktik im Sinne von pädagogischem Denken, Planen, Handeln, Analysieren, Evaluieren und fortgesetzten Revidierens bildet den Mittelpunkt in inklusiven Konzepten (vgl. Feuser, 2009) • Interaktionen zwischen Lernendem und Lehrendem reflektieren • Der Bedarf an individuellen Hilfen sollte erkannt werden. • Eine Inklusion wird es ohne Exklusion nicht geben. Köln, 17. 11. 2017 Kerstin Wührmann, Kita der Martin Luther Gemeinde, Konsultationkita der Stadt Bremen "Inklusion braucht Partizipation„

Teamarbeit „Ziel im Team ist, ein Konsens zu erreichen über die Rechte der Kinder und dafür gemeinsam Strukturen festzulegen. “ (Regner) • • Das Team der pädagogischen Fachkräfte sollte sich um den Aufbau einer gelingenden Kooperation bemühen. Dazu braucht es regelmäßige Versammlungen, in denen gemeinsame Werte entwickelt werden und inhaltliche wissenschaftsorientierte Themen erarbeitet werden können. Interdisziplinäres Team: Pädagogische Fachkraft für Betreuung, Bildung und Erziehung, Pflegerische Fachkraft, Frühförderkraft, Assistenz, Therapeuten, Leitung, SPZ, Kinderärzte… Aktivitäten im Team planen und durchführen, sichert Qualität und ermöglicht gegenseitiges Feedback. Generelle Auseinandersetzungen über Werte wie Leistung und Normalität müssen Mitarbeitende führen. In der ressourcenorientieren Ausrichtung der pädagogischen Arbeit ist es wohltuend, wenn die eigene geleistete Arbeit anerkannt wird, unabhängig von der Leistung der anderen. Es gibt keinen normalen Zustand, der erreicht werden muss. Normalität ist deshalb neu zu definieren. Jedes Teammitglied muss die eigenen Grenzen wahren und die der anderen anerkennen. Solidarität und Integrität im Team fördern die Arbeitsmotivation Köln, 17. 11. 2017 Kerstin Wührmann, Kita der Martin Luther Gemeinde, Konsultationkita der Stadt Bremen "Inklusion braucht Partizipation„

Kommunikation ich sag es Dir auf meine Weise (Kitzinger) • • • Sprache ist ein unmittelbarer Zugang zur Partizipation, (non-)verbal Sprache ist auch: Bebilderung, die Ansätze von einfacher Sprache, das Bewusstmachen der verschiedenen Sprachen, Laute, Signale, Gebärden, Mimik Letztendlich wird an der Kommunikation erlebbar, wie die Interaktion Menschen als Person thematisiert, in Anspruch nimmt, ansprechbar macht und anschlussfähig hält. Kommunikation unterstützen, eine Stimme verleihen: Janson spricht von Förderung der Horizontalität in Gruppen durch den interpretativen Interventionsstil Janson 2011 „Gewaltfreien Kommunikation“ nach Rosenberg kann dabei Berücksichtigung finden. Marshall Rosenberg entwickelte in den 60 er Jahren, ausgehend von den Gefühlen die hinter Aussagen stehen, eine Technik des aktiven Zuhörens, die verhindern soll, dass Aussagen sofort gewertet werden. Werte wie Mitgefühl und Respekt kommen dort zum Tragen. Köln 17. 11. 2017 Kerstin Wührmann, Kita der Martin Luther Gemeinde, Konsultationkita der Stadt Bremen "Inklusion braucht Partizipation„

Lernen „Vergleiche nie ein Kind mit einem anderen, sondern immer nur mit sich selbst“ (Pestalozzi) • • • Kinder lernen spielend Lernen geht 100 Wege: am Modell, durch Wiederholung, durch Zufall, durch Tun, durch Bestärkung von außen, durch Ausprobieren, durch Nachahmung, durch Auseinandersetzung mit anderen, durch Erfahrung, durch Bewegung Lernen braucht Sicherheit und Vertrauen: ernsthafte verlässliche Beziehung, gemeinsame Rituale und Aktivitäten, wiederholende Strukturen und Tagesabläufe individuelle Förderung zielt auch darauf ab, seinen Platz in der Gruppe zu finden und mit anderen Kindern zu kooperieren Menge gemeinsamer schöner und bereichernder Erlebnisse und Spielaktivitäten schafft Akzeptanz gegenüber den Spielpartnern. Spaß ist dabei ein wichtiger Faktor. Jedes Kind muss einen Zugang zur Gruppe und dessen Thema finden können sich Selbstwirksamkeit erleben Parallelspiel ist Lernsituation Köln, 17. 11. 2017 Kerstin Wührmann, Kita der Martin Luther Gemeinde, Konsultationkita der Stadt Bremen "Inklusion braucht Partizipation„

Eltern im Boot „Es bedeutet sich, auf gleicher Augenhöhe und als Experten, mit den jeweiligen Kompetenzen für das Kind, zu begegnen und sich gegenseitig wirkungsvoll zu unterstützen. “ (Regner) • • • Eltern und Fachkraft in einer Erziehungsgemeinschaft heißt sich auf Augenhöhe begegnen und verschieden Sichtweisen austauschen. Teilhabe hört beim Kind nicht auf Eltern bringen viel mit: Bindung, Erfahrung, Sorgen, Wissen, Bedürfnisse, Anspruch Eltern als Fachleute für ihre Kinder, fachliche Begleitung von Geburt an Erleben Eltern, dass sie ernst genommen werden, dass ihre Meinung gefragt ist, dass sie in Planung einbezogen werden, an Entscheidungen beteiligt werden. Spannungsfeld: lieben, sorgen, schonen, fordern, fördern Gemeinsam das Umfeld für Kinder gestalten, über Spielmaterial austauschen Unterstützung bei Anträgen, Wissen über Versorgungsansprüche Entlastung bei Hilfsmitteln und Therapien Entlastung Familie Beruf, kommt das Kind, wenn die Assistenz krank ist? Köln, 17. 11. 2017 Kerstin Wührmann, Kita der Martin Luther Gemeinde, Konsultationkita der Stadt Bremen "Inklusion braucht Partizipation„

„Inklusion fängt überall an und hört niemals auf“ (Brokamp) Barriere n abbauen aus Erfa hrung schöpfe n Recht au f Teilhabe humanistisches Menschenbild Teamarbeit Kommun Eltern im Boot ikation Demokr atie der Kita in Lernen Köln, 17. 11. 2017 Kerstin Wührmann, Kita der Martin Luther Gemeinde, Konsultationkita der Stadt Bremen "Inklusion braucht Partizipation„

Vielen Dank für ihre Aufmerksamkeit Köln, 17. 11. 2017 Kerstin Wührmann, Kita der Martin Luther Gemeinde, Konsultationkita der Stadt Bremen "Inklusion braucht Partizipation„ kita@martin-luther-findorff. de
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