Systemische Mandatsfhrung Konzept mit Mehrwert Wie und wo
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Systemische Mandatsführung – Konzept mit Mehrwert? ! Wie und wo systemische Ansätze funktionieren Daniel Rosch Dr. iur. /dipl. Sozialarbeiter FH/ MAS Nonprofit-Management Prof. (FH); Dozent und Projektleiter T direkt: 079 313 90 09 Daniel. Rosch@hslu. ch SVBB Fachtagung „Systemisches Arbeiten im Kindesund Erwachsenenschutz“ vom 16. /17. September 2019
Übersicht 1) Systemisches Arbeiten – Grundlagen 2) Kompatibilität mit dem Kindes- und Erwachsenenschutz 3) Systemische Mandatsführung: Exemplarisch in Bezug auf den Auftrag und Zwangskontext
Systemische Fragen/zirkuläres Fragen
Systemische Fragen - Hinterfragen von Gewohnheitswirklichkeiten - Neue Wahrnehmungen anregen - Alternative Bewertungen aktivieren/ermöglichen - Probehandeln in Gedanken - Selbstbeobachtungsfähigkeiten ausbauen (nach Julika Zwack)
I. Systemisches Arbeiten – Voraussetzungen und Grundlagen Daniel Rosch Dr. iur. /dipl. Sozialarbeiter FH/ MAS Nonprofit-Management Prof. (FH); Dozent und Projektleiter T direkt: 079 313 90 09 Daniel. Rosch@hslu. ch
Grundannahme 1: Systemtheoretische Verknüpfung - «Alle machen, was sie wollen» - Aber: gemäss dem eigenen Sinn/Eigensinn - Und: beeinflussen sich gegenseitig. - Umwelt wird nach systemeigenen Code abgesucht und mit dem eigenen Sinn abgeglichen; dieser entscheiden eigensinnig, was inkludiert wird. eigensinnige, selbstbezogene, selbstorganisierte, tendenziell geschlossene Systeme, die miteinander in Wechselwirkung stehen
Systemtheorie /systemisches Denken
Luhmann: Systemtheorie - Soziale Arbeit (Code: bedürftig/nicht bedürftig) - Rechtssystem (Code: rechtmässig/nicht rechtmässig) - Politiksystem (Code: Macht/keine Macht)
Wechselwirkung / Zirkularität
Grundannahme 2: Konstruktivismus «Jeder konstruiert sich seine eigene Realität aufgrund seiner Wahrnehmung, von Anreizen und seiner Sichtweise» Weg von «Objektivität» , «Wahrheit» und «Realität» hin zu individuellen «Wahrnehmungen» Veränderung ist nur über Wirklichkeitskonstruktionen des Betroffenen möglich.
Grundannahme 3: Wechselwirkung bio-psycho -soziale Ebene - Biologische Ebene: organmedizinisch, genetisch. . - Psychische Ebene: Gedanken, Gefühle, Selbsterleben. . - Soziale Ebene: Auswirkungen aus psychischer/ biologischer Ebene auf Lebenssituation/-bereiche Wechselwirkung (Interdependenz) dieser Ebenen oder sind eigene Systeme, die sich aufeinander beziehen (relevante Umwelt).
Diverse Verbindungen - Ressourcen-/Lösungsorientierung: «Wunderfragen» , Ausnahmen… - Psychodrama: «Skulpturarbeit» , Timeline - Problem-/Lösungsorientierung/Hypnotherapie: Hypnosystemische Ansätze - Emotionsfokussierung - Familientherapie: Fam. -rekonstruktion, Genogramme - Biografische/narrative Ansätze: syst. Biografiearbeit - Humanistische Psychologie: Beziehungsgestaltung
«Beratungsbeziehung first!»
Haltung des systemischen Beraters - Auftrags-, Ressourcen-, Lösungsorientierung - Erweiterung der Handlungsspielräume - Achtung vor der Selbstorganisation - Neutralität: - Allparteilichkeit - Veränderungsneutralität - Eigen-Neutralität (bin ich der richtige Berater? ) Kein Experte Wertschätzender, «neugieriger» Berater
Sinnattraktoren und Komplettierungsdynamik (von Schlippe/Schweitzer (2016), 108 ff. ) Die Möglichkeit der Sinngebung wird reduziert von vielen Deutungsmöglichkeiten auf wenige oder eine.
z. B. Psychische Störungen «verflüssigen» Ziel: Weg von fixen pathologischen Zuschreibung (Eigenschaften) hin zu (kontrollierbarem) Verhalten (Dekonstruktion der Eigenschaft) Interventionen «radikale systemische Arbeit» : «Haben Sie heute Ihre Psychose dabei? » (Vgl. Simon/Rech-Simon (2018)) Fragen nach Nutzen der Erkrankung Auswirkungen der Krankheit auf Verhalten Dritter und diese wiederum für den Klienten «So tun als ob» / Ausnahmen Alternative Erklärungsmuster/-zusammenhänge anbieten Verflüssigung der Zuschreibung
Kompatibilität mit dem Kindesund Erwachsenenschutz? Daniel Rosch Dr. iur. /dipl. Sozialarbeiter FH/ MAS Nonprofit-Management Prof. (FH); Dozent und Projektleiter T direkt: 079 313 90 09 Daniel. Rosch@hslu. ch
Anknüpfungspunkt Erwachsenenschutz: Schwächezustände (Art. 390 ZGB), insb. - Psychische Störung - Geistige Behinderung Kindesschutz: - Kindeswohlgefährdung (Art. 307 ff. ZGB)
Erwachsenenschutz - Anknüpfungspunkt Schwächezustand: - psychische Störung: «verflüssigbar» ? Konstruktion? Legitimität Erwachsenenschutz Auflösung Erwachsenenschutz? - Geistige Behinderung: analog? Kindesschutz -Kindeswohlgefährdung analog?
Neuere Tendenz: Integration der Krankheitsbilder «Ob eine Störung…. zugeschrieben wird…. ist oft nicht naturgegeben, sondern Ergebnis sozialer Aushandlung…Krankheiten sind…auch – aber keinesfalls nur – als soziale Konstruktionen anzusehen. . . Psychische Krankheiten können in dem Ausmass erfolgreich als Kommunikationsprobleme behandelt werden, wie sie als Krankheiten zu existieren aufhören, wenn keine Kommunikation mehr über sie stattfindet. » Systemische Therapie stelle «weniger die Frage der Verursachung als die nach der (Selbst-) Chronifizierung von Störungen» (Schweitzer/v. Schlippe (2016), 17 f. , 30)
Geistige Behinderung - Kontroll-/Krankheitskontext oder Beratungs/Problemlösekontext im Vordergrund? (vgl. Ruf, Systemische Psychiatrie 2019) Kindesschutz: - Kontroll-/Schutzkontext oder Beratungs-/ Problemlösekontext im Vordergrund? Interesse an den Wechselwirkungen/Mustern der Kommunikation, an der bisherigen Bewältigung, an der Dynamik von Bewahren und Verändern (für den Kindesschutz: Biesel et al. (2017), 31 ff. )
Kindes- und Erwachsenenschutz zwischen Hilfe und Kontrolle Hohe Veränderungs -motivation Geringe Umsetzungsfähigkeit Kontroll-/ Beratungskontext: Begleiten, Schützen, evtl. Befähigen Beratungskontext: Information/Verändern/ Entwickeln Kontrollkontext: Schützen, Vertreten, evtl. Befähigen Beratungskontext: z. B. transtheoretisches Modell © Daniel Rosch, 2019 Geringe Veränderungsmotivation Hohe Umsetzungsfähigkeit
Systemische Mandatsführung zwei exemplarische Aspekte Daniel Rosch Dr. iur. /dipl. Sozialarbeiter FH/ MAS Nonprofit-Management Prof. (FH); Dozent und Projektleiter T direkt: 079 313 90 09 Daniel. Rosch@hslu. ch
Rosch (2019), S. 5
Systemische Mandatsführung und Zwangskontext - «Wie kann ich Ihnen helfen mich wieder loszuwerden? » (Conen/Cecchin (2007)) - Reaktanz als «normale Reaktion» Gute Gründe / Ambivalenzen/wie müsste es sein, dass es nützlich wäre? - Ziel: Selbstachtung / Würde des Klienten zu bewahren Wahlfreiheiten betonen trotz Zwangskontext - Bedürfnis nach Veränderung? Veränderung als Risiko Achtung des Lösungsmodells des Klienten, aber auch eigener Auftrag als Zwangskontext ausdrücken. Konsequenzen aufzeigen (vgl. Zobrist/Kähler (2017))
Verführung durch den Schutzauftrag (Kosuch/Rosch, ZKE 5/2019) - Auftrag hat Sogwirkung Veränderungsneutralität? - Schwer alkoholkranke Person, Sorgeberechtigte die konstant Besuchsrechtsregelung torpediert - Muster: Beiständin versucht zu überzeugen, überreden…; Betroffene entziehen sich Jeder macht mehr von demselben - Systemische Lösungsideen: - Veränderungsneutralität - Ambivalenzen aufzeigen - problematisches Verhalten verschreiben (? ) - Motive umdeuten - Restriktion statt Problem?
Systemische Mandatsführung - Haltungen im Vordergrund - Nicht die Techniken: Techniken sind notwendige Hilfsmittel, die Haltung verdeutlichen.
Literaturhinweise - Biesel et al. , Prozessmanual Dialogisch-systemische Kindeswohlabklärung, Bern 2017 - Conen/Cecchin, Wie kann ich Ihnen helfen, mich wieder loszuwerden? Heidelberg 2007 - Kosuch/Rosch, Qualität der Beziehungsgestaltung in der Mandatsführung im Erwachsenenschutz, ZKE 2019 (im Erscheinen) - Rosch, Leitfaden für Berufsbeiständinnen/beistände, Bern 2019 - Ruf, Systemische Psychiatrie, Stuttgart 2015 - Schweitzer/von Schlippe, Lehrbuch der systemischen Therapie und Beratung, Göttingen 2016 - Simon/Rech-Simon, Zirkuläres Fragen. Systemische Therapie in Fallbeispielen, Heidelberg 2018 - Zobrist/Kähler, Soziale Arbeit in Zwangskontexten, München 2017
Herzlichen Dank für Ihr Interesse!
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