Strukturkurs Quenya Sindarin Tolkiens Elbensprachen Schriftsysteme Teil 1
Strukturkurs Quenya & Sindarin -Tolkiens Elbensprachen. Schriftsysteme Teil 1 Wi. Se 16/17 Pia-Mareen van de Kerkhof 07. 10. 2016
Gliederung 1. Überblick Schriftsysteme 2. Einordnung 3. Entwicklung Tolkiens Schriften 4. Die Tengwar 5. Übungen
Überblick Schriftsysteme • Alle natürlichen Sprachen -> gesprochene Sprachen • Nur ein Bruchteil verfügt über Verschriftlichung • Schrift erst nach sehr langer Zeit des Sprechens erfunden • Es gibt viele verschiedene Arten, Schriftsysteme zu kategorisieren • Beinahe jede Quelle nutzt eine andere Darstellungsweise • Übereinstimmung in gewisser Terminologie
Überblick Schriftsysteme • Generell verfügt jedes Schriftsystem über eine gewisse Ordnung in den Symbolen, sodass Diese in Lexeme und Satzstrukturen unterteilt werden können • Hilfreich dabei: ein Set von Interpunktionssymbolen • Sehr generell: zwei Haupttypen – Die, die Konsonanten und Vokale ausdrücken – Die, die Silben ausdrücken
Überblick Schriftsysteme • Außerdem weitere Unterkategorien jedes einzelnen Typs • Die typischsten Systeme – Abjad – Phonemische Alphabete – Syllabary – Semanto-phonetische Schriftsysteme • Pictogramme • Logogramme • Ideogramme
Überblick Schriftsysteme • Abjad – Konsonantenalphabet – Vokale entweder mit Konsonantenbuchstaben und/oder Diakritika ausgedrückt – Z. B. : für Arabisch, Hebräisch אלף־בית עברי alef-bet ivri „Hebräisches Alphabet“ • Phonemische Alphabete – Buchstabensets – Haben sowohl Zeichen für Konsonanten, als auch für Vokale
Überblick Schriftsysteme – Ein Buchstabe kann mehrere Laute repräsentieren – Ein Laut kann mit verschiedenen Buchstaben(kombinationen) ausgedrückt werden – Z. B. : für Deutsch, Englisch • Syllabische Alphabete – Silbenalphabet – Silben sind aus Konsonanten mit jeweils einem inhärenten Vokal zusammengesetzt – Diakritika verändern oder verstummen die
Überblick Schriftsysteme – Treten Vokale Wortinitial auf, gibt es unabhängige Vokalzeichen – Z. B. : für Hindi, Nepali (Schrift: Devanagari) Beispiel: 'Student‘‚ ����� Umschrift: vidyārthī Graphemfolge: iv-dyā –thīr • Syllabary – Phonetisches Silbenschriftsystem – Besteht aus Symbolen, die meist Silben repräsentieren – Silbe besteht aus einem Konsonanten und einem Vokal
Überblick Schriftsysteme • Semanto-phonetische Schriftsysteme – Symbole repräsentieren meist sowohl Laut als auch eine Bedeutung - Deshalb meist keine Obergrenze für Gesamtzeichenanzahl – Pictogramme (z. B. : Chinesisch, Ägyptische Hieroglyphen) ähneln äußerlich den Dingen, die sie repräsentieren während – Logogramme sind Symbole, die Teile von Wörtern oder ganze Wörter repräsentieren – Ideogramme (oder Ideographe) präsentieren abstrakte Ideen graphisch (z. B. : Chinesische/Japanische Zahlzeichen)
Überblick Schriftsysteme Pictogramme Ideogramme
Einordnung • zu welchen/welchem System(en) könnten die Schriften Tolkiens gehören? • Von allen, von Tolkien entwickelten Schriftsystemen werden wir hauptsächlich zwei behandeln: • Tengwar (mit verschiedenen Schreibweisen) - Z. B. : Schreibweise für Quenya - Und Schreibweise von Beleriand - Cirth (mit verschiedenen Schreibweisen)
Einordnung • auf den ersten Blick kann man folgende Einteilung vornehmen • Schreibweise für Quenya →Abjad – Warum? • Schreibweise von Beleriand → phonemisches Alphabet – Warum?
Entwicklung Tolkiens Schriften • Grundlage für die Eigenschaften von Elbensprachen: Tolkiens Verständnis seiner Elben und deren Charakteristika • Elben: alte deutsche Übersetzung von elves = Elfen (nordische Mythologie) • Schönes Volk; kein sichtbares Altern, „unsterblich“ (können getötet werden und an Kummer sterben) • Lieben alle schönen Dinge, insbesondere Sprache • Deswegen lag das Augenmerk in erster Linie auf die „Schönheit“
Entwicklung Tolkiens Schriften • verschiedene Schriftsysteme (und Abwandlungen für einzelne Sprachen) für viele Sprachgruppen Tolkiens • Grobe Unterscheidung zwischen: – Sarati (Rúmil, Noldor) – Tengwar (Feanor, Noldor) – Cirth (Daeron, Sindar am Hof Thingols) • Sarati hauptsächlich zum Schreiben von Quenya • Tengwar zunächst zum Schreiben von Noldorin, Vanyarin und Lindarin, dann auch für Sindarin und Westron • Cirth erst für Sindarin, dann für die zwergischen
Entwicklung Tolkiens Schriften • Chronologisch bedingt, alle Schriftsysteme zunächst für die frühen Elbensprachen entwickelt • Später Weiterentwicklung und Schreibweisen (z. B. für Sindarin und Exilquenya) mit unterschiedlichen Eigenschaften • Die allererste Schrift waren die „Sarati“, die von dem Noldor-Gelehrten Rúmil entwickelt wurden • Sie wurden von oben nach unten in Reihen geschrieben • Sie fanden keinen Gebrauch in Mittelerde, bildeten aber die Grundlage für alle späteren
Tengwar • Die in Mittelerde am meisten verwendeten Schriftzeichen sind die „Tengwar“ • Feanor (der Schöpfer der Silmarilli) entwickelte sie • Sie wurden zunächst als ein allgemeines Lautalphabet zur verschriftlichten Darstellung der drei Sprachen der Eldar in Aman entwickelt • Aus dieser ursprünglichen Form wurden dann nach und nach die verschiedenen Schreibweisen für das valinorische und klassische Quenya, das Sindarin und das Westron abgeleitet
Tengwar • Tolkien sagt, die Tengwar seien kein Alphabet im klassischen Sinne, bei dem die Zeichen ungeordnet sind und jedes Zeichen einen eigenen, unabhängigen Lautwert hat • Die Tengwar haben an sich keine feste Bedeutung, gewisse Beziehungen zwischen ihnen wurden aber mit der Zeit als gültig angesehen • Sie bieten die Möglichkeit, ein System lautlicher Unterschiede auf ein grafisches System zu übertragen – Phonemisches Alphabet
Tengwar • Die Tengwar sind ein System von Zeichen, die äußerlich im Wesentlichen aus drei Elementen bestehen • Aus der Kombination dieser Elemente entsteht ein Zeichensystem
Tengwar • Folgende Prinzipien beachten die Tengwar in phonetischer Hinsicht: – Der Stamm des Zeichens zeigt die Artikulationsstelle im Mund. Bei geschlossenem Bogen liegt sie weiter vorn, bzw. weiter hinten als bei geöffnetem Bogen (z. B. : ) – Die Verlängerung des Stammes steht für eine Öffnung der Artikulation, also Frikativisierung. (z. B. : ) – Die Verdopplung des Bogens fügt Stimme
Tengwar • Das System der Tengwar ist in ein Schema aus vier vertikalen Reihen (Artikulationsorte) und sechs horizontalen Stufen (Artikulationsarten) unterteilt Reihe I: Dentallaute Reihe II: Labiallaute Reihen III und IV: Alveolare, Palatale und Velare Laute Stufe 1: stimmlose plosive Stufe 2: stimmhafte plosive Stufe 3: stimmlose Spiranten Stufe 4: stimmhafte Spiranten Stufe 5: nasale Konsonanten Stufe 6: „schwache/halbvokalische“ Konsonanten
Tengwar • Für die Tengwar gibt es Schreibweisen von Beleriand, Gondor, Númenor und für Quenya mit Ergänzung einer Schreibweise für Englisch von Tolkien und für Deutsch von Helmut Pesch • Hauptsächlich für dieses Seminar: Schreibweise von Beleriand und Schreibweise für Quenya – Mit kleinem Exkurs zur Schreibweise für Deutsch
Tengwar Schreibweise für Quenya Schreibweise von Beleriand
Tengwar • Unterschiede der Schreibweisen für das Quenya und das Sindarin: – unterschiedliche Laute der beiden Sprachen und damit andere Belegung der Lautzeichen – Für Quenya Vokale nur als Diakritika dargestellt – während die typische Sindarinschreibweise auch jedem Vokal ein eigenes Schriftzeichen zuweist
Übung Textbeispiel Quenya Textbeispiel Sindarin
Übung für Deutsch
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