Struktur der Fortbildung Sicherheit und qualitativ hochwertige Arbeit
Struktur der Fortbildung Sicherheit und qualitativ hochwertige Arbeit EFFO Modul 1: Ebolafieber Modul 2: Modul 3: Modul 4: Modul 5: Modul 6: Ausbruchsbekämpfung auf verschiedenen Ebenen Allgemeine Hygienemaßnahmen & Desinfektion Screening & Isolierung Persönliche Schutzausrüstung Abfall. Management & Reinigung Unterstützung durch die Gemeinschaft Unterstützung durch die Krankenhausleitung Unterstützung durch die Bevölkerung 01. 08. 2017
Screening & Isolierung Modul 4 01. 08. 2017
Lernziele Modul 4 Allgemeine Lernziele - Screening und Isolierung als wichtige Elemente für die Infektionskontrolle verstehen - Das praktische Vorgehen bei einer temporären Isolierung beherrschen Spezifische Lernziele 1. Grundlagen des Screenings kennen 2. Einen Verdachtsfall von viralem hämorrhagischen Fieber (VHF) erkennen können (z. B. Falldefinition von Ebolafieber) 3. Die nationalen Vorgaben für VHF / Ebolafieber kennen 4. Einen Verdachtsfall isolieren können ohne sich oder andere in Gefahr zu bringen 5. Die Prinzipien und den Aufbau einer Isolierstation kennen 01. 08. 2017
Übertragungswege und Schutzmaßnahmen bei VHF Wie schützt man sich vor … … Kontakt-/Schmier- Infektion ? … Tröpfchen-Infektion ? … aerogener Infektion ? … vektorübertragener Infektion? Unterschiedliche Übertragungswege erfordern unterschiedliche Maßnahmen zur Isolierung der Patienten und zum Schutz des Personals! 01. 08. 2017
Immer auch an VHF denken! Notaufnahme Achtung: Ist einer dieser Patienten infektiös? Wenn Patienten in die Notaufnahme kommen: auch an VHF-Verdachtsfälle denken und identifizieren! 01. 08. 2017 Krankenhaus Temporärer Isolierbereich Isolierung: VHF-Verdachtsfälle werden von den anderen Patienten getrennt behandelt.
Unterschiedliche Falldefinitionen • Die Falldefinition kann sich von Land zu Land unterscheiden und wird von den jeweiligen Gesundheitsbehörden vorgegeben. → Immer die nationalen Richtlinien kennen und anwenden! • Die Falldefinition während einer Epidemie ist eine andere als prä-epidemische Phase 01. 08. 2017 Epidemie
Falldefinitionen der WHO-AFRO Zielgruppenspezifische Falldefinition für Ebolafieber (und Marburgfieber) 1. Routineüberwachung: Standard-Falldefinition für die Meldung Verdachtsfall (suspected case) Bestätigter Fall (confirmed case) 2. Überwachung auf Gemeinschaftsebene: Standard-Falldefinition Erstverdacht (alert case) 3. Während eines Ebola - oder Marburgfieber-Ausbruchs 3 a. Falldefinition für mobile Teams oder Gesundheits-Stationen oder Zentren Verdachtsfall (suspected case) 3 b. Falldefinition nur für Krankenhäuser und Überwachungsteams Wahrscheinlicher Fall (probable case) Labor-bestätigter Fall (laboratory confirmed case) Kein Fall (non-case) 4. Standarddefinition für Kontaktpersonen von Ebola- oder Marburg-Fällen Kontakte zu toten oder kranken Tieren Laborkontakte 01. 08. 2017
Fall-Definition Ebolafieber in der prä-epidemischen Phase 1) Routineüberwachung (prä-epidemische Phase) nach WHO-AFRO Verdachtsfall Ebolafieber = Person mit einer Erkrankung mit Fieber, das nicht auf die übliche Behandlung bei Fieber in dieser Region anspricht Und Mindestens einem der folgenden Symptome: Blutiger Durchfall Zahnfleischbluten Hautblutungen Konjunktivale Blutungen Hämaturie Bestätigter Fall = Ein Verdachtsfall, der vom Labor bestätigt wird 01. 08. 2017
Fall-Definition Ebolafieber während einer Epidemie 3 a) Während eines Ebolafieber (Marburgfieber) -Ausbruchs nach WHO-AFRO Verdachtsfall Ebolafieber ( und Marburgfieber): Jede Person, lebend oder verstorben, mit plötzlichem hohen Fieber und vorausgegangenem Kontakt zu: einem Ebolafall (Verdacht/wahrscheinlich/bestätigt) einem toten oder kranken Tier (bei Ebola) einer Mine (bei Marburg) ODER: Jede Person mit plötzlichem hohen Fieber und mindestens drei der folgenden Symptome: Kopfschmerzen Anorexie / Appetitsverlust starke Müdigkeit Muskel- oder Gelenkschmerzen Atemprobleme Erbrechen Durchfall Bauchschmerzen Schluckbeschwerden Schluckauf ODER: Jede Person mit Blutungen unklarer Ursache ODER: Jede plötzlich verstorbene Person mit unklarer Todesursache 01. 08. 2017
Übersicht: Falldefinition für Ebolafieber Fieber + Blutung Fieber + Kontakt Fieber + unspezifische Symptome Unklare Blutung oder unklarer Todesfall → Während einer Epidemie: Screening in der Notaufnahme! 01. 08. 2017
Screening während der Ebola-Epidemie (I) Während der Ebola-Epidemie in Westafrika zum Beispiel: → Einrichtung eines Screening-Bereichs am Eingang der Notaufnahme Screening Abstand • > 2 m Abstand zu Patienten (wenn keine Schutzausrüstung getragen wird) • Schutzausrüstung des Personals: mindestens Mundschutz, Handschuhe, Kittel • Routine-Temperaturmessung • Befragung der Patienten anhand eines Fragebogens mit Falldefinition (Symptome, Krankengeschichte, Kontaktpersonen, Reisen, …) → Wenn Falldefinition erfüllt ist: Alarmierung und Vorbereitung der Isoliereinheit 01. 08. 2017
Screening während der Ebola-Epidemie (II) Jeder Person, die das Krankenhaus in Liberia betritt, wird die Temperatur gemessen. Temperaturmessung am internationalen Flughafen in Conakry, Guinea. 01. 08. 2017 Quelle: WHO
Falldefinition VHF des Robert Koch-Instituts Ausschnitt aus Dokument: • VHF = meldepflichtige Erkrankungen (Verdacht, Erkrankung, Tod, direkter / indirekter Labornachweis) Vorbemerkung • Virale hämorrhagische Fieber können als akut fieberhaftes Krankheitsbild auch ohne Zeichen einer hämorrhagischen Verlaufsform auftreten. • Der Anteil der Fälle mit hämorrhagischen Verlauf variiert je nach Erreger. Klinisches Bild • Spezifisch klinisches Bild eines akuten viralen hämorrhagischen Fiebers, definiert als: - Hämorrhagische Verlaufsform • Unspezifisches klinisches Bild akuten viralen hämorrhagischen Fiebers, definiert als mindestens eines der beiden folgenden Kriterien - Fieber - krankheitsbedingter Tod 01. 08. 2017
Rahmenkonzept Ebolafieber in Deutschland www. rki. de/ebola-rahmenkonzept Abgestimmt mit: 01. 08. 2017 Inhalt: 1. Ziele 2. Zielgruppe 3. Risikoeinschätzung 4. Erregereigenschaften und Krankheitsbild 5. Erkennen 6. Risikobeurteilung für die Ausbreitung der Infektion 7. Bewältigen 7. 1 Seuchenhygienische Maßnahmen 7. 2 Behandlung 8. Kommunikation 9. Evaluierung
Beispiel: Erstverdacht auf Ebolafieber Quelle: RKI
Wenn es dann einen Verdachtsfall gibt. . . Ich habe Fieber und Durchfall! Es geht mir sehr schlecht… Vor 2 Wochen habe ich meine kranke Tante in „Ebolien“ besucht … was tun? 01. 08. 2017
Vorgehen bei einem Ebolafieber-Verdachtsfall (I) Ruhig bleiben, professionell arbeiten und die folgenden Maßnahmen ergreifen: • Eigenschutz beachten: Abstand halten! • Die Verantwortlichen im Krankenhaus umgehend über den Verdachtsfall informieren → Mit den lokalen Behörden kommunizieren (Meldeformular ausfüllen + weiterleiten) • Zur weiteren Untersuchung und Behandlung: Allgemeine Hygienemaßnahmen beachten und PSA tragen • Erklären, dass ein Ebola-Verdacht besteht und der Patient zur weiteren Behandlung isoliert werden muss. Auch eine Probenahme durch ein eventuell gesondertes Team muss erklärt werden. • Den Patienten isolieren 01. 08. 2017
Grundlagen der Isolierung GELBE ZONE - geringes Risiko - GRÜNE ZONE ROTE ZONE - hohes Risiko Isolierbereich Innere Grenze Äußere Grenze • • Patienten Leichenhalle Team für Pflege Team für Behandlung Team für Reinigung Abfall Müllverbrennung nach Ärzte ohne Grenzen 01. 08. 2017
Vorbereitung der Räumlichkeiten • Deutliche Trennung vom „normalen“ Krankenhausbetrieb • Waschbecken und fließendes Wasser • Separate Toiletten • Genug Kapazität für Abfallmanagement und Wäsche • Ausreichend Platz für die zu erwartende Zahl an Patienten - Alle Patienten mit bestätigter Diagnose, können im gleichen Bereich isoliert werden. - Verdachtsfälle und bestätigte Fälle voneinander getrennt isolieren • Alternativplan für die Umwandlung von anderen Bereichen in Isolierstationen 01. 08. 2017
Prototyp Isolierstation Eingang Patient Anziehen GRÜNE ZONE Krankenzimmer ROTE ZONE KRANKENBETT DESINFEKTION/ MATERIAL Dekontamination / Ablegen der PSA GELBE ZONE DESINFEKTION Eingang DESINFEKTION Ausgang wiederverwendbare PSA ABFÄLLE TOILETTE SPIEGEL Bewegungsrichtung des Personals! 01. 08. 2017 GRÜNE ZONE ABFÄLLE
Die Bewegungsrichtung streng einhalten! Quelle: RKI 01. 08. 2017
Administrative Aufgaben Der Eingang der Isolierstation ist zu kontrollieren und Berührungspunkte mit dem Krankenhausbetrieb sind zu begrenzen: • Ein einziger Eingang zur temporären Isoliereinheit • Wachpersonal am Eingang • Liste mit berechtigten Personen (Personal und Besucher) • KEINE AUSNAHME für weitere Personen • Transport des Patienten außerhalb der Isolierstation einschränken • Reduzierung der Zahl der Mitarbeiter, die mit dem betroffenen Patienten in Kontakt kommt 01. 08. 2017 Quelle: RKI
Verantwortlichkeiten und Kommunikation • Klare Verteilung der Verantwortlichkeiten • Teams für einzelne Aufgaben bilden • Effektive Kommunikation zwischen den Teams • Verlegung in ein Behandlungszentrum planen Quelle: RKI 01. 08. 2017
Kommunikation mit den Medien • Es müssen frühzeitig Verantwortliche bestimmt werden, welche mit den Medien kommunizieren. • Das Krankenhauspersonal muss im Vorfeld über Inhalte informiert werden, die an die Medien weitergegeben werden. Quelle: RKI 01. 08. 2017
Vielen Dank für die Aufmerksamkeit ! Copyright Abbildungen © leremy – Fotolia. com 01. 08. 2017 © evgdemidova - Fotolia © yayha – Fotolia. com
Gruppenarbeit: Klinische Fälle Gruppenarbeit: Fall 1 bis 5 • Diskussion des Falls in der Gruppe • Präsentation für das Plenum Notaufnahme 01. 08. 2017 Ein Verdachtsfall?
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