Seminar Physik in der Biologie Synchronisation schwach gekoppelter
Seminar: Physik in der Biologie Synchronisation schwach gekoppelter Oszillatoren Teil 1: Theoretische Grundlagen Raphael Engesser
Ein Oszillator ist ein dynamisches System mit einem beschränkten periodischen Attraktor In der Biologie: Oszillatoren von grundlegender Bedeutung: • Herzschlag • Neuronen • Parkinson • Lotka – Volterra • Glühwürmchen • …
Biologie: immer Dissipation und Fluktuation vorhanden => Es müssen aktive System sein (z. B van der Pol) Hamiltonsche Systeme: • klingen ab oder • laufen aus dem Ruder
Grenzzyklen • Amplitude unempfindlich gg Störungen
Von Interessere: • nicht die Ursache einer Oszillation • sondern Wechselwirkungen (Kopplungen) zwischen einzelnen Oszillatoren Mögliche Effekte: • Schwebungen • Chaos • Synchronisation • …
Synchronisation Anpassung der Frequenzen von periodisch schwingenden, selbständigen Systemen (Oszillatoren) aufgrund einer schwachen Wechselwirkung • frequency entrainment • phase locking
gleichphasig gegenphasig Konstante Phasendifferenz keine Synchronistation
Beispiel: Millennium Bridge in London
Synchronisation in der Biologie • • • Herz Neuronen Glühwürmchen Tausendfüssler Grillen …
Entdeckung durch Christian Huygens (1629 – 1695)
Arten von Kopplungen: a) Unidirektionale Kopplung Bsp: getriebener linearer Oszillator Jahreszyklus der Bäume b) Bidirektionale Kopplung Bsp: Gekoppeltes Pendel (siehe AP I)
Kopplung von linearen Oszillatoren: Beispiel: Gekoppelte Federpendel (lineare Näherung) Allg. Lösung: Überlagerung der Normalschwingungen Фgleich und Фgegen X 1(t) = Фgleich + Фgegen X 2(t) = Фgleich - Фgegen
• Schwebungen • Maxima versetzt • keine Synchronisation
Kopplung von nichtlinearen Oszillatoren Beispiel: Van-der-Pol Oszillator • periodisches Störsignal • unidirektionale Kopplung Störsignal
Van-der-Pol ohne Störsignal mit μ = 3
Synchronisation eines periodisch getriebenen van-der-Pols (a) ε = 0, d. h. ohne Kopplung (b) ε = 0. 24
Das ganze bisschen mathematischer: • Ein Oszillator ist ein dynamisches System • Mit einem beschränktem periodischem Attraktor • Periode T>0: kleinstes T für das gilt
Phasenbeschreibung • Beschreibung eines Oszillators durch nur eine Variable • definiere Transformation • Θ bildet Lösungen x(t) € R auf Ф(t) € S 1 ab • Entspricht Parametrisierung des Grenzzyklus
Eigenschaften von Φ(t): • Koordinate entlang des Grenzzyklus • steigt monoton an • bei einem Umlauf um den Grenzzyklus um 2π • gleichförmige Bewegung gemäß:
Phasenbeschreibung sinnvoll da: • Störungen wirken sich nur auf Phase aus • Grenzzyklus: Amplitude ist stabil • System nur eindimensional
Betrachte zwei miteinander gekoppelte Oszillatoren: Frage: Wie sieht Phasenbeschreibung aus?
Wegen Störungen muss man die Phase auch auf einer Umgebung des Attraktors definieren Ungestörter Oszillator auf Umgebung des Attraktors Kettenregel
mit Kopplung definiere 2π-periodische Funktionen h 1, 2
Dynamische System: lässt sich überführen in:
betrachte Störung auf dem Grenzzyklus:
(2) – (1) ergibt Phasendifferenz ΔФ = Ф 2 - Ф 1 man erhält neue Koordinate ΔФ:
Fixpunkte ΔФ´ = 0: Annahme: identischen Oszillatoren und WW ΔФ = 0 und ΔФ = π sind dann Fixpunkte.
Stabilitätsanalyse: • System: ΔФ´=εH(ΔФ) • Fixpunkt ΔФ* • Stabil wenn H´(ΔФ*) < 0
Beispiel für H(Δφ) und H 12(Δφ ) bzw. H 21(Δφ) Fixpunkt bei ΔФ = 0 stabil - gleichphasig ΔФ = π instabil - antiphasig
Adler Gleichung Zur Veranschaulichung: wähle für H(ΔФ) = sin(ΔФ) Þ Adlergleichung:
Adlergleichung – Lösungen für verschiedene ε
„Washboard“ - Potential Gleichung für Phasendifferenz Rechte Seite als Potential: V(ΔФ) ergibt sich mit H(ΔФ) = sin(ΔФ) als:
Untersuchung der Potentialgleichung: ΔФ ΔФ
Fall 1: Änderung der Frequenzen
Fall 2: Änderung der Kopplungsstärke ε
Arnold Tongues kleine Kopplungsstärken reichen schon
Weiterführendes: • unterschiedliche Oszillatoren • mehr als zwei: Ketten, Gitter, …. • höhere Ordnung von Synchronisation • Phasendifferenz muss nur beschränkt sein • stochastische Effekte
• Kommunikation von Systemen • Ordnung bringen in Systeme • Verringerung der Komplexitität • Wenn Eigenfrequenzen ungefähr stimmen, reicht schon • Bringt Stabilität in die Systeme
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