Selbstschdigendes Verhalten und Persnlichkeit Dr med Samuel Pfeifer
Selbstschädigendes Verhalten und Persönlichkeit Dr. med. Samuel Pfeifer Klinik Sonnenhalde, Riehen
Selbstschädigung ist weit verbreitet • Kulturell bedingte Körpereingriffe (Tatoo, Piercing), extreme Formen der Schönheitschirurgie, • Religiöse Rituale (z. B. Kasteiung) • Geld ausgeben: Kaufsucht, Abbau von schlechter Stimmung, Glücksspiel. Schulden. • Riskantes Autofahren: aus Spass oder nach Konflikt • Sexualität: wechselnde Sexualpartner, AIDS-Risiko • Bewusstes Inkaufnehmen von Risiken: nachts durch dunklen Park gehen. • Substanzmissbrauch: Kick bring mich aus Leere heraus. www. seminare-ps. net
Schönheitschirurgie / Piercing www. seminare-ps. net
Taipusam-Fest Hinduismus www. seminare-ps. net
Islam: Selbstgeisselung www. seminare-ps. net
Risikoreiches Autofahren • Das Auto wird heute oftmals Instrument zum Abreagieren von Gefühlen benutzt, bei dem sogar ein Suizid (oder Tod anderer) in Kauf genommen wird. • Literarisches Beispiel bei Maarten ‘t Hart – Beispiel: Taxifahrer, der seine Freundin bei einem Flugzeugabsturz verloren hat, und nun absichtlich gefährlich auf der Autobahn fährt, ja manchmal sogar bewusst als Geisterfahrer unterwegs ist, wobei er auch den Tod anderer Menschen in Kauf nimmt. – „Und wenn wieder so eine Kiste heruntergekommen ist, dann genehmige ich mir einen Schnaps und fahre spätabends noch los. Dann fahre ich zu irgendeiner Autobahnausfahrt, schalte das Fernlicht ein und fahre seelenruhig die Ausfahrt rauf. Dann spiele ich Geisterfahrer; ich finde, das bin ich den armen Schweinen schuldig, die abgestürzt sind. . . das ist phantastisch, dieses Geisterfahren. Auch, und wie sich die Entgegenkommenden erschrecken, was für eine blinde Panik. Die hupen wie wild, und mit dem Fernlicht geben sie wie Leuchttürme Zeichen. Das ist so herrlich, es gibt nichts, was ich mehr geniesse. Das Radio auf volle Lautstärke und dann losrasen, bis ein Geisterfahrer gemeldet wird. Was für ein Triumph+ Aber das mache ich nur, wenn wieder so ein Vogel runter gekommen ist. Ich finde, dann darf ich. “ www. seminare-ps. net
Versuch einer Definition • Selbstschädigendes Verhalten beschreibt alle Muster, die dazu führen, dass ein Mensch durch sein eigenes Verhalten seine Beziehungen, seine soziale Sicherheit, seine Entwicklung, seine Unversehrtheit und sein Leben gefährdet. • Unterscheide: aktives Verhalten (z. B. Impulsivität oder Selbstverletzung) und passives Verhalten (Eingehen von selbstschädigenden Paarbeziehungen). www. seminare-ps. net
Überblick • Selbstschädigende Tendenzen bei Persönlichkeitsstörungen • Die „masochistische Persönlichkeit“ (? Wenn Frauen zu sehr lieben ? ) • Impulsivität bzw. selbstschädigendes Verhalten bei Borderlinestörungen. • Selbstverletzung im engeren Sinne. • Selbstschädigende Denkmuster www. seminare-ps. net
Wo beginnt Selbstschädigung? • Wo eine Person legitime Bedürfnisse und Rechte nicht wahrnimmt? • Wo sich eine Person in ihrer Entwicklung einschränken lässt? • Wo sich eine Frau ausnutzen / vielleicht sogar misshandeln lässt? • Wo Verhalten zum Zerbrechen von Beziehungen führt? • Wo bewusstes Missachten von Regeln zu schädlichen Konsequenzen führt? www. seminare-ps. net
Persönlichkeitsstörungen • Ein überdauerndes Muster von innerem Erleben und Verhalten, das merklich von den Menschen im Umfeld abweicht. Dieses Muster wirkt sich aus auf das Denken über andere Menschen, auf die Gefühle (ihre Intensität, Schwingungsbreite, Angemessenheit und Labilität), auf die Gestaltung von Beziehungen und auf die Impulskontrolle. • Das Muster ist unflexibel und hat einen tiefgreifenden Einfluß auf persönliche und zwischenmenschliche Situationen. • Das Muster führt zu deutlichem Leiden oder Beeinträchtigung in Beziehungen, im Beruf oder anderen wichtigen Aufgaben. • Überblick: http: //www. seminare-ps. net/DL/_Person. html • • Das Muster ist stabil und langdauernd, und sein Beginn reicht bis ins Jugendalter oder die frühe Erwachsenenzeit zurück. Das Muster läßt sich nicht als Folge oder Begleiterscheinung einer anderen psychischen Störung oder auf die Einwirkung einer Substanz (z. B. Alkohol, Drogen oder Medikamente) erklären. www. seminare-ps. net
Beispiel Selbstunsichere Persönl. • Ein tiefgreifendes Muster von Hemmungen, Minderwertigkeitsgefühlen und Überempfindlichkeit gegenüber negativer Beurteilung. • Häufige Auswirkungen: Vermeidet aus Angst vor Kritik, Mißbilligung oder Zurückweisung Berufe, die Kontakt mit Menschen bedingen. - Läßt sich nur widerwillig mit Menschen ein, wenn er/sie nicht sicher ist, dass er/sie akzeptiert wird. -- Ist in Liebesbeziehungen zurückhaltend, aus Angst beschämt oder lächerlich gemacht zu werden. Lebt in dauernder Angst, von anderen kritisiert oder abgelehnt zu werden und ist in neuen Begegnungen stark gehemmt. - Hält sich für unbeholfen, unattraktiv oder anderen gegenüber unterlegen und nimmt nur sehr ungern etwas Neues in Angriff. www. seminare-ps. net
Beispiel abhängige Persönlichk. • • Ein überstarkes Bedürfnis, versorgt zu werden, was zu unterwürfigem und anklammerndem Verhalten und Trennungsängsten führt. Beispiele für Verhaltensmuster: Schwierigkeiten bei alltägliche Entscheidungen; holt ständig den Rat und die Bestätigung von andern ein. - Benötigt andere, damit diese die Verantwortung für seine/ihre wichtigsten Lebensbereiche übernehmen. - Hat Mühe eine andere Meinung zu vertreten, aus Angst Unterstützung und Zustimmung zu verlieren. - Wagt es nicht, selber etwas zu beginnen oder durchzuführen, weil sie kein Selbstvertrauen hat. - Tut alles nur Erdenkliche, um die Versorgung und Zuwendung anderer zu erhalten bis hin zur freiwilligen Übernahme von unangenehmen Tätigkeiten. - Ist weit über die Realität hinaus von der Angst eingenommen, verlassen zu werden und für sich selbst sorgen zu müssen. Fühlt sich alleine unwohl oder hilflos aus übertriebener Angst, nicht für sich selbst sorgen zu können. - Gerät in panische Angst, wenn eine enge Beziehung endet. www. seminare-ps. net
Beispiel passiv-aggressive P. • • „Negativistische Persönlichkeitsstörung“ Diagnostische Kriterien: (mind. 4 von 5): Negativistische Einstellungen, passiver Widerstand gegenüber Forderungen nach angemessener Leistung 1. widersetzt sich passiv der Erfüllung sozialer und beruflicher Routineaufgaben 2. beklagt sich, von anderen missverstanden und missachtet zu werden 3. ist mürrisch und streitsüchtig, übt unangemessene Kritik an Autoritäten und verachtet sie 4. bringt denen gegenüber Neid und Groll zum Ausdruck, die offensichtlich mehr Glück haben; beklagt sich übertrieben und anhaltend über persönliches Unglück 5. wechselt zwischen feinseligem Trotz und Reue. • Ausschluss: Episoden einer Major Depression, Dysthyme Störung. www. seminare-ps. net
Selbstschädigende (masochistische) Persönlichkeit • VORBEMERKUNG: Ein (zu Recht) umstrittenes Konstrukt, das insbesondere von feministischen Kreisen in die Kategorie der nicht offiziell anerkannten Persönlichkeitsstörungen im DSM-IV “verbannt” wurde, dort aber immerhin aufscheint. Die Störung existiert, aber sie führt rasch zur Frage der Schuld, was ein Hindernis für eine gute Beratung sein kann. • DEFINITION: Ein durchgängiges Muster eines Verhaltens, das die Person in eine für sie nachteilige Lage bringt (“selfdefeating”); Beginn im frühen Erwachsenenalter, Auswirkungen in verschiedenen Lebensbereichen. • Die Person vermeidet oder sabotiert angenehme Erfahrungen, lässt sich in Situationen oder Beziehungen, in denen sie leiden wird, und hält andere davon ab, ihr zu helfen. www. seminare-ps. net
Selbstschädigende (masochistische) Persönlichkeit • Mindest FÜNF DER FOLGENDEN KRITERIEN sind erfüllt: • Wählt sich Menschen und Situationen, die zu Enttäuschung, Versagen oder Misshandlung führen, auch wenn es bessere Optionen gäbe. • Will man ihr helfen, so lehnt sie dies ab oder hintertreibt die gut gemeinten Bemühungen. • Erlebt sie Positives (z. B. eine eigene Leistung), so reagiert sie mit depressiven Verstimmungen, Schuldgefühlen oder “produziert Schmerz” (z. B. durch einen Unfall). • Provoziert zornige oder ablehnende Reaktionen von andern, fühlt sich dann aber verletzt, unterlegen oder gedemütigt (Beispiel: Macht sich über den Ehemann vor andern lustig, provoziert eine zornige Reaktion und fühlt sich dann am Boden zerstört). www. seminare-ps. net
Selbstschädigende (masochistische) Persönlichkeit • Lehnt Möglichkeiten für eigenes Vergnügen ab oder gesteht nur widerwillig ein, dass sie sich wohl fühlt oder etwas gut macht. (trotz eindeutigen Hinweisen auf vorhandene Fähigkeiten und gute Erfahrungen). • Versagen in Bereichen, die Person eigentlich beherrscht (Beispiel: Hilft Mitstudenten beim Schreiben ihrer Aufgaben, schreibt die eigene Arbeit aber nicht fertig). • Lehnt wohlwollende Menschen ab oder interessiert sich nicht für sie (z. B. nicht angezogen von einem fürsorglichen Mann, der um sie wirbt) • Opfert sich übermässig auf für Menschen, dies gar nicht von ihr erwarten. www. seminare-ps. net
Abgrenzung / Differentialdiagnose • Die Verhaltensweisen treten nicht nur als Reaktion oder in der Erwartung von körperlicher, sexueller oder emotionaler Misshandlung auf • Die Verhaltensweisen treten nicht nur auf, wenn die Person deprimiert ist. • Überlappung mit folgenden Störungen: – Dysthymie und depressive Persönlichkeit – Depressive Episoden, Suizidales Verhalten. • Unterschied zu Borderlinestörungen: – Beziehungsgestaltung nicht von extremen Schwankungen geprägt, fehlende Impulsivität. www. seminare-ps. net
Prototyp Borderlinestörung • Mehrere Kriterien dieser Störung enthalten selbstschädigendes Verhalten: – (2) Ein Muster instabiler, aber intensiver zwischenmenschlicher Beziehungen, das durch einen Wechsel zwischen den Extremen der Idealisierung und Entwertung gekennzeichnet ist. – (4) Impulsivität in mindestens zwei potentiell selbstschädigenden Bereichen (Geldausgaben, Sexualität, Substanzmißbrauch, rücksichtsloses Fahren, "Fressanfälle"). – (5) Wiederholte suizidale Handlungen, Selbstmordandeutungen oder -drohungen oder Selbstverletzungsverhalten. – (7) Unangemessene, heftige Wut oder Schwierigkeiten, die Wut zu kontrollieren, (z. B. häufige Wutausbrüche, andauernde Wut, wiederholte körperliche Auseinandersetzungen). www. seminare-ps. net
Selbstverletzung „Langsam schleicht sich der Gedanke bei mir ein. Zuerst leise, dann immer lauter. Schneide dich, und es wird den Schmerz, der in dir ist übertönen. Das hämische Gelächter lässt mich nicht los. bis ich tief verletzend mich geschnitten habe. Und dann niederschmetternd feststelle – ich schaffe den letzen Schnitt nicht. Und so gebe ich dem Lachen in mir Raum, lache mich selbst aus, verhöhne mich, lasse mir keine Ruhe. Bis der Schmerz so gross ist, dass mein Innerstes übertönt wird. Ich kann mich nicht wehren gegen diesen Zwang, bin ihm ausgeliefert, bin seine Gefangene. Das Schneiden wird für mich zur Sucht. www. seminare-ps. net
Beispiel Selbstverletzung Auszug aus einer Krankengeschichte: „Sie spricht von zunehmendem ausgeprägtem Drang, sich zu verletzen, um den „schwarzen, stinkenden Bollen“ ins sich herauszupressen, herauszubrechen oder herausschneiden zu können. Sie kratze sich häufig auf, was sie erleichtere und habe den Drang, sich die Haut abzuziehen. Innere Leere wechsle sich mit dem Gefühl „voll“ zu sein, ab. Sie sei oft reizüberflutet und rede dann sehr viel, sei jedoch für andere nicht verständlich, da sie von Thema zu Thema springe. Sie sei innerlich unruhig und oft aggressiv, habe weder Selbstvertrauen noch Selbstachtung. www. seminare-ps. net
Bild einer Patientin mit Selbstverletzungen
Schnittverletzungen am Bauch www. seminare-ps. net
Definition Selbstverletzung Selbstverletzendes Verhalten SVV ist eine direkte, unmittelbare Schädigung des eigenen Körpers, die nicht lebensbedrohlich ist. Wird oft im Zusammenhang mit einer Borderline Störung diagnostiziert. Pathologisches SVV: Körperliche Schädigung im Zustand der inneren Not, nicht sozial akzeptiert, hoher Schweregrad. Drei Typologien: • Einmalige schwere Selbstverletzung • Wiederholte oberflächliche bis mittelschwere Selbstverletzung (bei jüngeren) • Stereotypische Selbstverletzung (Kopf auf den Boden schlagen bei geistig Behinderten) Anzahl: Ca. 1% der Bevölkerung, gehäuft bei Frauen zwischen 15 – 35 Jahren, Anzahl zunehmend www. seminare-ps. net
Formen der Selbstverletzung • • Schnitte Hautverbrennungen (z. B. Zigaretten) Schlagen von Körperteilen Verhindern von Wundheilungen Kratzen Haar-Ausreissen Knochenbrüche Verletzte Körperteile: Arme (74%), Beine (44%), Bauch (25%), Brust (18%), Geschlechtsteile (8%). www. seminare-ps. net 72% 35% 30% 22% 10% 8%
Ursachen: Warum und Wozu? • ZWEI FRAGERICHTUNGEN: WARUM und WOZU? • WARUM ist es zu diesem Muster gekommen? Was ist dieser Person zugestossen, dass sie solche Muster zeigt? Die Frage nach dem Warum führt oft nicht weiter. • Eine Vorgeschichte von sexuellem Missbrauch kann vorhanden sein (30 – 70 Prozent), muss aber nicht. • Weitere Ursachen: Verlusterlebnisse, Depression im Rahmen einer emotional instabilen Persönlichkeit. www. seminare-ps. net
WOZU? Seelische Mechanismen • Selbstverletzung erfolgt oft in einem Zustand der Dissoziation. Dies ist ein Schutzmechanismus in dem die Wirklichkeit abgespalten wird. FUNKTION: Den Körper aktiv verlassen um den seelischen Schmerz nicht mehr spüren zu müssen. Dieser Mechanismus wirkt schützend, kann sich aber verselbständigen und erst mit einem „Einschnitt“ beendet werden. • ANGST, sich nicht mehr zu spüren. Der Schnitt, das fliessende Blut, der Schmerz der Verbrennung führen zu einem „Aufwachen“. • SCHNEIDEN kann auch suchtartigen Charakter annehmen (rauschartiges Wohlgefühl). www. seminare-ps. net
Dynamik: Spannung abbauen • • • Selbstfürsorge: Aus Vernachlässigung und Missbrauch entsteht Spannung, die mit Schmerzzufügung gelöst wird. Ventil: Bei Konfliktsituationen, Einsamkeit wird Druck abgelassen. Antidepressivum: Alleinsein verursacht heftige Zustände von innerer Leere und Depression. SVV ist eine Art Selbststimulation. Antidissoziativum: Die Auflösung des Selbst kann durch SVV beendet werden. Ich spüre mich wieder… Antipsychotikum: Der Vorgang der De-Realisation kann beendet werden. Selbstbestrafung: Man fügt sich die Bestrafung selbst zu. Suizidprophylaxe: Man kann das schlechte Gewissen stillen ohne sich selbst töten zu müssen. Selbstkontrolle: Bei SVV liegt alles in der Hand des Patienten. Ich kann etwas aushalten. Hilfsappell: kann durch Umweltreaktionen verstärkt werden. Wiederholung externer früherer Gewalterfahrungen. www. seminare-ps. net
Ablauf der Selbstverletzung Innerer Drang und Druck Selbstverletzung Vorübergehende Er-Lösung Neuer Druck baut sich auf www. seminare-ps. net
Das Ablaufschema Auslöser Suchtartiges SVV Unangenehme Gefühle Scham und Schuldgefühle Selbstzerstörerische Gedanken Erinnerung an gute Gefühle nach SVV Kreisen um fixe Idee von SVV Zunehmende Dissoziation SVV, Erleichterung www. seminare-ps. net
Hilfe / Verhaltenstherapie Tun oder Nicht-Tun? • Angemessene Reaktion: Verletzung ansprechen, keine Ausrücke von Schreck oder Angst. • Normale Aufmerksamkeit und Beziehung: nach Gefühlen fragen, was sollte weggeschnitten werden. • Versorgung der Wunde • Adresse von Hilfen geben • Gesunde Abgrenzung: klare Abmachungen Nicht tun: • Zurückweisung, verstärkte Kontrolle, Machtkämpfe, Ultimaten, Ablehnung, übermässige Fürsorge www. seminare-ps. net
Hilfe / Verhaltenstherapie Ersatzhandlungen • Lernen seinen Körper besser anzunehmen. • Druck anders ablassen: Bad nehmen, heiss duschen, Spaziergang, joggen, Entspannungstechniken, tanzen, Drang künstlerisch ausdrücken, auf Kissen einschlagen, sich mit weichem Gegenstand reiben, Ersatzhandlung wie eine Arbeit verrichten, Telefonieren mit Freunden, Telefonseelsorge, Tagebuch schreiben. • Aufschieben, nur einen Schnitt, einen Stift nehmen • An die Narben denken • Herausfinden, was einem gut tut. www. seminare-ps. net
„Notfall-Set“ www. seminare-ps. net
Mit Spannungen fertig werden • Gefühle identifizieren und benennen: positive und negative Gefühle sind o. k. Kontext einbeziehen, emotionale Reaktion erkennen. • Hindernisse für das Verändern von Gefühlen identifizieren: Funktionen der Gefühle in Bezug zu andern und zu mir aufdecken. • Die Verwundbarkeit gegenüber schmerzhaften Gefühlen verringern: gesunde Lebensgestaltung, Tagesstruktur, Kompetenz durch Selbstdisziplin. • Positive Ereignisse häufiger werden lassen: Erfolge sind planbar, machbare Ziele. • Die Achtsamkeit für gegenwärtige Gefühle steigern: Gefühle wahrnehmen ohne Beuteilung, Unterdrückung oder Ablenkung. • Den gegenwärtigen Gefühlen entgegen handeln: Verhalten nicht nur Gefühle steuern. • Techniken zur Stresstoleranz anwenden: Gefühle aushalten lernen. www. seminare-ps. net
Selbstschädigende Denkmuster • Grundlegende Überzeugung: Ich brauche andere, die mich brauchen. • Strategie: Ich tue alles, um für die andere Person wichtig zu sein, auch wenn sie es mir nicht dankt und mich sogar schlecht behandelt, verletzt oder erniedrigt. (Masochismus) • Beschreibung einer Self-Sacrificing Personality (sich selbst opfernde Persönlichkeit) durch John M. Oldham in dem Buch „The New Personality Self. Portrait“. www. seminare-ps. net
Masochistische Gedankenmuster • • • • The purpose of life is to serve others (Oldham, 319). My needs can always wait until others are well served (319). To love is to give (319). I must help others even if they haven't asked me to (319). Being ambitious and competing with others is wrong (319). I cannot tolerate being the center of attention (320). I should always anticipate the desires of those I love (320). I must do for and give to everyone I come in contact with (321). Laboring to make others' lives better is what gives meaning to life (321). I cannot tolerate success or pleasure (341). The only way that I can gain inner tranquility is by losing sight of myself in helpfulness to others (321). It's better to avoid receiving rewards, getting attention, and taking credit for good deeds (321). I hate to appear prideful or pushy (322). nach Oldham www. seminare-ps. net
Masochistische Gedankenmuster II • • • • I work so hard to make others happy, but no one seems to notice or care (322). I feel guilty when receiving special attention (322). I don't want others to do things for me; it makes me uncomfortable (323). Only through giving to others will I be accepted (324). Parents should sacrifice everything for their children (324). I can relax and indulge myself only when I am alone (325). The world is a hard, tough place and my mission is to make things better for other people (326). I will never be able to fulfill my obligations to others (326). I am unworthy and undeserving of love, attention, and pleasure (327). I must always be respectful of those in authority (327). Advancing in my career is not important to me (328). I hate to ask for favors (328). I should avoid positions where I would be responsible for overseeing other people's work and behavior (329). nach Oldham www. seminare-ps. net
Kognitive Therapie • • • Selbstschädigende (unangepasste) Gedankenmuster („Denkfehler“) identifizieren Aufzeigen: Selbstschädigende Denkmuster sind in der Regel verzerrt und einseitig negativ ausgerichtet. Sie blockieren und fixieren die Verhaltensmuster in selbstschädigender Form. Überprüfung des Realitätsgehalts und Erarbeiten von konstruktiveren Gedanken. – 1. Realitätstestung: Schilderung von konkreten Erfahrungen und Situationen durch den Klienten. Infragestellung von falschen Annahmen. – 2. Reattribuierung (Überprüfung der Ursachenzuschreibung): Wie würde er / sie eine andere Person in der gleichen Situation beurteilen? Fördern einer multifaktoriellen Sichtweise mit vielschichtigen Verantwortlichkeiten und Bewertungsmöglichkeiten. • • Ziel: Aufmerksamkeit des Patienten auf weitere, positivere Aspekte der Realität zu lenken, um seine Verzerrungen und falschen Schlußfolgerungen korrigieren zu helfen. Aufzeigen der langfristigen Folgen falscher Denkmuster, die in die Abhängigkeit führen. Einüben von konstruktiveren Verhaltensmustern „Ich kann auch glücklich werden, wenn ich ihn oder sie nicht habe. “ www. seminare-ps. net
Zusammenfassung • Selbstschädigendes Verhalten hat viele Schattierungen, die von impulsiven Spontanhandlungen bis zu komplexen Verhaltensmustern reichen. • Die wichtigsten Störungen mit selbstschädigendem Verhalten sind: – Impulskontrollstörungen (inkl. ADHD) – Selbstverletzung und risikoreiches Verhalten bei Borderlinestörungen – Suchtverhalten (stofflich und nicht-stofflich) www. seminare-ps. net
Zusammenfassung 2 – Selbstschädigende Beziehungsmuster mit ausgeprägter Abhängigkeit und Tolerieren von destruktivem Verhalten des Partners – „masochistische Persönlichkeit“ • Hinter selbstschädigendem Verhalten können oft komplexe Motive und emotionale Defizite stehen, die im therapeutischen Gespräch aufgearbeitet werden müssen. • Hilfreich sind auch Strategien, die als konstruktive Ersatzhandlungen helfen, eine Selbstverletzung zu vermeiden. www. seminare-ps. net
Literatur • Huber M. (2003): Trauma und die Folgen, Paderborn (Junfermannsche Verlagsbuchhandlung). • Reddemann L. Hrsg. (2004): Psychotherapie der dissoziativen Störungen, Stuttgart (Thieme). • Linnehan M. (1993): Cognitive-Behavioral Treatement of Borderline Personality Disorder, New York (The Guilford Press). • Linnehan M. M. (1996): Trainingsmanual zur Dialektisch. Behavioralen Therapie der Borderline-Persönlichkeitsstörung, München (CIP-Medien). • Fiedler P. (2001): Persönlichkeitsstörungen. Beltz. • Pfeifer S. (1997): Die zerrissene Seele. Borderline und Seelsorge. Brockhaus. • Pfeifer S. (2002): Borderline – Diagnose, Therapie, Seelsorge, Riehen (Bezug: Klinik Sonnenhalde). www. seminare-ps. net
Weitere Unterlagen im Netz • Google: Persönlichkeit – Selbstschädigung • Google: personality – self-defeating personality etc. • Powerpoint-Präsentationen: www. seminare-ps. net
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