Science und Gender Hat die Wissenschaft ein Geschlecht
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Science und Gender Hat die Wissenschaft ein Geschlecht?
Voraussetzungen feministischer Wissenschaftstheorie • Die Geschichte des neuzeitlichen Wissens ist nicht nur eine Geschichte des Wissens, sondern auch eine Geschichte der Macht. • Wissenschaft (und Gesellschaft) sind geprägt von einer jahrhundertelangen Ausgrenzung und Entmächtigung des Weiblichen.
Gender und Sex • Begriffliche Orientierung • Zum aktuellen Stand der Gender-Sex-Debatte
„Man kommt nicht als Frau zur Welt, sondern wird es. “ (Simone de Beauvoir: Das andere Geschlecht. Sitte und Sexus der Frau, 1949)
Begriffliche Orientierung • Gender = kulturell und • Sex = die Tatsache gesellschaftlich anatomischbedingte Identitätsbiologischer konzepte, die dem Gegebenheiten eines „Männlichen“ und weiblichen bzw. eines dem „Weiblichen“ männlichen Körpers zugeordnet werden. • Gender = soziales • Sex = biologisches Geschlecht
Probleme der Gender-Sex-Debatte nach Judith Butler • Das ungeklärte Verhältnis zwischen Gender und Sex • Das unhinterfragte Konzept von Zweigeschlechtlichkeit • Die Unmöglichkeit der strengen Trennung zwischen Gender und Sex
„ Wenn man den unveränderlichen Charakter des Geschlechts bestreitet, erweist sich dieses Konstrukt namens ‚Geschlecht‘ vielleicht als ebenso kulturell hervorgebracht wie die Geschlechtsidentität. Ja, möglicherweise ist das Geschlecht (sex) immer schon Geschlechtsidentität (gender) gewesen, so dass sich herausstellt, dass die Unterscheidung zwischen Geschlecht und Geschlechtsidentität letztlich gar keine Unterscheidung ist. “ (Judith Butler: Das Unbehagen der Geschlechter, 1991)
Der Fortbestand alter Dichotomien in der Gender-Sex-Debatte nach Judith Butler • • • Sex Natur Weiblich Körper Passivität • • • Gender Kultur Männlich Geist Aktivität
Resultat der Debatte • Die Kategorie Gender ist ausreichend, wobei Sex eine Dimension von Gender ist. • Die Zweigeschlechtlichkeit als gesellschaftlicher Ordnungsfaktor wird in vielen feministischen Entwürfen in Frage gestellt. • Kritik an der Abgehobenheit der Debatte. Zweigeschlechtlichkeit bleibt Teil der Alltagserfahrung.
Gender und Science Die Bedeutung der Kategorie Gender in der Wissenschaft
Feministische Wissenschaftstheorie • „Gender = Analysekategorie für alle sozialen Akteure in der Wissenschaft. • „Gender“ bezeichnet nicht nur Konzeptionen von Weiblichkeit und Männlichkeit, sondern auch Gender. Verhältnisse.
Das Gonovaculumzucken der Fahnenträgerinnen Aus dem Alltag eines Biologiestudenten
Grundzüge einer feministischen Wissenschaftskritik • Kritik der Organisation des Wissenschaftsbetriebs mit seinen asymmetrischen Geschlechterverhältnissen • Kritik der Problemdefinitionen und der Themenwahl • Kritik der Interpretation der Ergebnisse • (Methodenkritik)
Feministische Wissenschaftstheorie Sandra Harding: Zum Verhältnis von Wissenschaft und sozialem Geschlecht, 1990
„Wissenschaft ist eine soziale Institution, d. h. eine sozial legitimierte Form des Wissenserwerbs. Die Welt der Wissenschaft ist wie die Gesamtgesellschaft auch durch die Kategorie Gender und durch Genderverhältnisse geprägt. “ (Sandra Harding: Zum Verhältnis von Wissenschaft und sozialem Geschlecht, 1990)
Das vergeschlechtlichte gesellschaftliche Leben wird hervorgebracht durch: • Symbolismus/Totemismus: Zuschreibung dualistischer Geschlechtsmetaphern meist ohne Bezug zu biologischer sexueller Differenz. • Struktur: In der Organisation gesellschaftlichen Handelns wird auf diese Geschlechtsmetaphern Bezug genommen. Die Folge: Verteilung von Handlungsprozessen auf Männer und Frauen. • Individuelle Geschlechtsidentität
Fünf Forschungsprogramme zur Entwicklung einer feministischen Wissenschaftstheorie • Leitbild für Frauen in der Wissenschaft? • Gibt es eine „reine“ Wissenschaft unabhängig von ihrer sozialen Anwendung? • Welche gesellschaftlichen Werte steigern die Objektivität der wissenschaftlichen Erkenntnis, welche mindern sie?
Fortsetzung • Wie finden geschlechtsbezogene Metaphern heute wieder Eingang in die Wissenschaft? • Welcher Zusammenhang besteht zwischen wissenschaftlichen Anschauungen und gesellschaftlicher Erfahrung?
Feministische Erkenntnistheorien • Feministischer Empirismus • Das feministische Standpunkt-Denken • Feministischer Postmodernismus
Feministischer Empirismus • Sexismus/Androzentrismus sind gesellschaftlich bedingte Verzerrungen. • Die Frauenbewegung macht auf diese Verzerrungen aufmerksam. • Die Anwendung bereits existierender Methoden kann diese Verzerrungen beseitigen. • Kritik
Das feministische Standpunktdenken • Die gesellschaftliche Vorherrschaft der Männer führt überall zu pervertierten Auffassungen. • Nur Frauen in ihrer untergeordneten Position sind imstande, vollständige Vorstellungen zu entwickeln. • Kritik
Feministischer Postmodernismus • Skepsis gegenüber universellen Behauptungen • Es gibt nur noch aufgespaltene und partikularisierte Identitäten. • Diese Identitäten sind nicht nur geschlechtlich bestimmt. Weitere Kategorien sind Klasse, Ethnie etc. • Kritik
FAZIT • Die Unverzichtbarkeit von Gender. Kategorien als Analyseinstrumente für den wissenschaftlichen Erkenntnisprozess. • Die Bedeutung des Kontexts für das Was, das Wie und die Darstellung von Wissenschaft. • Die feministische Gretchenfrage: Wie hältst Du‘s mit der Macht?
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