Schulsozialarbeit an Wiens Pflichtschulen Theoretische und gesetzliche Grundlagen
Schulsozialarbeit an Wiens Pflichtschulen Theoretische und gesetzliche Grundlagen Interdisziplinäre Kooperation zwischen Lehrer. Innen und Schulsozialarbeiter. Innen
Agenda 2 Eingliederung von Schulsozialarbeit (SSA) Warum SSA? – Was ist SSA? Gemeinsamkeiten und Unterschiede von Schule und SSA Gesetzliche Grundlagen Entwicklung von SSA in Österreich Indexbasierte Ressourcenverteilung Trägermodelle von SSA Das Modell der Wiener SSA BMBWF Projekt: Integrationstopf II Interdisziplinären Kooperation von Lehrer. Innen und Schulsozialarbeiter. Innen Schlussfolgerungen & Ausblick Dissertation Desiree Schrom
Eingliederung von SSA ÖZPGS = Österreichische Zentrum für psychologische Gesundheitsförderung im Schulbereich Projekt: Unterstützung der Chancengleichheit an Schulen durch Schulsozialarbeit (BMBWF) Dissertation Desiree. Schrom Desiree 3 Quelle: Jahresbericht Schulpsychologie (2016)
Warum SSA? Etablierte Supportsysteme: Schulärztlicher Dienst Beratungs- und Betreuungsleher. Innen (Psychaog. Innen) Schulpsychologie (150!) + Schüler-/Bildungsberatung Zu viele Unterstützungssysteme, zu wenig Ressourcen für einzelne Doppelgleisigkeiten und/oder Versorgungslücken Mangelnde örtliche Präsenz Mangelnde Systeme- und Ressourcenorientierung Sozialräumlicher Ansatz fehlt und kann nur durch Sozialarbeit abgedeckt werden – Nahtstelle zum sozialen Umfeld Dissertation Desiree. Schrom Desiree 4
Warum SSA? Ansprüche an Schule durch veränderte Lebenswelten: gesellschaftlichen Strukturwandel Scheidungsraten, Ein-Eltern-Familien Vollzeitbeschäftigung/Arbeitszeiten der Eltern Verlagerung der Entwicklung sozialer Kompetenzen auf die Schule Rollenkonflikt der Lehrperson Fehlende zeitliche Ressourcen Professionelles Angebot an Schulen steigt Von der Selektions- zur Integrationsfunktion Dissertation Desiree. Schrom Desiree 5
Was ist Schulsozialarbeit? SSA steht für das Wohl von Kindern und Jugendlichen ein berücksichtigt deren Lebenswelten in einer vielfältigen Gesellschaft Verbindung zwischen Schule, sozialem Umfeld und Familie Sozialräumlicher Ansatz - ganzheitlicher Blick Offen, freiwillig, vertraulich Hauptzielsetzung: Unterstützung von Kindern und Jugendlichen Nahtstellenfunktion Vernetzung nach außen soziale Integration Hilfe zur Selbsthilfe (Baier & Deinet, 2011) (Laskowski, 2010; Olk, Bathke, & Hartnuß, 2000; Riepl & Kromer Ingrid, 2008) 6 (BMUKK, 2013) Dissertation Desiree. Schrom Desiree
Ziele – Zielgruppen – Methoden von Schulsozialarbeit Windmühlenmodell der Schulsozialarbeit (Hanzal, 2000) Dissertation Desiree Schrom
Aufgabenbereiche von Schulsozialarbeit Grobe Gliederung: Unterrichtlicher Bereich Außerunterrichtlicher Bereich Außerschulischer Bereich 7 Aufgabenbereiche: Einzelfallarbeit Präventionsarbeit Beratung/Unterstützung von Lehrer. Innen Unterstützung Schulleitung/Schulaufsicht Arbeit mit Lehrer. Innenkollegium Elternarbeit 8 Vernetzungstätigkeit Dissertation Desiree. Schrom Desiree
Unterschiede von Schule und SSA Funktion Zugänge Schule Qualifikationsfunktion Selektionsfunktion Sozialisation Legitimation (nur zt Integrationsfunktion) Handeln stundenplangebunden Wahrnehmung der Zielgruppe Leistungsorientierung Unterschiedliche Ansprüche Grad der Freiwilligkeit Schulsozialarbeit Integrationsfunktion Zielkonflikt zwischen Hilfe, Kontrolle und gesellschaftlichen Normen situativ Lebensweltorientierung Ressourcenorientierung erwartet schnelle Lösungsprozesse Längerfristige Betreuung Bildungspflicht Freiwillige Teilnahme Dissertation Desiree. Schrom Desiree 9
Gesetzliche Grundlagen von Schulsozialarbeit Bislang keine bundesgesetzliche Verankerung! Gesetzliche Grundlagen, die das Handeln organisieren Jeweilige Kinder- und Jugendhilfegesetz der Länder Sch. UG § 65 a (Kooperation mit außerschulischen Institutionen) Strukturelle Anbindung des „biopsychosozialen Unterstützungspersonals“ wird durch die neue Bildungsstruktur (Bildungsdirektion) angestrebt § 18 Abs. 7 Bildungsdirektioneneinrichtungsgesetz (BD-EG) Dissertation Desiree Schrom
Nicht gesetzliche Regelungen Außerschulischer Kontakt nur auf Wunsch der Eltern bzw. der Jugendlichen (Graubereich Wien!) Regeln anderer Organisationen (Schulsystem, Familie) Konzept – Hilfe zur Selbsthilfe Niederschwelligkeit und Freiwilligkeit als Voraussetzung Umsetzungskonzepte am Standort: 11 Integratives „Standardangebot“ Sozialraumeinbettung Schulverweigerung, -absentismus Mobbing Unterstützung benachteiligter Schüler. Innen Regeln der anderen Unterstützungssysteme zwecks Abgrenzung (z. B. BBL) Dissertation Desiree. Schrom Desiree
Entwicklung von SSA in Österreich Ursprüngliches Ziel (Bildungsministerium) Verringerung von Schulabsentismus und Senkung der Drop-Out-Quoten Entwicklungspartnerschaft des Bildungsministeriums mit dem Europäischen Sozialfonds (2010 -2017) Pilotprojekte an ausgewählten Pflichtschulen durch Kofinanzierung der Länder über Vereine bzw. Kinder- und Jugendhilfe Kärnten, Niederösterreich, Salzburg (2010 -12) Steiermark, Tirol (2012/13) Oberösterreich, Wien (2013/14) Dissertation Desiree Schrom
Indexbasierte Ressourcenverteilung Verteilung der Ressourcen bislang nach Einschätzung der Pflichtschulinspekor. Innen seit 2015 ein österreichweites vom damaligen BMBF initiiertes Pilotprojekt zur indexbasierten Ressourcenverteilung (Ausnahme Wien!) Index der sozialen Benachteiligung zur Messung der sozialen Belastung von Schulen Kinder aus dem unteren Quintil der Sozialstruktur Kinder aus bildungsfernen Gruppen Kinder mit Migrationshintergrund Kinder mit anderer Muttersprache Nachteil Stigmatisierung der Standorte Dissertation Desiree Schrom
Trägermodelle in Österreich I BMWBF (2017) Innovatives bundesweites Trägermodell Dienstaufsicht: Delegation an die Schulleitung durch den ÖZPGS Fachaufsicht: Landesreferent. Innen für Schulpsychologie. Bildungsberatung Dissertation Desiree Schrom Trägermodelle von SSA in Österreich (angelehnt an Grandy u. a. , 2015)
Das Modell der Wiener Schulsozialarbeit als Sonderform Als externes Supportsystem seit 2009 - Örtliche/schulische Trägerschaft - aufgrund der Anbindung an die Schulaufsichtsbehörde Anstellung als Lehrer. Innen in Sonderverwendung Befristete Verträge, Unterbezahlung Fachaufsicht durch eine berufsfremde Person aus dem pädagogischen Bereich 27 Sozialarbeiter. Innen Eingliederung im Schulsystem minimiert Ängste der Lehrer. Innen + gemeinsame Dienstaufsicht der Lehrer. Innen und Sozialarbeiter. Innen durch die Schulleitung + Da SSA einem Erziehungsauftrag nachkommt, kann diese sowohl für Schüler. Innen als auch für Erziehungsberechtigte verpflichtend sein + Vereinheitlichung ist aufgrund der verschiedenen Trägermodelle in Ö schwer umsetzbar Dissertation Desiree Schrom
Trägermodelle in Österreich II BMWBF (2017) Innovatives bundesweites Trägermodell Dienstaufsicht: Delegation an die Schulleitung durch den ÖZPGS Fachaufsicht: Landesreferent. Innen für Schulpsychologie. Bildungsberatung Trägermodelle von SSA in Österreich (angelehnt an Grandy u. a. , 2015) Versuch einer bundesweiten Dissertation Gesamtkoordination Desiree Schrom
BMBWF-Projekt: Integrationstopf II Schuljahr 2016/17 (Erlass BMB-621/0049 -Präs. 9/2016) Integrationsmaßnahmen an allgemein bildenden Pflichtschulen: Sprachförderkurse/Sprachstartgruppen Begleitende pädagogische Integrationsmaßnahmen Unterstützung der Chancengleichheit an Schulen durch Schulsozialarbeit Mobile interkulturelle Teams Dissertation Desiree Schrom
BMBWF-Projekt: Unterstützung der Chancengleichheit an Schulen durch Schulsozialarbeit Ziel dieses Projektes: Förderung der Chancengleichheit an Volks- und Neuen Mittelschulen mit erhöhten sozialen Anforderungen Resilienz der Schüler. Innen zu stärken Nichtziele: Übernahme von pädagogischen Kernaufgaben Ersatz bestehender Unterstützungssysteme am Schulstandort Unspezifische, auswechselbare Beratungsleistungen Dissertation Desiree Schrom
BMBWF-Projekt: Verteilung der Ressourcen Ermittlung durch den Chancenindex Kategorie 4 - ergibt sich durch den Anteil der Schüler. Innen mit Eltern, die maximal über einen Pflichtschulabschluss verfügen mit ausschließlich anderer Erstsprache als Deutsch „BMB-Pool“ bezeichnete Gruppe von Schulen: 518 Volks- und Neue Mittelschulen österreichweit 99 Schulen in Wien Ressourcen – Schulsozialarbeit: bundesweit 85 Vollzeitstellen ab 2017 BMB-Pool-Schulen: VS 5 Wochenstunden, NMS 10 Wochenstunden Dissertation Desiree Schrom
BMBWF-Projekt: Evaluation Monitoring (MIT) – Dokumentation in allen 7 Aufgabenbereichen Evaluation durch das If. GP – Institut für Gesundheitsförderung und Prävention Schulen fordern künftig mehr Zeit für Elternarbeit Brauchbarkeit des Chancenindex Es handelt sich um Durchschnittswerte, innerhalb des Pools sind die Schulen eher heterogen Wien konnte aufgrund zu kurzer Vorlaufzeit nicht ausreichend besetzt werden Kritik von den regionalen Schulbehörden Index sollte bundeslandspezifisch einheitlich sein In Kombination mit Kontextwissen der Schulbehörde Dissertation Desiree Schrom
Interdisziplinären Kooperation von Lehrer. Innen und Schulsozialarbeiter. Innen Problemstellung der interdisziplinären Zusammenarbeit Theoretischer Hintergrund Ergebnisse einer Untersuchung: Kooperationsbegünstigende Faktoren: organisatorische vs. Subjektive Ebene Kooperationshemmende Faktoren: Subjektive vs. Systembedingte Barrieren Dissertation Desiree. Schrom Desiree 21
Problemstellung der interdisziplinären Zusammenarbeit Unterschiedliche Grundprofession Unterschiedliche Zieldefinition „Einmischung“ durch schulfremde Institution, SSA als Anwaltschaft der Schüler. Innen Adaption sozialarbeiterischer Methoden an das System Schule Kooperation ist abhängig von organisatorischen/systembedingten und subjektiven Faktoren Dissertation Desiree. Schrom Desiree 22
Theoretischer Hintergrund der interdisziplinären Zusammenarbeit Systemtheoretische Betrachtungsweise - Schule als soziales System (Organisation) (Luhmann, 1984, 1991) Lebensweltorientierung Brücke zwischen System- und Lebenswelt Habermas (1981) Subjektivität Lebensweltorientierung der Sozialen Arbeit im Kinder und Jugendbereich Thiersch (1992) Kommunikatives Handeln (Verständigung) Intersubjektivität Habermas (1981) System-Akteur. In-Zusammenhang: Vereinigung von kooperationsbegünstigenden 23 subjektiven (Identifikation, Positionierung der SSA, innovatives Professionsverständnis organisatorischen Aspekten (Rahmenbedingungen – z. B Schulleitung, Schulentwicklung) Dissertation Desiree. Schrom Desiree
Kooperationshemmende Faktoren systembedingte Barrieren von Schulsozialarbeit Zeitliche Ressourcen an Nicht-Präsenzschulen L „Man erzählt ihm das Problem und er versucht dann sich einen Termin freizuhalten, um in die Schule zu kommen, das aber oft natürlich auch 14 Tage dauern kann und das Problem ist dann halt schon wieder erloschen“ (Interview 8: 043) Der Grad der Kommunikation steht in engem Zusammenhang mit der Präsenz der Sozialarbeiter. Innen im Umfeld der Lehrer. Innen (LL-Zimmer, Pausen) Dissertation Desiree. Schrom Desiree 24
Kooperationshemmende Faktoren subjektive Barrieren von Schulsozialarbeit Konkurrenz und Neid Misstrauen, aufgrund der „Einmischung“ einer fremden Profession: „Dass man sich ein bisschen weniger auf die Konkurrenz und ein bisschen mehr SSA auf die Kooperation konzentriert…Wobei ich dann die Erfahrung gemacht habe, wenn ich offen war mit den Lehrern, die haben das sehr, sehr verantwortungsbewusst eingehalten. “ (Interview 21: 181) „Also die einzige Hürde, die wir immer haben bei ambulanten Systemen, ist der SSA Neid, weil sich Lehrer in der Klasse manchmal sehr arm fühlen, weil sie einfach das Gefühl haben, alle anderen können sich ihre Arbeit besser gestalten oder sind freier im Handeln. Ja, das ist so unter Menschen. “ (Interview 20: 269) Dissertation Desiree. Schrom Desiree 25
Kooperationshemmende Faktoren subjektive Barrieren von Schulsozialarbeit Positionierung von Schulsozialarbeit auf Schüler. Innenseite = kooperationshemmend! „…für den Lehrer, der das aus der Klasse gesehen hat, war das ein reines Belohnen, weil der spielt jetzt Basketball mit ihm. Dann habe ich das probiert, SSA den Lehrern so zu erklären, was der Sinn dahinter war, haben sie nicht angenommen, habe ich gesagt, okay, tut mir leid, ich werde es trotzdem weiter so machen. “ (Interview 16: 173) „… da wurde dann eben der Schulsozialarbeiter eingeschalten, wobei der LL eigentlich eher dann, wenn man so sagt, auf der Seite vom Schüler war und sich gar nicht angehört hat vom Lehrer, wie es tatsächlich abgelaufen ist. “ (Interview 8: 026) Dissertation Desiree. Schrom Desiree 26
Funktionierende interdisziplinäre Kooperation Organisatorische Ebene (systembedingt) Konzeptuelle Verankerung transparente Abgrenzung Engagement und Offenheit gemeinsame Zieldefinition Profilschärfung gemeinsame Identifikation Institutionalisierung gegenseitiges Vertrauen Ausbildung Absprachen zeitl. Ressourcen - Präsenz Vernetzungstreffen, gemeinsame Supervision Schulleitung - Unterstützung Innovatives Trägermodell/Vereinheitlichung 27 Subjektive Ebene Konflikt- und Kommunikationsfähigkeit Innovatives, kooperatives Professionsbewusstsein Kooperation auf Augenhöhe Wertschätzung der LL als Kooperationspartner. Innen (Positionierung) Informationsaustausch Geringe Personalfluktuation Maßnahmenkatalog Wechselwirkung zwischen organisatorischen und individuellen Rahmenbedingungen (System-Akteur. In. Zusammenhang) Dissertation Desiree. Schrom Desiree
Conclusio 1 Divergierende Erwartungen Implementierung von Kooperation in den einzelnen Curricula unzureichend Komplettinklusion (Verbindung System – Lebenswelt – Akteur. Innen) Vielfalt der Trägermodelle - Unschärfe in Angebot und Profil Konzeptuelle Integration (Integration vs. Differenzierung) Abstimmung statt Abgrenzung Dissertation Desiree. Schrom Desiree 28
Conclusio 2 Voraussetzungen für kooperationsfördernde Bedingungen auf allen Ebenen top-down. Ansatz – (System-Akteur. In-Zusammenhang) Bildungspolitisch / Ministerium (Ressourcen, Curriculum) Schulaufsicht / Schulstandort (Fachaufsicht, kooperative Führung) Individuelle Ebene (z. B Lehrer. Innen – Professionsbewusstsein) Daher vereinheitlichtes Trägermodell empfohlen Implementierung von SSA durch übergeordnete Stelle Weiterhin schulnahe Implementierung (Vertrauen) Aber als eigenständige Profession (Verträge, Fachaufsicht) Gemeinsame Koordination einer übergeordneten Institution Durch das innovative BMBWF-Projekt der SSA wurde lediglich ein viertes Trägermodell geschaffen – Vereinheitlichung! 29 Dissertation Desiree. Schrom Desiree
Handlungsempfehlungen Gemeinsames bundesweit abgestimmtes Modell der SSA Vereinheitlichung im Sinne der Qualitätsstandard Klärung der Prioritäten zwischen Schulleitungen /Lehrkräften und den Schulsozialarbeiter. Innen Orientierung an den Bedürfnissen des Schulstandortes Laufende Überprüfung des Bedarfs Nationale Datenbank: Geht über den Chancenindex hinaus Regelmäßige Korrektur und Aktualisierung Zugänglich für alle Beteiligten (Schulbehörde regional und national) Dissertation Desiree. Schrom Desiree 30
Literatur 1/2 31 Beham-Rabanse, M. , Wetzelhütter, D. , Bacher, J. , Stiebler, S. , & Matuschek, R. (2014). Prozessevaluierung - Implementierung von Su. SA. Endbericht, Johannes Kepler Universität. Linz: Johannes Kepler Universität. BMUKK (EPIK). (2009). Entwicklung von Professionalität im internationalen Kontext. Bonsen, M. , Gathen, J. von der, Iglhaut, C. , & Pfeiffer, H. (2002). Die Wirksamkeit von Schulleitung: Empirische Annäherungen an ein Gesamtmodell schulischen Leistungshandelns (1. Aufl. ). Juventa: Beltz Juventa. Dann, H. -D. (1997). Pädagogisches Verstehen: Subjektive Theorien und erfolgreiches Handeln von Lehrkräften. In K. Reusser & M. Reusser-Weyeneth (Hrsg. ), Verstehen. Psychologischer Prozess und didaktische Aufgabe (S. 163– 182). Bern: Huber. Eder, F. , Altrichter, H. , Bacher, J. , Hofmann, F. , & Weber, C. (Hrsg. ). (2015). Evaluation der Neuen Mittelschule (NMS). Befunde aus den Anfangskohorten. (Forschungsbericht). Graz: Leykam. Fend, H. (1974). Gesellschaftliche Bedingungen schulischer Sozialisation. Weinheim/Basel: Beltz. Fischer, W. , & Schratz, M. (1990). Transformational Leadership. Schulmanagement, 21(4), 34– 41. Geppert, C. , Katschnig, T. , Knapp, M. , Kilian, M. , & Hopmann, S. (2015). Mal was Positives von der NMS: Zentrale Ergebnisse der NOESIS-Längsschnittevaluation aus vier Jahren. Erziehung und Unterricht, 2015/ 3+4, 374– 383. Grandy, S. (2015). Kooperation schulischer Unterstützungssysteme - eine Bestandsaufnahme. LBIHPR Gräsel, C. , Fußnagel, K. , & Pröbstel, C. (2006). Lehrkräfte zur Kooperation anregen – eine Aufgabe für Sisyphos? Zeitschrift für Pädagogik, 52(2), 205– 219. Gruber, K. H. (2015). Die Neue Mittelschule: Bildungspolitische und international vergleichende Anmerkungen. In F. Eder, H. Altrichter, F. Hofmann, & C. Weber (Hrsg. ), Evaluation der Neuen Mittelschule (NMS). Befunde aus den Anfangskohorten. (Forschungsbericht) (S. 57– 74). Graz: Leykam. Habermas, J. (1981). Theorie des kommunikativen Handelns. Zur Kritik der funktionalistischen Vernunft. Frankfurt am Main: Suhrkamp. Hafen, M. (1998). Die gesellschaftliche Funktion der Sozialen Arbeit. Fachzeitschrift Soziale Arbeit, (21), 3– 9. Hamburger, F. (2003). Einführung in die Sozialpädagogik. Stuttgart: Kohlhammer. Hartmann, M. , & Schratz, M. (2009). Schulautonomie in Österreich: Bilanz und Perspektiven für eine eigenverantwortliche Schule. In W. Specht (Hrsg. ), Nationaler Bildungsbericht Österreich 2009 (Bd. 2, S. 323– 340). Graz: Leykam. Heiner, M. (2010). Kompetent handeln in der Sozialen Arbeit. München u. a. : Ernst Reinhardt Verlag. Herzog-Punzenberger, B. (2012). Nationaler Bildungsbericht Österreich 2012. Fokussierte Analysen bildungspolitischer Schwerpunktthemen (Bd. 2). Graz: Leykam Dissertation Desiree. Schrom Desiree
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Backup Folien Dissertation Desiree Schrom 33 Dissertation Desiree Schrom
Grenzen und Ausblick Ergebnisse geben Einblick in den Prozess Durch die Formulierung systembedingter und subjektiver Barrieren von Schulsozialarbeit werden erstmals Interventionsmöglichkeiten sichtbar Divergenz zwischen organisatorischen formalen Rahmenbedingungen und praktischen (oft informellen) Handlungsweisen – fehlende Implementierung Mögliche Anschlussforschung: Monitoring – kontinuierliche Untersuchungen über die Auswirkungen der (sich ändernden) Rahmenbedingungen über die sich abzeichnenden institutionalisierenden Kooperationsformen SSA an privaten Schulen Kooperation zwischen Wr. Schulsozialarbeit und dem BMBWF-Projekt Dissertation Desiree. Schrom Desiree 34
Studie: Qualitative Leitfadeninterviews (N=21) Betrachtung verschiedener Sichtweisen - drei Interviewgruppen Gruppe 1 Interviewpartner. Innen Lehrer. Innen: Klassenvorstände (9) Anzahl Abkürzung 11 LL 7 SSA Schulleiter. Innen (2) Gruppe 2 Schulsozialarbeiter. Innen Auswertung: Zusammenfassende Inhaltsanalyse nach Mayring Expert. Innen: Koordinator. Innen der Wiener Schulsozialarbeit (2) Gruppe 3 Übergeordnete/r Expert. In der 3 Exp Schulsozialarbeit und Beratungs- und Betreuungslehrer. Innen (1) 35 Gesamt 21 Dissertation Desiree. Schrom Desiree
Erkenntnisse aus Studien (III) Kooperationsbegünstigende Faktoren Empfehlungen: • Bundesweite Institutionalisierung von Kooperation • Institutionalisierung am Schulstandort • Strukturelle Rahmenbedingungen Dissertation Desiree. Schrom Desiree 36 Grandy, S. (2015). Kooperation schulischer Unterstützungssysteme - eine Bestandsaufnahme. LBIHPR
Kooperationshemmende Faktoren systembedingt Ressourcen (N = 27 SSA) subjektiv Problemzentrierter Zugang statt Ressourcenorientierung! Mangelndes Engagement Nicht Präsenzschulen Festhalten an autonomen Arbeitsweisen Örtliches/schulisches Trägermodell: Positionierung von SSA Fachaufsicht aus dem pädagogischen Bereich Unerfüllbare Erwartungen Besetzung von Lehrer. Innendienstposten Integrationsmöglichkeit von SSA 37 Erwartung: Vernetzung von Schule und Schulumwelt, Kooperation mit außerschulischen Partner. Innen Fehlende Qualitätsstandards, konzeptuelle Verankerung Misstrauen und Unverständnis Konkurrenz Unterschiedliches Professionsbewusstsein Erwartung: fall- und problembezogene Tätigkeiten, Krisenintervention Verschwiegenheit Differenz der Ansprüche systembedingt vs. subjektiv Dissertation Desiree. Schrom Desiree
Kooperationsbegünstigende Faktoren Rolle der Schulleitung durch ihre Führungsrolle großen Einfluss auf die kooperativen Prozesse am Schulstandort Dualismus zwischen linearen hierarchischen Strukturen der Bildungsverwaltung einerseits und komplexen Hierarchien andererseits (Huber, 2006) Vorbildwirkung schaffen Rahmenbedingungen sowie Ressourcen für kooperative Handlungen (Schmich & Schreiner, 2010) Kooperative Führung gemeinsame Zielvereinbarung, Verantwortungsdelegation, Partizipation des schulischen Personals kooperationsfördernde Strukturen (Fischer & Schratz, 1990) Veränderte Rahmenbedingungen der Führungsstruktur u. a. durch Schulautonomie 38 Clusterbildung der Schulstandorte (pädagogische/administrative Leitung) Unterrichtsorganisation (z. B Projektplanung) Personalentscheidungen BMB (2016). Bildungsministerin Hammerschmid leitet Umbau des Bildungssystems ein. URL: Dissertation Desiree Schrom https: //www. bmb. gv. at/ministerium/vp/20161018. html Dissertation Desiree Schrom
Ergebnisse: kooperationsbegünstigende Faktoren organisatorische Rahmenbedingungen Schulleitung Voraussetzung für eine gelingende Kooperation Unterstützung und Koordination von Teambildungsprozessen Trägt zur Transparenz von Arbeitsweisen etc. bei (Implementierungsphase) Entscheidend für die Haltung der Lehrer. Innen gegenüber SSA Zusätzliche Ausbildung empfehlenswert „… damit steht und fällt der Wert der Schulsozialarbeit in der Schule. Das heißt, wenn man als Leiter oder mit der Leitungsfunktion betrauten Funktion die Schulsozialarbeit nicht als solches sieht, … dann ist es halt schwierig, weil die Schule dann das auch so sieht. “ (Interview 11: 041) Dissertation Desiree. Schrom Desiree 39
Theoretischer Hintergrund Subjektive Theorien und der Wandel der Lehrer. Innen. Professionalität ST entstehen durch Erfahrungen (auch Ausbildung), leiten weitere Handlungen und geben Orientierung ST entstehen durch Sozialisationsprozesse in gesellschaftlichen Institutionen (Werte, Normen) ST entscheidend für das Professionsbewusstsein einer Lehrkraft, meist starr (Dann, Tennstädt, Humpert, & Krause, 1987) Dennoch veränderbar durch neuen Kontext: 1. Objektive Information (z. B Ausbildung) 2. Soziale Kategorien (z. B Vorbildwirkung Schulleitung) 3. Ausprobieren und Unterstützung (z. B neue Methoden) (Dann, 1994; Guskey 1986) Dissertation Desiree. Schrom Desiree 40
Funktion und Zielkonflikt der Sozialen Arbeit Systemorientierung Ressourcenorientierung (SSA kann diesem Ansatz nur begrenzt gerecht werden) Bewältigung von Exklusionsproblemen als Funktion für die Gesellschaft und deren Systeme system-stabilisierend (Hafen, 1998) Intervention als Vermittlungsfunktion zwischen Klient. In und Organisation Schule (Hamburger, 2003) 41 Orientierung an unterschiedlichen gesellschaftlichen Funktionssystemen (Familie, Schule. . ) intermediäre Funktion zwischen Gesellschaft und Individuum - Komplettinklusion Vertretung gesellschaftlicher Normen im Spannungsfeld zwischen Hilfe und Kontrolle Die moderne Soziale Arbeit entfernt sich allerdings von der hilfreichen Kontrolle in Richtung Hilfe zur Selbsthilfe (kontrollierter Hilfe) Dissertation Desiree. Schrom Desiree
Weitere Kooperationsmodelle „Kritische Integration“ (Tillmann, 1982) Integration von Sozialer Arbeit direkt im Schulsystem (örtliche = schulische Trägerschaft in Wien) Verbindung beider Professionen in einer Organisation „… aber der Grundtenor ist, es ist gut, dass jemand da ist, der mich unterstützt, der das Ganze im Blick hat, … der mit dem Jugendamt gute Kontakte hat und der mir als Lehrerin durch diesen Dschungel hilft, wenn ich ein Kind habe, das einfach gefährdet ist zum Beispiel. “ (Interview 20: 257) „Ablehnende Distanz“ 42 Stationierung von Sozialer Arbeit außerhalb des Schulsystems (freie oder öffentliche Trägerschaft in den Bundesländern) Teilweise während der Implementierungsphase von SSA Ziel - von der „ablehnenden Distanz“ zur kritischen Integration bzw. Kokonstruktion durch: Kooperation auf Augenhöhe Transparenz, Offenheit und Information über Arbeitsabläufe Wertschätzung der Lehrer. Innen als wichtige Kooperationspartner. Innen „Information ist einfach ein ganz ein wichtiger Schatz, also vor allem, gerade wenn es um Kooperation, um die Koordination der Kooperation geht, wenn man voneinander weiß, was der jeweils andere macht, dann kann man auch dem gut zuspielen und kann aber auch die Schüler darauf vorbereiten…“ (Interview 21: 105) Dissertation Desiree. Schrom Desiree
Abgrenzung Beratungslehrer. Innen (BBL) - SSA BBL Grundprofession Sozialarbeiter. Innen Lehrer. Innen Zielgruppe Alle Schüler. Innen mit sozialer Beeinträchtigung Zugang Ressourcenorientiert Defizitorientiert Handlungsfeld Methoden Inner- und außerschulisch Lebensweltorientierung der Sozialen Arbeit Ressourcen im N = 27 Pflichtschulbereich Innerschulisch Pädagogisch N = 180 Dissertation Desiree. Schrom Desiree 43
Neue Mittelschule ein sozialer Brennpunkt? Ein konkrete Beispiel Dissertation Desiree. Schrom Desiree 44
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