Reliefbau Das Erstellen von Landschaftsmodellen mit der Technik
Reliefbau Das Erstellen von Landschaftsmodellen mit der Technik von K. Weber
Inhaltsübersicht • • 1. Wahl der Parameter 2. Material 3. Karte vorbereiten 4. Übertragen 5. Schneiden 6. Aufbau 7. Überarbeiten • 8. Kastenbau • 9. Bemalen
1. Wahl der Parameter • Massstab: Für den Bau von Reliefs/Landschaftsmodellen eignen sich Massstäbe zwischen 1: 10‘ 000 und 1: 100‘ 000. Bei grösseren Massstäben gewinnen Gebäude und andere Objekte zu stark an Bedeutung (Modellbau), bei kleineren Massstäben wirken die Erhebungen der Landschaft nicht mehr (gegebenenfalls kann man das Relief überhöhen/verzerren).
1. Wahl der Parameter Äquidistanz: Da der Karton üblicherweise 0, 8 mm dick ist, gibt die Wahl des Massstabs auch die „Höhe“ der Schichten (Äquidistanz) vor (wenn das Relief nicht überhöht wird). Beim Massstab 1: 25‘ 000 entsprechen 0, 8 mm genau 20 m. Dies ist eine Äquidistanz, die auf viele Karten zu finden ist.
1. Wahl der Parameter Überschneidung: Um Karton, Gewicht und Arbeit zu sparen, legt man bei grösseren Reliefs eine „Überschneidung“ fest. Diese besagt, nach wie vielen Schichten der Karton wieder aus der gleichen Kartonplatte stammt. Das Relief wird dabei hohl. Bei der üblichen Überschneidung von 10 ist das Relief am Schluss überall 10 Kartonschichten dick.
1. Wahl der Parameter Beispiel hier: Überschneidung 6
1. Wahl der Parameter Beispiel: In diesem Fall will man ein Relief des Fujisan (Japan) bauen. • Massstab 1: 50‘ 000 • Überhöhung: keine • Form: quadratisch, 61 mal 61 cm • Äquidistanz: 40 m • Überschneidung: 10
2. Material • Karte mit Höhenlinien • Leim • Kugelschreiber (verschieden Farben) • Bastelmesser • Kohlenpapier • Schneidunterlage • Karton (mindestens 11 mal die Fläche des Reliefs: 10 Kartonplatten und 1 Boden)
3. Karte vorbereiten Von dem Gebiet, das man bauen will, muss eine topographische Karte mit Höhenlinien vorhanden sein. Die Karte wird fotokopiert. Beim Kopieren kann der Massstab geändert werden.
3. Karte vorbereiten Grundkarte: Aus den Fotokopien setzt man die „Grundkarte“ zusammen (Schwarzweiss-Karte, die genau die Masse des Reliefs hat).
3. Vorbereiten 10 Kartonplatten werden im Format des zukünftigen Reliefs zugeschnitten. (Hier also 61 mal 61 cm)
4. Übertragen Auf die erste Kartonplatte legt man das Kohlenpapier und die Grundkarte. Dann fährt man allen Höhenlinien, die dem Vielfachen des Zehnfachen der Relief-Äquidistanz entsprechen, mit einem roten Kugelschreiber nach. (Jede 10. Schicht auf Kartonplatte 0)
4. Übertragen Beispiel: Die Karte hat die Äquidistanz 20 m, jede fünfte Höhenkurve (Äquidistanz 100 m ist fett eingezeichnet. Man beginnt mit einer Höhenlinie und überträgt sie auf die Kartonplatte 0
4. Übertragen Wenn das Relief die Äquidistanz 40 m hat, ist die nächste Schicht des Reliefs die übernächste Höhenlinie der Karte (bei Äquidistanz 20 m). Diese zweite Schicht (blau) wird dann später auf die Kartonplatte 1 übertragen.
4. Übertragen Blau markiert sind die zweite bis zehnte Schicht; sie werden später auf die Kartonplatten 1 bis 9 übertragen. Die Höhenlinie, die um 10 ReliefÄquidistanzen höher liegt als die erste Höhenlinie (beide rot), wird auch auf die Kartonplatte 0 übertragen.
4. Übertragen Kartonplatten: Nach dem Durchpausen nimmt man die Grundkarte und das Kohlenpapier ab und schreibt die Kartonplatte zwischen allen Linien mit 0 an. So entsteht die „Kartonplatte 0“
4. Übertragen sind hier die Höhenlinie 400 m, 800 m, 1200 m, 1600 m und 2000 m (Vielfache von 400, denn die Relief-Äquidistanz ist 40 m)
4. Übertragen So sieht die Kartonplatte 0 nach dem Übertragen aus
4. Übertragen Nun nimmt man die zweite Kartonplatte und bedeckt sie mit Kohlenpapier und Grundkarte. Auf sie überträgt man (mit blau) alle Höhenlinien, die um eine Relief-Äquidistanz höher sind als bei der Kartonplatte 0. So entsteht die Kartonplatte 1
4. Übertragen Auf Kartonplatte 1 zu übertragen sind alle Höhenlinien, die um 1 Relief-Äquidistanz (40 m) höher liegen als bei der Kartonplatte 0. (Auch jede 10. Schicht)
4. Übertragen So wurde also die Höhenlinie 800 m auf die Kartonplatte 0 übertragen und die Höhenlinie 840 m auf die Kartonplatte 1.
4. Übertragen Grundkarte nach dem Übertragen auf die Kartonplatten 0 und 1 (rote und blaue Linien)
4. Übertragen Gleichermassen fährt man fort mit den Kartonplatten 3 bis 9. Am besten wechselt man die Kugelschreiberfarben immer wieder ab (Überblick). Nach der Kartonplatte 9 sind alle Höhenlinien der gewählten Äquidistanz übertragen (alle Relief. Schichten).
4. Übertragen Grundkarte nach Kartonplatte 6 Grundkarte nach Kartonplatte 9
4. Übertragen So sieht die Grundkarte nach dem Übertragen aus.
4. Übertragen Die 10 übertragenen Kartonplatten hintereinander.
4. Übertragen
5. Schneiden Alle Höhenlinien auf allen Kartonplatten müssen ausgeschnitten werden (Reihenfolge egal). Man belässt am besten die geschnittenen Kartonschichten ineineinander.
5. Schneiden
5. Schneiden Kartonplatte 0, geschnitten aber noch nicht getrennt
5. Schneiden Alle 10 Kartonplatten geschnitten aber noch nicht getrennt
6. Aufbau Das Zusammenleimen beginnt man am besten mit einer Schicht, die sich weit über das ganze Relief erstreckt. Hier ist es die Schicht 800 m aus der Kartonplatte 0.
6. Aufbau Die Schicht nimmt man heraus, in dem man die Schichten abtrennt, die später weiter unten… … oder weiter oben zu liegen kommen.
6. Aufbau Die erste Schicht selbst legt man an der entsprechenden Stelle auf die Grundkarte. Die abgetrennten Teile der Kartonplatte 0 werden sortiert.
6. Aufbau Die zweite Schicht ist die Schicht 840 m (gerade über der ersten Schicht 800 m liegend). Man trennt sie aus der Kartonplatte 1 und sortiert auch die Restteile der Kartonplatte 1.
6. Aufbau Die zweite Schicht klebt man mit Leim auf die erste Schicht, beide auf der Grundkarte liegend, so dass man dank der roten Linie aussen und der blauen Linie innen ihre korrekte Position überprüfen kann.
6. Aufbau Genau gleich kommt die Schicht 880 m (aus der Kartonplatte 2) als die dritte Schicht auf den Reliefaufbau.
6. Aufbau Das selbe mit der vierten Schicht aus Kartonplatte 3 (hier Schicht 920 m). Die unteren Schichten (erste bis dritte Schicht) werden nicht verschoben. Die unterste Schicht liegt genau auf der roten Linie auf der Grundkarte (Höhenkurve 800 m), der innere Rand der vierten Schicht deckt sich mit der entsprechenden Linie auf der Grundkarte (im Bsp. hier: die 1320 m Höhenkurve: 800 + (3 mal 40) + 400 = 1320).
6. Aufbau
6. Aufbau Die ersten 10 Schichten sind aufgebaut (zusammengeleimt). Schicht-Teile von Nebenbergen (unten im Bild) hat man vorerst einfach nur sortiert und nicht aufgeklebt.
6. Aufbau Wenn man die kleinen Schicht-Teile von Nebenbergen gut sortiert, kann man sie nachträglich sehr einfach direkt auf das Relief aufbauen.
6. Aufbau eines Nebenbergs. Dazu legt man das Relief neben die Grundkarte und vergleicht die Position der Schichte mit der Position der Höhenlinien. Wenn ganz kleine Teile verloren gegangen sind, kann man sie neu zurecht schneiden.
6. Aufbau Die ersten 10 Schichten mit fertig aufgebautem Nebenberg (unten im Bild)
6. Aufbau Fundament: Die ersten 10 aufgebauten Schichten nennt man „Fundament“.
6. Aufbau Nach 20 Schichten
6. Aufbau Nach 30 Schichten. Wenn das Relief in die Höhe wächst eignet sich oft ein Geodreieck um die richtige Position der Schichten zu überprüfen.
6. Aufbau
6. Aufbau Von der ersten Schicht (800 m) bis zum Gipfel (3760 m) aufgebaut.
6. Aufbau
6. Aufbau Wenn der obere Teil fertig aufgebaut ist, muss noch von der Schicht aus, die gleich unterhalb der ersten Schicht liegt (hier 760 m), nach unten gebaut werden.
6. Aufbau Nun sind alle Schichten aufgebaut.
6. Aufbau Profil: Die Rohfassung des Aufbaus nennt man „Profil“. Schrägansichten des Profils
6. Aufbau Die Rückseite des aufgebauten Reliefs stellt nach dieser Technik genau das Negativ der Landschaft dar (Berge als Vertiefungen).
6. Aufbau Die Rückseite in Schrägansicht
7. Überarbeiten Einleimen: Um das Relief zu stabilisieren und um die Stufen zu dämpfen, lohnt es sich, das ganze Profil mit Leim zu überstreichen („Einleimen“).
7. Überarbeiten Erstes Grundieren: Als nächstes übermalt man das ganze Relief mit weisser Farbe („ 1. Grundieren“). So werden die Kanten noch mehr gedämpft und das Relief lässt sich danach einfacher schnitzen.
7. Überarbeiten Gleichmässig grundierte Oberfläche des Reliefs
7. Überarbeiten Betrachtet man die grundierte Oberfläche im Detail, kann man viele Ungenauigkeiten erkennen (unscharfe Gräte, unregelmässige Hänge, überhängige Stellen).
7. Überarbeiten Schnitzen: Es lohnt sich, nach dem Grundieren die Oberfläche durch „schnitzen“ zu präzisieren. Mit dem Messer schneidet man alle unstimmigen und fehlerhaften Stellen zurecht und schärft Kanten, Gräte und Täler.
7. Überarbeiten Ein anderer Ausschnitt, aus dem Gipfelbereich. Fehler und ungenaue Stellen sind deutlich zu erkennen (Schattenwurf).
7. Überarbeiten Der selbe Ausschnitt nach dem Schnitzen. (unten liegen noch die Kartonspäne. )
7. Überarbeiten Das ganze Relief nach dem Schnitzen. Die Oberflächenform ist jetzt perfekt und wird nicht mehr verändert.
7. Überarbeiten Zweites Grundieren: Das zweite Grundieren ist eigentlich der erste Schritt des Bemalens. Am besten in der Farbe, die auf dem Relief am meisten vorkommt. Dieser erste Schritt des Bemalens wird dem Kastenbau vorgezogen.
7. Überarbeiten Nach erstem Grundieren Vor dem Schnitzen Nach zweitem Grundieren Nach dem Schnitzen
8. Kastenbau Der Rand ist meistens nicht exakt.
8. Kastenbau Kasten: Um das Relief zu stabilisieren und zu verschönern baut man einen „Kasten“ aus Rändern und Boden. Dazu muss der Rand zuerst gerade geschnitten werden. (Überprüfen mit Lineal)
8. Kastenbau vorher: ausgefranster Rand nachher: gerader Rand
8. Kastenbau Boden: Das Relief mit geradem Rand leimt man auf eine Kartonplatte, die etwas grösser ist als das Relief. („Boden“)
8. Kastenbau Rand: An allen Seiten werden Kartonstreifen angeleimt. („Rand“) Wenn der Leim hart geworden ist, schneidet man vom Rand das Überschüssige ab, ebenfalls vom Boden.
8. Kastenbau Der Rand und der Boden sind gebaut und zurecht geschnitten. Nun muss das Relief nur noch bemalt werden.
8. Kastenbau Relief-Oberfläche und Kasten sind fertig
9. Bemalen Für die Bemalung des Reliefs kann man entweder die Informationen aus der Karte oder die Informationen von Bildern nehmen. Die Informationen aus der Karte sind meistens eindeutiger und einfacher umzusetzen. Folgende Farben sind empfohlen:
9. Bemalen • Dunkelgrün für Wald • Hellgrün für die übrige Vegetation • Grau für Geröll und Felsen • Übergangsfarben zwischen hellgrün und grau.
9. Bemalen • Dunkelgrau für Felsrippen und Gräte • Weiss für Gletscher und Schneefelder • Übergangsweiss für eventuellen Neuschnee (nicht in der Karte zu finden)
9. Bemalen Reliefs mit Meer: • Dunkelblau für Meer • Gelb für Sandstrände • Übergangsweiss in der Brandung- oder Korallenzone
9. Bemalen Reliefs mit Wüsten: Hier empfiehlt es sich die Farben von Fotos oder Luftbildern als Vorlage zu nehmen.
9. Bemalen Städte, Verkehrswege und sonstige Anlagen können auch noch eingezeichnet werden. • Häuser als schwarze Punkte • Wichtige Strassen und Autobahnen als graue Linien • Eisenbahnlinien als braune Linien • Bäche und Flüsse als blaue Linien
Fertig!
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