Reinhard Reibsch Generalsekretr a D der EMCEF EUROPISCHE
Reinhard Reibsch Generalsekretär a. D. der EMCEF EUROPÄISCHE ERFAHRUNGEN ZUR GEWERKSCHAFTSINTEGRATION “
DIE THEMEN � 1. Fusionen/Zusammenschlüsse sind auf der Tagesordnung – national und europäisch � 2. Europäische Föderationen auf der Branchenebene � 3. Motive für Zusammenschlüsse � 4. Herausforderungen und die Rolle der Gewerkschaftsjugend
1. FUSIONEN/ZUSAMMENSCHLÜSSE SIND AUF DER TAGESORDNUNG – NATIONAL UND EUROPÄISCH � � � Seit den 90 er Jahren haben die Zusammenschlüsse von Gewerkschaften national und europäisch zugenommen Der ökonomische und gesellschaftliche Wandel spielt eine wichtige Rolle – Zusammenschlüsse bleiben meistens „in der Familie“ zwischen Branchengewerkschaften Die europäische Ebene folgte fast immer den nationalen Entwicklungen Häufig geben die großen Mitgliedsgewerkschaften das Tempo und die Richtung vor Letztendlich bestimmen die nationalen Gewerkschaften was passiert
ÖKONOMISCHER WANDEL UND DIE FOLGEN FÜR GEWERKSCHAFTEN � � � Die Schaffung des Binnenmarktes (bis 1992) hat die grenzüberschreitende Orientierung von Unternehmen enorm erweitert und beschleunigt Nach dem Ende der Blockkonkurrenz (1989) hat die internationale Arbeitsteilung zugenommen Mit der Entwicklung einer internationalen Finanzwirtschaft in den letzten 20 Jahren haben die klassischen Industrien und soziale Fragen an Bedeutung verloren Durch Ausgliederungen und neue Arbeitsformen ist gewerkschaftliche Interessenvertretung schwieriger geworden Ressourcen der Gewerkschaften sind durch sinkende Mitgliederzahlen nicht gestiegen – Gewerkschaften haben für „ambitionierte“ Aktive an Attraktivität verloren
2. EUROPÄISCHE FÖDERATIONEN AUF DER BRANCHENEBENE Seit 2000 hat die EU mehrere Regelungen zu industriepolitischen Themen auf den Weg gebracht: Emissionshandel, Chemikaliengesetzgebung (REACH), Liberalisierung der Energiemärkte sind Beispiele � Nationale Einflussmöglichkeiten blieben demgegenüber begrenzt – Erwartung an europäisches Lobbying waren sehr unterschiedlich � Bündelung der Industriesektoren sollte Einfluss auch innerhalb des EGB sicherstellen �
GEMEINSAME THEMEN – UNTERSCHIEDLICHE PRAXIS UND POLITIK � Strategien, Arbeitsweise, Gremien, Mandate, Entscheidungsprozesse und Schwerpunkte der EIFs sind unterschiedlich � Konsensfindung ist wichtiges Prinzip � Die Rolle von Branchenthemen ist ebenso verschieden, wie die von Gleichstellungsthemen, Sozialdialogen oder Koordinierung von Tarifpolitik � Die Erfahrung der EMCEF-Gründung zeigt, das es mehrere Jahre dauert, bis eine wirkungsvolle Integration gelungen ist
3. MOTIVE FÜR ZUSAMMENSCHLÜSSE � Kein Zusammenschluss gleicht dem anderen, die Motive unterscheiden sich enorm � Personelle Engpässe � Strategische Zusammenschlüsse � Rückgang von Industrien � Hoffnung auf Größe als Stärke � Sicherung der Organisation
EINIGE BEISPIELE � Zusammenschluss Fabriks und Textilgewerkschaft mit Metall in Schweden � FUC-CFDT und Energiegewerkschaft in Frankreich � IG BCE in Deutschland � Gründung UNITE in Großbritannien � 3 F in Dänemark
4. HERAUSFORDERUNGEN UND DIE ROLLE DER GEWERKSCHAFTSJUGEND � Politisch/organisatorische Fragen sind wichtig, personelle Probleme können Fusionen scheitern lassen � Längerfristig sind Strukturen und Strategie der neuen Organisation wichtiger � Orientierung am „langsamsten“ kann nur auf begrenzte Zeit akzeptiert werden � Prozesse des Zusammenwachsens können mehrere Jahre dauern � Kulturelle Unterschiede müssen berücksichtigt werden und spielen eine wichtige Rolle
KRITISCHE ASPEKTE � Zusammenschlüsse müssen einen Zugewinn und Erneuerung gegenüber dem ökonomischen Wandel zum Ziel haben � „Kernthemen“ der bisherigen Gewerkschaften müssen weiter vorkommen � Verlust von Aktiven oder Verlust von Attraktivität für die Mitglieder stellen den Nutzen infrage � Zusammenschlüsse brauchen zwar Zeit und Aufmerksamkeit, Interessenvertretung wird aber trotzdem von den Mitgliedern erwartet
DIE ROLLE DER JUGENDARBEIT � Jugend als Lebensphase gibt es (gesellschaftlich anerkannt) nur in wenigen EULändern – dies gilt auch für die Gewerkschaften � In den nächsten 10 bis 20 Jahren stellen die heutigen Jugendlichen die Leitung der Gewerkschaften � Der Weg beginnt bereits heute – selbstbewusste und selbstkritische Beteiligung ist daher wichtig
VIELEN DANK FÜR DIE AUFMERKSAMKEIT
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