Reinhard Haller Josef Fritzel hat seine eigene Tochter























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Reinhard Haller

Josef Fritzel hat seine eigene Tochter missbraucht Seit heute Morgen ist es absolut in allen Medien zu lesen oder zu hören. Der 73 -jähriger Josef Fritzel hat seine Tochter 24 Jahre in einem Kellerverlies gefangen gehalten. Aber das unvorstellbarste kommt noch, er hat 7 Kinder mit Ihr gezeugt………….

DIE VERBRECHENSBEGRIFFE soziologischer strafrechtlicher Natürlicher Verbrechensbegriff

DER VERBRECHENSBEGRIFF 1. NATÜRLICHER: Kernbestand des Verbrechens Zehn Gebote Indexdelikte „delicta mala per se” 2. STRAFRECHTLICHER: „Handlungen mit strafrechtlichen Rechtsfolgen” abhängig von der Verfügungsgewalt des Gesetzgebers 3. SOZIOLOGISCHER: bezieht sich auf alle Formen sozialschädlichen bzw sozialabweichenden Verhaltens

Manifestationen des Bösen • Dunkle Mächte (Dämonen, Geister) • Inkarnationen (Luzifer, Satan, Loki, Hexen) • Personifizierungen (Nero, Ivan der Schreckliche, Hitler, Stalin, Pol Pot) • Psychische Störungen und Krankheiten • Abnormitäten, Abartigkeiten • Banalität des Bösen • „Graduations of Evil“ (Stone, 1993) „Depravity Scale“ (Welner, 2002)

Erklärungsmodelle für das Böse • Religiös: Ungehorsamkeit gegen Gott • Metaphysisch: Das Böse ist der Wille zum Bösen • Philosophisch: Preis der Freiheit, Menschlich Immanentes • Moralisch: Unmittelbare Leitung durch Triebe • Ethisch: Schwäche, der Neigung nachzugeben • Analytisch: Todestrieb • Evolutionsbiologisch: Voraussetzung der Selbsterhaltung und Fortpflanzung • Soziologisch: Randgruppen, Minderheiten

Psychiatrische Erklärungsmodelle 1. Genetische, hirnmorphologische, hirnphysiologische (Mördergen, Verbrecherhirn) 2. Persönlichkeitsspezifische (Psychopathie, maligner Narzissmus) 3. Psychodynamische (Spaltung, Destruktivität, Reinszenierung, Gefühllosigkeit) 4. Sozialpsychologische (Milgram, Zimbardo)

„Verbrechertypen“ (nach Cesare Lombroso, 1899)


Die Banalität des Bösen Waren die NS-Täter ……. „Unmenschen“ „Nichtpersonen“ „Jedermänner“ ?

„Ich habe Menschen kennen gelernt, die arbeitsam und opferbereit andere Menschen umbrachten, uneigennützig, pflichtbewusst und pünktlich ihre Nächsten denunzierten, diese redlich und fleißig folterten und dabei eine vorbildliche Sauberkeit und Sorgfalt an den Tag legten“……. Andrzej Szczypiorski, Überlebender des KZ Sachsenhausen

Individuelle Risikofaktoren des Bösen • grausame oder lieblose Erziehung • emotionale Verwahrlosung • frühe Erfahrungen mit Missbrauch und Gewalt • verschiedene psychische Störungen • Rausch und Affekt • Gruppeneinfluss • gesellschaftliche Wertung

Schweregrad einer bösen Tat (M. Osterheider , A. Mokros, 2006) • Planungsgrad • Instrumentelle (versus expressive) Gewalt • Konsequenzen für die Opfer

Der Code des Bösen • • Einseitige Machtverteilung Entwürdigung / Entmenschlichung Fehlende Empathie Sadismus Narzissmus Planungsgrad Missachtung des „Moralinstinkts“

Der Fall Jack Unterweger

Jack Unterweger – Die Anklage: I. Vorsätzliche Tötungen an 11 Prostituierten 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. 14. /15. 09. 1990 26. 10. 1990 06. 12. 1990 07. /08. 03. 1990 08. /09. 04. 1990 16. /17. 04. 1991 28. /29. 04. 1991 07. /08. 04. 1991 26. 06. 1991 28. /29. 06. 1991 03. /04. 07. 1991 II. 19. 09. 1991 in in in Prag Gratkorn/Steiermark Lustenau/Vorarlberg Weitendorf/Steiermark Wolfsgraben/Niederösterreich Wien Gablitz/Niederösterreich Los Angeles Malibu/Los Angeles Schwere Körperverletzung

Jack Unterweger – Vorstrafen: 1966 Erste Verurteilung wegen Diebstahls 19671966 – 1974 10 Verurteilungen wegen Eigentumsdelinquenz, aggressive Tätlichkeiten, Nötigung, Zuhälterei 1974 Verurteilung wegen Vergewaltigung 1975 Verurteilung wegen Raubüberfalls 1976 Verurteilung wegen Mordes

Jack Unterweger – Biographische Daten: 1950 geboren in Judenburg/Steiermark 1953 – 1962 – 1965 verschiedene Pflegeplätze Kinderheim Volksschulabschluss 1965 – 1974 berufstätig als Kellner, Tankwart, Diskjockey, Gelegenheitsarbeiter, Zuhälter, insgesamt vier Jahre Haft 1974 1976 Mord an Margret Schäfer Verurteilung zu lebenslanger Haft (1)

Jack Unterweger – Biographische Daten: 1975 - 1990 in Strafhaft Hautschulabschluss Ausbildung zum Schriftsteller, erfolgreicher „Häfenpoet” 1990 vorzeitige bedingte Entlassung 1990 - 1991 Freischaffender Schriftsteller, Journalist, Regisseur 1992 Flucht in die USA, Verhaftung Verurteilung zu lebenslanger Haft wegen Mord in 9 Fällen 1994 Suizidtod durch Strangulation (2)

Jack Unterweger Testpsychologische Befunde: 1. Intelligenz: IQ = 112 2. Neuropsychologische Parameter: 3. 4. 5. Persönlichkeitstests: Abweichende Skalenwerte hinsichtlich Leistungsorientierung, Aggressivität, Extraversion; Kontaktorientierung, Sensibilität, Begeisterungsfähigkeit, Selbstbehauptung, Unabhängigkeit, Unkonventionalität, Spontaneität, Flexibilität; Narzisstisches Persönlichkeitssystem. 6. normal

Maligner Narzissmus - Definition (Kernberg 1985, 1996) narzisstische Persönlichkeitsstörung antisoziales Verhalten ich-syntone Aggression oder Sadismus paranoide Haltung

„Die Liebe ist ein Wunder, das immer wieder möglich, das Böse eine Tatsache, die immer vorhanden ist. “ (Friedrich Dürrenmatt)
