Qualittsentwicklung in der Schule seit PISA 2000 Ziele

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Qualitätsentwicklung in der Schule seit PISA 2000 Ziele und Maßnahmen im Rahmen der KMK-Strategie

Qualitätsentwicklung in der Schule seit PISA 2000 Ziele und Maßnahmen im Rahmen der KMK-Strategie und die Folgen für Schule und Unterricht Jens Reißmann 9/ 2014

Qualitätsentwicklung in der Schule seit PISA 2000 I. PISA 2000 und die Strategie der

Qualitätsentwicklung in der Schule seit PISA 2000 I. PISA 2000 und die Strategie der KMK zur Qualitätsentwicklung (QE) von Schule und Unterricht: Schwerpunkte und Ziele II. Kritische Anmerkungen zur QE-Strategie der KMK III. Ein vorläufiges Resümee: Was hat sich bewährt, was nicht? Jens Reißmann 9/ 2014

PISA 2000 und die Strategie der KMK zur Qualitätsentwicklung PISA 2000 - zentrale Ergebnisse

PISA 2000 und die Strategie der KMK zur Qualitätsentwicklung PISA 2000 - zentrale Ergebnisse für Deutschland: 1. Kompetenzniveau in allen Kompetenzbereichen (Lesen, Mathematik, Naturwissenschaften) unter dem OECDMittelwert 2. sehr breite Leistungsstreuung 3. herkunftsbedingte Leistungsunterschiede hoch! 4. wenig gezielte Förderangebote 5. verspätete Einschulungen, viele Klassenwiederholungen, große Leistungsunterschiede zwischen Schulformen. . . Jens Reißmann 9/ 2014

PISA 2000 und die Strategie der KMK zur Qualitätsentwicklung Die 7 Handlungsfelder KMK (2002)

PISA 2000 und die Strategie der KMK zur Qualitätsentwicklung Die 7 Handlungsfelder KMK (2002) 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. Verbesserung der Sprachkompetenz schon im Vorschulalter Verzahnung vorschulische Bildung - Grundschule (frühere Einschulung) Grundschule: Verbesserung der Lesekompetenz und der mathem. naturwissensch. Grundbildung Förderung bildungsbenachteiligter Kinder (bes. Migrantenkinder) Maßnahmen zur konsequenten Weiterentwicklung und Sicherung der Qualität von Unterricht und Schule auf der Grundlage von verbindlichen Standards sowie eine ergebnisorientierte Evaluation Verbesserung der Professionalität der Lehrertätigkeit (diagnostische und methodische Kompetenz) Ausbau von schulischen und außerschulischen Ganztagsangeboten (erweiterte Bildungs- und Fördermöglichkeiten) Jens Reißmann 9/ 2014

PISA 2000 und die Strategie der KMK zur Qualitätsentwicklung Die 7 Handlungsfelder KMK (2002)

PISA 2000 und die Strategie der KMK zur Qualitätsentwicklung Die 7 Handlungsfelder KMK (2002) 1. 2. 3. 4. Verbesserung der Sprachkompetenz schon im Vorschulalter Verzahnung vorschulische Bildung - Grundschule (frühere Einschulung) Grundschule: Verbesserung der Lesekompetenz und der mathem. -naturwissensch. Grundbildung Förderung bildungsbenachteiligter Kinder (bes. Migrantenkinder) 5. Maßnahmen zur konsequenten Weiterentwicklung und Sicherung der Qualität von Unterricht und Schule auf der Grundlage von verbindlichen Standards sowie eine ergebnisorientierte Evaluation 6. Verbesserung der Professionalität der Lehrertätigkeit (diagnostische und methodische Kompetenz) Ausbau von schulischen und außerschulischen Ganztagsangeboten (erweiterte Bildungsund Fördermöglichkeiten) 7. Jens Reißmann 9/ 2014

Die Strategie der KMK und der Länder zur Qualitätsentwicklung 1. Einheitliche und transparente Zielvorgaben

Die Strategie der KMK und der Länder zur Qualitätsentwicklung 1. Einheitliche und transparente Zielvorgaben A: Unterrichtsentwicklung B: Schulentwicklung 2. Regelmäßige Evaluation der Zielerreichung (und Berichterstattung) A: Unterrichtsentwicklung B: Schulentwicklung 3. Erweiterte „Selbstständigkeit“ und Unterstützungssystem für Schulen (in jedem Bundesland geregelt) Von der Input- zur Output-Steuerung Jens Reißmann 9/ 2014

A: Sicherung und Weiterentwicklung der Unterrichtsqualität A. 1 Einführung nationaler Bildungsstandards für den Fachunterricht

A: Sicherung und Weiterentwicklung der Unterrichtsqualität A. 1 Einführung nationaler Bildungsstandards für den Fachunterricht - Umsetzung in den Ländern in Kerncurricula bzw. Bildungspläne - Vorgabe von anzustrebenden Lernergebnissen statt von Lerninhalten - „Verschlankung“ der Lehrpläne - Transparenz - Vergleichbarkeit - Überprüfbarkeit - im Mittelpunkt: „Kompetenzen“ statt Faktenwissen - Kompetenzorientierung des Unterrichts Kompetenzen sind „die bei Individuen verfügbaren oder durch sie erlernbaren kognitiven Fähigkeiten und Fertigkeiten, um bestimmte Probleme zu lösen, sowie damit verbundenen motivationalen, volitionalen und sozialen Bereitschaften und Fähigkeiten, um die Problemlösungen in variablen Situationen erfolgreich und verantwortungsvoll nutzen zu können“. (Franz Weinert) Jens Reißmann 9/ 2014

Beispiele für Bildungsstandards DEUTSCH: Grundschule (Auszug) Kompetenzbereich Lesen - mit Texten und Medien umgehen:

Beispiele für Bildungsstandards DEUTSCH: Grundschule (Auszug) Kompetenzbereich Lesen - mit Texten und Medien umgehen: über Lesefähigkeiten verfügen: • altersgemäße Texte sinnverstehend lesen, • über Leseerfahrungen verfügen • verschiedene Sorten von Sach- und Gebrauchstexten kennen, • Erzähltexte, lyrische und szenische Texte kennen und unterscheiden, • Kinderliteratur kennen: Werke, Autoren und Autorinnen, Figuren, Handlungen, • Texte begründet auswählen, • sich in einer Bücherei orientieren, • Angebote in Zeitungen und Zeitschriften, in Hörfunk und Fernsehen, auf Ton- und Bild- trägern sowie im Netz kennen, nutzen und begründet auswählen, Jens Reißmann 9/ 2014 BIOLOGIE: Mittl. Schulabschluss (Auszug) Kompetenzbereich „Fachwissen“: • Su. S stellen einen Stoffkreislauf sowie den Energiefluss in einem Ökosystem dar • kennen und verstehen die grundlegenden Kriterien von nachhaltiger Entwicklung • vergleichen die bakterielle, pflanzliche und tierliche Zelle in Struktur und Funktion K. bereich „Erkenntnisgewinnung“: • mikroskopieren Zellen und stellen sie in einer Zeichnung dar K. bereich „Kommunikation“ • referieren zu gesellschafts- und alltagsrelevanten biologischen Themen K. bereich „Bewertung“ • beschreiben und beurteilen die Auswirkungen menschlicher Eingriffe in einem Ökosystem

A: Sicherung und Weiterentwicklung der Unterrichtsqualität A. 1 Einführung nationaler Bildungsstandards für den Fachunterricht

A: Sicherung und Weiterentwicklung der Unterrichtsqualität A. 1 Einführung nationaler Bildungsstandards für den Fachunterricht A. 2 Regelmäßige Überprüfung des Erreichens der Bildungsstandards 1. IQB-Ländervergleiche (Stichprobe: je 1 -2 Klassen aus ca. 1300 Schulen) • Primarbereich (4. Jg. ): alle 5 J. in DE + MA • Sek I (9. Jg. ): alle 6 J. MA + NW und alle 6 J. DE + 1. Fremdspr. • Ziel: Hinweise für Bildungsbehörden zum Unterstützungsbedarf der Schulen u. a. 2. Lernstandserhebungen/Vergleichsarbeiten (VERA 3, VERA 8) • 3 Tests jährlich jeweils im 3. und 8. Jahrgang flächendeckend • Ziele: Hinweise für Schule und Lehrpersonen zum Förderbedarf der Schüler/innen und Impulse zur Unterrichtsentwicklung Jens Reißmann 9/ 2014

B: Sicherung und Weiterentwicklung der Schulqualität B. 1 Referenzrahmen Schulqualität • • Vorgabe von

B: Sicherung und Weiterentwicklung der Schulqualität B. 1 Referenzrahmen Schulqualität • • Vorgabe von Standards u. Qualitätskriterien zur Schulentwicklung in breitem Beteiligungsverfahren entwickelt (und fortgeschrieben) Referenzrahmen Schulqualität NRW: 5 Inhaltsbereiche und 36 Qualitätsdimensionen: I. Ergebnisse und Wirkungen II. Lehren und Lernen III. Schulkultur IV. Leitung und Management V. Rahmenbedingungen und verbindliche Vorgaben B. 2. Schulinspektion / Qualitätsanalyse • • Regelmäßige Evaluation der Schulqualität und Berichterstellung Zielvereinbarungen mit Schulaufsicht Jens Reißmann 9/ 2014

Qualitätssicherung und -entwicklung Qualitätsentwicklung u. Qualitätssicherung Vorgabe von Zielen / Standards regelmäßige Evaluation (inkl.

Qualitätssicherung und -entwicklung Qualitätsentwicklung u. Qualitätssicherung Vorgabe von Zielen / Standards regelmäßige Evaluation (inkl. Berichte) Unterricht Bildungsstandards - VERA 3, VERA 8 - IQB-Ländervergleiche - (PISA, IGLU, TIMSS) Referenzrahmen Schulqualität - Schulinspektion / Qualitätsanalyse - Selbstevaluation (z. B. SEIS) („Kernfächer“) Schule (Schulentwicklung) Jens Reißmann 9/ 2014

Unterstützungssystem • zusätzliche Förderressourcen • Professionalisierung der Schulleitungen • Reform der Lehrerausbildung (Sprachförderung, Umgang

Unterstützungssystem • zusätzliche Förderressourcen • Professionalisierung der Schulleitungen • Reform der Lehrerausbildung (Sprachförderung, Umgang mit Heterogenität) • Beratungsangebote (Schulentwicklungsberatung u. a. ) • Zielvereinbarungen der Schulen mit der Schulaufsicht • Handreichungen und Leitfäden, good-practice-Beispiele, Neuausgaben von Schulbüchern • Workshops und Tagungen unter Einbeziehung externer Expertise • Netzwerke zum Erfahrungsaustausch • Pilotprojekte Jens Reißmann 9/ 2014

PISA 2012 1. 2. 3. 4. 5. 6. kontinuierliche Verbesserungen; Deutschland über OECDDurchschnitt; aber

PISA 2012 1. 2. 3. 4. 5. 6. kontinuierliche Verbesserungen; Deutschland über OECDDurchschnitt; aber deutlich schlechter als z. B. die Schweiz Anteil der leistungsschwachen Schüler/innen deutlich gesunken Zusammenhang soziale Herkunft - Schülerleistungen etwas geringer geworden (nun im OECD-Durchschnitt) Leistungsabstand der Schüler/innen mit Migrationshintergrund etwas geringer geworden Anteil der Schüler/innen in Leistungsspitze nicht gestiegen und eher gering im Vergleich mit Spitzenländern Computertest „Problemlösekompetenz“: enttäuschende Ergebnisse Jens Reißmann 9/ 2014

II. Kritik an PISA und der KMK-Strategie 1. „PISA verkürzt die Bildungsidee und den

II. Kritik an PISA und der KMK-Strategie 1. „PISA verkürzt die Bildungsidee und den Bildungsauftrag!“ 2. „Bildungsstandards und Kompetenzorientierung verbessern nicht den Unterricht!“ 3. „Unterstützung statt Testeritis!“ 4. Schulinspektion: Kontrolle? Show? Impuls zur Schulentwicklung? Jens Reißmann 9/ 2014

„PISA verkürzt die Bildungsidee und den Bildungsauftrag!“ • „Abwertung“ der nicht bei PISA getesteten

„PISA verkürzt die Bildungsidee und den Bildungsauftrag!“ • „Abwertung“ der nicht bei PISA getesteten Kompetenzen und Fächer • PISA liefert keine Ursachenanalyse: "Pisa sagt uns nicht, was wir tun müssen, sondern erst einmal nur, wo die Probleme liegen. " (Eckhard Klieme) • PISA dient als „Frühwarnsystem“ • PISA liefert keine Gesamtaussage über die Leistungsfähigkeit des Bildungssystems Jens Reißmann 9/ 2014

„Bildungsstandards und Kompetenzorientierung verbessern nicht den Unterricht!“ Bildungsstandards sollen in Tests überprüfbar sein. .

„Bildungsstandards und Kompetenzorientierung verbessern nicht den Unterricht!“ Bildungsstandards sollen in Tests überprüfbar sein. . . • Kritik: nicht oder schwer messbare Bildungsansprüche werden zweitrangig: „Relevant ist nur noch, was messbar ist und in Tests zu besseren Ergebnissen führt. “ Kompetenzen können an unterschiedlichen Inhalten entwickelt werden. . . • Kritik: Fachinhalte werden beliebig, Fachwissen wird vernachlässigt Verbesserung der Unterrichtsqualität durch Kompetenzorientierung bisher nicht nachgewiesen - aber wahrscheinlich. . . (wichtig: neue Schulbücher, Fortbildung. . . . ) Jens Reißmann 9/ 2014

„ Unterstützung statt Testeritis!“ 1. Kritik an IQB-Ländervergleichen: • öffentliche Aufmerksamkeit verführt zu legitimatorischen

„ Unterstützung statt Testeritis!“ 1. Kritik an IQB-Ländervergleichen: • öffentliche Aufmerksamkeit verführt zu legitimatorischen Scheinauswertungen sinnvolle Folgerungen oft schwer umzusetzen. . . . kein direkter Nutzen für Schulen (aber auch nur geringe „Belastung“ und Standortbeschreibung für das Land wichtig!) • • 2. Kritik an Lernstandserhebungen (VERA): • • • relativ große Belastung für die Schulen Ertrag (Erkenntnisgewinn) rechtfertigt nicht den Aufwand nur von wenigen Schulen zur UE genutzt!? textlastige Aufgaben erschweren Inklusion KMK beschließt Flexibilisierungen. . . Jens Reißmann 9/ 2014

Schulinspektion: Kontrolle - Show - Impuls zur Schulentwicklung? Kritik an Schulinspektionen: • • Kontrollinstrumente:

Schulinspektion: Kontrolle - Show - Impuls zur Schulentwicklung? Kritik an Schulinspektionen: • • Kontrollinstrumente: shaming and blaming Show-Evaluationen: die Hühnerstall-Metapher. . . fragwürdige Aussagen zum Unterricht: in 20 -Minuten. . . großer Vorbereitungsaufwand Trends: • • • Fokusevaluation und Proportionalität Einbeziehung schulischer Selbstevaluation Zurückhaltung bei „Bewertung“; Triangulationsprinzip Ziel: Impulsgebung für UE und SE Regelung zur Veröffentlichung von Berichten Regelung zu Aussagen über Schulleitung Jens Reißmann 9/ 2014

III. Kleines Resümee 1. 2. 3. Die Vorgabe bzw. Vereinbarung von klaren Zielen und

III. Kleines Resümee 1. 2. 3. Die Vorgabe bzw. Vereinbarung von klaren Zielen und die regelmäßige Überprüfung der Zielerreichung ist ein wichtiges Prinzip in allen Bereichen/auf allen Ebenen: Bildungssystem, Schule, Unterricht, Lernprozess der Schüler/innen. . Bereitstellung alltagspraktischer Instrumente u. Verfahren: Aufwand für Evaluation und Berichtslegung reduzieren Menschen lernen von Menschen; dialogische Verfahren stärken! Jens Reißmann 9/ 2014

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Jens Reißmann 9/ 2014

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Jens Reißmann 9/ 2014