Nachhaltigkeit von Gebuden bewerten Bernhard Zimmer Bayerisches Institut
Nachhaltigkeit von Gebäuden bewerten Bernhard Zimmer Bayerisches Institut für Nachhaltige Entwicklung Hosemannstraße 28 83451 Piding zimmer@bifne. de © FH-Prof. Dr. Bernhard Zimmer – Berchtesgaden, 07. 10. 2011
Inhalt ü Nachhaltigkeit ü energieeffizientes Bauen | nachhaltiges Bauen ü Lebenszyklus von Gebäuden ü Bewertungssysteme ü Chancen für den Holzbau © FH-Prof. Dr. Bernhard Zimmer – Berchtesgaden, 07. 10. 2011
Nachhaltigkeit © FH-Prof. Dr. Bernhard Zimmer – Berchtesgaden, 07. 10. 2011
Nachhaltigkeit „Sustainable development meets the needs of the present without compromising the ability of future generations to meet their own needs. “ (Brundtland Report 1987) Nachhaltig ist eine Entwicklung, „die den Bedürfnissen der heutigen Generation entspricht, ohne die Möglichkeiten künftiger Generationen zu gefährden, ihre eigenen Bedürfnisse zu befriedigen und ihren Lebensstil zu wählen. “ (Brundtland Bericht I (1987)) © FH-Prof. Dr. Bernhard Zimmer – Berchtesgaden, 07. 10. 2011
Nachhaltige Entwicklung – ein Prozess Soziales: gleiches Recht für Alle: fair Ökonomie: wirtschaftlich sinnvoll Ökologie: integrierbar in natürliche Kreisläufe © FH-Prof. Dr. Bernhard Zimmer – Berchtesgaden, 07. 10. 2011
Endenergieverbrauch nach Sektoren [D] Fast ein Dritte des Endenergieverbrauches in Deutschland wird in den Haushalten für Wohnen und Leben eingesetzt. Quelle: umweltbundesamt-daten-zur-umwelt. de (1. 10. 2011) © FH-Prof. Dr. Bernhard Zimmer – Berchtesgaden, 07. 10. 2011
Energieverbrauch der privaten Haushalte Milliarden Kilowattstunden Quelle: Statistisches Bundesamt (2010) © FH-Prof. Dr. Bernhard Zimmer – Berchtesgaden, 07. 10. 2011
Energiebedarf des Wohngebäudes Winter Sommer Ø Wärmebedarf Ø Kühlen Ø Lichtbedarf Ø Schatten © FH-Prof. Dr. Bernhard Zimmer – Berchtesgaden, 07. 10. 2011
Wohngebäude © FH-Prof. Dr. Bernhard Zimmer – Berchtesgaden, 07. 10. 2011
Wohngebäude © FH-Prof. Dr. Bernhard Zimmer – Berchtesgaden, 07. 10. 2011
Heizenergieverbrauch bei „Alt“ und „Neu“ © FH-Prof. Dr. Bernhard Zimmer – Berchtesgaden, 07. 10. 2011
Wohnhaus – Verantwortung des Einzelnen © FH-Prof. Dr. Bernhard Zimmer – Berchtesgaden, 07. 10. 2011
Energiebedarf des Wohngebäudes Winter Sommer Ø Wärmebedarf Ø Kühlen Ø Lichtbedarf © FH-Prof. Dr. Bernhard Zimmer – Berchtesgaden, 07. 10. 2011 Ø Schatten
Einluß des Klimas © FH-Prof. Dr. Bernhard Zimmer – Berchtesgaden, 07. 10. 2011
Bedürfnis Behaglichkeit © FH-Prof. Dr. Bernhard Zimmer – Berchtesgaden, 07. 10. 2011
Behaglichkeit im Sommer © FH-Prof. Dr. Bernhard Zimmer – Berchtesgaden, 07. 10. 2011
Nachhaltiges Bauen | Bedarfsgerechtes Wohnen Ø Schutz- und Lebensraum Ø Raumbedarf Ø Wohnfläche Ø Ausstattung © FH-Prof. Dr. Bernhard Zimmer – Berchtesgaden, 07. 10. 2011
Vorbild Natur - Hornissen © FH-Prof. Dr. Bernhard Zimmer – Berchtesgaden, 07. 10. 2011
Nachhaltiger Leichtbau der Hornissen Quelle: Raoul Klingner (2004) © FH-Prof. Dr. Bernhard Zimmer – Berchtesgaden, 07. 10. 2011
Lebenszyklus von Gebäuden © FH-Prof. Dr. Bernhard Zimmer – Berchtesgaden, 07. 10. 2011
Bewertungssysteme für nachhaltiges Bauen Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (2010): Ziel von Bewertungssystemen ist es, die Qualität der Nachhaltigkeit von Gebäuden und baulichen Anlagen in ihrer Komplexität zu beschreiben und zu bewerten. Dieser Prozess soll mit der Planung beginnend über die Bauausführung, Nutzung, Wartung, Instandhaltung bis hin zum Abbruch von Gebäuden und baulichen Anlagen zu einer höheren Bauqualität führen. Auch Modernisierungsansätze können grundsätzlich bewertet werden. Die Bewertungssysteme sollen die Bedeutung gesellschaftlich anerkannter Ziele und Inhalte angemessen berücksichtigen und eine ausgewogene Bewertung ökologischer, ökonomischer, sozialer, funktionaler und technischer Aspekte bei gleichzeitiger Betrachtung der Qualität von Prozessen der Planung, Realisierung und Bewirtschaftung ermöglichen. Des Weiteren können Standortmerkmale ausgewiesen werden. Quelle: Bundesanzeiger vom 7. Mai 2010 © FH-Prof. Dr. Bernhard Zimmer – Berchtesgaden, 07. 10. 2011
Kriteriengruppen • o Ökologische Qualität 22, 5% • o Ökonomische Qualität 22, 5% • o Soziokulturelle und funktionale Qualität • o Technische Qualität 22, 5% • o Prozessqualität 10, 0% • o Standortmerkmale © FH-Prof. Dr. Bernhard Zimmer – Berchtesgaden, 07. 10. 2011 22, 5%
Bewertung der ökologischen Qualität Im Rahmen der ökologischen Bewertungen sind die Wirkungen auf die globale und lokale Umwelt, sowie die Ressourceninanspruchnahme zu betrachten. Die Systeme müssen auf den Ergebnissen einer Ökobilanz nach DIN EN ISO 14040 aufbauen und Werte für das Treibhauspotenzial (GWP 100), Ozonschichtzerstörungspotenzial (ODP), Ozonbildungspotenzial (POCP), Versauerungspotenzial (AP) und Überdüngungspotenzial (EP) ausweisen. Als Eingangsdatensätze dürfen nur Daten von anerkannten Umweltproduktdeklarationen oder Datenbank „Ökobau. dat“ verwendet werden. Quelle: Bundesanzeiger vom 7. Mai 2010 © FH-Prof. Dr. Bernhard Zimmer – Berchtesgaden, 07. 10. 2011
Bewertung der ökologischen Qualität Für die anzusetzende rechnerische Nutzungsdauer von Bauteilen dürfen nur die vom BMVBS veröffentlichten Daten verwendet werden. Die Ermittlung des Endenergiebedarfes nach Endenergieträgern als Voraussetzung für die Ökobilanzierung der Nutzungsphase muss auf dem jeweils aktuellen Stand der En. EV/DIN V 18599 basieren. Es ist die Ökobilanz und der Primärenergiebedarf (erneuerbar und nichterneuerbar) von Gebäuden zu berechnen. Dabei sind die Maßnahmen der Kostengruppen 300 und 400 nach DIN 276 einzubeziehen. Der Frischwasserbedarf bzw. -verbrauch und die Art der Flächeninanspruchnahme (Grad und Richtung der Änderung der Flächennutzung) sind zu bewerten. Quelle: Bundesanzeiger vom 7. Mai 2010 © FH-Prof. Dr. Bernhard Zimmer – Berchtesgaden, 07. 10. 2011
Bewertung der ökonomischen Qualität Mindestanforderung ist die Erarbeitung einer gebäudebezogenen Kostenanalyse im Lebenszyklus (Ermittlung, Analyse und Bewertung ausgewählter Kostenarten im Lebenszyklus). Es sind sowohl die Erstellungskosten und ausgewählte Folgekosten zu betrachten. Die Lebenszykluskosten – hier im Sinne ausgewählter Kosten im Lebenszyklus von Gebäuden – sind unter Berücksichtigung des vorgegebenen Betrachtungszeitraumes und der vom Bund im Leitfaden Nachhaltiges Bauen veröffentlichten Randbedingungen als Barwert zu ermittelten und zu bewerten. Weitere ökonomische Kriterien (wie z. B. Wertstabilität und Wertentwicklung, finanzielle Risiken) können berücksichtigt werden. Quelle: Bundesanzeiger vom 7. Mai 2010 © FH-Prof. Dr. Bernhard Zimmer – Berchtesgaden, 07. 10. 2011
Bewertung der sozio-kulturellen und funktionalen Qualität Im Bereich der sozio-kulturellen und funktionalen Qualität sollen die Fragen der Gesundheit, Behaglichkeit und Nutzerzufriedenheit, der Funktionalität und gestalterischen Qualität berücksichtigt werden. Dabei sind zwingend der thermische, visuelle und akustische Komfort und die Innenraumluftqualität von Gebäuden zu betrachten, bei denen diese Aspekte für den Nutzer/die Nutzung von maßgeblicher Bedeutung sind. Im Rahmen der Bewertung der Funktionalität von Gebäuden ist als Mindestumfang die Barrierefreiheit, die Flächeneffizienz und die Umnutzungsfähigkeit zu bewerten. Hinsichtlich der Bewertung der gestalterischen Qualität ist auf Basis der RPW 2008 oder in Anlehnung an diese Verfahren die Bewertung vorzunehmen. Eine ausschließliche Bewertung der gestalterischen Qualität durch Inaugenscheinnahme durch einen Auditor ist nicht zulässig. Quelle: Bundesanzeiger vom 7. Mai 2010 © FH-Prof. Dr. Bernhard Zimmer – Berchtesgaden, 07. 10. 2011
Bewertung der technischen Qualität Im Rahmen der technischen Qualität wird die Bewertung der Reinigungs- und Instandhaltungsfreundlichkeit der Konstruktion, der Rückbaubarkeit und der Recyclingfreundlichkeit sowie des Schallschutzes gefordert. Quelle: Bundesanzeiger vom 7. Mai 2010 © FH-Prof. Dr. Bernhard Zimmer – Berchtesgaden, 07. 10. 2011
Bewertung der Prozessqualität Es sollen Kriterien zur Qualität der Planung und der Bauausführung in die Bewertung einbezogen werden. Insbesondere ist die Entwicklung von Nachhaltigkeitskonzepten (z. B. für Energie, Monitoring, Trinkwasser, Rückbau/Recycling, Abfall, Nutzerzufriedenheit etc. ) in den frühen Planungsphasen sowie eine Qualitätskontrolle für die Bauphase zu bewerten. Bei Systemen bzw. Systemvarianten, die auch die Nutzungsphase einbeziehen, ist zusätzlich die Qualität der Nutzung und Bewirtschaftung zu beschreiben und zu bewerten. Quelle: Bundesanzeiger vom 7. Mai 2010 © FH-Prof. Dr. Bernhard Zimmer – Berchtesgaden, 07. 10. 2011
Beschreibung der Standortmerkmale Im Minimum sollen im Rahmen der Beschreibung von Standortmerkmalen folgende Aspekte berücksichtigt werden: ü Risiken am Mikrostandort, ü Verhältnisse am Mikrostandort, ü Verkehrsanbindung, ü Medienerschließung. Quelle: Bundesanzeiger vom 7. Mai 2010 © FH-Prof. Dr. Bernhard Zimmer – Berchtesgaden, 07. 10. 2011
Nachhaltiges Bauen © FH-Prof. Dr. Bernhard Zimmer – Berchtesgaden, 07. 10. 2011
Nachhaltiges Bauen - Zertifizierung © FH-Prof. Dr. Bernhard Zimmer – Berchtesgaden, 07. 10. 2011
Nachhaltiges Bauen - Zertifizierung © FH-Prof. Dr. Bernhard Zimmer – Berchtesgaden, 07. 10. 2011
Chancen für den Holzbau: Bewertung der ökologischen Qualität © FH-Prof. Dr. Bernhard Zimmer – Berchtesgaden, 07. 10. 2011
Chancen für den Holzbau: Bewertung der ökologischen Qualität Beispiel: Treibhauspotenzial GWP 100 © FH-Prof. Dr. Bernhard Zimmer – Berchtesgaden, 07. 10. 2011
Chancen für den Holzbau: Bewertung der ökologischen Qualität Beispiel: Treibhauspotenzial (GWP 100) © FH-Prof. Dr. Bernhard Zimmer – Berchtesgaden, 07. 10. 2011
Chancen für den Holzbau: Bewertung der ökologischen Qualität Beispiel: Primärenergieeinsatz – fossil | erneuerbar © FH-Prof. Dr. Bernhard Zimmer – Berchtesgaden, 07. 10. 2011
Holz als Energiequelle im Haus o Scheitholz o Holzbriketts o Hackschnitzel o Holzpellets © FH-Prof. Dr. Bernhard Zimmer – Berchtesgaden, 07. 10. 2011
Ökobilanz (LCA) - Pelletherstellung o Energieeinsatz versus Energieinhalt (Hu) Quelle: Witzlinger (2002) © FH-Prof. Dr. Bernhard Zimmer – Berchtesgaden, 07. 10. 2011
Chancen für den Holzbau: Bewertung der ökologischen Qualität Beispiel: Nutzungsphase: Energieerzeugung (z. B. Solarthermie) © FH-Prof. Dr. Bernhard Zimmer – Berchtesgaden, 07. 10. 2011
Chancen für den Holzbau: Bewertung der ökologischen Qualität Beispiel: Nutzungsphase: Wasserverbrauch bzw. Wassernutzung © FH-Prof. Dr. Bernhard Zimmer – Berchtesgaden, 07. 10. 2011
Chancen für den Holzbau: Bewertung der ökonomischen Qualität Kostenanalyse im Lebenszyklus Erstellungskosten und ausgewählte Folgekosten Weitere ökonomische Kriterien: o Wertstabilität o Wertentwicklung o finanzielle Risiken Quelle: Bundesanzeiger vom 7. Mai 2010 © FH-Prof. Dr. Bernhard Zimmer – Berchtesgaden, 07. 10. 2011
Chancen für den Holzbau: Bewertung der sozio-kulturellen und funktionalen Qualität Gesundheit (Raumklimate) Behaglichkeit Nutzerzufriedenheit Funktionalität und gestalterischen Qualität berücksichtigt werden. thermischer, visueller und akustischer Komfort Innenraumluftqualität Barrierefreiheit Flächeneffizienz Umnutzungsfähigkeit Quelle: Bundesanzeiger vom 7. Mai 2010 © FH-Prof. Dr. Bernhard Zimmer – Berchtesgaden, 07. 10. 2011
Chancen für den Holzbau: Bewertung der technischen Qualität Im Rahmen der technischen Qualität wird die Bewertung der Reinigungs- und Instandhaltungsfreundlichkeit der Konstruktion, der Rückbaubarkeit und der Recyclingfreundlichkeit sowie des Schallschutzes gefordert. Quelle: Bundesanzeiger vom 7. Mai 2010 © FH-Prof. Dr. Bernhard Zimmer – Berchtesgaden, 07. 10. 2011
Chancen für den Holzbau: Bewertung der Prozessqualität Es sollen Kriterien zur Qualität der Planung und der Bauausführung in die Bewertung einbezogen werden. Insbesondere ist die Entwicklung von Nachhaltigkeitskonzepten (z. B. für Energie, Monitoring, Trinkwasser, Rückbau/Recycling, Abfall, Nutzerzufriedenheit etc. ) in den frühen Planungsphasen sowie eine Qualitätskontrolle für die Bauphase zu bewerten. Quelle: Bundesanzeiger vom 7. Mai 2010 © FH-Prof. Dr. Bernhard Zimmer – Berchtesgaden, 07. 10. 2011
Chancen für den Holzbau: Beschreibung der Standortmerkmale Im Minimum sollen im Rahmen der Beschreibung von Standortmerkmalen folgende Aspekte berücksichtigt werden: ü Risiken am Mikrostandort, ü Verhältnisse am Mikrostandort, ü Verkehrsanbindung, ü Medienerschließung. Quelle: Bundesanzeiger vom 7. Mai 2010 © FH-Prof. Dr. Bernhard Zimmer – Berchtesgaden, 07. 10. 2011
Fazit • Nachhaltiges Bauen eröffnet dem Holzbau neue Potenziale Aber: • LCA-Daten müssen dringend erarbeitet werden • es braucht Systemlösungen • es besteht großer Diskussionsbedarf, denn der Baustoff Holz ist nicht automatisch richtig positioniert • Zertifizierung | Kosten | Strukturen |Ausschreibungen © FH-Prof. Dr. Bernhard Zimmer – Berchtesgaden, 07. 10. 2011
Nachhaltigkeit, weil wir haben die Erde nur geborgt von unseren Kindern. Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit ! © FH-Prof. Dr. Bernhard Zimmer – Berchtesgaden, 07. 10. 2011
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