Lndlicher Strukturwandel und Regionalentwicklung Integrationsanstze im internationalen Vergleich
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Ländlicher Strukturwandel und Regionalentwicklung Integrationsansätze im internationalen Vergleich Prof. Dr. Ingo Mose Institut für Umweltwissenschaften Hochschule Vechta Niedersächsische Regionalplanertagung Kreishaus Vechta 28. 10. 2004
Gliederung • Ländliche Räume: Raumkategorie zwischen Idylle und Restgröße? • Zum Strukturwandel ländlicher Räume • Vielfalt von Typen ländlicher Räume • Integrierte ländliche Entwicklung als neues Paradigma der Regionalentwicklung? • Ausgewählte Beispiele für Integrationsansätze im internationalen Vergleich • Regionale Entwicklungsagentur für die ländliche Peripherie Schottlands • Wachstumsverträge für die Regionen Schwedens • Schutzgebiete als Instrumente der Regionalentwicklung in Österreich • Resumé: Ländliche Entwicklung als Integrationsaufgabe Prof. Dr. Ingo Mose Institut für Umweltwissenschaften Hochschule Vechta Niedersächsische Regionalplanertagung Kreishaus Vechta 28. 10. 2004
Ländliche Räume: Raumkategorie zwischen Idylle und Restgröße? • Persistenz zahlreicher Klischees über den ländlichen Raum • Begriffsproblem „ländlicher Raum“ • Der Plural „ländlicher Räume“ in Europa • Bedeutung ländlicher Räume als relevante Flächengröße in der EU • Strukturwandel ländlicher Räume als Herausforderung • Ländliche Räume im Fokus der europäischen Raumordnungs- und Regionalpolitik Prof. Dr. Ingo Mose Institut für Umweltwissenschaften Hochschule Vechta Niedersächsische Regionalplanertagung Kreishaus Vechta 28. 10. 2004
Zum Strukturwandel ländlicher Räume Fortschreitender Bedeutungsverlust der Landwirtschaft Entwicklung außerlandwirtschaftlicher Erwerbsalternativen Siedlungsstruktureller und sozialer Wandel Entsorgungs. Bedeutungsfunktionen gewinn von Umweltfunktionen ländlicher Räume Freizeit, Erholung ländlicher Räume („sperrige und Tourismus Infrastruktur“) Prof. Dr. Ingo Mose Institut für Umweltwissenschaften Hochschule Vechta Niedersächsische Regionalplanertagung Kreishaus Vechta 28. 10. 2004
Vielfalt von Typen ländlicher Räume In Anlehnung an eine Klassifikation des BBR (2000) können folgende Typen bzw. Entwicklungstrends ländlicher Räume in Deutschland unterschieden werden: • Ländliche Räume in der Nähe von Agglomerationsräumen • Ländliche Räume mit wirtschaftlicher Entwicklungsdynamik • Ländliche Räume mit guten Einkommensmöglichkeiten in der Landwirtschaft oder Potenzialen im Tourismus • Strukturschwache ländliche Räume Prof. Dr. Ingo Mose Institut für Umweltwissenschaften Hochschule Vechta Niedersächsische Regionalplanertagung Kreishaus Vechta 28. 10. 2004
Vielfalt von Typen ländlicher Räume Europäische Dimension der Regionalentwicklung mit zusätzlichen Charakteristika verbunden: - Ausprägung deutlich stärkerer Disparitäten ländlicher Räume innerhalb der EU-15: Bevölkerungsdichte, Erreichbarkeit, BIP, Arbeitslosigkeit, etc. - Zusätzliche räumliche Polarisierung im Zuge der jüngsten EU-Erweiterung (EU-25) zu Lasten vor allem peripherer ländlicher Räume - Uneinheitliches Bild der Resonanz regionalpolitische Fördermaßnahmen: Gewinner und Verlierer Prof. Dr. Ingo Mose Institut für Umweltwissenschaften Hochschule Vechta Niedersächsische Regionalplanertagung Kreishaus Vechta 28. 10. 2004
Unterschiedliche Grade von Peripherie in der EU-15 Quelle: www. sac. uk Prof. Dr. Ingo Mose Institut für Umweltwissenschaften Hochschule Vechta Niedersächsische Regionalplanertagung Kreishaus Vechta 28. 10. 2004
Beispiel I: Regionale Entwicklungsagentur für die ländliche Peripherie Schottlands • Einrichtung von Highlands and Islands Enterprise (1991) als regionaler Entwicklungsagentur (Nachfolger des HIDB) • Legaler Status: „Quango“ (= Quasi-autonomous nongovernmental organization) • Aufgabe: Ökonomische und soziale Entwicklung der ländlichen Peripherie auf der Basis von drei Schlüsselansprüchen Prof. Dr. Ingo Mose Institut für Umweltwissenschaften Hochschule Vechta Schlüsselansprüche von Highlands and Islands Enterprise: • Stärkung der lokalen Gemeinschaften • Entwicklung von Fähigkeiten und Kompetenzen • Wachsende Unternehmen Niedersächsische Regionalplanertagung Kreishaus Vechta 28. 10. 2004
Integrierte ländliche Entwicklung als neues Paradigma der Regionalentwicklung? Integrierte ländliche Entwicklung Neue Strukturen von Regional Governance • Nutzung endogener Ressourcen • Leitbild der Nachhaltigkeit • Sektorübergreifende Handlungsansätze • Territoriale Ausrichtung • Partizipative Planung • Arbeit in Partnerschaften und Netzwerken • Regionalmanagement • Wandel der administrativen Strukturen • Neue Beziehungen zwischen Staat, Privatwirtschaft und Zivilgesellschaft • Entstehung neuer Institutionen auf regionaler Ebene durch Initiative „von oben“ und „von unten“ Prof. Dr. Ingo Mose Institut für Umweltwissenschaften Hochschule Vechta Niedersächsische Regionalplanertagung Kreishaus Vechta 28. 10. 2004
Ausgewählte Beispiele für Integrationsansätze im internationalen Vergleich - Bedeutung der europäischen Dimension ländlicher Entwicklung in komparativer Sicht - Europäische und nationale Politikinstrumente im Einsatz - Zwischenergebnisse eines DFG-Projektes am IUW Beispiel I: Regionale Entwicklungsagentur für die ländliche Peripherie Schottlands Beispiel II: Wachstumsverträge für die Regionen Schwedens Beispiel III: Schutzgebiete als Instrumente der Regionalentwicklung in Österreich Prof. Dr. Ingo Mose Institut für Umweltwissenschaften Hochschule Vechta Niedersächsische Regionalplanertagung Kreishaus Vechta 28. 10. 2004
Beispiel I: Regionale Entwicklungsagentur für die ländliche Peripherie Schottlands • Organisiert als Netzwerk regional verankerter Local Enterprise Companies • Handlungsansätze auf der Basis sektorübergreifender Partnerschaften mit diversen regionalen Akteuren • Probleme: demokratische Legitimierung und Kontrolle • Gleichwohl Vorbildfunktion für Entwickungsagenturen europaweit Prof. Dr. Ingo Mose Institut für Umweltwissenschaften Hochschule Vechta Niedersächsische Regionalplanertagung Kreishaus Vechta 28. 10. 2004
Beispiel II: Wachstumsverträge für die Regionen Schwedens • Regionales Denken und Handeln in Partnerschaften als leitende Prinzipien • Seit 1998/ 2001 für alle Provinzen (län) Schwedens Abschluß von Wachstumsverträgen (Tillväxtavtal) • Zielsetzung: Entwicklung nachhaltiger Arbeitsmärkte und Wachstumsregionen Prof. Dr. Ingo Mose Institut für Umweltwissenschaften Hochschule Vechta Konstruktion des Tillväxtavtal - 3 -Jahres-Vertrag mit der Zentralregierung - Trägerschaft durch die regionale Administration (länstyrelsen) - Einbeziehung diverser regionaler Akteure - Thematische und subregionale Partnerschaften - Formale Verankerung von Entscheidungen bei den einzelnen Partnern Niedersächsische Regionalplanertagung Kreishaus Vechta 28. 10. 2004
Beispiel II: Wachstumsverträge für die Regionen Schwedens • Konstruktion als sektorübergreifender Handlungsansatz • Stärkere und klarere regionale Zuständigkeiten • Schlüsselinstrument der regionalen Koordination von Entwicklungsaufgaben • Probleme: Fehlende Ansprache spezieller Probleme ländlicher Räume und Fixierung auf gewachsene administrative Strukturen Prof. Dr. Ingo Mose Institut für Umweltwissenschaften Hochschule Vechta Niedersächsische Regionalplanertagung Kreishaus Vechta 28. 10. 2004
Beispiel III: Schutzgebiete als Instrumente der Regionalentwicklung in Österreich • Fortschreitende Implementierung zahlreicher „neuer“ Schutzgebietstypen (Naturparke, Biosphärenparke, auch Nationalparke) im Verlauf der 1990 er Jahre • Auslöser: Entwicklungsprobleme ländlicher Räume • Hintergrundphilosophie: Integration von Schutz- und Entwicklungsfunktionen • Großschutzgebiete als „Labore“ für die Erprobung neuer Entwicklungsansätze im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung Prof. Dr. Ingo Mose Institut für Umweltwissenschaften Hochschule Vechta Niedersächsische Regionalplanertagung Kreishaus Vechta 28. 10. 2004
Naturparke als Modellregionen? „Naturparke sind als Schutzgebiete stark vom Menschen geprägte Regionen, die sich im Laufe der Zeit immer wieder verändert haben … Die Kulturlandschaft in den Naturparken ist somit von einer relativ großen Dynamik geprägt … Neben den gesetzlichen Funktionen Schutz, Erholung und Bildung (ist vorgesehen), dass für Naturparke noch eine vierte Säule, die Regionalentwicklung, zum Tragen kommen soll … Gelingt dies, … können die Naturparke in Zukunft zurecht als Modellregionen für eine nachhaltige Entwicklung bezeichnet werden. “ (Verband der Naturparke Österreichs 2001) Prof. Dr. Ingo Mose Institut für Umweltwissenschaften Hochschule Vechta Niedersächsische Regionalplanertagung Kreishaus Vechta 28. 10. 2004
Beispiel III: Schutzgebiete als Instrumente der Regionalentwicklung in Österreich • Hohes Integrationspotenzial von Landwirtschaft, Tourismus, Gewerbe und Kultur mit dem Gebietsschutz • Problem: Unzureichende Abstimmung mit diversen regionalen Entwicklungsansätzen bzw. -programmen (z. B. LEADER) und Parallelität gegenläufiger Entwicklungsansätze (Fehlen konsistenter Leitbilder) Prof. Dr. Ingo Mose Institut für Umweltwissenschaften Hochschule Vechta Niedersächsische Regionalplanertagung Kreishaus Vechta 28. 10. 2004
Resumé: Ländliche Entwicklung als Integrationsaufgabe • Fortschreitender ländlicher Strukturwandel als konzeptionelle Herausforderung für die Regionalentwicklung • Gegenwärtige Phase durch paradigmatischen Umbruch und „experimentellen Umgang“ mit Programmen und Instrumenten gekennzeichnet • Skizzierte Beispiele unterstreichen unterschiedlichen Entwicklungsstand in der EU einschließlich diverser Widersprüche zwischen erklärten Intentionen und tatsächlicher Umsetzung Prof. Dr. Ingo Mose Institut für Umweltwissenschaften Hochschule Vechta Niedersächsische Regionalplanertagung Kreishaus Vechta 28. 10. 2004
Resumé: Ländliche Entwicklung als Integrationsaufgabe Starke Hinwendung zu integrierten Entwicklungskonzepten ist gleichwohl nicht zu übersehen: • Intersektorale Integration diverser Handlungsfelder (Landwirtschaft, Tourismus, Naturschutz, etc. ) • Territoriale Integration auf einer regionalen Ebene bzw. mehreren regionalen Ebenen • Integration verschiedener relevanter Akteure (Staat, Wirtschaft, Zivilgesellschaft) in Form von Netzwerken und Partnerschaften • Integration der ökonomischen und sozialen Dimension von Regionalentwicklung Prof. Dr. Ingo Mose Institut für Umweltwissenschaften Hochschule Vechta Niedersächsische Regionalplanertagung Kreishaus Vechta 28. 10. 2004
Ausgewählte Literatur • Brodda, Y. / Mose, I. : Zwischen Regionalisierung und Nachhaltigkeit. Neue regionale Entwicklungskonzepte für periphere ländliche Räume in der EU. In: Raumforschung und Raumordnung 60 (2002), H. 3 -4, S. 272 -276. • Mose, I. / Weixlbaumer, N. : Ländliche Räume in Europa. Auf dem Weg zu einer neuen Vielfalt. In: Geographie heute 19 (1998), H. 164, S. 2 -7. • Mose, I. / Brodda, Y. : Neue regionale Entwicklungskonzepte für periphere ländliche Räume. Das Beispiel der schottischen Highlands & Islands. In: Raumforschung und Raumordnung 62 (2004), H. 3, S. 206 -216. Prof. Dr. Ingo Mose Institut für Umweltwissenschaften Hochschule Vechta Niedersächsische Regionalplanertagung Kreishaus Vechta 28. 10. 2004
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