Kirchliche Orden im Mittelalter und der Frhen Neuzeit

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Kirchliche Orden im Mittelalter und der Frühen Neuzeit (Geschichte, 7. Schulstufe) • Einführung: Mönchtum

Kirchliche Orden im Mittelalter und der Frühen Neuzeit (Geschichte, 7. Schulstufe) • Einführung: Mönchtum • Die ständische Gesellschaftsordnung • Verschiedene Orden • Aufgaben und Funktionen von Klöstern in Mittelalter und Früher Neuzeit • Stift Melk als wirtschaftliches und kulturelles Zentrum um 1700 • Klosterkritik der Reformation und der Aufklärung © Start-Projekt „Monastische Aufklärung“ (www. univie. ac. at/monastische_aufklaerung) Ines Peper Auch als Zusatzmaterial für das Schulbuch „Ganz klar: Geschichte 3” (Verlag Jugend und Volk www. jugendvolk. co. at) geeignet

Einführung Mönchtum Christliche Mönche und Nonnen verpflichten sich zu: 1. Armut: kein eigener Besitz,

Einführung Mönchtum Christliche Mönche und Nonnen verpflichten sich zu: 1. Armut: kein eigener Besitz, einfaches Leben 2. Gehorsam: gegenüber ihren Vorgesetzten und der Kirche 3. Ehelosigkeit: Verzicht auf Ehe und Familie Sie leben in Gemeinschaften zusammen und widmen sich dem Gebet und der Arbeit; damit wollen sie ihr Leben ganz Gott weihen. Mönche und Nonnen gibt es in der katholischen und den orthodoxen Kirchen, die protestantischen Kirchen lehnen das Klosterleben ab. Motto des Benediktinerordens: Bete und arbeite! Aus der Regel des Hl. Benedikt ( um 530 n. Chr. ) Keiner habe etwas als Eigentum, überhaupt nichts, kein Buch, keine Schreibtafel, keinen Griffel - gar nichts. … Alles sei allen gemeinsam. Die Lebensweise der Benediktiner, des ältesten christlichen Mönchsordens: Der ganze Tag ist in Zeiten des Gebets und der Arbeit eingeteilt. Siebenmal am Tag treffen sich die Mönche oder Nonnen, um gemeinsam das Chorgebet zu singen. Alle sollen sowohl Handarbeit verrichten als auch studieren. Auch in anderen Religionen gibt es Klöster Die 8 Besitztümer buddhistischer Mönche/Nonnen: *Almosenschale *drei Tücher als Kleidung *Gürtel *Stock *Rasiermesser *Nadel *Zahnstocher *Sieb, um lebende Organismen aus dem Wasser zu filtern. Das Essen wird erbettelt; einem Mönch oder einer Nonne Nahrung zu spenden, gilt als segensbringend. Der ganze Tag ist der Meditation, dem Unterricht und seelsorgerlichen Tätigkeiten gewidmet. Fragen: • Warum glaubst Du, dass Menschen so eine Lebensweise wählen? • Was versteht man unter Meditation?

Die ständische Gesellschaft Diese Illustration zeigt, wie man sich im Mittelalter den Aufbau der

Die ständische Gesellschaft Diese Illustration zeigt, wie man sich im Mittelalter den Aufbau der Gesellschaft dachte. Die Beschriftungen lauten: Tu supplex ora (du bete demütig) Tu protege (du beschütze) Tuque labora (und du arbeite) Fragen: • Welche Aufgaben sollen die dargestellten sozialen Gruppen erfüllen? • Welche mittelalterlichen Bevölkerungsgruppen könnten gemeint sein? • Wer wird als Urheber dieser Gesellschaftsordnung dargestellt?

Die ständische Gesellschaft Im Mittelalter und in der Frühen Neuzeit teilte man die Menschen

Die ständische Gesellschaft Im Mittelalter und in der Frühen Neuzeit teilte man die Menschen in drei Stände ein: Adel Etwa 0, 5 bis 10% der Bevölkerung Ritter, Freiherren, Grafen, Fürsten Der Adel verfügte über den meisten Besitz und die meiste politische Macht. Geistliche Bis zu 20 % der Bevölkerung (meist viel weniger) Priester, Mönche, Nonnen, evangelische Pfarrer Im Heiligen Römischen Reich waren einige katholische Geistliche wie z. B. Bischöfe oder Äbte gleichzeitig Landesfürsten. 3. Stand Die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung Bürger, Bauern, Handwerker, Kaufleute, Dienstpersonal, Gelehrte (Juristen, Ärzte …), Künstler, … In den Adel und in den so genannten Dritten Stand wurde man geboren, in den geistlichen Stand trat man als Priester, Mönch oder Nonne ein. Geistliche genossen großes Ansehen, weshalb es für viele Menschen einen sozialen Aufstieg bedeutete, diesen Lebensweg zu wählen.

Verschiedene Orden • • • Benediktiner Gegründet um 530 von Benedikt von Nursia Habit:

Verschiedene Orden • • • Benediktiner Gegründet um 530 von Benedikt von Nursia Habit: schwarz Bete und Arbeite: Alle Mönche sollen sich dem Gebet, dem Studium und handwerklicher Arbeit widmen. Viele Klöster verfügten über ausgedehnten Grundbesitz und wertvolle Bibliotheken. Durch ihre Abschriften bewahrten Benediktinermönche viele antike und mittelalterliche Bücher vor dem Vergessen. Die Benediktinerinnen folgen ebenfalls der Benediktsregel, ihre Klöster sind weniger wohlhabend. Zisterzienser Gegründet 1098 als Reformzweig der Benediktiner Habit: schwarz und weiß Zisterzienserinnen: wie Benediktinerinnen Franziskaner Gegründet 1209 von Franz von Assisi Habit: braun Der Reichtum der monastischen Orden (Benediktiner, Zisterzienser u. a. ) rief bereits im Mittelalter Kritik hervor. Bettelorden wie die Franziskaner sahen für ihre Mönche ein völlig besitzloses Leben und keine Bindung an einen bestimmten Ort vor: Sie sollten ihren Lebensunterhalt erbetteln und sich der Predigt und der Mission widmen. • • • Ursulinen Gegründet 1534 von Angela Merici Habit: schwarz und weiß Mädchenschulen, große Bedeutung für die Mädchenbildung in der Neuzeit, da es sonst wenig Bildungsangebote für Mädchen gab. Jesuiten Gegründet 1540 von Ignatius von Loyola zivil oder graues Weltpriesterkleid Kein Mönchs- sondern ein Priesterorden. Seelsorge, Predigt, Schulen, leiteten die meisten katholischen Universitäten, als Fürstenbeichtväter großer politischer Einfluss, Mission, Forschungstätigkeit. Barmherzige Schwestern Gegründet 1633 von Louise de Marillac Habit: blaugrau Krankenpflege und Armenfürsorge. Die Gründung karitativer Frauenorden war sehr schwierig, da die katholische Kirche in der Frühen Neuzeit Nonnen zu strenger Klausur verpflichten wollte, das heißt, ihnen fast jeden Kontakt mit der Außenwelt untersagen wollte. Die bereits ein Jahrhundert zuvor gegründeten Barmherzigen Brüder widmeten sich ebenfalls der Krankenpflege.

Auflösung zum Arbeitsblatt: Orden Seelsorge Predigt Schulen Universitäten Mission in Asien, Amerika und Afrika

Auflösung zum Arbeitsblatt: Orden Seelsorge Predigt Schulen Universitäten Mission in Asien, Amerika und Afrika Monastischer Orden Jesuiten Alte Bibliotheken Zisterzienser Reiche Abteien mit großem Grundbesitz Barmherzige Schwestern Krankenpflege Franziskaner Bettelorden Ursulinen Mission Mädchenschulen Seelsorge Predigt

Aufgaben und Funktionen von Klöstern in Mittelalter und Früher Neuzeit Religiöse Funktionen Das Gebet

Aufgaben und Funktionen von Klöstern in Mittelalter und Früher Neuzeit Religiöse Funktionen Das Gebet der Mönche und Nonnen soll auch der übrigen Gesellschaft zugute kommen Wissen und Schulen Bewahrung von Wissen in Bibliotheken und Archiven Kulturelle Funktionen Wirtschaftliche und soziale Funktionen Bautätigkeit: u. a. prächtige Barockbauten Viele Klöster besaßen ausgedehnten Grundbesitz, der vom Kloster aus verwaltet wurde Auftraggeber für religiöse Kunstwerke (Malerei, Skulpturen) und Musik Handwerk Landwirtschaft Brauereien, Weinbau Seelsorgetätigkeit Klosterschulen und von Orden getragene Schulen (z. B. Jesuitenschulen) Betreiben von Wallfahrtskirchen und Pilgerherbergen Klosterapotheken, Heilkräutergärten Betreiben von Spitälern für Kranke und Arme dominierende Rolle an den mittelalterlichen und in der Frühen Neuzeit an den katholischen Universitäten (bes. Jesuiten) Karitative Tätigkeiten viele Ordensangehörige betrieben wissenschaftliche Forschung und schrieben Bücher Versorgung jüngerer Söhne und Töchter des Adels Möglichkeit, sich ohne Sorge um den Lebensunterhalt ganz dem Gebet und dem Studium zu widmen Fragen: - Wer übernimmt heute die genannten Funktionen? Warum waren im Mittelalter und der Frühen Neuzeit religiöse Orden besonders für diese Aufgaben geeignet? Problematisierung: Konflikt zwischen religiösen und gesellschaftlichen Funktionen => Armutsideal – prunkvolle Bauten => Freiwilligkeit – erzwungener Eintritt aus Familieninteressen => Klosterkritik von Reformation und Aufklärung

Stift Melk als wirtschaftliches und kulturelles Zentrum um 1700 • Reicher Grundbesitz Das Stift

Stift Melk als wirtschaftliches und kulturelles Zentrum um 1700 • Reicher Grundbesitz Das Stift Melk war eine bedeutende Grundherrschaft, deren Besitzungen sich bis ins Weinviertel und Wiener Becken erstreckten. Die Bauern lieferten einen Teil ihrer Erträge ab und leisteten Frondienste. Die weiter entfernten Besitzungen wurden einmal im Jahr von Mönchen besucht, die Abgaben einholten. • Politische Bedeutung Auf den Niederösterreichischen Landtagen hatte Melk den Vorsitz über die Vertretung des Geistlichen Standes. Der Abt hielt sich häufig am Kaiserhof in Wien auf und verfügte über beträchtlichen politischen Einfluss. • Prunkvoller Barockbau Zu Beginn des 18. Jahrhunderts entstand der heutige Barockbau des Stifts, der einer Schlossanlage in nichts nachsteht und den Reichtum und die politische Bedeutung des Klosters spiegelt. Besonders prächtig wurden die Kirche, die Bibliothek und die für den Kaiser und andere hohe Besuche eingerichteten Gästezimmer ausgestattet. • Archiv und Bibliothek Wie viele Benediktinerklöster besaß Melk einen reichen Schatz an Büchern, Handschriften und Urkunden. Deshalb gehörten Benediktiner zu den ersten Gelehrten, die sich intensiv mit der Erforschung des Mittelalters beschäftigten. Neubau Stift Melk (1702– 1736) Architekt Jakob Prandtauer Bibliothek Abt Berthold Wendeltreppe Dietmayr Kaiserzimmer

Klosterkritik der Reformation und der Aufklärung Argumente Martin Luthers gegen das Klosterleben: Mögliche Gründe

Klosterkritik der Reformation und der Aufklärung Argumente Martin Luthers gegen das Klosterleben: Mögliche Gründe für einen Eintritt ins Kloster im Mittelalter und der Frühen Neuzeit: Nonne am Schreibpult - Zugang zu höherer Bildung, die den meisten Frauen und vielen Männern sonst verschlossen war - Ein Leben in relativ großer materieller Sicherheit - gesellschaftliches Ansehen - Druck der Familie, weil das Erbe nicht unter allen Söhnen und Töchtern aufgeteilt werden sollte - religiöse Begeisterung Der Heilige Franziskus predigt den Tieren Franz von Assisi, der Gründer des Franziskanerordens, setzte sich für die Armen ein und begeisterte damit viele Menschen. - soziales Engagement - Versorgung unverheirateter Frauen - Karriere innerhalb der kirchlichen Hierarchie - Mönche und Nonnen glauben, besser als ihre Mitmenschen außerhalb des Klosters zu sein. - Die Gelübde werden oft unter Zwang oder ohne Verständnis für ihre Bedeutung abgelegt. - Absichtlich auf Ehe und Familie zu verzichten, ist unnatürlich. Zitat aus dem Roman „Die Nonne“ von Denis Diderot (1760): "Kann Gott wollen, der den Menschen als geselliges Wesen schuf, daß er sich einschließe? Kann Gott, der den Menschen so wankelmütig und so gebrechlich schuf, die Vermessenheit seiner Gelübde anerkennen? Wozu bedarf der Bräutigam so vieler törichter Jungfrauen und das Menschengeschlecht so vieler Opfer? Wo sieht man den tief eingewurzelten Unmut, die Blässe, all die Symptome der schmachtenden, betrogenen Natur? Wo stören so viele Seufzer die Ruhe der Nacht und wo vergießt man am hellen Tag Tränen ohne zu wissen warum? "