Kapitel 4 Entwicklungsunterschiede und internationaler Handel Prof Dr

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Kapitel 4 Entwicklungsunterschiede und internationaler Handel Prof. Dr. R. Schubert/ IED schubert@econ. gess. ethz.

Kapitel 4 Entwicklungsunterschiede und internationaler Handel Prof. Dr. R. Schubert/ IED schubert@econ. gess. ethz. ch 24/31. 10. . 2007

Lernziele § Vorzüge von Freihandel sicher kennen (Auffrischen des klassischen Freihandelsmodells und der komparativen

Lernziele § Vorzüge von Freihandel sicher kennen (Auffrischen des klassischen Freihandelsmodells und der komparativen Kostenvorteile) § Wirkung von Zöllen und Handelsbeschränkungen kennen § Handelspolitik einordnen und beurteilen können 24. /31. 10. 2007 Schubert/Institut für Umweltentscheidungen/schubert@econ. gess. ethz. ch

4. 1 Internationaler Handel als Ursache von „Unterentwicklung“? Aussenhandelsverflechtungen zw. einzelnen Regionen (Anteile in

4. 1 Internationaler Handel als Ursache von „Unterentwicklung“? Aussenhandelsverflechtungen zw. einzelnen Regionen (Anteile in %) § Quelle: WTO, 2000 24. /31. 10. 2007 Schubert/Institut für Umweltentscheidungen/schubert@econ. gess. ethz. ch

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Anteil einzelner Regionen am Welthandel an Waren und Dienstleistungen im Jahr 2005: Warenverkehr Dienstleistungen

Anteil einzelner Regionen am Welthandel an Waren und Dienstleistungen im Jahr 2005: Warenverkehr Dienstleistungen Quelle: World Trade Report, 2006 24. /31. 10. 2007 Schubert/Institut für Umweltentscheidungen/schubert@econ. gess. ethz. ch

Gründe für Aufnahme von Handel Zur Erinnerung: § Handel wird aufgenommen wegen unterschiedlicher Verfügbarkeiten

Gründe für Aufnahme von Handel Zur Erinnerung: § Handel wird aufgenommen wegen unterschiedlicher Verfügbarkeiten von Gütern oder wegen Preisunterschieden § Schlüssel-Determinante sind Preisunterschiede § Preisunterschiede können im wesentlichen durch Nachfrage(Präferenz-)Unterschiede oder Kostenunterschiede bedingt sein 24. /31. 10. 2007 Schubert/Institut für Umweltentscheidungen/schubert@econ. gess. ethz. ch

Gründe für Aufnahme von Handel Zur Erinnerung: § Kostenunterschiede können verursacht sein durch Unterschiede

Gründe für Aufnahme von Handel Zur Erinnerung: § Kostenunterschiede können verursacht sein durch Unterschiede in der Faktorausstattung oder durch Unterschiede in der Faktorproduktivität (bzw. Faktorqualität) § Beim Faktor „Arbeit“ bzw. „Humankapital“ spielt also die Grösse der Bevölkerung sowie die Bildung bzw. Ausbildung eine Rolle § Bildung bzw. Ausbildung sind vor allem im dynamischen Zusammenhang wichtig 24. /31. 10. 2007 Schubert/Institut für Umweltentscheidungen/schubert@econ. gess. ethz. ch

Handel und Wohlfahrt Theoretische Überlegungen, statisches Modell: § Freihandelsargument: Länder, die mit anderen Ländern

Handel und Wohlfahrt Theoretische Überlegungen, statisches Modell: § Freihandelsargument: Länder, die mit anderen Ländern Handel treiben, können ihre gesamtgesellschaftliche Wohlfahrt verbessern § Idee dabei: Wenn Güter jeweils dort produziert werden, wo die Kosten am niedrigsten sind, kann insgesamt „ein grösserer Kuchen“ hergestellt werden 24. /31. 10. 2007 Schubert/Institut für Umweltentscheidungen/schubert@econ. gess. ethz. ch

Handel und Wohlfahrt Theoretische Überlegungen, statisches Modell: § Konsumierende profitieren hiervon und „landen“ auf

Handel und Wohlfahrt Theoretische Überlegungen, statisches Modell: § Konsumierende profitieren hiervon und „landen“ auf einer höheren gesellschaftlichen Indifferenzkurve § Bei Handel sind die Konsummöglichkeiten eines Landes nicht mehr direkt durch die Produktionsmöglichkeiten dieses Landes bestimmt 24. /31. 10. 2007 Schubert/Institut für Umweltentscheidungen/schubert@econ. gess. ethz. ch

Handel und Wohlfahrt § Handel ist in diesem Sinne also Motor von Entwicklung und

Handel und Wohlfahrt § Handel ist in diesem Sinne also Motor von Entwicklung und nicht Ursache von „Unterentwicklung“ § Spezialisierung und Handel führen zur weltweiten Wohlfahrtssteigerung § Je mehr Länder sich am Handel beteiligen, desto vorteilhafter ist es 24. /31. 10. 2007 Schubert/Institut für Umweltentscheidungen/schubert@econ. gess. ethz. ch

Freihandelsmodell § Zur Erinnerung: 24. /31. 10. 2007 Schubert/Institut für Umweltentscheidungen/schubert@econ. gess. ethz. ch

Freihandelsmodell § Zur Erinnerung: 24. /31. 10. 2007 Schubert/Institut für Umweltentscheidungen/schubert@econ. gess. ethz. ch

Komparative Vorteile Zur Erinnerung: § Komparative Kostenvorteile als Begründung für die Vorteilhaftigkeit des Handels

Komparative Vorteile Zur Erinnerung: § Komparative Kostenvorteile als Begründung für die Vorteilhaftigkeit des Handels (Ricardo) § Handel ist vorteilhaft, wenn bzw. weil die Transformationskurven der Länder nicht identisch sind (selbst bei identischen Nachfragestrukturen) § Transformationskurven sind nicht identisch wegen Kostenunterschieden (s. oben) 24. /31. 10. 2007 Schubert/Institut für Umweltentscheidungen/schubert@econ. gess. ethz. ch

Komparative Vorteile Typen von Kostenunterschieden: § Absolute Kostenvorteile, d. h. ein Land kann von

Komparative Vorteile Typen von Kostenunterschieden: § Absolute Kostenvorteile, d. h. ein Land kann von allen Gütern mehr herstellen bzw. die absoluten Produktionskosten sind für alle Güter tiefer § Komparative Kostenvorteile, d. h. ein Land hat bei der Herstellung eines Gutes einen besonders grossen Produktionsvorsprung bzw. besonders tiefe Kosten 24. /31. 10. 2007 Schubert/Institut für Umweltentscheidungen/schubert@econ. gess. ethz. ch

Komparative Vorteile Beispiel für komparative Kostenvorteile: 24. /31. 10. 2007 Schubert/Institut für Umweltentscheidungen/schubert@econ. gess.

Komparative Vorteile Beispiel für komparative Kostenvorteile: 24. /31. 10. 2007 Schubert/Institut für Umweltentscheidungen/schubert@econ. gess. ethz. ch

Komparative Vorteile Auswertung: § Das Weltmarktpreisverhältnis liegt zwischen den Preisverhältnissen der am Handel beteiligten

Komparative Vorteile Auswertung: § Das Weltmarktpreisverhältnis liegt zwischen den Preisverhältnissen der am Handel beteiligten Länder § Einkommenssituation bzw. Konsummöglichkeiten in den beteiligten Ländern verbessert sich § Ricardos Überlegungen begründen auch ganz generell die Vorteilhaftigkeit von Arbeitsteilung § Man kann dann Güter zu tieferen Preisen als den eigenen Opportunitätskosten erwerben 24. /31. 10. 2007 Schubert/Institut für Umweltentscheidungen/schubert@econ. gess. ethz. ch

Heckscher-Ohlin-Theorem Fortsetzung - Das Heckscher-Ohlin-Theorem: § (Komparative) Kostenvorteile können durch unterschiedliche Faktorausstattungen und –

Heckscher-Ohlin-Theorem Fortsetzung - Das Heckscher-Ohlin-Theorem: § (Komparative) Kostenvorteile können durch unterschiedliche Faktorausstattungen und – in der Folge – unterschiedliche Preise der Produktionsfaktoren bedingt sein § Länder, die besonders reichlich mit einem Faktor (z. B. Arbeit) ausgestattet sind, haben bei diesem Faktor einen besonders tiefen Preis (z. B. Lohn) 24. /31. 10. 2007 Schubert/Institut für Umweltentscheidungen/schubert@econ. gess. ethz. ch

Heckscher-Ohlin-Theorem § Solche Länder haben besondere Vorteile bei der Produktion derjenigen Güter, die relativ

Heckscher-Ohlin-Theorem § Solche Länder haben besondere Vorteile bei der Produktion derjenigen Güter, die relativ viel des reichlich vorhanden Faktors einsetzen (z. B. arbeitsintensive Produktion) § Es ist dann allerdings davon auszugehen, dass sich die Faktorpreise im Zuge des Handels international angleichen (Mehrnachfrage nach Faktor Arbeit, so dass Lohn steigt; Mindernachfrage nach anderen Faktoren, so dass diese billiger werden) (Faktorpreisausgleichstheorem) 24. /31. 10. 2007 Schubert/Institut für Umweltentscheidungen/schubert@econ. gess. ethz. ch

Heckscher-Ohlin-Theorem § Anschliessend stabilisiert sich dann die bei Aufnahme des Handels gefundene internationale Arbeitsteilung

Heckscher-Ohlin-Theorem § Anschliessend stabilisiert sich dann die bei Aufnahme des Handels gefundene internationale Arbeitsteilung § Veränderung der internationalen Arbeitsteilung bei Veränderung der Faktorpreisstruktur (Faktoroder Länderbezogen) oder Produktionstechnologien (Veränderung der Faktorintensitäten) 24. /31. 10. 2007 Schubert/Institut für Umweltentscheidungen/schubert@econ. gess. ethz. ch

Handel- Dynamische Sicht Theoretische Überlegungen, dynamisches Modell: § Die klassischen Überlegungen beziehen sich auf

Handel- Dynamische Sicht Theoretische Überlegungen, dynamisches Modell: § Die klassischen Überlegungen beziehen sich auf einen Zeitpunkt: Ein Land nimmt Handel auf und stellt sich dadurch besser § Aber: gerade auch mittel- und langfristige Aspekte sind relevant § Der Vorteil von Handel liegt dann darin, dass die Transformationskurve eines Landes nach aussen verschoben werden kann 24. /31. 10. 2007 Schubert/Institut für Umweltentscheidungen/schubert@econ. gess. ethz. ch

Handel – Dynamische Sicht 24. /31. 10. 2007 Schubert/Institut für Umweltentscheidungen/schubert@econ. gess. ethz. ch

Handel – Dynamische Sicht 24. /31. 10. 2007 Schubert/Institut für Umweltentscheidungen/schubert@econ. gess. ethz. ch

Handel – Dynamische Sicht Gründe für Erweiterung der Produktionsmöglichkeiten: § Vorteile aus der Spezialisierung

Handel – Dynamische Sicht Gründe für Erweiterung der Produktionsmöglichkeiten: § Vorteile aus der Spezialisierung (Exportseite) (Fixkostendegression, spezifisches Know-How, intensivere Forschung, spillovers für andere Produktionen) § Lerneffekte (Importseite) (Imitation und Weiterentwicklung von Produkten und Produktionsverfahren anderer Länder; Innovationen) 24. /31. 10. 2007 Schubert/Institut für Umweltentscheidungen/schubert@econ. gess. ethz. ch

Handel – Dynamische Sicht Wachstumsperspektive: 24. /31. 10. 2007 Schubert/Institut für Umweltentscheidungen/schubert@econ. gess. ethz.

Handel – Dynamische Sicht Wachstumsperspektive: 24. /31. 10. 2007 Schubert/Institut für Umweltentscheidungen/schubert@econ. gess. ethz. ch

Situation für Entwicklungsländer Bisher: EL produzieren und exportieren vor allem landwi. Produkte, Rohstoffe Textilien,

Situation für Entwicklungsländer Bisher: EL produzieren und exportieren vor allem landwi. Produkte, Rohstoffe Textilien, IL produzieren und exportieren vor allem industrielle Produkte § Problem 1: Früher entsprach dies den komparativen Kostenunterschieden zwischen EL und IL, heute jedoch nicht mehr. IL verhindern die Anpassung oft durch Subvention an eigene Produzenten oder durch Zölle 24. /31. 10. 2007 Schubert/Institut für Umweltentscheidungen/schubert@econ. gess. ethz. ch

Situation für Entwicklungsländer § Problem 2: Wegen Zollstruktur der IL müssen EL ihre Rohstoffe

Situation für Entwicklungsländer § Problem 2: Wegen Zollstruktur der IL müssen EL ihre Rohstoffe oft unverarbeitet exportieren und verlieren dadurch Wertschöpfungsmöglichkeiten § Vermutung: Es ist nicht der Freihandel, sondern vielmehr dessen Behinderung, was die Möglichkeiten der Entwicklungsländer einschränkt, vom Handel für ihre Entwicklung zu profitieren Nächster Abschnitt (4. 2)! 24. /31. 10. 2007 Schubert/Institut für Umweltentscheidungen/schubert@econ. gess. ethz. ch

4. 2 Handelshemmnisse als Ursache von „Unterentwicklung“? § Handelshemmnisse können tarifär oder nicht- tarifär

4. 2 Handelshemmnisse als Ursache von „Unterentwicklung“? § Handelshemmnisse können tarifär oder nicht- tarifär sein (Sicherheits-Normen, Umweltstandards, Mengenkontingente) § Zölle spielen allerdings die wichtigste Rolle § Hauptmotiv von Importzöllen: Schutz der heimischen Wirtschaft § Folge solcher Zölle: Verglichen mit Freihandel geht die Nachfrage zurück und das inländische Angebot steigt 24. /31. 10. 2007 Schubert/Institut für Umweltentscheidungen/schubert@econ. gess. ethz. ch

Handelshemmnisse 24. /31. 10. 2007 Schubert/Institut für Umweltentscheidungen/schubert@econ. gess. ethz. ch

Handelshemmnisse 24. /31. 10. 2007 Schubert/Institut für Umweltentscheidungen/schubert@econ. gess. ethz. ch

Handelshemmnisse § Zölle bedeuten Wohlfahrtsverluste § Zölle belasten die Konsumenten, bereichern den Staat und

Handelshemmnisse § Zölle bedeuten Wohlfahrtsverluste § Zölle belasten die Konsumenten, bereichern den Staat und schützen die einheimischen Produzenten § Zusatzlast durch ineffiziente Verzerrung von Produktion und Konsum § Zölle können „altersschwache“ Branchen (in IL) oder „sich entwickelnde“ Branchen (EL) schützen „Infant industry“ Argument 24. /31. 10. 2007 Schubert/Institut für Umweltentscheidungen/schubert@econ. gess. ethz. ch

Handelshemmnisse § Handelshemmnisse sind für alle Länder entwicklungsbehindernd und vor allem für EL nachteilig

Handelshemmnisse § Handelshemmnisse sind für alle Länder entwicklungsbehindernd und vor allem für EL nachteilig § Wegen der „effektiven Protektion“ (und wegen Subventionen) sind landwirtschaftliche Produkte aus EL besonders benachteiligt § Effektiver Zollsatz = Zoll/ Wertschöpfung 24. /31. 10. 2007 Schubert/Institut für Umweltentscheidungen/schubert@econ. gess. ethz. ch

Handelshemmnisse § Effektiver Zollsatz = (Preis mit Zoll – Vorleistungen)–(Wertschöpfung)/ Wertschöpfung § Beispiel: Produktpreis

Handelshemmnisse § Effektiver Zollsatz = (Preis mit Zoll – Vorleistungen)–(Wertschöpfung)/ Wertschöpfung § Beispiel: Produktpreis 100 Rohstoffe 60 WS 40 Nominalzoll 15% Effektiver Zoll (55 – 40)/40 =0, 375 § Im Beispiel beträgt der Effektivzoll 37, 5% und ist um 150% höher als der Nominalzoll 24. /31. 10. 2007 Schubert/Institut für Umweltentscheidungen/schubert@econ. gess. ethz. ch

Handelshemmnisse § Effektiver Zollsatz ist c. p. um so grösser, je kleiner die WS

Handelshemmnisse § Effektiver Zollsatz ist c. p. um so grösser, je kleiner die WS ist: Im Bsp. : Rohstoffe 90; WS 10 Effektiver Zollsatz = (115 -90 -10)/10 =1, 5 150% § Da EL vielfach Rohstoffe kaum verarbeitet exportieren, sind sie auch bei niedrigen Nominalzöllen stark betroffen § Effektiver Zoll gibt den Spielraum an, um den die WS im importierenden Land höher als im exportierenden Land sein kann 24. /31. 10. 2007 Schubert/Institut für Umweltentscheidungen/schubert@econ. gess. ethz. ch

Handelshemmnisse § IL bzw. Gütern einer hochwertigeren Produktionsstufe sind von hohen Effektivzöllen weniger betroffen

Handelshemmnisse § IL bzw. Gütern einer hochwertigeren Produktionsstufe sind von hohen Effektivzöllen weniger betroffen § Fazit: wegen effektiver Protektion und IL- Subventionen an die heimische Landwirtschaft sind Handelsbarrieren für EL besonders hoch 24. /31. 10. 2007 Schubert/Institut für Umweltentscheidungen/schubert@econ. gess. ethz. ch

Abbau von Handelshemmnissen § Basis: Handelshemmnisse sind für alle Länder entwicklungsbehindernd und vor allem

Abbau von Handelshemmnissen § Basis: Handelshemmnisse sind für alle Länder entwicklungsbehindernd und vor allem für EL nachteilig § Abbau von Handelshemmnissen im Rahmen von GATT (General Agreement on Tariffs and Trade, 1947) bzw. WTO (World Trade Organization, seit 1995) vorgesehen § WTO umfasst GATT + GATS (Trades and Services) + TRIPS Intellectual Property Rights) + TRIMS (Investment Measures) 24. /31. 10. 2007 Schubert/Institut für Umweltentscheidungen/schubert@econ. gess. ethz. ch

Abbau von Handelshemmnissen 24. /31. 10. 2007 Schubert/Institut für Umweltentscheidungen/schubert@econ. gess. ethz. ch

Abbau von Handelshemmnissen 24. /31. 10. 2007 Schubert/Institut für Umweltentscheidungen/schubert@econ. gess. ethz. ch

Ziele des GATT § Handels – und Wirtschaftsbeziehungen der Vertragsparteien so gestalten, dass Lebensstandard

Ziele des GATT § Handels – und Wirtschaftsbeziehungen der Vertragsparteien so gestalten, dass Lebensstandard erhöht und Vollbeschäftigung verwirklicht wird sowie Realeinkommen und Nachfrage ständig steigen. § Spürbarer Abbau von Zöllen und anderen Handelsbarrieren § Beseitigung von Diskriminierung im Handel 24. /31. 10. 2007 Schubert/Institut für Umweltentscheidungen/schubert@econ. gess. ethz. ch

Grundregeln des GATT § Art. I: Nichtdiskriminierung und Meistbegünstigung § Art. III: Gleichstellung inländischer

Grundregeln des GATT § Art. I: Nichtdiskriminierung und Meistbegünstigung § Art. III: Gleichstellung inländischer und ausländischer Güter § Art. VI, XVI, XXVIII: Verbot von Mengenbeschränkungen, Dumping und Subventionen, die andere Länder schädigen (= Liberalisierung) § Gegenseitigkeit, Reziprozität beim Abbau von Handelshemmnissen § Art. XX: Ausnahmen 24. /31. 10. 2007 Schubert/Institut für Umweltentscheidungen/schubert@econ. gess. ethz. ch

Ausnahmeregeln des GATT (Art. XX) § Bestimmte Schutzmassnahmen von Ländern sind zulässig, wenn sie

Ausnahmeregeln des GATT (Art. XX) § Bestimmte Schutzmassnahmen von Ländern sind zulässig, wenn sie nicht willkürlich stattfinden bzw. eine verkappte Handelsbarriere darstellen § Zulässig sind Massnahmen zum Schutz des Lebens und der Gesundheit von Menschen, Tieren, Pflanzen; zum Schutz nationalen Kulturguts; zur Erhaltung erschöpfbarer natürlicher Ressourcen; etc. 24. /31. 10. 2007 Schubert/Institut für Umweltentscheidungen/schubert@econ. gess. ethz. ch

Streitschlichtung des GATT § Bei Streitigkeiten zwischen zwei Ländern in Handelsfragen: erst Konsultationen; danach

Streitschlichtung des GATT § Bei Streitigkeiten zwischen zwei Ländern in Handelsfragen: erst Konsultationen; danach Panel und schliesslich Schlichtungsspruch § Vergeltungsmassnahmen möglich und beobachtbar § Keine Sanktionen für Regelverstösse grosser Handelsmächte vorgesehen 24. /31. 10. 2007 Schubert/Institut für Umweltentscheidungen/schubert@econ. gess. ethz. ch

Handelsrunden im GATT § 1947 wurde vereinbart, dass die Zölle in 8 Handelsrunden gesenkt

Handelsrunden im GATT § 1947 wurde vereinbart, dass die Zölle in 8 Handelsrunden gesenkt werden sollen 24. /31. 10. 2007 Schubert/Institut für Umweltentscheidungen/schubert@econ. gess. ethz. ch

Handelsrunden im GATT § Zollsenkungen seit 1947 sind vorhanden; dennoch blockieren Zölle immer noch

Handelsrunden im GATT § Zollsenkungen seit 1947 sind vorhanden; dennoch blockieren Zölle immer noch den Welthandel § Uruguay-Runde mit Zollsenkung von 40% wird häufig als Auftakt für Beschleunigung des weltweiten Globalisierungsprozess angesehen § Arme Entwicklungsländer profitieren bisher kaum § Viele IL blockieren EL immer noch durch Handelshemmnisse 24. /31. 10. 2007 Schubert/Institut für Umweltentscheidungen/schubert@econ. gess. ethz. ch

Handelsrunden im GATT § Problem der Doha-Runde: EL fordern von IL Abbau ihrer Agrarsubventionen;

Handelsrunden im GATT § Problem der Doha-Runde: EL fordern von IL Abbau ihrer Agrarsubventionen; IL sehen das nicht als Priorität an § Andererseits: IL wollen Einigung bei Investitionsschutz, Wettbewerbspolitik, Transparenz im öffentlichen Beschaffungswesen, Abbau der Zollbürokratie (Singapur-Themen); EL sehen hier keine Priorität § Inzwischen: Gewisse Bereitschaft der IL, auf ELForderung einzutreten (Abbau Exp. subvention zugunsten EL bis 2013) 24. /31. 10. 2007 Schubert/Institut für Umweltentscheidungen/schubert@econ. gess. ethz. ch

Generelle Kritik an GATT/WTO § Menschenrecht, Arbeitsnormen, Sozialstandards, Umweltstandards nicht explizit berücksichtigt § WTO

Generelle Kritik an GATT/WTO § Menschenrecht, Arbeitsnormen, Sozialstandards, Umweltstandards nicht explizit berücksichtigt § WTO ist weder einem Parlament noch der UN unterstellt § Strafzölle bei Dumping widersprechen dem Ziel der Handelsliberalisierung § Exportsubventionen als Handelshemmnis werden nicht explizit thematisiert 24. /31. 10. 2007 Schubert/Institut für Umweltentscheidungen/schubert@econ. gess. ethz. ch

Sozial- und Umweltstandards und GATT/WTO § Standards in IL könnten „Ausnahme“ sein und somit

Sozial- und Umweltstandards und GATT/WTO § Standards in IL könnten „Ausnahme“ sein und somit eine „gerechtfertigte“ Handelsbarriere § Dies könnte ein Anreizeffekt für EL sein § Problem aber: Standards hängen von den gesellschaftlichen Präferenzen in den verschiedenen Ländern ab, und diese wiederum von der Höhe des Pro-Kopf-SP 24. /31. 10. 2007 Schubert/Institut für Umweltentscheidungen/schubert@econ. gess. ethz. ch

Sozial- und Umweltstandards und GATT/WTO § „Umwelt-Dumping“ ist daher in der Regel nicht gegeben

Sozial- und Umweltstandards und GATT/WTO § „Umwelt-Dumping“ ist daher in der Regel nicht gegeben § Umweltdumping würde bedeuten, dass EL extra für Exporte in IL niedrige Umweltstandards verwenden § „Bestrafung“ von Umweltdumping durch Einfuhrzoll nicht gerechtfertigt § Beachtung von Standards in EL nur realistisch, wenn IL bereit sind, höhere Preis zu zahlen 24. /31. 10. 2007 Schubert/Institut für Umweltentscheidungen/schubert@econ. gess. ethz. ch

Umweltstandards und GATT/WTO § Präambel WTO (1994): „Die Parteien zu diesem Übereinkommen erkennen an,

Umweltstandards und GATT/WTO § Präambel WTO (1994): „Die Parteien zu diesem Übereinkommen erkennen an, dass ihre Beziehungen im Bereich des Handels und Wirtschaftens darauf abzielen sollen…, die bestmöglich Nutzung der Naturschätze in Übereinstimmung mit dem Ziel des nachhaltigen Wirtschaftens zu ermöglichen, um die Umwelt zu schätzen und zu erhalten…. “ 24. /31. 10. 2007 Schubert/Institut für Umweltentscheidungen/schubert@econ. gess. ethz. ch

Umweltstandards und GATT/WTO § Empirie: Bisher wurde in Streitfragen zwischen Handels- und Umweltpolitik i.

Umweltstandards und GATT/WTO § Empirie: Bisher wurde in Streitfragen zwischen Handels- und Umweltpolitik i. d. R. der Handelsliberalisierung Vorrang eingeräumt § Aktueller Stand: WTO Regeln lassen es nicht zu, nicht umweltfreundlich produzierte Güter abzuweisen § Ausnahme: wenn sich der umweltschädliche Produktionsprozess in Produkteigenschaften widerspiegelt 24. /31. 10. 2007 Schubert/Institut für Umweltentscheidungen/schubert@econ. gess. ethz. ch

Umweltstandards und GATT/WTO § Argumentation vieler IL: durch ihre Umweltpolitik (Internalisierung externer Effekte) sind

Umweltstandards und GATT/WTO § Argumentation vieler IL: durch ihre Umweltpolitik (Internalisierung externer Effekte) sind ihre Produkte weniger wettbewerbsfähig als die von Ländern ohne Umweltpolitik § Empirie: dies scheint nicht zu stimmen; umweltfreundlich produzierte Güter müssen nicht zwingend teurer sein und Umweltpolitik schafft eher komparative Vorteile § Umweltstandards „zum Schutz“ der IL also nicht nötig 24. /31. 10. 2007 Schubert/Institut für Umweltentscheidungen/schubert@econ. gess. ethz. ch

Umweltstandards und GATT/WTO § Argumentation vieler EL: Umweltstandards in WTO sind verkappter Protektionismus der

Umweltstandards und GATT/WTO § Argumentation vieler EL: Umweltstandards in WTO sind verkappter Protektionismus der IL § Umweltthema wurde als Thema in der Doha Runde akzeptiert (= Teilerfolg); Ergebnis völlig offen § Neueste WTO-Beschlüsse scheinen Umweltaspekten mehr Gewicht zu geben als frühere 24. /31. 10. 2007 Schubert/Institut für Umweltentscheidungen/schubert@econ. gess. ethz. ch

Klimapolitik und GATT/WTO § Aktuelle Diskussion: Frankreich schlug in Nairobi vor, Produkte aus Ländern

Klimapolitik und GATT/WTO § Aktuelle Diskussion: Frankreich schlug in Nairobi vor, Produkte aus Ländern mit ungenügendem Klimaschutz mit einem Einfuhrzoll zu belegen sinnvoll? § Sinnvoll, um politischen Druck (auf USA) zu erhöhen § Nicht sinnvoll, weil auch EL davon betroffen (wegen Gleichbehandlungs-Grundsatz) § Bezüglich EL kommt es auf Erhöhung des Pro. Kopf-SP an sowie auf Technologietransfer 24. /31. 10. 2007 Schubert/Institut für Umweltentscheidungen/schubert@econ. gess. ethz. ch

Klimapolitik und GATT/WTO § Aktuelle Diskussion: Alternativer Vorschlag von GB + EU-Handelskommissar Peter Mandelson

Klimapolitik und GATT/WTO § Aktuelle Diskussion: Alternativer Vorschlag von GB + EU-Handelskommissar Peter Mandelson Einfuhrzölle für klimaschonend produzierte Produkte senken § Vorschlag erscheint im Hinblick auf EL sinnvoller § Generell: Klimapolitik ist „jünger“ als WTO; Schnittstelle Umweltpolitik/Handelspolitik kann nicht nur durch WTO „bearbeitet“ werden Regierungen müssen dies auch in Klimapolitik mitdenken 24. /31. 10. 2007 Schubert/Institut für Umweltentscheidungen/schubert@econ. gess. ethz. ch