J Peters Landschaftssthetik und Wege Bedeutung von Wegen
J. Peters Landschaftsästhetik und Wege • Bedeutung von Wegen zur Konstituierung von Kulturlandschaft • Kriterien zur landschaftsästhetischen Beurteilung von Wegen • Wahrnehmbarkeit von Wegen in der Landschaft Prof. Dr. Jürgen Peters ● BUND-Tagung: Dr. Jürgen Peters ● 2011/01 Wegebau unter Berücksichtigung des Natur – und Landschaftsschutzes am 29. 4. 2011 in Warin (MV) Seite 1
Ästhetik griechisch: aisthesis = wahrnehmen Baumgarten (Philosoph- 1714 – 1762): Aesthetica Kant (Philosoph - 1724 -1804): „Wissenschaft von den Regeln der Sinnlichkeit überhaupt“ Prof. Dr. Jürgen Peters ● BUND-Tagung: Dr. Jürgen Peters ● 2011/01 Wegebau unter Berücksichtigung des Natur – und Landschaftsschutzes am 29. 4. 2011 in Warin (MV) Seite 2
Landschaftsbild im Bundesnaturschutzgesetz Vielfalt, Eigenart Schönheit Die Eigenart einer Landschaft wird durch charakteristische Elemente hervorgerufen. Ein ausgeprägte Eigenart macht Landschaften unverwechselbar Prof. Dr. Jürgen Peters ● BUND-Tagung: Dr. Jürgen Peters ● 2011/01 Wegebau unter Berücksichtigung des Natur – und Landschaftsschutzes am 29. 4. 2011 in Warin (MV) Seite 3
Konstituierende Elemente der Kulturlandschaft Geomorphologie Vegetationsformen / Biotoptypen Anthropogene Landschaftselemente - topologisch: flächig / linienförmig / punktförmig - historisch: Besiedlung und Bewirtschaftung des Landes Prof. Dr. Jürgen Peters ● BUND-Tagung: Dr. Jürgen Peters ● 2011/01 Wegebau unter Berücksichtigung des Natur – und Landschaftsschutzes am 29. 4. 2011 in Warin (MV) Seite 4
Wege konstituieren Kulturlandschaften Feldweg bei Hohengüstow (Uckermark jp 2008) Prof. Dr. Jürgen Peters ● BUND-Tagung: Dr. Jürgen Peters ● 2011/01 Wegebau unter Berücksichtigung des Natur – und Landschaftsschutzes am 29. 4. 2011 in Warin (MV) Seite 5
Piemont (Italien) 2007 © jpeters Prof. Dr. Jürgen Peters ● BUND-Tagung: Dr. Jürgen Peters ● 2011/01 Wegebau unter Berücksichtigung des Natur – und Landschaftsschutzes am 29. 4. 2011 in Warin (MV) Seite 6
Lindenallee mit Feldsteinpflaster und Sommerweg zwischen Ringenwalde und Poratz 2009 © S. Günther Prof. Dr. Jürgen Peters ● BUND-Tagung: Dr. Jürgen Peters ● 2011/01 Wegebau unter Berücksichtigung des Natur – und Landschaftsschutzes am 29. 4. 2011 in Warin (MV) Seite 7
Ab 1687: Die „Communicationswege“ werden bepflanzt und notdürftig befestigt Feldsteinweg bei Arnimswalde/Uckermark (foto: Peters 3/1998) Prof. Dr. Jürgen Peters ● BUND-Tagung: Dr. Jürgen Peters ● 2011/01 Wegebau unter Berücksichtigung des Natur – und Landschaftsschutzes am 29. 4. 2011 Warin (MV)Peters 11/2003 Seite 8 Prof. in. Dr. Jürgen
Ästhetischer Eigenschaften historischer Wege • Einheit „Bauwerk - Landschaft“ durch Linienführung und Material • Reichhaltigkeit - Formen und Farbvielfalt der Naturmaterialien das Ästhetische besteht • …Geschichtlicher Bedeutungsreichtum gerade darin, das Erscheinende (…) zu entziffern Hartmut Böhme In: Einführung in die Ästhetik. In: Paragrana Bd. 4, H. 32, Berlin 1995, S. 240– 254. Einführung in die Ästhetik Prof. Dr. Jürgen Peters ● BUND-Tagung: Dr. Jürgen Peters ● 2011/01 Wegebau unter Berücksichtigung des Natur – und Landschaftsschutzes am 29. 4. 2011 in Warin (MV) Seite 9
Ästhetische Anforderungen an Kulturlandschaften als Wohnort und Erholungsraum (nach Wagner 1997, 61 ff, verändert) Landschaft als Heimat Identifikation: Bedürfnis nach Vertrautheit / Konstanz Orientierung Landschaft als Erholungsraum Distanz zur Stadt Vielfalt und Abwechslung Andersartigkeit / Kontrastsituation Alleinstellungsmerkmale Orientierung Prof. Dr. Jürgen Peters ● BUND-Tagung: Dr. Jürgen Peters ● 2011/01 Wegebau unter Berücksichtigung des Natur – und Landschaftsschutzes am 29. 4. 2011 in Warin (MV) Seite 10
Peters, Greve, Lehmann 2004: Workshop Dorfentwicklung und Tourismus in Brandenburg, 24. /25. Mai 2004 – Dokumentation. Fachhochschule Eberswalde – unveröffentlicht. Prof. Dr. Jürgen Peters ● BUND-Tagung: Dr. Jürgen Peters ● 2011/01 Wegebau unter Berücksichtigung des Natur – und Landschaftsschutzes am 29. 4. 2011 in Warin (MV) Seite 11
Konstitution von Heimat: Die Bedeutung des Vertrauten Aber der Zuspruch des Feldweges spricht nur so lange, als Menschen sind, die, in seiner Luft geboren, ihn hören können. Sie sind Hörige ihrer Herkunft…. . Der Zuspruch macht heimisch in einer langen Herkunft. aus: Martin Heidegger „Der Feldweg“, 1949 Prof. Dr. Jürgen Peters ● BUND-Tagung: Dr. Jürgen Peters ● 2011/01 Wegebau unter Berücksichtigung des Natur – und Landschaftsschutzes am 29. 4. 2011 in Warin (MV) Seite 12
Kopfsteinpflaster in der Erich-Mühsamstraße Prof. Dr. Jürgen Peters ● BUND-Tagung: Dr. Jürgen Peters ● 2011/01 Wegebau unter Berücksichtigung des Natur – und Landschaftsschutzes am 29. 4. 2011 in Warin (MV) Seite 13
Zweifache Bedeutung des Weges für die Landschaftsästhetik a) konstituierendes Element der Kulturlandschaft b) Ausgangsort (Bedingung) der Landschaftserlebens und Prof. Dr. Jürgen Peters ● BUND-Tagung: Dr. Jürgen Peters ● 2011/01 Wegebau unter Berücksichtigung des Natur – und Landschaftsschutzes am 29. 4. 2011 in Warin (MV) Seite 14
Kriterien zur landschaftsästhetischen Bewertung von Wegen • Kohärenz (Relief und Ausgangsmaterialien der Landschaft) • Landschaftliche Kontinuität • Haptische Erfahrung (Wanderwege) • Blickbeziehungen in die Landschaft Funktionale und ökonomische Kriterien • Funktionalität (Wanderweg / Fahrradweg / Auto / Landwirtschaft) • Wirtschaftlichkeit (Herstellung / Unterhalten / Lebenszyklus) Prof. Dr. Jürgen Peters ● BUND-Tagung: Dr. Jürgen Peters ● 2011/01 Wegebau unter Berücksichtigung des Natur – und Landschaftsschutzes am 29. 4. 2011 in Warin (MV) Seite 15
Relevanz von Wegen für die Eigenart und Persistenz der Kulturlandschaft Hoher Beitrag zur landschaftlichen Eigenart und Schönheit Feldweg Natursteinpflasterweg Pfad Kurz lebigkeit Persistent Betonspurplattenweg Beton-/Asphaltweg Geringer Beitrag zur landschaftlichen Eigenart und Schönheit Prof. Dr. Jürgen Peters ● BUND-Tagung: Dr. Jürgen Peters ● 2011/01 Wegebau unter Berücksichtigung des Natur – und Landschaftsschutzes am 29. 4. 2011 in Warin (MV) Seite 16
Orientierung durch Wegebepflanzung Ablesbarkeit von Wegen in der Landschaft Eichenallee bei Neulewin im Oderbruch (foto: Peters 8/1991) Prof. Dr. Jürgen Peters ● BUND-Tagung: Dr. Jürgen Peters ● 2011/01 Wegebau unter Berücksichtigung des Natur – und Landschaftsschutzes am 29. 4. 2011 in Warin (MV) Seite 17
Ablesbarkeit der Landschaft: Visuelle Hierarchie von Wegen (J. Peters) Prof. Dr. Jürgen Peters ● BUND-Tagung: Dr. Jürgen Peters ● 2011/01 Wegebau unter Berücksichtigung des Natur – und Landschaftsschutzes am 29. 4. 2011 in Warin (MV) Seite 18
Adaptive Anpassung historischer Wege an den Fahrradverkehr ‚ Europäischer Radwanderweg R 1 Pflasterstraßenrestaurierung in der Märkischen Schweiz 5/2001 Prof. Dr. Jürgen Peters ● 2011/01 Fotos: Uwe Graumann
Zusammenfassung • Wege prägen die Identität der Landschaft wesentlich • Die Wahrnehmung von Wegen ist abhängig von der Reisegeschwindigkeit und von der „Haltung“ ihrer Nutzer • Wege sind nicht nur visuell, sondern (für Spaziergänger/Wanderer auch) haptisch wahrnehmbar • Fachplanerisch werden Wege als Ingenieurbauwerke, nicht als Elemente der Landschaft wahrgenommen, daher tritt die Gestaltung hinter der reinen Funktion zurück Prof. Dr. Jürgen Peters ● 2011/01
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